TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 326
Rembrand von Ryn/ und noch fünf
andere Künstlere. Après une ébauche de biographie par le hollandais J. J. Orlers dans Beschrijvinge der Stadt Leyden publié à Leyden en 1641, Sandrart est véritablement le premier biographe de Rembrandt après sa mort. Il fixe, pour les deux siècles à venir, les grandes lignes de la réputation de l’homme et de l’artiste que fut Rembrandt, notamment en tant que portraitiste (Slive 1953, p. 84–94). Sandrart avait eu l’occasion de rencontrer Rembrandt lorsqu’il habitait à Amsterdam entre 1637 et 1645. A ce moment-là, l’activité picturale des deux hommes est dominée par les commandes de portraits. Pourtant, l’auteur ne mentionne aucune date, aucune anecdote, ni aucune œuvre précisément. On peut supposer qu’il existait alors une concurrence, une rivalité entre Sandrart et Rembrandt. L’auteur souligne en effet le caractère vénal et les mauvaises fréquentations de Rembrandt. Il omet par ailleurs de mentionner qu’ils ont tous deux participé à la décoration du Kloveniersdoelen à Amsterdam, et que sa toile a dû être déplacée et diminuée pour laisser place à la Ronde de Nuit (Compagnie du capitaine Frans Banning Cocq, 1642, Amsterdam, Rijksmuseum) de Rembrandt (Heck 2006, p. 27). Sandrart a volontairement passé sous silence les relations directes qu’il eut avec Rembrandt afin de ne pas altérer l’image idéale qu’il voulait donner de lui à ses lecteurs. La série de reproches faits sur le comportement de l’artiste n’altère cependant en rien l’admiration de Sandrart pour la manière de peindre de Rembrandt.
CCLIX. Rembrand von Ryn: Ersinnet sich eigene Mahl-Reglen: Sein Reichtum: Lehret die Mahlere den rechten Kunst Gebrauch der Farben: Seine Art zu mahlen. CCLX. Carolo Screta/ Mahler von Prag: Komt nach Venedig/ Bolognen/ Florenz/ Rom/ und wieder auf Prag: Seine Werke. CCLXI. Johann Heinrich Schönfeld/ von Augstburg: Seine Art zu mahlen: Seine Werke. CCLXII. Susanna Mayrin/ Mahlerin von Augstburg. CCLXIII. Johann Ulrich Mayr/ Mahler von Augstburg: Komt in Niederland und Italien: Wird ein fürtreflicher Contrafäter: Seine Werke. CCLXIV. Johann Sigmund Müller/ Assessor des Gerichts/ und Mahler von Augstburg: Seine Lehr-Jahre: Seine Reißen in Italien: Seine Werke: Seine Ehren Aemter.
SandrartInformat. on source text markers:
Diese Vita, einer der ältesten gedruckten Quellen zu Rembrandts Leben und Werk, wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25; Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 871, Anm. 540,71).The end of this part of the text is on page 553CCLIX. Rembrand von Ryn. ES ist fast zu bewundern/ daß da der fürtrefliche Rembrand von Ryn/ nur aus dem platten Land und von einem Müller entsprossen/ gleichwol ihm die Natur zu so edler Kunst der gestalt getrieben/ daß er durch großen Fleiß/ angeborne Inclination und Neigung auf einen so hohen Staffel in der Kunst gelanget. Er machte seinen Anfang zu Amsterdam bey dem berühmten Laßmann/ und gieng ihme/ wegen Gütigkeit der Natur/ ungesparten Fleißes und allstätiger Ubung nichts ab/ als daß er Italien und andere Oerter/ wo die Antichen und der Kunst Theorie zu erlernen nicht besucht/ zumal da er auch nicht als nur schlecht Niderländisch lesen/ und also sich durch die Bücher wenig helfen können
Tatsächlich scheint Rembrandt nur die Tragödie »Medea« von Jan Six und die Bibel als einzige zum Lesen bestimmte Bücher besessen zu haben wie die Auswertung seines Sammlungs-Inventars durch Jan Białostocki ergab (vgl. Białostocki 1984, S. 18). Damit ist er von Sandrarts Ideal des »poeta doctus«, des gelehrten Künstlers weit entfernt; vgl. Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 871 f., Anm. 540,28.: Demnach bliebe er Ersinnet sich eigene Mahl-Reglen. beständig bey seinem angenommenen Brauch/ und scheuete sich nicht/ wider unsere Kunst-Reglen/ als die Anatomia und Maas der menschlichen Gliedmaßen/ wider die Perspectiva und den Nutzen der antichen Statuen/ wider Raphaels Zeichenkunst und vernünftige Ausbildungen auch wider die unserer Profession höchst-nöhtigen Academien zu streiten/ und denenselben zu widersprechen/ vorgebend/ daß man sich einig und allein an die Natur und keine andere Reglen binden solle
Des dessins de Rembrandt datés autour de 1640 montrent des similitudes avec les illustrations du Trattato della Pittura de Léonard de Vinci, qui, pourtant, ne fut édité qu’en 1651 par Raphaël Trichet du Fresne pour l’édition italienne et par Roland Fréart de Chambray pour la version française (Clark 1966, p. 64–69). Mais Sandrart possédait un manuscrit de ce Traitté que lui avait donné Nicolas Poussin à Rome (Heck 2006, p. 27). Rembrandt a probablement consulté l’exemplaire de Sandrart mais une telle mention dans la biographie aurait contredit les reproches de l’auteur faits à l’égard de l’éducation et de la curiosité de l’artiste envers la « profession ». Sur la réception du traité de Léonard, voir aussi l’article de Heck dans Re-reading Leonardo 2009./ wie er dann auch/ nach Erforderung eines Werks/ das Liecht oder Schatten/ und die Umzüge aller Dingen/ ob sie schon dem Horizont zuwider/ wann sie nur seiner Meinung nach wol und der Sachen geholffen/ gut geheißen; So dann/ weil die saubere Umzüge sich an ihrem Ort correct solten erfinden/ füllte er die Gefahr zu vermeiden denselben mit Finsterschwarz dergestalt aus/ daß er von solchen nichts anders als die Zusammenhaltung der universal-Harmonia
Diese für Sandrarts Kunstverständnis zentrale Qualität behandelt er auch in seinem theoretischen Kapitel »Von Austheilung und Vereinigung der Farben«, in dem er explizit Rembrandt als Vorbild der harmonisch abgestimmten, weich ineinaderübergehenden Farben erwähnt (vgl. TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 85); vgl. Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 541,16 f.
Les explications de Sandrart sur la manière d’unir les couleurs – avec l’utilisation du topos différenciant le peintre du teinturier – et la recherche de l’harmonie naturelle ont probablement influencé l’idée d’œconomie du Tout-Ensemble développée plus tard par Roger de Piles (De Piles 1708, p. 104–114).
verlanget/ in welcher letzten er fürteflich gewesen/ und der Natur Einfalt nicht allein stattlich auszubilden/ sondern auch mit natürlichen Kräften in Colorten
Peltzer (Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 202) korrigiert hier auf »Coloriren«. An anderer Stelle, in Verbindung mit der Anmutigkeit in der Malerei Tizians, verwendet Sandrart den Begriff »Coloriten« (TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 57), der hier wohl auch gemeint ist. und starken Erheben zu zieren gewust/ für nemlich in halben Bildern/ oder alten Köpfen/
ja auch in kleinen Stucken/ zierlichen Kleidungen und andern Artigkeiten.
Neben diesem hat er in Kupfer sehr viele und unterschiedliche Sachen geäzt/ die von seiner Hand im Druck ausgehen/ aus welchem allem wol zu sehen/ daß er ein sehr fleißiger unverdroßener Mann gewesen/ dannenhero ihme das Glück große baare Mittel zugetheilt/ und seine Behausung in Amsterdam Sein Reichtum. mit fast unzahlbaren fürnehmen Kindern zur Instruction und Lehre erfüllet/ deren jeder ihme jährlich in die 100. Gulden bezahlt/ ohne den Nutzen/ welchen er aus dieser seiner Lehrlinge Mahlwerken und Kupferstucken erhalten/ der sich auch in die 2 bis 2500 Gulden baares Gelds belauffen/ samt dem/ was er durch seine eigne Hand-Arbeit erworben. Gewiß ists/ daß/ wann er mit den Leuten sich hätte wißen zu halten/ und seine Sache vernünftig anzustellen/ er seinen Reichtum noch merklich ergrößert haben würde; Dann ob er schon kein Verschwender gewesen/ hat er doch seinen Stand gar nicht wißen zu beobachten/ und sich jederzeit nur zu niedrigen Leuten gesellet Sandrarts Anliegen, den Status des Künstlers vom Handwerker zum intellektuell geschulten Künstler zu heben, weiß er geschickt durch die Verquickung von Adel und Kunstadel zu unterstreichen (vgl. bereits die Bezeichnung im Titel des Lebenslaufs: »DesWolEdlen und Gestrengen Herrn Joachims von Sandrart/auf Stockau/ Hochfürstl. Pfalz-Neuburgischen Rahts«, TA 1675, Lebenslauf, S. 1). In seinem Lebenslauf betont er zudem seine vielfältigen Kontakte zu adeligen und fürstlichen Mäzenen (vgl. z. B. die Passage über den Besuch Erzherzogs Leopold Wilhelm in Stockau, TA 1675, Lebenslauf, S. 17). Rembrandt hingegen hatte insbesondere durch seine wilde Ehe mit der Amme Geertge Dircx keinen guten Ruf, was Sandrarts Einschätzung anscheinend stark beeinflusst hat; vgl. Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 872 f., Anm. 542,1 f./ dannenhero er auch in seiner Arbeit verhindert gewesen.
Dieses dienet zu seinem Lob/ daß er die Farben sehr vernünftig und künstlich von ihrer eignen Art zu brechen/ und nachmalen darmit auf der Tafel/ der Natur warhafte und lebhafte Einfältigkeit/ mit Lehret die Mahlere den rechten Kunst-Gebrauch der Farben. guter Harmonie des Lebens/ auszubilden gewust/ wormit er dann allen denen die Augen eröfnet/ welche/ dem gemeinen Brauch nach/ mehr Färber als Mahler sind/ indem sie die Härtigkeit und rauhe Art der Farben ganz frech und hart neben einander legen/ daß sie mit der Natur ganz keine Gemeinschaft haben/ sondern nur denen in den Kram-Läden gefüllten Farben Schachtlen/ oder aus der Färberey gebrachten Tüchern ähnlich und gleich sehen. Sonsten war er auch ein großer Liebhaber von allerley Kunststucken/ an Gemälden/ Handrißen/ Kupferstichen/ und allerhand fremden Seltsamkeiten/ dern er eine große Mänge gehabt/ und hierinnen sehr curios gewesen; deswegen er auch von
Diese Vita, einer der ältesten gedruckten Quellen zu Rembrandts Leben und Werk, wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25; Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 871, Anm. 540,71).The end of this part of the text is on page 553