TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 361
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).auch von meiner Hand/ in folio, zu Kupfer gebracht/ wie das wolbekante Exemplar selbsten bezeugen kan. /SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).XXI. Michael Natalis.MIchael Natalis war ein Sohn eines zu Lüttich/ der allda die Preßstampfen in die Münz/ mit dem Grabstichel ausgegraben/ weil aber dieser sein Sohn Michael zu höherer Wißenschaft der Kunst zu kommen Verlangen truge/ als hat er das Zeichnen/ auch Kupferstechen/ meistens nach kleinen heiligen Bildern/ um solche in die Betbücher zu legen/ auf Art des damaligen berühmten de Malerie von Antorf gelernet/ und deme in klein sehr sauber nachgefolgt/ auch zu Pariß (allwo er sich etliche Jahr aufgehalten) deren viel gemacht. Als ihn aber die Begierde/ mehrers zu ergreiffen/ stark angetrieben/ hat er sich nacher Rom erhoben/ woselbst er/ ohne Mittel und Hülf/ auch in der Wißenschaft noch zimlich schwach/ vermittelst seiner mir bekanten Landsleuten/ bästes anrecommendiret worden/ darum ich ihn auch in des Prinzen Justiniani Pallast zu mir genommen/ und zu seinen Studien alle Mittel demselben verschaft/ wordurch er dann in Annehmung der Zeichen-Kunst auf unserer Academia bald zugenommen Hilft das Statuen-Buch der Galeria Justiniana, verfärtigen./ und nach meiner Hand-Zeichnung viel antiche Statuen/ in der Galeria Justiniana, verfärtiget/ in welchen er auch eine solche schöne meisterhafte Manier und zierlich-geschwinden Grabstichel gebraucht/ daß er Prinzen Justinian zu eines Buchs Intitulato, La Galeria Justiniana genannt/bewogen/ worinnen der bästen Antichen Statuen in folio 150. der Bassa rilieven aber/ das ist/ halb-runden 50. aufs schleinigst zu verfärtigen mir anbefohlen worden/ deßwegen wir den zu Pariß lebenden Cornelio Blomart und Theodoro Mattham/ wie gesagt/ zu uns in gedachten Pallast neben R. Persin zu Hülf beschrieben/ und uns sammentlich an diesem Werk mit großem Studio um den Preiß beflißen/ auch in wenig Jahren vollbracht/ wordurch Natalis ein großes Lob erworben/ nach solchem aber hatte er auch etliche Marien-Bilder und andere Historien in Kupfer gebracht
Ein Beispiel einer Mariendarstellung in Kupfer ist Natalis’ Reproduktionsstich Maria mit dem Jesuskind und Johannes dem Täufer nach Bourdon./ worinnen sich dann je mehr und mehr sein Verstand herfür gethan/ biß daß er für einen der fürtreflichsten unserer Zeiten gehalten worden.
Mit diesem großen Lob aber erhub er sich wider in seine liebe Geburtsstadt Lüttich/ und verfärtigte daselbst nach meiner Hand Ihrer Churfürstl. Durchl. Maximilians in Bäyern Bildnis/ auch andere Historien mehr/ und die nach Diepebcks Diepebeks Zeichnung vorhandene Heiligen Natalis stach unter anderem einen Heiligen Franziskus nach einer Zeichnung von Abraham van Diepenbeeck./ nicht weniger auch die Geschicht/ wie Christo bey der Mahlzeit von Maria Magdalena die Füße gewaschen/ und mit eignen Haaren abgetrucknet worden/ in folio, neben noch vielen andern/ womit dann sein Lob durch ganz Niderland erschollen/ und er mithin zu Lüttich in seines Vatters Dienste getretten; er kame aber auch auf Komt in Frankreich. den Wahltag nach Frankfurt/ woselbst er Ihre Käys. Majest auch des Churfürsten von Cölln Contrafät/ nach eigner Invention, auch nach der Zeichnung Bartholomaei Flemmal und Bordons von Paris Als Beispiel für eine graphische Reproduktion nach Sébastien Bourdon kann Die mystische Vermählung der Heiligen Katharina genannt werden. Diesen Stich erwähnt Sandrart explizit in der Vita Bourdons (vgl. TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 369)/ fürtreflich in Kupfer gebracht. Soll endlichen (wie man mich berichtet) auch nacher Paris in
Königliche Dienste beruffen und abgefordert worden seyn/ und daselbst in aller Ehr und Respect, vermittels seines Grabstichels
In der lateinischen Ausgabe: »ubi in honore et respectu vixit plurimo« (Sandrart, Academia 1683, S. 360); vgl. auch Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 410, Anm. 1077./ den er also geführt/ daß er aller Dingen Eigenschaft/ Art und Leben ganz naturäl beygebracht/ und war auch kräfftig rondirt/ und erhoben/ mit solchen auch sich ein ewigwärendes Lob und Nachklang aller Wißenschaft erworben.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).XXII. Regnerus von Persin.REgnerus von Persin, wie vorerzehlt/ war in gedachtem Blomarts und Matham Gesellschaft von Paris auch nach Rom zu mir gekommen/ und zugleich in unsere Academia des Prinzen Justinian angenommen worden/ allwo dann seine Studien merklich gestiegen/ wie aus Verfärtigung etlicher antichen Statuen und anderer guten Historien in Kupfer zu sehen. Er bliebe aber etliche Jahr daselbst/ biß ihn die Begierd/ wieder in sein Seine Werke. Vatterland nach Amsterdam zu reisen/ antriebe. Woselbst er nach meiner Zeichnung und Gemählden die Historie/ wie Leander der Ero zu lieb über das Hellespontische Meer schwimmen wolte/ darinnen aber ertrunken/ und von denen Sirenen/ Meer-Nymphen/ Tritonen und Waßer-Göttinnen als todt beklaget und zu Land gebracht worden/ verfärtiget/ da er an den nackenden Leibern und Affecten seinen großen Verstand meisterhaft erwiesen/ und allda für den berühmtesten geehret worden. Machte auch sonsten für mich den Balthasar de Castilion il Cortegan perfecto, auch den Poeten Ariostum, wie nicht weniger in der Chur-Bäyerischen Galeria zu Schleißheim die von meiner Hand gemahlte Monat/ May/Juny/ October und November
Die 1645 von Sandrart herausgegebene Reproduktionsstichserie nach seinen Monatsbildern, wurde von Suyderhoef (April, Mai, Juni, August, Nacht), Falck (Januar, März, Tag) Persijn (Juli, Oktober, November), van Dalen (September), Haelwegh (Dezember) und Matham (Februar) gestochen. In den entsprechenden Viten der beteiligten Stecher gerät die Verteilung durcheinander (vgl. auch Klemm 1986, S. 103, Anm. 1)/ und war im übrigen eines schönen Geists und sehr wol gestaltet/ deßwegen ihn auch die Gesellschaft den Narcissum genennet. Er heurathete aber eine fürnehme und schöne Jungfrau zu Tergau
Die Angabe »zu Tergau« wird in der lateinischen Ausgabe mit »Goudae« berichtigt (Sandrart, Academia 1683, S. 361); vgl. auch Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 410, Anm. 1081., und weiln er sonders vermöglich/ konte man gar schwer mehr etwas von seiner Hand überkommen/ dann er viel Zeit mit seiner schönen Frauen im Garten und mit einem guten Buch in der Hand zugebracht/ und also ein fröliches und geruhiges Leben geführt.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26).XXIII. Jeremias Valk.JEremias Valk war gebürtig aus Polen/ und hatte zu der edlen Zeichen-Kunst/ als der Mutter aller anderer Künsten/ von Natur seine Inclination gehabt/ nachdem ihn aber sein Gemüt zu dem Kupferstechen angeleitet/ ist er in Teutsch- und Niderland/ auch Frankreich gezogen/ und überal sehr geliebet/ auch in seiner Kunst hoch gepriesen worden/ kame aber wieder darauf nach Amsterdam zurück/ und färtigte von der Gallerie/ welche ich damals für Ihro Churfürstl. Durchleucht in Bayren unter denen zwölf Monaten gemahlt/ den Monat Januarium/Februarium/ und Martium/ fürtreflich in Kupfer
Die 1645 von Sandrart herausgegebene Reproduktionsstichserie nach seinen Monatsbildern, wurde von Suyderhoef (April, Mai, Juni, August, Nacht), Falck (Januar, März, Tag) Persijn (Juli, Oktober, November), van Dalen (September), Haelwegh (Dezember) und Matham (Februar) gestochen. In den entsprechenden Viten der beteiligten Stecher gerät die Verteilung durcheinander (vgl. auch Klemm 1986, S. 103, Anm. 1)/ nach solchem aber wurde er zu denen Königen in Dennemark und Schweden beruffen
Falck hielt sich ab 1649 zunächst in Schweden auf, wo er durch die Protektion von Michel Le Blon die Stellung eines schwedischen Hofstechers einnehmen konnte (Privileg 06.03.1650). Nach der Abdankung seiner Gönnerin Königin Christina (1654) und der Thronbesteigung von Karl Gustav, verlor Falck seine Anstellung und verließ Stockholm. Nach kurzem Aufenthalt in seiner Heimat Gdansk im Jahr 1655 reiste er weiter nach Kopenhagen. Es gelang ihm nicht, eine Anstellung am dänischen Hof zu erlangen und so ist sein Schaffen in Dänemark vor allem durch Reproduktionen nach Karel van Mander III. geprägt; vgl. AKL, Bd. XXXVI, S. 339 ff./ welche Potentaten er in Kupffer gebracht
Exemplarisch sei hier auf den Stich Königin Christina (als Büste der Minerva) für Falcks Aufenthalt in Schweden verwiesen, so wie auf den Porträtstich Friedrich III. König von Dänemark für den Schaffenszeitraum in Dänemark./ gleich als solche seine Exemplarien erweisen/ setzte sich endlichen in Danzig/ und erhielte von seinem Werk/ wegen des schönen Verstands in Ausbildung der Natur und Zierlichkeit/ auch meisterhaften Handlung mit dem Grabstichel/ bey denen Liebhabern besondern Preiß und Ehre.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26).