Darstellungsoptionen
Im Text hervorheben bzw. anzeigen:

TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 164

Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Tiziano Vccello, van Cadoor, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 175r–176v [Accessed: 2011-10-31. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62qQtml55].Christina Posselt, 16.09.2011Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 375
Linke Spalte

den Wellen vom Durst sehr angefochten. Welche Stuck alle von Oel auf Tuch in Lebens-Grösse gefärtiget: wiederum mahlte er Venus und Adonis, wie sie/Venus, in eine Ohnmacht zu ligen scheinet/ dieweiln dieser Jüngling schon seine Hund/ um hinweg sich zu begeben/ in Bereitschaft hält. Diß alles war sehr treflich und natürlich gebildet; ferners sahe man von ihm eine Andromeda mit ihrem Erlöser Perseus, ein solches Gemähl/ vor welchem wenig künstlicher- und frölichere mögen zu finden und anzutreffen seyn: wiederum auch eine Diana, welche den Actaeon in einen Hirschen verwandlet/ und dann Europam auf einem Stier in der See; alle diese Gemählde aber seynd bey dem König von Spanien.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Tiziano Vccello, van Cadoor, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 175r–176v [Accessed: 2011-10-31. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62qQtml55].Christina Posselt, 16.09.2011Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 375

Von seiner Art zu mahlen.ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Tiziano Vccello, van Cadoor, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 176v f. [Accessed: 2011-10-31. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62qQtml55]. In dieser von Vasari übernommenen Passage (vgl. Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. VI, S. 166 [Accessed: 2011-11-04. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62wNKuDaj]) werden die Beobachtungen über Tizians späte Malweise, die sich durch pastose Pinselstriche auszeichnet, mit der Bewertung eines Kunstwerks verbunden. Die Qualität von Tizians Bildern erschließt sich erst in der Betrachtung aus der Ferne, während sie in Nahsicht nur verschwommen erscheinen und das Sujet nicht erkennen lassen. Die unterschiedlichen Wahrnehmungen je nach Betrachterstandpunkt werden bereits in Horaz’ Ars Poetica (361–364) erörtert; vgl. Vasari-Vita Tizian 2005 (dt. komment. Übers.), S. 106 f., Anm. 176.Christina Posselt, 18.06.2011
Allhier soll nicht verschwiegen bleiben/ daß Titian in seiner Jugend eine andere Manier zu mahlen gehabt/ als in seinem Alter/ dann er seine Stuck erstlich ganz nach dem Leben nett verfärtiget/ so daß dieselbige so wol in der Nähe als Ferne schön ins Gesicht gefallen/ nachmalen aber machte er/ daß sie in der Nähe nicht wol/ von ferne aber sehr Kunstreich anzuschauen waren/ und solches ist Ursach gewest/ daß viel/ welche ihm nachfolgen/ und auch ihre färtige Hand bezeugen wollen/ ihre Dinge sehr plump und ungeschickt gefärtiget/ indem sie davor gehalten/ daß diese Stuck Titian ohne sondere Müh und Beflissenheit gemacht; sie betrügen aber sich selbsten nur/ weiln man merklich sihet/ daß sie durch Arbeit/ und anderst mit so vielen Sorgen wiederholet gemahlt seyn/ daß man also Arbeit genug darinn erkennet/ und diese Manier von denen Verständigen für gut geachtet worden. Massen diese Gemälde wegen ihrer Lieb-reichen Lebendigkeit und großen Kunst die sonderbare Müh und Arbeit verborgen halten.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Tiziano Vccello, van Cadoor, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 176v f. [Accessed: 2011-10-31. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62qQtml55]. In dieser von Vasari übernommenen Passage (vgl. Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. VI, S. 166 [Accessed: 2011-11-04. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62wNKuDaj]) werden die Beobachtungen über Tizians späte Malweise, die sich durch pastose Pinselstriche auszeichnet, mit der Bewertung eines Kunstwerks verbunden. Die Qualität von Tizians Bildern erschließt sich erst in der Betrachtung aus der Ferne, während sie in Nahsicht nur verschwommen erscheinen und das Sujet nicht erkennen lassen. Die unterschiedlichen Wahrnehmungen je nach Betrachterstandpunkt werden bereits in Horaz’ Ars Poetica (361–364) erörtert; vgl. Vasari-Vita Tizian 2005 (dt. komment. Übers.), S. 106 f., Anm. 176.Christina Posselt, 18.06.2011

Die Gemälde in seinem Alter.ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Tiziano Vccello, van Cadoor, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 177r [Accessed: 2011-10-31. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62qQtml55].Christina Posselt, 16.09.2011
Titian machte zum letzten ein Bild von den heiligen drey Königen/ mit vielen Figuren/ ohngefehr einer Elen lang/ welches ein sehr herrlich Werk war/ gleich als auch das andere gewesen/ so er nach dem abcopirte; wiederum mahlete er eine Verspottung Christi/ die so schön zu Gesicht kommen/ daß sie zu Meyland in die Kirchen S. Mariae Della gratia gestellet worden; Auch machte er für den König aus Portugal eine Geißlung ein wenig kleiner/ als in Lebens-Größe/ item ein Crucifix/ worunter Maria, S. Joann, und ein Dominicus-Bild stunde/ welches auf vorerzehlte Manier sehr schön in die ferne zu sehen gewesen/ diß stehet zu Ancona, bey den Dominicanern. Wiederum ist neben andern mehr Figuren von ihme die Geschicht des heiligen Laurentii verkürzt auf dem glüenden Rost gemachet worden; diß nun hangt zu Venedig in der Kirchen De Crucicchieri genannt/ Eines von seinen Nachtstucken. und ist zu glauben/ daß selbiges von Cornelio Cort, so ein treflicher Kupferstecher gewesen/ gestochen worden seye. Und weiln diß Werk in die Nacht gemahlt/ bekommt es drey Liecht/ eines von dem Feuer/ das andere von einer Fackel/ so zur Seiten gewest/ und das dritte von dem Tag/ oben herab aber kommt ein Blitz/ welcher die Wolken spaltet/ und des Feuers Lichte an Klarheit übertrift/ in den Gebäuen haben auch noch etliche Lichter und Laternen/ damit in die Ferne zu sehen: Kurz zu sagen/

Rechte Spalte

alles ist darinn mit großer Kunst und guter Vernunft versehen und zuwegen gebracht.

Noch mehr andere seine Werke. Wiederum ist auch von ihme ein sehr lebendig gemachter Nicolaus in einem steinern Stul mit einem Engel/ der seine Insul hält/ zu sehen/ der stehet in der Kirchen des heiligen Sebastian; Weiters machte er eine Magdalena in halbem Bild/ mit über die Schultern herab hangenden Haaren/ wie selbige ihre Augen gegen dem Himmel erhebt/ und die/ wegen herzlicher Reu über die Sünde/ noch ganz roth vom Weinen sind; Dieser Magdalena Angesicht war sehr schön/ doch also/ daß sie einen nicht zur Wollust/ sondern vielmehr zum Mitleiden bewegen können. Diß Stuck aber war/ um nacher Spanien zu schicken verfärtiget/ doch wurde es hernachmals zu Venedig von einem Liebhaber für 100. Cronen erkauft/ und von Titian ein anders dahin gemahlt/ so an Schönheit dem vorigen nicht gewichen. Er hatte auch sonst noch einen großen Hauffen Contrafe von Manns- und Weibs-Personen/ auch schönen jungen Töchtern sehr Kunst-reich gemacht/ welches aber alles zu erzehlen/ viel zu lang fallen würde: Er färtigte auch weiters die Flucht in Egypten/ wie Maria von dem Esel gestiegen/ und auf einen Stein sich gesetzt/ auch Joseph und den heiligen Johann um sich gehabt/ welcher letztere Christo einige Blumen gereicht/ so ein Engel abgebrochen. Darbey sihet man auch einen Busch voller Thier/ woselbst in der ferne der Esel weydet; Dieses Gemähl ist noch zu der Zeit zu Padua.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Tiziano Vccello, van Cadoor, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 177r [Accessed: 2011-10-31. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62qQtml55].Christina Posselt, 16.09.2011
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese Bemerkungen zu Tizians Graphik mit Verweis auf Sandrarts eigene Zeichnungssammlung stammen vom Autor der Teutschen Academie (vgl. Sponsel 1896, S. 13).Christina Posselt, 21.07.2010
Und ist in diesem Werk die Landschaft mit einer ganz natürlich scheinenden leichten Müh also ausgeführt/ daß es der Natur ganz ähnlich zu seyn darfür gehalten wird/ massen er dann (obwolen in allen) doch besonders im Landschaft mahlen und zierlich zeichnen/ der Natur nach/ mit der Feder herrliche Gaben gehabt/ wie dann seine Landschaften in Holzschnitt bey S. Hieronymo und Francisco zu sehen/ auch in Kupfer die schöne Andromeda, samt noch vielfältigen andern so seine vortrefliche Gaben an Tag gebracht/ und dardurch ihn berühmt gemacht/ auch billig aller lehr-begierigen Jugend zu einem Exempel da stehen und dienen können/ zu welchem Ende auch selbige wir/ so viel immer möglich/ in unser Sandrärtisches Zeichen-Buch originaliter eingetragen und gesammlet/ auf daß man sehen und merken möge/ mit was wenig Arbeit dieser herrliche Geist so große Gaben ausgebildet/ und alles/ was er angefangen/ ganz glücklich vollendet habe.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Bemerkungen zu Tizians Graphik mit Verweis auf Sandrarts eigene Zeichnungssammlung stammen vom Autor der Teutschen Academie (vgl. Sponsel 1896, S. 13).Christina Posselt, 21.07.2010

Seine Werke zu Augstburg.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Ausführungen zu Tizians Wirken in Augsburg stammen von Sandrart (vgl. Sponsel 1896, S. 13).Christina Posselt, 16.09.2011
Er ware zur Zeit Käysers Carl des V. auch zu Augspurg/ allda er viel schöne Werk/ und sonderlich bey den Graf Fuggern unterschiedliche gemahlt/ worfür er 3000. Cronen empfangen/ daselbst machte er auch für eine berühmte Kauffmanns-familie der Peronner ein großes Werk/ darinnen er in Perspectiv die 5. Ordnungen der Architectur ausgebildet/ so sehr gerühmet worden/ neben dem verfärtigte er auch ein anderes Cammer-Stuck/ welches nachmalen dem Cardinal von Augspurg zukommen Möglicherweise bezieht sich Sandrart hier auf eine Stelle der Tizian-Vita von Vasari, in der dieser über Paris Bordones Werke für die Fugger in Augsburg berichtet: »In Augusta fece in casa de’ Fuccheri molte opere nel loro palazzo, di grandissima importanza e per valuta di tre mila scudi. E nella medesima città fece per i Prineri, grand’uomini di quel luogo, un quadrone grande, dove in prospettiva mise tutti i cinque ordini d’architettura, che fu opera molto bella; et un altro quadro da camera, il quale è appresso il cardinale d’Augusta« (Vasari, Le Vite 1568, hier zitiert nach der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. VI, S. 172 [Accessed: 2011-11-04. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62wN5kU3b]). Bei den genannten »Prineri« handelt es sich möglicherweise wie Peltzer vermutet um eine Standesbezeichnung (»Patrizier«); vgl. Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 413, Anm. 1189.Christina Posselt, 26.07.2011/ und alldorten lang in dem Hopferischen Haus aufbehalten/ auch mir neben vielen andern herrlichen Gemählden/ gezeigt worden. Dieses aber repraesentirte des Menschen drey Alter/SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Ausführungen zu Tizians Wirken in Augsburg stammen von Sandrart (vgl. Sponsel 1896, S. 13).Christina Posselt, 16.09.2011