TA 1679, II (Skulptur), S. 39
Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Die Caligula-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Caligula, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 919
Königswürde bey Kaiser Caligulâ auszubitten/ aber wegen vieler bösen Stücke angeklagt wurde/ hieße ihn dieser/ von allen Ehren entsezt/ nach Lyon ins Elend gehen/ und machte ihn zu Nichtes/ der zuvor etwas gewesen: da er neben seiner Bluthuren und ihrer Tochter/ die S. Johanni den Kopf abgedanzet/ in kurzen vor Kummer gestorben. Also kan GOtt auch die Bösen gebrauchen/ die Frommen an ihren Verfolgern zu rächen.
Sein blutiges Vorhaben. C. Caligula hatte/ wenig Monat vor seinem Tode/ ein Blutstürzendes Vorhaben gefasset/ nämlich daß er die Edelsten unter den Römern hinrichten/ und alsdann nach Antio oder Alexandria weichen wolte. Man fande nach seinem Tode/ unter seinen Geheim-sachen/ zwey Register/ deren eines er Schwerd/ das andere Dolch betitelt/ darinn stunden alle Namen derer geschrieben/ die er ins Todten-register bringen wollen. Man fande auch eine Kiste/ mit allerley Giften angefüllet/ die man ins Meer geschüttet: davon viel Fische am Lande todt gefunden worden.
Seine Hinrichtung. Cassius Chaerea ein Haubtman/ ein ehrlicher und dapferer Mann/ wurde oft von ihm geschimpfet/ indem er ihn ein Weib genennet: welches zu rächen/ und der Welt von diesem Thierwunder abzuhelfen/ er mit seinen Amtsgenossen Cornelio Sabino sich wider ihn verschwure. Dem Caligulae traumte/ in der Nacht vor seiner Hinrichtung/ wie er im Himmel vor dem Thron Jovis stünde/ der ihn mit der grossen Zehe des rechten Fußes stieße/ und auf die Erden herab stürzte. Als er nun folgendes Tags ein Gast-Fest hielte/ da der Burgermeister Petronius Secundus zu seinen Füßen saße und aße/ und dieselben oft küssete/ stunde er endlich auf und gieng hinaus/ etliche Jonische edle Knaben zu besehen/ die er aus Griechenland kommen lassen/ daß sie zu seinem Lobe Lieder singen solten/ nahme Chaerea diese Gelegenheit in acht/ gienge ihm nach bis in einen ängen Ort/ da er ihn plözlich niedermachte. Es ware niemand daselbst/ der nicht sofort auch Hand anlegte: und wurde er/ da er schon todt war/ erbämlich zermetzelt/ als ein Feind aller Menschen. Diß geschahe A. C. 42 den 24 Jan. seines Alters im 29 Jahre/ nachdem er 3 Jahre und 10 Monat regirt hatte. Also stieße ihn der warhafte Jupiter aus seinem vermeinten Himmel in die Hölle/ und erfuhre er damit/ daß er kein Gott/ vielmehr ein Teufel gewesen. Seine Gemahlin empfienge auf der stelle gleichen Theil/ und ward ihre Tochter an die Wand zu todt geschmissen. Also pflegen die Blut-Wütrie/ gemeinlich blutig dahin zu fahren. Als das Geschrey hiervon ausbrache/ wolte es anfangs niemand glauben/ und hielte man dafür/ er ließe solches nur von sich aussprengen/ damit er eine Sache zu den Römern bekäme/ wann sie darüber frolocken würden. Es kame aber eine Schwader von der Kaiserlichen Leibwacht vor den Palast/ und fragte/ wer den Kaiser umgebracht hätte? denen Valerius Asiaticus aus dem Fenster zur Antwort gabe: Ich wolte/ daß ichs gethan hätte. Weil nun hierauf ein allgemeines Frolocken entstanden/ musten diese sich auch zu frieden geben.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Caligula-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Caligula, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 919
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.Sein Bildnis. Alle ihm zu Ehren aufgestellte Statuen/ wurden hierauf niedergerissen und zerschlagen: wiewol sie hernach wieder zusammengeflickt worden. Es stehet aber noch eine ziemlich-ganze zu Rom auf dem Capitolio, von weissem Marmor/ in Lebensgrösse/ darbey auch die Bildnis seiner Gemahlin Caesonia zu sehen: und von diesen beyden Kunststücken/ ist hierbey stehende seine/ wie auch in der Caesonia. obersten Neben-Figur/ der Caesonia Kupfer-Bildnis abgezeichnet worden.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.
BelloriInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 2. Teil, S. 25-29, Nr. 15.
Sandrart gibt dabei nur einige wenige Aspekte von Belloris Ausführungen zu diesem Stück wieder. Venus mit den 2 Knaben. Die zweyte obere Figur zur Lincken/ ist fürtrefflich/ sowol wegen der Kunst/ als wegen der Bedeutung/ und ist/ neben andern dergleichen Kleinodien der Antiquität/ zu finden in des Cardinals und Fürsten Virginii Ursini Cabinet: dessen Secretarius Bartholomaeus Gini eine schöne Auslegung geschrieben/ die kürzlich in dieser alten Spruchzeile begriffen ist:
Sine Cerere & Baccho friget Venus.BelloriInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 2. Teil, S. 25-29, Nr. 15.
Sandrart gibt dabei nur einige wenige Aspekte von Belloris Ausführungen zu diesem Stück wieder.
Unbekannter AutorInformat. zur Quellenmarkierung:
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19. Ohn Speis und Trank/ ist Venus krank.Unbekannter AutorInformat. zur Quellenmarkierung
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.
BelloriInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 2. Teil, S. 25-29, Nr. 15.
Sandrart gibt dabei nur einige wenige Aspekte von Belloris Ausführungen zu diesem Stück wieder.Man gibt in gemein der Veneri viel Liebesknaben zu/ aber doch eigentlich nur zweene/ deren einer Eros, die Liebe/ der andere Anteros, die Gegen-Liebe heißet/ und soll sie jenen von Mercurio, diesen von Marte empfangen haben: Alle andere Cupidchen werden für Kinder der Nymfen oder Jungferkindchen gehalten. Jezterwehnter Spruch aber wird angedeutet durch den Stab/ an welchen Venus sich hält/ daran ein Weinstock sich aufschlinget und oben eine Aehre stecket: Wie dann wahr ist/ daß der Wein alle Kräfte des Leibes stärket/ und bey Hunger wenig Begierde zur Buhlschaft seyn kan.BelloriInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 2. Teil, S. 25-29, Nr. 15.
Sandrart gibt dabei nur einige wenige Aspekte von Belloris Ausführungen zu diesem Stück wieder.
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst. Venus victrix. Die Figur neben zur Rechten bildet die Uberwinderin Venerem, wie sie dem Marti Schild und Helm abgenommen: zur Bezeugung/ daß die Liebe alles überwinde/ auch diejenigen/ die sonst mit den Waffen allen Menschen obsiegen/ wie sie am Simson/ Alexandro Magno, Hercule, Julio Caesare und andern Helden/ wahr erwiesen. Hiervon redet der Virgilianische Vers in der X Ecloga v. 30.
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.Lieb kan alles überwinden:
wer wolt sich nicht lassen binden?Unbekannter AutorInformat. zur Quellenmarkierung
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.Es ist auch hierbey eine Astronomische Deutung/ indem/ wann Mars in dem Geburts-themate dominator ist/ selbige Person Zornsüchtig und pflegt ungehalten zu seyn: wann aber die Venus dabey stehet/ das Gemüte durch sie vergütigt wird. Diese Figur ist an vielen Orten zu finden/ sonderlich aber in einer Griechischen Medaglie, die das Bild Achillis zeiget: gegenwärtige aber/ ist von einem Onikel abgezeichnet.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.
BelloriInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 23, Nr. 116.
Belloris Ausführungen werden jedoch verkürzt und in sehr freier Weise wiedergegeben.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 924 Venus mit dem Cupido. Die vierte Figur neben zur Linken/ von einem Achat abgesehen/ zeiget auch eine Venerem, die ihrem Sohn ein paar Monsamen-knöpfe oder papavera zulanget: entweder den Schlaff anzudeuten/ der der Liebe Gesellschafter ist/ oder die
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde: Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 23, Nr. 116. Belloris Ausführungen werden jedoch verkürzt und in sehr freier Weise wiedergegeben.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 924