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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 117

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, T’leven van Pierijn del Vaga, Schilder en Bouwmeester van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 139r–142r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631P6rVPG].Christina Posselt, 07/21/2010The end of this part of the text is on page 331
wordurch er unter den Künstlern Herren und Praelaten/ auch bey Julio Romano und Francisco, also bekannt worden/ daß er durch solche Komt zu Rom bey Raphaël. zu Raphäel gerahten/ welcher ihn/ neben Johann da Udine, an die Arbeit gestellt. Woselbst er in den Logien Papst Leonis mit andern Jünglingen um den Vorzug gearbeitet; In-Verfliessung wenig Monaten wurde Pieryn unter allen für den bästen ausgeruffen/ die da in Festonen/ Grotten/ Bildern und Historien arbeiteten. Er folgte am allersichersten den Zeichnungen seines Meisters Seine Werke daselbst. Raphäel, und mahlte säuberer und beherzter als alle andere/ wie an vielen Historien/ die er in den Logien gemacht/ zu sehen/ sonderlich aber an dem Durchzug der Israeliten über den Jordan: Ingleichem dem Einfall der Mauren von Jericho/ auch dem Streit Josuae, allwo die Sonne still stehet/ und wieder aus dem neuen Testament/ an der Geburt/ Tauff und Abendmal Christi und andern vielen fürtrefflichen Gemälden.

Als Pierin nun sich loben hörte/ und merkte/ daß er deßwegen bey Raphäel und Johann da Udine beliebt war/ schöpfte er große Hoffnung und Muth; diente und ehrte Raphaël in aller Unterthänigkeit/ nach seinem Vermögen/ wordurch er ihm denselben so gewogen gemacht/ daß er ihne als seinen eignen Sohn gehalten: und gleichwie die Tugend durch das Lob nicht schläfferig oder saumselig/ sondern nur desto munterer und begieriger wird/ also hat Pieryn in dem Gewölb des Päpstlichen Saals/ durch den man in die Logien kommt/ auch mehrern Fleiß und Kunst gezeigt/ als Andere seine Werke im Päpstlichen Saal/ in dem er die meiste Bilder/ so wol in die runde/ als ovale, mit schöner Invention, und unter andern die sieben Planeten/ gemahlt. Nach diesen machte er den Jupiter mit dem Adler/ die Venus mit der Tauben/ und mehr andere/ oben her die zwölf himmlische Zeichen und anders/ so alles zu erzehlen viel zu lang seyn würde. In der Mitte des Gewölbs sind in die runde 4.Bilder als Victorien gemacht/ welche des Papsts Reichs-Hut und Schlüssel halten/ von unten kommen sie in der Verkürzung über die massen meisterlich und künstlich ins Gesicht/ und sind von sehr Sinn-reichem Verstand und Invention, überdas seynd sie auch sehr artlich und frölich gezeichnet/ und hat er das nackend/ welches mit dünn seidenen Decken umhänget/ so natürlich dadurch scheinen und sehen lassen/ daß es das Ansehen gewinnt/ als ob ein Theil der Bein und Armen entblöst wäre/ welches Werk in großem Werth gehalten wird. Bey Pasquin machte er eine Facciata von grau in grau/ klug von Zeichnung und Austheilung.

Nach andern Werken/ mahlte er für den Erz-Bischoffen von Cypern/ zu Rom bey Chiavica in einen Palast/ welches ein Hof voller Antiquitäten ware/ neben andern Poetereyen/ Landschaften/ Grotten und andern Dingen; darnach für die teutsche Gräfin Fugger auch einen Hof mit Logien/ so und anderstwo in Rom. von allen sehr gepriesen wird.Noch ein Saal ist von ihme bey S. Augustin voller Historien zu finden/ von Romuli Zeiten an/ biß auf die Regierung des Numae Pompilii,so alles mit Verwunderung anzusehen.Hier auf nun bekam er/ und verfärtigte fort

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und fort/ sehr viel Arbeit/ und wurde durch gute recommendation des berühmten Architecti oder Bau-Künstlers Antonii da Gallo, (deme Pierins Vermögen in der Kunst gar wol bekandt war) über all andere hoch gehalten. Ferner hat Ein Abnehmung vom Creuz. er gemacht/ in die Capell zu Minerva, eine Abnehmung von dem Creutz/ welche durch einen Wolken-Bruch (nachdem Rom schon durch Borbon zerstöret) ist verderbet worden. Diese soll eine von den kostbarsten Gemälden/ die in Rom anzutreffen/ gewesen seyn. Eben da in Rom werden von Sein Werk in der Mönche von Servi Kirche. ihm/ bey den Mönchen von Servi, in der Kirch / einige Bilder und Kinder mit Festonen gesehen/ welche sehr fleischhaft/ mit schönen Stellungen und Gebärden/ gemahlt. In welchem Werk solche Kunst/ gratia und manier, daß es für das bäste zu achten/ so jemahlen in naß gemahlet worden/ und dieses sonderlich darum/ weilen die Kinder/ als ob sie lebten und sich rührten/ auch mit dem Mund redeten/ anzusehen seynd/ wordurch er dann gleichsam die Natur äffen oder beschämen wollen.

Da er nun durch dieses Stuck noch mehrern Ruhm erhielte/ wurde ihm von dem Cardinal von S. IIII. In der Capell zur H. Dreyfaltigkeit. eine Capelle zu der heiligen Dreyfaltigkeit/ zur linken Seiten in der Kirchen/ zu mahlen angedingt/ daselbst machte er auf naß/ unter andern/ zwey Propheten/ den Daniel und Esaias, Bilder von fünfthalb Elen hoch/ welche mit großer Andacht sehr anmuhtig gemacht; zwischen diesen beyden nun sind auch einige Kinder/ so des Cardinals Wappen halten/ da dann der Schild gantz frey erhebt/ und die Kinder auch gar lebhaft scheinen. In die vier Ecke des obigen Gewölbs sind vier Historien kreutzweis gemahlt/ eine/ wie S. Anna fruchtbar/ die andere/ wie Maria gebohren wird/ die dritte ist die Vermählung Mariae, die vierdte aber derselben Heimsuchung; diß sind sehr schöne Figuren, besonders aber etlicher Personen/ welche auf dem Fuß-Gesämse ausklettern/ um die Vermählung zu sehen/ welche sehr wol und natürlich heraus kommen.

Komt nach Florenz. Anno 1523. riß die Pest zu Rom ein/ also daß er sich mit einem Florentinischen Goldschmid/Pilot genannt/ um sein Leben zu salviren/ hinweg begeben muste/ und darauf nach Florenz kame/ woselbst er bey denen Künstlern sehr willkomm gewesen/ und als er einst/ um die Kunstwerke zu sehen/ in die Kirchen sich verfügte/ ersahe er bey denen Carmeliten eine Capelle von Masaccio, von dessen grosser Kunst sehr viel ist geredet worden/ so Pierin alles auch bejahet und bekräftiget. Indem nun hierüber viel Wort gemachet worden/ nahme Pierin die Maaß/ um einen S. Andreas auf die Mauer zu machen/ und zu zeigen/ wie man jetziger Zeit zu Rom mahlte. Es wurde aber vonPieryn derCarton allein gemacht/ sintemalen ihm etwas anders/ worzu er mehr Lust hatte/vorgekommen/ nämlich zu Camaldoli Seine Werke daselbst. Die Märtyrer-Gesellschaft. bey Florenz/ eine Gesellschaft der Märtyrer/ auf eine große Flache Mauer/ mit den Historien ihrer ausgestandnen Marter/ die nahme er an/ und machte einen Carton auf weiß Papier/ und liesse das Papier für das Liecht hervor scheinen. Hier hatte er gezeichnet zwey Käyser auf dem Richtstul/ wie sie alle gefangene/ und in unterschiedlichen

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, T’leven van Pierijn del Vaga, Schilder en Bouwmeester van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 139r–142r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631P6rVPG].Christina Posselt, 07/21/2010The end of this part of the text is on page 331