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TA 1679, II (Skulptur), S. 6

Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Die Ausführungen zu den antiken Skulpturen, die in den beigefügten Kupferstichtafeln A–Qq zur Darstellung kommen, wurden von Sandrart verfasst. Oftmals enthalten sie Angaben über Sandrarts persönliche Kenntnis der Stücke sowie Erklärungen für die Aufnahme in das Stichwerk. Für die Deutung der dargestellten Personen und weiterführende Informationen zu diesen griff Sandrart zweifellos auch auf andere Autoren zurück (vgl. Sponsel 1896, S. 33).Carolin Ott, 10.07.2012Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 881
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Gleichwie aber Nero,das Ungeheuer/ keines Menschen/ so gar seiner leiblichen Mutter/ nicht verschonet/ also hat auch Seneca die grausame Stimme seines Tods-Urtheils anhören müssen: Darüber er zwar sich gantz nicht entsetzet/ und seiner Freunde Thränen ausgescholten. Weil der Tyrann ihm frey gestellt/ eine Todes-Art zu erwehlen/ Wird von Nero zum Tod gefördert. hat er sich in eine Wanne zu Bad bringen/ und alle seine Adern öffnen lassen: Da er dann sänftiglich/ von der Seelen Unsterblichkeit redend/ und den Schreibern in die Feder dictirend/ seinen Geist aufgegeben. Er ist auch also/ in dieser Antiquen Statua, von einem kostbaren schwartzen Stein/ in Lebens-Grösse/ durch eine vortreffliche Hand künstlich abgebildet warden: Und ist solche insonderheit für eine vollkommene Lehr-Schul der Anatomie eines abgelebten/ verlebten Leibs zu halten/ ist auch die bewegliche Action des Sterbenden Angesichts vor andern wol zubeobachten. Es ist aber diese wunderschöne Statua zu finden/ im Palast des Lustgartens des Cardinals Borghese zu Rom: Die ich allda selbst abgezeichnet/ auch/ ihrer kunstreichen Arbeit wegen/ hieher setzen wollen.

C. Paetus und Aria.

7. Paetus und Aria. IN dem Lustgarten des Cardinals Ludovisii stehet die Statua, von des Paetus und der Ariae Selbstmordung/ von weissem Marmor/ etwas mehr als Lebens-groß zu sehen. Diese Statua auf eine gantz andere Art/ wie auch die Geschichte hiervon/ ist im ersten Haupt-Theil dieser Academia, im zweyten Buch von derScultura p. 38. ausführlich zu lesen/ und kan das daselbst allegirte Epigramma des Poeten Martialis also geteutschet worden:SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Ausführungen zu den antiken Skulpturen, die in den beigefügten Kupferstichtafeln A–Qq zur Darstellung kommen, wurden von Sandrart verfasst. Oftmals enthalten sie Angaben über Sandrarts persönliche Kenntnis der Stücke sowie Erklärungen für die Aufnahme in das Stichwerk. Für die Deutung der dargestellten Personen und weiterführende Informationen zu diesen griff Sandrart zweifellos auch auf andere Autoren zurück (vgl. Sponsel 1896, S. 33).Carolin Ott, 10.07.2012Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 881

Epigramma von ihrer beeder Selbstmord. BirkenInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Verse sind in Sigmund von Birkens handschriftlich erhaltener Gedichtsammlung Birken-Wälder zu finden (fol. 152v, Nr. 209, Überschrift »Vom Pätus und der Arria«); vgl. Laufhütte 2011, S. 25, Nr. 11.Carolin Ott, 12.10.2011
Als Aria das Schwert dem Paetus über gab/
gefärbt von ihrem Blut/ wie Beyde sich erstachen:
Die Wundeschmertzt mich nicht/ die ich gemachet hab;
Die/ sprach sie/ schmertzet mich/ die du dir ietzt wirst machen.BirkenInformat. zur Quellenmarkierung
Die Verse sind in Sigmund von Birkens handschriftlich erhaltener Gedichtsammlung Birken-Wälder zu finden (fol. 152v, Nr. 209, Überschrift »Vom Pätus und der Arria«); vgl. Laufhütte 2011, S. 25, Nr. 11.Carolin Ott, 12.10.2011

SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Ausführungen zu den antiken Skulpturen, die in den beigefügten Kupferstichtafeln A–Qq zur Darstellung kommen, wurden von Sandrart verfasst. Oftmals enthalten sie Angaben über Sandrarts persönliche Kenntnis der Stücke sowie Erklärungen für die Aufnahme in das Stichwerk. Für die Deutung der dargestellten Personen und weiterführende Informationen zu diesen griff Sandrart zweifellos auch auf andere Autoren zurück (vgl. Sponsel 1896, S. 33).Carolin Ott, 10.07.2012Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 883
Die vortreffliche Statua ist von einem Antichen guten Meister gemacht: Der darinn/ neben seinem schönem Geist/ in der Action heroischer Verzweiffelung so wol/ als ieder Gliedmassen Vollkommenheit/ auch alles was ein trefflicher Meister vermag/ rühmlich vorgestellet.

D. Cupido.

9. Cupido Discurs von der Liebe. UNter allen Affecten unsers Gemüts/ fühlen wir nichts gemeiners/ schöners und stärckers/ als die Liebe. Diese ist nicht allein bey uns/ sondern auch in der ewigen Gottheit/ welche die Liebe selbst (wiewol bey dersetben kein Affect, oder Passion, sondern eine pur lautere Selbständigkeit) ingleichen bey den Engeln und Auserwehlten/ ja/ bey allen Sachen in der Natur zu finden. Und weil sie die Hoffärtigen demütig/ die Zornigen

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friedfertig/ die Betrübten getrost und frölich/ die Furchtsamen behertzt/ und die Geitzigen wolthätig und freygebig machet; weil sie auch/ durch ihre Gewalt/ über die großmächtigste Kayser und Könige herrschet/ auch alle andere Menschen der Welt ihrer Botmässigkeit unterwürffig und gehorsam gemachet: Als haben die heydnisch Alten die Liebe auch unter ihre Götter gesetzet/ und sie mit dem Namen Cupido genennet/ wiewol solches Wort eigentlich die Begierde der Liebe bedeutet. So eine Statua ist zu finden/ im Palatio de Medices zu Rom: Welche ich auch nachgezeichnet und hieher setzen wollen. Sie ist Antich, in Lebens-Grösse/ und von einer vortrefflichen guten Griechischen Hand verfertiget: daran sonderlich die artliche Action der Hände/ wie sie mit dem Ballen der Liebe spielen/ das lächlende Angesicht/ und der holdseelige Leib eines schönen Jünglings vorgebildet wird. Was von dem Cupido sonst zu melden seyn möchte/ wird anderweit in diesem Buch gesaget/ dahin ich um Kurtze willen mich beziehe.

E. Meleager.

10. Meleager:dessen Geschichte. MEleager war des Calydonischen Königs Oenei und Althaeae seiner Gemahlin Sohn: Dessen Mutter/ als er kaum geboren worden/ soll gesehen haben/ wie die drey Parcen oder Lebens-Spinn-Göttinnen/ bey dem Feuer gesessen/ und eine Ruthe/ darauf des Knabens Leben abgemessen war/ in Händen gehabt haben/ selbige ins Feuer geworffen/ und wieder davon gegangen. Als die Parcen hinweg waren/ hat die Mutter Althaea die Ruthe aus dem Feuer genommen/ ausgelöschet und selbige auf das fleissigste verwahret. Nachdem aber Meleager erwachsen/ hat es sich begeben/ daß sein Vatter von den eingesamleten Früchten sonst allen Göttern/ ausser der einigen Dianae, sein Opffer gebracht. Weil nun diese Göttin sich darüber sehr entrüstet/ und ein ungeheures Wildschwein in die Landschafft Aetoliae geschicket/ welches alle Aecker umgerissen und unfruchtbar gemacht: hat Meleager, neben andern starcken Jünglingen/ sich ins Feld gewaget/ das Schwein verfolget/ solches gefället/ und dessen Haupt/ der Atalanta, Printzessin von Arcadien/ die er liebte/ weil sie dem Schwein den allerersten Fang gegeben hatte/ zur Beute überlassen. Dieses hat aber der Althaeae Brüder/ den Plexippum und Taxeum, häfftig verdrossen/ also daß sie der Atalantae den Schweins-kopff wieder abdringen wolten: Worüber Meleager sich dermassen entrüstet/ daß er diesen beeden das Leben/ auch nachmals die Atalanta zum Weib genommen. Althaea, wie sie solches er fahren/ ist hierüber vor Ungedult und Schmertzen gantz rasend worden/ hat ihres Sohns obgemeldte Lebens-Ruthe ergriffen und ins Feuer geworffen: worauf Meleager gleiches-falls inwendig an seinem Ingeweyde zu brennen angefangen/ bis er endlich sterben müssen. Dessen Abbildung nun/ wird allhier gesehen/ unter dem rechten Arm mit dem Schweins-kopff/ und in der lincken Hand ein Jägerhorn haltend. Ist von einer Lebens-grossen antiquen Statua abgezeichnet/

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Die Ausführungen zu den antiken Skulpturen, die in den beigefügten Kupferstichtafeln A–Qq zur Darstellung kommen, wurden von Sandrart verfasst. Oftmals enthalten sie Angaben über Sandrarts persönliche Kenntnis der Stücke sowie Erklärungen für die Aufnahme in das Stichwerk. Für die Deutung der dargestellten Personen und weiterführende Informationen zu diesen griff Sandrart zweifellos auch auf andere Autoren zurück (vgl. Sponsel 1896, S. 33).Carolin Ott, 10.07.2012Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 883