TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 143
TADDEO ZUCCHERO, Mahler von
S. Agnolo in Vado, und MICHAEL ANGELO
BUONAROTTI, Mahler/ Baumeister und Bildhauer.
LXV TADDEO ZUCCHERO, Mahler von S. Agnolo in Vado. Komt nach Rom. List und Boßheit seiner Lehrfrauen. Seine Begierde etwas zu lernen. Komt zu Daniel von Parma. Seine Werke in S. Ambrosii Kirche. Wird nach Urbino beruffen. Allerhand Werke von ihm. Komt wieder nach Rom. Seine Arbeit daselbst/ in der Kirche von Consolation. Etliche Passions-Historien. Mahlet Trophéen für Carolo V. Andere seine Werke. Legt große Ehr ein mit des Papsts Contrafät. Wird von seinen Mißgönnern gedrucket/ aber doch nicht unterdrucket; sondern übertrift viele andere Mahlere. Will sich nicht verheuraten. Sein leztes Werk zu S. Trinita. LXVI. MICHAEL ANGELO BUONAROTTI, Mahler/ Bildhauer und Baumeister von Florenz. Lernet beyDominico Girlandajo; verbäßert noch gar jung seines Meisters Zeichnung/studiret nach des Martin Schöns Kupferstücken: Komt zu Lorenzo de Medicis, übt sich in der Bildhauerey/ und erlangt deßhalben große Gunst bey seinem Herrn. Macht den Streit des Hercules mit den Centauren/ Torrigiano schlägt dem Michäel Angelo die Nase entzwey: Komt nach Bolognen/ Kehrt wieder zuruck nach Florenz/ und macht einen schlaffenden Cupido, wird von dar nach Rom beschrieben/ woselbst er einen Cupido und Bacchus macht/ und einen todten Christum. Macht zu Florenz einen David: Behält einen der Kunst Unverständigen auf eine artliche Weiß zu seinem Freund. Unterschiedliche Werke von seiner Hand. Mahlet ein sehr künstlich Marien-Bild: Artliche Manier des Michäel, die Bezahlung für ein Gemähl zu fordern. Arbeitet an dem großen Saal zu Florenz. Sein Carton wird von vielen jungen Mahlern zu Florenz copiret. Wird von Papst Julio II. nach Rom beruffen/ ein Grabmahl zu machen. Andere seine Werke in Rom/ darunter ein sehr berühmtes Moses-Bild. Will sich nicht trutzen lassen von dem Papst/ sondern kündiget ihm seinen Dienst auf. Ursach des Päpstlichen Zorns wider Michäel Angelo, Wird wieder mit dem Papst versöhnet. Komt mit dem Mahler Francia in differenz. Beantwortet einen Spotter sehr klug. Muß von des Papsts Begräbnis ablassen/ und die Capell Sixti mahlen: Kan mit dem Mahlen in fresco nicht wol fortkommen. Michäel Angelo und Bramant verstehen sich nicht wol miteinander. Lob seines Werks: Fängt zwey Päpstliche Begräbnisen an: Macht unterschiedliche Bau- und Bildwerke zu Florenz/ unter andern den Morgen/ Abend/ Nacht und Tag: Pöetische Gedichte darauf. Nimt die Flucht von Florenz/ wegen des Kriegs/ und wird zu Ferrara wol empfangen/ Komt nach Venedig/ und wieder nach Florenz: Mahlet eine zierliche Leda, Vollendet die Sacristey und Bibliothec zu Florenz/ und Papsts Julii II. Begräbnis. Legt sich fleißig auf die nackende Bilder. Zeichnet die Historie/ wie die Kinder Israel von den Schlangen gebissen werden: Mahlet einen/ der ihn getadelt/ in die Hölle mit Esels-Ohren: Sein Werk von der Hölle: Sein leztes Mahlwerk die Bekehrung S. Pauli und die Creutzigung S. Petri. Macht eine Abnehmung vom Creutz in Marmor/ die er doch wieder zerschlägt: Die Marmorsteinerne Bilder/ so er meistens in der Jugend gemacht. Wird Baumeister über den Bau bey S. Pietro in Rom/ Für welches Amt er keine pension nehmen will/ Inventiret den Bau des Capitolii. Sein Lob kurz verfasset. Die Künste wollen einen ganzen Menschen haben: Ist ein guter Poët, gespar- und arbeitsam. Seine Mildigkeit. Seine kluge Reden. Ist in großem Ansehen bey allen Potentaten. Inventiones und Sprüche zu seinem Lob gerichtet. Sein Testament. Wird erstlich zu Rom/ hernach aber zu Florenz begraben.
LXV. TADDEO ZUCCHERO, Mahler von S. Agnolo in Vado.ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13):
Mander, Schilderboek, Het leven van Taddeo Zucchero, Schilder van S. Agnolo in Vado, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 160v–163v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632RFC7Yf].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 357GLeichwie zwar vorermelter Daniel, ohne natürliche Zuneigung/ in der Mahl-Kunst ein fürtreflicher Mann worden und hoch gestiegen/ also hat er darinn doch wieder auch abgenommen/
und dargegen auf die Bildhauerey sich gelegt/ also dardurch genugsam bezeugt/ daß er zu derselben Vollkommenheit nicht gelangen könne/ zu welcher denen jenigen/ denen die Kunst angebohren/ der Weg offen stehet. Sintemalen solche/ je länger sie sich üben/ je vollkommener sie nachmalen darinnen
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Taddeo Zucchero, Schilder van S. Agnolo in Vado, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 160v–163v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632RFC7Yf].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 357