TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 144
Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Taddeo Zucchero, Schilder van S. Agnolo in Vado, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 160v–163v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632RFC7Yf].Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 354
werden. Zu welchem uns dann dienlich das Exempel des TADDEO ZUCCHERO, der immerzu mehrere Vollkommenheit erlangt. Es war aber derselbe in dem Urbinischen Land/ in einem Städtlein/ S. Agnolo in Vado geheissen/ Anno 1529. den 1. September gebohren. Dessen Vatter/ so ein schlechter Mahler gewesen/ hielte ihn zu seiner Komt nach Rom. Kunst an/ und nachdem er nach Rom verreist/ und daselbst viel erlitten Van Mander berichtet über Taddeos Zeit in Rom bei Pompeo da Fano (Morganti) etwas ausführlicher (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Taddeo Zucchero, Schilder van S. Agnolo in Vado, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 161r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632RFC7Yf])./ kam er endlich zu einem Meister/ Gioanni Pietro Calabrese, bey welchem er ein wenig etwas lernen konte/ aber darbey viel böse Tag hatte; Dann über diß/ daß er Nacht und Tag Farben reiben muste/ war das Weib so böß/ daß er zu seiner Nohtdurft nicht genug truknes Brod zu essen hatte/ dann sie hielte dieses zu oberst List und Boßheit seiner Lehrfrauen. des Kastens in einem Korb/ woran Schellen geheftet waren/ also/ daß man den Korb kaum anrühren dörfte/ daß nicht die Schellen den Brod-Dieb verriehten/ und die Frau gleich zulieffe. Aber dieses alles machte Taddeo noch nicht verdrossen/ so er nur etwas zu copiren überkommen mögen/ welches sein Meister von Raphaël d’ Urbino hatte.
Um dieser und anderer Ursachen willen nun verliesse er seinen Meister/ und wohnte in einem Mahl-Laden Seine Begierde/ etwas zu lernen. für sich selbst/ brachte einen Theil der Zeit mit Mahlen nach dem Leben/ den andern aber mit Zeichnen/ absonderlich nach den Gemählden Raphäels in dem Gisischen Palast/ und an anderen Orten in Rom zu. Und so ihn die Nacht etlichmal überfiel/ und er keine Gelegenheit hatte/ wo er schlaffen konte/ behalf er sich in derselben Gisianischen logie und andern dergleichen Plätzen. Durch welch Ungemach er dann seiner Gesundheit sehr großen Schaden zugefügt/ daß/ wofern ihm seine Jugend nicht selbst zu Hülffe gekommen/ er wol gar hätte sterben müssen. Wie er nun krank worden/ ist er wieder nach Hauß zu seinem Vatter gezogen/ und als er sich erholt und genesen/ auch den Lust noch nicht verlohren/ schikte ihn sein Vatter wieder nach Rom/ zu einem/ Namens Jacopone, daselbst lernete er so viel/ daß man bald etwas von ihme anfangen zu halten/ worauf dann seine Freunde und Bekante/ die vor so unfreundlich gegen ihm verfahren/ ihne zu sich genommen/ und neben sich arbeiten lassen/ bey welchem Fall Taddeo, so von guter Art ware/ alles vorigen Ungemachs vergessen; Taddeo machte also die Zeichnungen/ und sie viel Verzierungen miteinander auf naß in den logien.
Komt zu Daniel von Parma. Hier entzwischen aber nahme Daniel von Parma, der etlich Jahr bey Antonio da Correggio gewohnt/ und mit Francesco Mazzuoli von Parma umgegangen/ eine Kirche auf naß zu mahlen an/ zuvor in Abruzzo zu Vitto, an jener Seite der Sore, dahin nun brachte er auch Taddeo mit sich. Und obwol Daniel der bästen Mahler keiner war/ doch/ indem er viel andere große Künstlere arbeiten sehen/ diente solches Taddeo sehr förderlich zu einer Unterweisung/ weiln er ihme die Annehmlichkeit/ so sie in ihren Gemählden gehalten/ offenbahrte. In dieser Kirchen machte Taddeo unterschiedliche Bilder/ das Gewölb Kreuz-weis abgetheilt/ mit Evangelisten/ Sybillen und Propheten/ auch andere vier Historien von Christo und Maria.
Als er nach Rom wiederum kommen/ solte er für einen Edelmann/ Jacob Matthaei, eine Facciata mahlen/ weiln er aber erst 18. Jahr alt war/ dunkte er dem Edelmann zu jung darzu/ und ließe ihn darfür zwey Historien machen/ über deren Wolstand sich der Edelmann höchlich verwundert. Als nun Anno 1548. diß Werk (so die Historie von Furius Camillus gewesen) verfärtiget ware/ erhielt er darmit in Rom großes Lob und Ehre/weiln/ von Polidor und Balthasar von Siena Zeiten an/ kein Mahler daselbst gewesen/ der so gut zeichnen können.
Seine Werke in S. Ambrosii Kirche. Nachmalen machte er in die Kirche des Meyländischen Bischofs Ambrosii, auf naß/ eben bemelten Kirchenlehrers Geschichten/ und die Auszierung oder Gesämse von schönen Kindern und Frauenbildern/ welches ein herrlich-schönes Werk gewesen/ auch weiters zu S. Lucia Della Tinta bey Orso eine facciata von weiß und schwarz/ mit fünf Historien von Alexander dem Großen/ die sehr gepriesen worden. Da nun der Herzog von Urbino Guido Baldo den Ruff und Preiß seines jungen Wird nach Urbino beruffen. Unterthanen vernahme/ berufte er solchen nach Urbino, um die Capelle des Doms daselbst/ worinn Francesco Franco das Gewölb auf naß gemacht/ zu mahlen; welcher dann/ als er gehorsamlich erschienen/ und von dem Herzog sehr liebreich empfangen Allerhand Werke von ihm. worden/ auf gegebene ordre, etwas für die Capelle und anderwerts gezeichnet. Weil aber der Herzog Obrister Feldherr und General der Venediger war/ muste er nach Verona, umb die Vestungen zu besehen/ verreisen/ da nahme er nun mit sich Taddeo, der ihm eine Tafel von Raphäel, in dem Hauß des Grafen von Canossa, copiren müssen. Weiters machte er auf ein groß Tuch für Ihr Excellenz eine Bekehrung S. Pauli, so aber nicht zu End gebracht wurde; Dann/ da sie wieder nach Urbino gekommen/ gienge er um/ mit Zeichnung der Historien von dem Leben der heiligen Maria zur Capelle/ mit der Feder/ und mit tuschen. Dann/ weiln entweder der Herzog noch nicht resolviert war/ oder aber Taddeo ihn zu jung bedunkte/ liesse der Herzog zwey Jahr darzwischen verfließen/ daß Taddeo nichts anders zu thun/ als zu Pesaro nachzusinnen/ und zu Urbino für den Palast auf die facciata ein großes Wappen auf naß/ wie auch des Herzogs Contrafe in Lebensgröße/ so alle schöne Werk waren/ zu machen hatte.
Endlich/ als der Herzog nach Rom reißen muste/ ließ er Taddeo in der Capellen fortfahren/ und befahl/ daß man ihme in allem/ was ihm dienlich/ Vorsehung thun solte indem aber des Herzogs Bediente ihm keine Hülff erzeigt/ verursachte solches/ Komt wieder nach Rom. daß er sich von dar nach Rom begeben/ allwo er dann den Herzog angetroffen/ und sich behend gegen ihm/ ohne jemands Anklag und offenbarte Ungebühr/ entschuldiget/ mit Versprechen/ so bald es die Zeit zulassen würde/ seine schuldigste Dienst nicht auszusetzen/ noch etwas ermangeln zu lassen; Daselbst nun in Rom gab ihme der Papst außer der Porten Popolo die Cammer des Hof-Garten zu Seine Arbeit daselbst mahlen/ und machte er in die vier Ecken des Gewölbs die Gelegenheit oder Occasion, so die Fortuna
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Taddeo Zucchero, Schilder van S. Agnolo in Vado, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 160v–163v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632RFC7Yf].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 357