TA 1675, I, Buch 2 (Skulptur), S. 34
Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Dieser Passus, in dem Sandrart die typologische Vorbildlichkeit der antiken Statuen schildert und diesbezüglich auf seine Kupfertafeln verweist, wurde von Sandrart selbst verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 6).Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 121
betastet/ in seine Arme genommen und geküsset. Also hat auch Raphaël sich darein verliebet. Die Rezeption des Torso vom Belvedere in Michelangelos Œuvre gibt Anlass zu der Annahme, dass Michelangelo die Skulptur sehr geschätzt hat. Doch zu Lebzeiten des Künstlers gibt nur eine literarische Quelle davon Nachricht: Aldrovandi zufolge habe Michelangelo den Torso »außerordentlich gelobt« (Aldrovandi, Statue antiche, zit. n. Schwinn 1973, S. 36). Nach Körner hat die Anekdote, wie sie bei Sandrart geschildert wird, ihren Ursprung in der von Gian Lorenzo Bernini überlieferten Beobachtung des Kardinal Salviati. Bernini zufolge habe Kardinal Salviati Michelangelo vor dem Torso kniend angetroffen, woraufhin dieser ausgerufen habe: »Wahrlich, das hat ein Mensch gemacht, der weiser war als die Natur. Ein Jammer, dass es ein Torso ist!« Welchen Weg diese Erzählung, die am 8. Juni 1665 in Paul Fréart de Chantelous »Journal de Voyage du Cavalier Bernin en France« festgehalten wurde, zu Sandrart nahm, ist unklar; vgl. Körner 2000, S. 170. Es Glückseligkeit derer/ so an solchen Orten wohnen. sind in Warheit die jenigen/ so in solchen Ländern wohnen/ glückseelig zu schätzen/ weil sie diese vortreffliche Studien täglich vor Augen haben: da andere deren mangeln müßen/ insonderheit die Fremdlinge/ worunter billig unsere Teutsche/ welche niemals alda gewesen/ noch dahin zu kommen fügliche Gelegenheit haben/ zu rechnen/ und daher billig zu betauren sind.
Der Autor, machet solche hierbey in Kupfer vorstellig. Diesen nun dieselben abwesend vorstellig zu machen/ habe ich/ auf meinem Studien-Buch/ die höchst-nötigste und vortrefflichste/ unter solchen antichen Statuen/ mit sonderbarem Fleiß heraus gezeichnet/ und durch die allerberühmteste Kupferstechere/ in dieser Teutschen Academie, praesentiren wollen. Also hat man nun hiermit zu ersehen: in dem geschundenen Marsyas, eine universale Statuen/ von der Anatomie, Anatomie des Menschen-Bildes/ wie dessen Glieder und musculen unter der Haut gestaltet/ befestiget und geformet/ samt der Nerven Wirkung/ als eine Wegweisung zu allen der Bilder Geheimnußen; von Alten und Jungen/ also in dem alten nackenden Laocoon, die große Vollkommenheit eines alten Mannes; hingegen/ an dem Antinous, alle Schönheit und Zierde eines jungen Menschen. Darauf folget/ in etwas arbeitsamerer und stärkerer Gestalt/ doch in eben dem Alter/ der Fauno von Medices, ingleichen der große Alexander mit von starken/ seinem Bucephalo; ferner der Gladiator oder Kämpfer/ von Justiniano; und so weiter in immer größerer Stärke und Statur, die Statua des Paeti, wie er ihm seine in den Armen verschiedne Ariam haltend/ sich selbst ersticht. In fast gleicher Gestalt zeiget sich/ die Statue des famosen Pasquino; Eine noch mehrere Stärke anzudeuten/ praesentiret sich der erste Hercules, von Justinian; und endlich/ die vollkommenste Leibes-Stärke vorzustellen; der Hercules, von Farnese. Ingleichen bildet/ der Apollo des Belvedere, die schönen/ höchste Vollkommenheit eines schönen Hermaphrodits; fetten/ der Silenus von Justinian/ einen fetten und dicken Leib; der grobe Centauro von grob-wilden Manns Burgese, einen wilden Bäurischen Menschen.
Die Griechische Venus, von Medices, wie auch und schönen Weibspersonen. die Statuen der drey Gratien Justiniani, bemerken die höchst-anmutigste Zierde der preiswürdigsten nackenden Frauenbilder. In etwas älter- oder größerer Gestalt erscheinet/ die Cleopatra von Belvedere: deren andere theils nackende/ theils bekleidete Statuen/ zustimmen/ welche in schöner proportion bekleidet erscheinen/ als die Majestätische Minerva bey Justinian/ die holdselige Flora von Farnese, die Sibylla Tiburtina, Cumana, Bacchanda und Sabina, und noch mehr andere.
In der »Teutschen Academie« ist kein Kupferstich enthalten, der eine »Sibylla Tiburtina« zeigt. Von den anderen weiblichen Gewandstatuen, die in dieser Textstelle erwähnt werden, sind hingegen Kupferstiche im Tafelteil des ersten Teils von 1675 enthalten. Diese alle deuten das übrige an/ was zu nötiger Wissenschafft dieser Schule gehörig/ und zu derselben Beobachtung dienlich ist. Worbey auch/ zu anderm vernünftigen Gebrauch und Zierde/ Geschirre oder antiche Gefäße/ wie auch die Antiche Gefäße. Brunn Zieraten und dergleichen zu der Bildhauer-Kunst beförderliche rariteten/ höchst-nüßlich können angewendet werden.
So sind auch hierbey in
Dieser Verweis besitzt mehrere Ziele:
Fußbekleidungen an antiken Statuen (TA 1675, Tafel bb)
Fußbekleidungen an antiken Statuen (TA 1675, Tafel cc)
zweyen Kupfern zu sehen/ der alten Griechischen
und Römischen Käyser/ Könige/ Burgermeistere/ Feldherren/ Hauptleute und gemeinen Kriegsknechte Fuß-Zierden./ gleichfalls der Gelehrten/ Philosophen und Weisen/ und anderer/ curiose Fuß Zierden oder gebrauchte Schuh-Bünde: welche aus den allerberühmtesten Statuen abgezeichnet worden.
Römische Statuen:Wir wollen uns aber aufmachen/ und mit den Augen und Gedanken ein wenig durch die Stadt Rom spaziren: um ein und anders etwas genauer zu betrachten.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Dieser Passus, in dem Sandrart die typologische Vorbildlichkeit der antiken Statuen schildert und diesbezüglich auf seine Kupfertafeln verweist, wurde von Sandrart selbst verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 6).Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 121
AldrovandiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6):
Aldrovandi, Statue antiche, überprüft anhand der Ausgabe 1556, S. 268.Im Capitolio zu Rom/ die Ritter- Statua M. Aurelii, Mitten auf dem Platz des Capitolii oder Rathauses zu Rom
Anders als in Aldrovandis Schrift Delle statue antiche beginnt Sandrart seinen imaginären Spaziergang durch Rom nicht im päpstlichen Belvedere, sondern auf dem Kapitolsplatz./ sihet man die Statue des M. Aurelii zu Pferd
Eine Abbildung der Reiterstatue des Marc Aurel findet sich erst im 2. Teil der TA im Titelkupfer des Buchs über die Skulptur, s. TA 1679, II (Skulptur) Tafel a (nach S. 2)./ welche Papst Paulus III von S. Lateran, alwo sie zuvor gestanden/ dahin setzen lassen. Wiewol etliche wollen/ es sey Septimius Severus, andere aber/ es sey L. Veri, des Käysers/ Bildnis.AldrovandiInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6):
Aldrovandi, Statue antiche, überprüft anhand der Ausgabe 1556, S. 268.
AldrovandiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6):
Aldrovandi, Statue antiche, überprüft anhand der Ausgabe 1556, S. 269.Vor dem Palast/ genant Conservatores L. auf dem Platz/ sihet man zwey große Bilder von
Dieser Verweis besitzt mehrere Ziele:
Flussgott Nil (Rom, Kapitol)
Flussgott Tiber (Rom, Kapitol)
zween Ströme/ Marmor/ ausbildende den Nilus
Eine Abbildung des Nil ist jedoch erst dem zweiten Teil der »Teutschen Academie« beigefügt, s. TA 1679, II (Skulptur), Tafel ii (nach S. 2). und Tigris, oder vielmehr die Nera und Tiverone, welche beyde in die Tyber sich vermengen.AldrovandiInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6):
Aldrovandi, Statue antiche, überprüft anhand der Ausgabe 1556, S. 269.AldrovandiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6):
Aldrovandi, Statue antiche, überprüft anhand der Ausgabe 1556, S. 275. Oben in einer Galerie gemeldtem Palazzo ist zu sehen die Wölfin von Romulus und Remus, eine Wölfin von Metall/ welche Romulum und Remum seuget
Ein Kupferstich mit der Darstellung der kapitolinischen Wölfin ist allerdings erst im 2. Teil der TA von 1679 im Buch über die Architektur erhalten, s. TA 1679, I (Architektur) Tafel I..AldrovandiInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6):
Aldrovandi, Statue antiche, überprüft anhand der Ausgabe 1556, S. 275.AldrovandiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6):
Aldrovandi, Statue antiche, überprüft anhand der Ausgabe 1556, S. 269 f. Innerhalb des Hofs/ ist ein sehr großer Kopf von Metall/ des Käysers Commodi Bild/ samt einer dergleichen Hand und Fuß/ wie auch ein Marmorsteinerner Kopf und Füß/ von einem großen Colosso, samt andern schönen Antichen von bassorilievo, an die Mauer gehäftet.AldrovandiInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6):
Aldrovandi, Statue antiche, überprüft anhand der Ausgabe 1556, S. 269 f.
AldrovandiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6):
Aldrovandi, Statue antiche, überprüft anhand der Ausgabe 1556, S. 273. ein Hercules von Metall/ Oben auf dem Palast/ sihet man einen vergüldten Hercules von Metall/ seine Clava oder Keule in der einen/ und guldene Aepfel in der andern Hand/ haltend: so in verwichenen Jahren auf dem Ochsenmark gefunden worden.AldrovandiInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6):
Aldrovandi, Statue antiche, überprüft anhand der Ausgabe 1556, S. 273.AldrovandiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6):
Aldrovandi, Statue antiche, überprüft anhand der Ausgabe 1556, S. 274. Es ist auch daselbst eine nackende Statua von Metall/ einen ein dergleichen Schäfer/ jungen Schäfer ausbildend/ welcher/ das Haupt nach den Füßen neigend/ ihm selbst einen Dorn auf dem Fuß ziehet.AldrovandiInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6):
Aldrovandi, Statue antiche, überprüft anhand der Ausgabe 1556, S. 274.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Dieser Satz findet sich nicht in Aldrovandis Text. Sandrart fasst damit die ausführliche Aufzählung der einzelnen Bronzestatuetten im Konservatorenpalast stark verkürzt zusammen. Noch mehr schöne Statuen von Metall/ finden sich daselbst: als ein Satyro, und eine kleinere in Knechts-habit: Man sihet auch dort unterschiedliche antiche reliquien/ doch unvollkommen und zerbrochen.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Dieser Satz findet sich nicht in Aldrovandis Text. Sandrart fasst damit die ausführliche Aufzählung der einzelnen Bronzestatuetten im Konservatorenpalast stark verkürzt zusammen.AldrovandiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6):
Aldrovandi, Statue antiche, überprüft anhand der Ausgabe 1556, S. 272. Von modernen Papst Leo X. Stucken/ stehet alda Papst Leo X, von Marmor: welche Statue die Römer/ diesem Papst zu Ehren/ ausgerichtet.AldrovandiInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6):
Aldrovandi, Statue antiche, überprüft anhand der Ausgabe 1556, S. 272.
AldrovandiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6):
Aldrovandi, Statue antiche, überprüft anhand der Ausgabe 1556, S. 311 f.Das Bild/ welches man hierbey sihet auf der Marforius Erden ligen/ wird ingemein Marforius
Ein Kupferstich mit der Darstellung des Marforius findet sich erst im 2. Teil der TA von 1679 im Buch über die Skulptur, s. TA 1679, II (Skulptur), Tafel ll. (nach S. 2). genant/ alldieweil es stehet bey dem foro Augusto, da der Tempel Martis gestanden. Er soll anders nichts/ als einen Fluß/ ausbilden/ und zwar/ wie man dafür hält/ den Rhein/ oder/ wie andere sagen/ die Nera. Andere aber halten es für das Bild des Jovis Panarii, weil um dasselbe herum viel Brod gebildet ist.AldrovandiInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6):
Aldrovandi, Statue antiche, überprüft anhand der Ausgabe 1556, S. 311 f.
AldrovandiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6):
Aldrovandi, Statue antiche, überprüft anhand der Ausgabe 1556, S. 115–117.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 123Im Päpstl. Garten Belvedere, Mitten in dem Päpstlichen Garten Belvedere, sind zu sehen die Bilder von den berühmten Flüßen Nilus
Zur Abbildung kommt der Belvedere-Nil erst im 2. Teil der TA von 1679, s. TA 1679, II (Skulptur), Tafel ii (nach S. 2). und Tyber. Dieser ruhet mit der die Tyber rechten Seiten auf einer den Romulus und Remus seugenden Wölfin/ mit der die Kinder gleichsam und der Nilus. spielen. Das Bild des Nili, sihet gegen dem andern/ und ligt mit der linken Seiten auf einer Sphynx, als einem in Egypten befindlichen Thier: um ihn herum/ sind 16 Marmorsteinerne Kinder/
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6): Aldrovandi, Statue antiche, überprüft anhand der Ausgabe 1556, S. 115–117.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 123