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TA 1679, II (Skulptur), S. 81

Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Dieser Bericht wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 35).Julia Kleinbeck, 11.06.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 972
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die gantz erfreut ist/ daß ihr Cupido dem Mercurio die lection also wol aufsaget. Diese Figuren sind mehr verwunderlich in der Kunst/ als gemein: aber unmüglich ist/ daß eine andere Hand/ als des Phoenix Anthonio da Corregio, diesem lezten Stuck die Seele habe geben können Sandrart beschreibt im Zusammenhang seiner eigenen Kunstsammlung eine Kopie nach Correggio des gleichen Motives; vgl. TA 1679, II (Skulptur), S. 87.Julia Kleinbeck, 07.10.2010.

Von Menge der andern alda befindlichen vortrefflichen Kunststücke/ an Historien/ Landschafften/ und der gleichen/ wäre noch viel zuerwehnen. Insonderheit sind sehwürdig/ in Herrn Wincklers schöner Behausung die grossen Historien des berühmten Bassan, viel gute Conterfäte seiner eignen Familie/ die beste Landschafften groß und klein/ samt raren Medaglien/ sonderlich der Modernen- Schaupfennige/ alles höchst curios, mit einer ansehlichen Bibliothek und zierlichen wolerfüllten Rüstkammer. Es ist auch bey Herrn Eckert ein guter Anfang/ zu Bezierung seines schönen Hauses und anmutiger Ergetzung seines nachsinnigen hübschen Geistes.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Dieser Bericht wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 35).Julia Kleinbeck, 11.06.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 972

SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Dies ist ein selbständiger Bericht Sandrarts (vgl. Sponsel 1896, S. 35).Julia Kleinbeck, 02.08.2011Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 974
Zürich.

DIe Stadt Zürch in Helvetien hatte vor diesem eine Adeliche Familie, Asper genannt: von deren ist gewesen Johann Asper, ein vortrefflicher Mahler/ der auch beständig bey dieser edlen Kunst geblieben/ und befinden sich seine Werke mehrentheils nur zu Zürch/ da sie alle in hohen Ehren gehalten werden. Sein Lob-würdigstes Stuck ist in selbiger grossen Bibliothec der Ober-Pfarrer und berühmter Theologus Ulrich Zwinglius/ in Profil halber Statur Lebens-grösse/ dermassen meisterhaft und fleissig gemahlt/ daß niemals Holbein ein mehrers zu wegen bringen können. In gleicher Grösse und fast eben so gut sind noch dabey von ihm/ die Gemählde von Heinrich Putlinger/ Conrado Pelican, Conrad Gesnero, Josia Sisnero, Heinrich Gualther, Leo Jodt, mit vielen mehrern/ auch des Magistrats alda von andern guten Händen nach und nach vervielfätigte und noch täglich folgende Conterfäte.

Ingleichen ist daselbst zu sehen ein großes Stuck von Gotthart Rintle/ die Gerechtigkeit praesentirend. Insonderheit ist beschau-würdig ein großer Tisch/ gantz übermahlt durch unsern Hanns Holbein den Jüngern: da er kunstreich in Oelfarbe colorirt vorstellet/ den also genannten Sanct Niemand/ gefangen/ gantz traurig/ sein Mund ist mit einem großen Schloß versperrt/ sitzend auf einem zerbrochnen alten Zuber/ um ihn herum ligen zerrissene alte Bücher/ irdine und metalline Geschirre/ gläserne Pfannen/ Schüsseln/ und sonst allerley Hausraht/ aber alles zerbrochen und verderbt. Ein offener Brieff hierbey/ worauf Holbeins Name geschrieben/ ist dermassen natürlich vorgestellt/ daß ihrer Viele sich daran vergreiffen/ indem sie ihn für natürlich gehalten und in die Hand nehmen wollen. Das Ubrige dieses Tisches ist mit allerley Jagten und Laubwerck beziert. Man findet auch allda wolgemahlt in Lebens-größe des ietzigen Chur-Printzen und Pfaltzgraf Caroli

Rechte Spalte

Durchl. Conterfät aufgerichtet: welches billich in der Bibliothec zum Vorbilde stehet/ da die Natur diesen Fürsten mit allen Gaben der Gelehrtheit/ Tugenden/ Studien und Künsten begabt. Nicht weniger giebt dieser Ort zu sehen/ eine sehr große Menge rarer Medaglien der antiquen Consulen und Kaisere/ samt anderen Seltsamheiten/ die einen solchen Ort zieren können.

Daselbst befindet sich insonderheit ein großer Liebhaber aller Kunst-Sachen/ Heinrich Lochman/ bey deme zu sehen sind viel Erd-Gewächse/ fremde Thiere/ ausgelehrte Vögel/ Fische/ Muscheln und Conchilien/ überdas alte metalline antiche und moderne-Bildlein/ ein curiosen Anzahl guter Medaglien von grosser Würde/ wie auch kunstreich-gemahlte Tafeln des berühmten Lachier von Paris Die Person wurde gemäß Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 421, Anm. 1435, identifiziert.Julia Kleinbeck, 23.06.2010/ eine Flucht Josephs und Marien mit dem Christkindlein in Egypten/ in welcher sie sorglich dem Kindlein zu trincken gibet/ auch zwey gute Landschafften/ mit Ruinen. Er zeiget auch etliche Zimmer voll andere gemahlte Tafeln/ allerhand Schlachten und Landschafften: darunter des Stiffters dieser Kunst-kammer/ weiland D. Conrad Lochmans/ Conterfät wol gemahlt/ ihme zu Lob und Ehre/ beygewidmet zu sehen ist.

Es ist bey allen berühmten Historien-Erfahrnen weltkündig/ wie hochnötig sey die Wissenschaft und Erkäntnis der Medaglien/ weil sie allein in den Historien der Alten/ den Ausschlag der Warheit geben/ und ist oft einer einigen Medaglie mehr Glauben zuzusetzen/ als unterschiedlichen Authoren oder Büchern. Dann ob sie schon stumm sind/ so reden doch ihre Ausbildungen und Riversen mit mehrer Sicherheit. Sie entrichten die zweifelhaftige Sachen/ binden die Geschichte mit der reinen Warheit/ und schweigen nimmermehr. Ja sie dauren mit der Härte über alles/ was zu ersinnen/ und zeigen zugleich die reine Warheit/ mit der Vortrefflich- und Unsterblichkeit der Bildkunst/ in einem kleinen Stuck Metall beysammen. Daher dann die vortrefflichste Gelehrten alle ihre Zuflucht zu den metallinen Lehrern genommen haben; massen mir erst neulichst ein lieber Herr und Freund bestättigt/ daß der Wolgelehrte Herr Seckelmeister Tobias Hallender zu Schafhausen/ nachdem er in seinen Studien großen progress gethan/ endlich auch erfahren/ wie viel gutes aus den Medaglien zu lernen sey/ darum er deren nunmehr ein grosser Liebhaber worden/ und ein sehr ungemein-rares Cabinet zusammen gebracht/ darinn schöne Münzen/ so sonst nirgend sollen zu finden seyn.

Ob ich wol bey meiner späten Zuruckreise aus Italien durch Sweitzerland/ nach der berühmten Stadt Genff mich gesehnet/ so wurde ich doch davon abgehalten durch die Burgundischen Räuber/ die damals die Strassen unsicher gemacht/ und muste von Altorf/ über den hohen kalten Berg S. Gotthart/ nach Lucern/ Basel und Franckfurt am Mayn gehen. Also habe ich/ was alda vortreffliches von Kunst-Wercken und Raritäten befindlich/

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Dies ist ein selbständiger Bericht Sandrarts (vgl. Sponsel 1896, S. 35).Julia Kleinbeck, 02.08.2011Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 974