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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 163

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Tiziano Vccello, van Cadoor, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 175r–176v [Accessed: 2011-10-31. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62qQtml55].Christina Posselt, 16.09.2011Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 374
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Papst Clemens einige Unterredung zu halten/gekommen/ wurde Titian ihn/ wie auch den Cardinal Hippolyto de Medicis in Ungarischer Kleidung/ und noch anders gewapnet/ zu contrafäten/ wieder Seine Werke zu Mantua. beruffen; woselbst er auch Pietro Aretino abgemahlet/ als der ihn nach Mantua und in Bekandtschaft bey dem Herzog gebracht/so/ daß er denselben/ samt dem Cardinal/ des Herzogs Brudern/ auch contrafäten/ und darzu ihnen 12. Römische Käiser/ als Brustbilder/ so alle sehr wol zu Gesicht kommen/ machen müssen/ unter deren jeden Giulio Romano eine Historie/ selbigem Käiser zukommend/ gebildet.

Allerley Gemählde des Titians. Zu Cador, in seinem Vatterland/ machte er eine Tafel von einem Marienbild und dem Bischoff Titian, sich anbey selbsten kniend nach dem Leben; zu Ferrara aber contrafätete er Papst Paulum den dritten so schön/ daß er noch eines für den Cardinal S. Fiore machen müssen/ welche beyde Stuck dann ihme sehr wol von dem Papst bezahlet worden; Hernach eben zu solcher Zeit contrafätete er auch den Herzog von Urbyn, Francesco Maria, so als ein treflich gutes Werk gerahten/ und von Pietro Aretino ihme mit nachfolgendem Sonnet verehret worden:

Sil Chiaro Apelle con la man dell’ arte
Rasemplo d’ Alessandro il volto, eil petto.

In dem Cabinet oder der Kunst-Kammer dieses Herzogs seynd noch von Titian zwey Frauen-Gesichter sehr lieblich und eine junge Venus mit Blumen/ welche mit einem zarten Schurz bedekt/ und sehr wol gemacht/ zu beobachten/ desgleichen auch ein halb Bild von Maria Magdalena mit herabhangenden und zertheilten Haaren/ so ein sonderbares Stuck ist; daselbst seynd auch noch viel mehr Contrafe/ und unter solchen des grossen Türkischen Solymanns/ so alle von Titians Hand zu sehen. Zu den Mönchen von S.Spirito stehet auch eine Tafel vom heiligen Pfingstfest/ zu Bresse eine Tafel von 7. Bergen/ in dem Domm zu Verona abermals eine Tafel von Marien Himmelfahrt/ so das bäste von allen Modernen in selbiger Stadt ist. Nach diesen machte er unterschiedliche Contrafe/ und seynd zu Venetien bey S.Spirito von Titian drey Historien mit Bildern von unten auf zu sehen/ als eine die Opferung Abrahams/ die andere/ wie David Goliath enthauptet/ und die dritte/ Cain und Abels Begebenheit.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Tiziano Vccello, van Cadoor, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 175r–176v [Accessed: 2011-10-31. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62qQtml55].Christina Posselt, 16.09.2011Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 374
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese Aktualisierung ergänzt Sandrart (vgl. Sponsel 1896, S. 13).Christina Posselt, 14.10.2011
Diese Stuck aber alle zusammen seyn zu S.Spirito weggenommen/ und nach Venedig in eine neue Kirchen gesezt worden.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Aktualisierung ergänzt Sandrart (vgl. Sponsel 1896, S. 13).Christina Posselt, 14.10.2011
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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Tiziano Vccello, van Cadoor, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 175r–176v [Accessed: 2011-10-31. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62qQtml55].Christina Posselt, 16.09.2011
Nachdeme contrafätete er sich selbst/ um seinen Kindern seine Gedächtnis zu hinterlassen.

Anno 1546. wurde er von dem Cardinal Farnese, nach Rom zu kommen/ beruffen/ und im Belvedere Kommt nach Rom. einlogieret/ woselbst er dann den Papst von Fuß auf/ auch den Farnese und Herzogen Octavio gecontrafätet/ alles mit höchstem Wolgefallen dieser Fürsten. Wieder mahlte er ein Ecce homo, um den Papst damit zu verehren/ so aber nicht so Des Michaël AngeloUrtheil vonTitian. wol/ als die Contrafät gelobet wurde. Michael Angelo und Vassari besuchten Titian im Belvedere, und sahen von ihme eine nackende Danae in der Schoß Iupiters/ in Gold verwandelt/ gefärtiget. Diese nun rühmete Angelo sehr/ und sonderlich daran seine Manier zu coloriren/ doch fügte

Rechte Spalte

er mit bey/ daß es Schad wäre/ daß die Venetianischen Mahler sich nicht mehr auf die Zeichen-Kunst legten/ sintemalen dieser Mann/ so er anderster dieselbe bässer ergriffen hätte/ gleichwie er von der Natur selbst/ ein Ding nach dem Leben zu stellen/ begabt ware/ seines Gleichen nicht leicht würde gefunden haben/ weiln ein sehr grosser Geist in ihm gewohnet/ der sich durch Gabe und der Natur durch allerhand artliche Handlungen der Farben und holdselige Penselstriche meisterhaft/ also herfür gethan/ daß alles natürlich und angenehm heraus kame. Dann gewiß und unbetrüglich/ daß die jenige/ so nicht des Der Natürlichkeit muß unterweiln durch Kunst geholfen werden. Zeichnens genug sich beflissen/ auf Academien nach dem Leben und nach den berühmsten Antichen und Modernen Statuen eine faste Studie formirt/ die sie gleichsam auswendig im Kopf haben/ und damit sich selbst zu Hülf kommen müssen/ zu mahlen unpracticirte/ unterweilen der Unvollkommenheit mit Verstand der Kunst begegnen/ und eine vergnügliche Vollkommenheit geben können. Titian bekame zu Rom viel köstliche Geschenk/ und für seinen Sohn/ Pomponio, ein beneficium von herrlichen Einkommen und Renten. Sein anderer Sohn/ Namens Horatius, als er Ceciliano, einen artigen Violisten/ und noch andere unterschiedliche Contrafe sehr wol gemacht/ zog er von Rom nacher Florenz/ und verwundert sich über die daselbst vorhandene Kunststück höchlich.

Als Titian nach Venedig kommen/ machte er Seine Werke zu Venedig. die Bildnis des Marches del Vasto, wie selbiger seinen Soldaten zuspricht/ und sie aufmunteret/ worbey dann vielfältige Contrafe zu sehen. Er färtigte auch viel Ding in S. Maria Nova, und andere Kirchen/ welche aber alle den ersten nicht geglichen/ viel Contrafe hielte er lang verborgen/ contrafätete auch/ auf unterschiedlichen Reisen/ den Käiser Carl/ auch endlichen denselben bey Hof/ als er ganz alt war/ weil dem Käiser seine Manier also gefiel/ daß er von keiner andern Hand/ als von Titians, wolte abgemahlet werden/ gleichwie auch Alexander ihme den Apelles darzu erkohren; Da auf solche Weise nun Titian den Käiser gecontrafätet/ hatte Wird von dem Käyser reichlich begabt/ und zum Ritter gemacht. er 1000. Gold-Cronen/ wie vor gesagt worden/überkommen/ und war anbey von Sr. Mäjestät zum Ritter gemacht/ mit dem Einkommen von 2000. Cronen von der Cammer von Neapel. Als er auch des Käisers Sohn Philippum, König aus Spanien/ contrafätet/ hatte er von demselben auch 200. Cronen des Jahrs erhalten. Und so man alle die Gemählde und Contrafe Titians berühren und anziehen wolte/ würde man nichts/ dann die kostbare Zeit darüber verlieren/ weilen fast kein einiger Monarch/ Fürst/ oder Princessin daselbst gewesen/ so von seiner Hand nicht wäre gecontrafätet worden. Er hatte aus Anordnung Käisers Caroli zu Venedig eine grosse Tafel von der H. Dreyfaltigkeit gemahlt/ welche nachmalen auch (wie ich glaube)ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Tiziano Vccello, van Cadoor, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 175r–176v [Accessed: 2011-10-31. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62qQtml55].Christina Posselt, 16.09.2011
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Den Namen Corts nennt van Mander nicht.Christina Posselt, 16.09.2011
von CortSandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Den Namen Corts nennt van Mander nicht.Christina Posselt, 16.09.2011
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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Tiziano Vccello, van Cadoor, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 175r–176v [Accessed: 2011-10-31. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62qQtml55].Christina Posselt, 16.09.2011Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 376
in Kupfer ausgegangen
. Für eine Frau machte er einen Prometheus Seine Poetische Gemählde. an dem Berg Caucasus, welcher von dem Adler aufgebikt worden; auch weiters einen Sisyphus in der Hölle mit dem Walzstein/ und Titium, dessen Eingeweid ein Geyer oder Raubvogel verzehret/ desgleichen Tantalum mitten in

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Tiziano Vccello, van Cadoor, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 175r–176v [Accessed: 2011-10-31. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62qQtml55].Christina Posselt, 16.09.2011Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 376