TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 348
Baglione (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Sandrart bedient sich hier Bagliones Le vite de’ pittori, scultori et architetti […] (vgl. Sponsel 1896, S. 26), überprüft anhand der Ausgabe von 1642, S. 100.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 575
Formen/ auch in Helfenbein überaus sauber und Ist ein guter Meister in klein. künstliche Bilder/ aber alle nur in klein; Er bildete auch etliche heilige Historien/ unter andern ein Marienbild mit einem todten Christus auf der Schoß klein/ mehr verwunderlich als gemein/ dann in kleinen war er ein Lob-würdiger Meister.
Deßwegen wurde ihme auch von Herrn Contarelli angeordnet eine Lebens-große Statua von des Apostels und Evangelisten Matthaeus Marmor/ solche in der Kirchen von S. Lovis der Franzosen Capell Aber in groß unerfahren. zu Rom aufzurichten/ aber Cope der brachte mit dieser Statua sein ganzes Leben zu/ und ließe seine Arbeit niemand sehen/ gebrauchte auch keines andern Raht/ obwolen er ganz keine Practic des Marmors hatte. Mitlerweil gerieht er in das Altertum von 80. Jahren/ und verließe also diese Statua unausgearbeitet/ wie noch zu sehen in der Kirchen della Trinita de Pellegrini, auf der rechten Hand/ der Engel aber mit dem Dintenfaß dabey ist von Pompejo Ferrucci, dann wie es der Contarelli besehen/ und da er ein großes Wunder und Rarität/ zu erlangen verhoft/ aber nur ein trocken Dürrers-Bild gefunden/ wolte er nicht/ daß es in der Kirchen aufgerichtet würde/ sondern an deßen Statt mahlte Michaël Angelo da Caravagio eine Tafel von diesem Apostel Matthaeo . Copè aber hielte sich mit keinem einigen Menschen/ Sein seltsamer Lebenswandel. lebete eigensinnig allein/ ließe weder Mann- noch Weibsbild in sein Haus schmecken/ wann er krank ware/ ließe er an einem Strick aus seinem Fenster ein Körblein/ mit einem Zettelein seines Begehrens hinab/ oder ruffte zu sich einen Nachbar/ und sagte es/ was er einzukauffen verlangte/ und also verbleicht/ halb todt/ stets mit der Brillen auf der Nasen zog er sein Körblein zum Fenster hinauf/ und lebte also wie ein Feind der Conversation und Menschen-Gesellschaft/ endigte auch solcher Gestalt sein Leben zu Rom in circo Anno 1610.
Bei Baglione findet sich kein präzises Sterbedatum, vielmehr endet dort die Vita mit den Worten »Ritrouossi Cope finalmente morto; e Dio sa come questo virtuoso finisse i suoi giorni. Fu solitario, sospettos, e malinconi; e di nessuno si fidaua: e sotto il Pontefice Paolo v. miseramente chiuse i suoi lumi« (Baglione, Vite 1642, S. 101).BaglioneInformat. zur Quellenmarkierung
Sandrart bedient sich hier Bagliones Le vite de’ pittori, scultori et architetti […] (vgl. Sponsel 1896, S. 26), überprüft anhand der Ausgabe von 1642, S. 100.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 575
De BieInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde: De Bie, Gulden Cabinet, überprüft anhand der Ausgabe von 1661, S. 442 ff.
Die Struktur und Abfolge der Vita wurde durch entsprechend markierte Einschübe von Sandrart verändert.XIX.Franciscus de Quesnoy, sonst Fiamengo genant/ Bildhauer.FRanciscus de Quesnoy, insgemein Fiamengo genannt/ wurde Anno 1592. zu Brüßel gebohren/ und weil er eines zimlich guten Bildhauers Sohn war/ ergriffe er bey demselben den Anfang in der Kunst/ ließe aber alsbald in seiner Jugend spüren/ was man von ihme zu hoffen hätte/ indem er damals schon die Kinder an die facciata der Jesuiter-Kirchen/ aus Marmel/ aufs bäste gebildet/ auch aus Helfenbein eine De BieInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde: De Bie, Gulden Cabinet, überprüft anhand der Ausgabe von 1661, S. 442 ff.
Die Struktur und Abfolge der Vita wurde durch entsprechend markierte Einschübe von Sandrart verändert.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
De Bie spricht an dieser Stelle explizit von einem Heiligen Sebastian. Diese Angabe wird von Sandrart nicht übernommen. Bellori, Baldinucci und Passeri werden von einem Heiligen Johannes sprechen (vgl. Boudon-Machuel 2005, S. 236). Einigkeit herrscht bei den Biographen darüber, dass diese Arbeit Erzherzog Albrecht VII. außerordentlich gut gefiel und er daraufhin Duquesnoy 1618 ein Stipendium in Höhe von 600 livres für ein zweijähriges Studium in Rom bewilligte (vgl. AKL, Bd. XIX, S. 105). PassionSandrartInformat. zur Quellenmarkierung
De Bie spricht an dieser Stelle explizit von einem Heiligen Sebastian. Diese Angabe wird von Sandrart nicht übernommen. Bellori, Baldinucci und Passeri werden von einem Heiligen Johannes sprechen (vgl. Boudon-Machuel 2005, S. 236). Einigkeit herrscht bei den Biographen darüber, dass diese Arbeit Erzherzog Albrecht VII. außerordentlich gut gefiel und er daraufhin Duquesnoy 1618 ein Stipendium in Höhe von 600 livres für ein zweijähriges Studium in Rom bewilligte (vgl. AKL, Bd. XIX, S. 105). De BieInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde: De Bie, Gulden Cabinet, überprüft anhand der Ausgabe von 1661, S. 442 ff.
Die Struktur und Abfolge der Vita wurde durch entsprechend markierte Einschübe von Sandrart verändert.gemacht/ welche dem Erz-Herzog Alberto so wol gefallen/ daß er Geld und alle Nohtdurft unserm Künstler verschaft/ darmit nach Rom zu reisen/ und daselbst die Antiche und andere Bildhauerey zu besehen/ Komt nach Rom. wie er dann auch gethan/ und die allerfürtreflichste Statuen/De BieInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde: De Bie, Gulden Cabinet, überprüft anhand der Ausgabe von 1661, S. 442 ff.
Die Struktur und Abfolge der Vita wurde durch entsprechend markierte Einschübe von Sandrart verändert. SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese Kunstwerke werden von De Bie (De Bie, Gulden Cabinet, S. 442–444) nicht aufgeführt; vgl. auch Sponsel 1896, S. 26.als den Laocon, Antinous, den Rumpf des Hercules, den Nilus-Fluß und andere fleißig aus Erden nachgebildet.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Kunstwerke werden von De Bie (De Bie, Gulden Cabinet, S. 442–444) nicht aufgeführt; vgl. auch Sponsel 1896, S. 26.
Weder der Laokoon, der Antinous, der Torso, noch der Nil in der Terracotta-Nachbildung sind erhalten.
De BieInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde: De Bie, Gulden Cabinet, überprüft anhand der Ausgabe von 1661, S. 442 ff.
Die Struktur und Abfolge der Vita wurde durch entsprechend markierte Einschübe von Sandrart verändert.Nach diesem hat er aus Helfenbein Seine Werke. einen am Creutz hangenden Christum/ anderthalb Schuh lang/ so künstlich verfärtiget/ daß/ als er dem Papst Urbano praesentiret worden/ selbiger sich über den großen Verstand dieser über die maßen wol ausgebreiteten herrlichen Zeichnung zum höchsten verwundert/ und unsern Künstler wehrt gehalten: Nächst diesen hat er auch sehr viele Basso
rilieven mit Kindern gemacht/De BieInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde: De Bie, Gulden Cabinet, überprüft anhand der Ausgabe von 1661, S. 442 ff.
Die Struktur und Abfolge der Vita wurde durch entsprechend markierte Einschübe von Sandrart verändert. SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Dieser Zusatz stammt von Sandrart; vgl. Sponsel 1896, S. 26.darunter sonderlich ein schlaffender Silenus, den/ nach Anleitung des Virgilii, etliche junge Knaben mit Wein-Reben gebunden halten/ bis er ihnen ein Liedlein singt/ sehr gelobet wird. In diesem Stuck hat er seinen schönen Geist stark verspüren laßen/ auch seine große Wißenschaft der nackenden Leiber/ besonderlich an Kindern und Knaben/ die er ganz anmutig und artig/ als ob es natürliches Fleisch wäre/ gemacht/ sehen laßen/ dann er dem Fleisch gleichsam ein bewegliches Leben gegeben/ und den Kindern pratschete feißt- und dick-backete Milch-Mäuler/ mit Grüblen auf den Knien/ Elenbogen und Fingern/ gestaltet/ der Natur so ähnlich/ daß niemals auch keiner von den Antichen diese Natürlichkeit erreichet. Daher dann jederman dergleichen posierte Kinder verlangt hatte/ die er vielfältig gar hurtig und geschwind gemacht.
Damit nun dieser gute Künstler sich auch in Marmorstein zu arbeiten berühmt machen möchte/ Wird von den Italiänern angefeindet. weil die Italiäner sonderlich von ihm aus gaben/ daß er damit nicht umzugehen wuste/ und nur in Erden/ Wachs und Bein gut wäre/ bildete er aus einem schönen weißen Marmorstein einen stehenden Cupido, der einen Bogen schneidet/ in Lebens-Größe/ worvon es allda viel Redens gegeben/ welchen aber doch die Italiänische Bildhauer nicht loben wolten/ sondern etliche Jahr lang veracht und unterdruckt hielten/ daß niemand diesen zukauffen Sein fürtreflicher Cupido. begehrte/ bis daß endlich/ bey meiner Ankunft zu Rom/ ich mit diesem beliebten Mann in gute Freundschaft gerahten/ und er mir selbigen gezeigt/ darbey klagend/ daß wegen der bösen Mäuler dieses Werk verschlagen/ und ihme auf dem Hals ligend verblieben/ so seinem sonst guten Ruff sehr hinderlich wäre/ da ich ihme/ vermittelst des Kunstliebenden Lucas von Uflen/ welchen ich zu Venedig verlaßen/ bald geholffen. Dann als ich denselben von solchem Kunststuck berichtet/ hat er mir gleich Ordre gegeben/ diesen Cupido zu kauffen/ der ihn hernachmals gar hoch geschätzt/ und allenthalben als ein sonderbare Rarität sehen laßen. Als nun solches zu Rom kund worden/ haben seine Neider erst angefangen wol davon zu reden/ mit großer Bereuung/ daß sie selbigen nicht vorgekauft/ und ein so fürtrefliches Werk aus Rom gelaßen. Dieses künstliche Stuck nun aber wurde noch viel mehr erhoben/ da nach Ableiben obgedachten Lucas von Uflen zu Amsterdam/ nach dem er sich daselbst mit seinem weitberühmten Kunst-Cabinet zu Ruh begeben/ und Anno 1637. verschieden/ die Prinzeßin von Oranien recreations-weiß zu Amsterdam angelanget/ und ihr alle Raritäten selbiger Stadt zeigen laßen. Da sie dann über alles diesen Cupido gelobet/ und eine sondere Affection und Neigung darzu erwiesen/ woraufhin auch der Magistrat selbigen um 6000. Holländische Gulden bezahlt/ und neben viel andern Köstlichkeiten von Perlen/ Diamanten/ Christall/ Ambre de Gry, und anderm/ dieser Prinzeßin praesentirt/ welchen sie auch/ vor allen andern Sachen/ ganz freudig angenommen/ und in Gravenhaag/ in ihrem Zier-und Lust-Gärtlein/ bäst-verwahrlich aufgerichtet.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Dieser Zusatz stammt von Sandrart; vgl. Sponsel 1896, S. 26.
De BieInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde: De Bie, Gulden Cabinet, überprüft anhand der Ausgabe von 1661, S. 442 ff.
Die Struktur und Abfolge der Vita wurde durch entsprechend markierte Einschübe von Sandrart verändert.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 577Unterdeßen aber stiege des Quesnoy Lob zu
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde: De Bie, Gulden Cabinet, überprüft anhand der Ausgabe von 1661, S. 442 ff. Die Struktur und Abfolge der Vita wurde durch entsprechend markierte Einschübe von Sandrart verändert.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 577