TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 347
Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 574
doch sonsten aller starken Spirituum beste Behaltnus bißhero gewesen; In welcher Kunst er erst neulich eine so vollkommene Prob gethan/ indem er vielerley Zierlichkeiten und Schriften so rein und sauber in Glas geetzet/ daß es fast unmöglich scheinet/ eine größere Vollkommenheit hierinnen zu erlangen/ wo nicht dieses Künstlers emsiges Nachsinnen und schöner Geist noch mehrere Subtilitäten ausgründet/ wie er dann allbereit vollkommene Menschen-Bilder/ theils nackend/ theils bekleidte/ auch allerhand Thiere/ Blumen und Kräuter Georg Schwanhardt der jüngere. ganz natürlich gebildet/ und es im Erheben sehr hoch gebracht hat:SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 574 SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26)Sein Bruder Georg Schwanhart hat zwar auch eine gute Manier im Crystallschneiden gehabt/ ist aber durch die beschwerliche Glieder-Krankheit/ an fernerer Perfection merklich verhindert worden.
In der lateinischen Ausgabe der Teutschen Academie an dieser Stelle der Zusatz: »ultimum tandem obiit diem« (Sandrart, Academia 1683, S. 345); vgl. Sponsel 1896, S. 42.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26)
XVI. Nicolaus Millich/ Schwedischer Bildhauer.KlöckerInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Millich-Vita wurde auf Anfrage Sandrarts von dem schwedischen Hofmaler David Klöcker verfaßt. Am 27. September 1673 sandte Klöcker die Biographie zusammen mit der des Architekten Nicodemus Tessin an Georg Christoph Eimmart, der diese wiederum an Sandrart weiterleitete. Eimmart stand aufgrund mehrerer Kupferstichkommissionen bereits in Kontakt mit Klöcker. Siehe Gerstl 2000, S. 888.NNicolaus Nicolaus Millich/ Bildhauer/ ist von Antorf bürtig/ an welchem Ort ihn seine Kunst sehr berühmt gemacht/ biß endlichen das Gerücht von ihme in Schweden erschollen/ allda er Anno 1669. vor die Königliche Frau Witwe/ Hedewig Eleonora, welche damals eben im Werke begriffen/ ein schön Königlich Land-Haus zu bauen/ und unter andern mit Marmersteinernen Statuen zu Seine Werke.orniren/ ihn allergnädigst vocirt. Sein erstes Werk/ das er in Schweden gemacht/ war eine Minerva, Lebens-groß/ von Marmor/ welche ohne Verwunderung nicht wol kan angesehen werden/ sintemalen das Nackende kein Marmor sondern Fleisch zu seyn scheinet/ die Gewänder so loß und wol verstanden/ die Action so wol erwehlet und angenehm/ daß es nicht genug kan bewundert werden/ ohne das hat er die neun Musen/ samt dem Apollo, und sechzehen von den Tugenden/ alle Lebens-groß/ von Marmor unter Händen/ welche/ wann sie seinen gemachten Modellen nach ausgeführet werden/ ihme nicht wenig Ruhm erwecken sollen
Zwischen 1636 und 1715 fertigte Nicolaus Millich insgesamt 27 Marmorfiguren für Schloss Drottningholm (vgl. Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 408, Anm. 1011). Keine Erwähnung finden die in diesem Zusammenhang von Millich geschaffenen Skulpturen gotischer Könige (vgl. Gerstl 2000, S. 889, Anm. 33).
Sonsten ist er fremd und rar von Inventionen, von gutem Judicio, und wol in den Antichen fundiret seine Werke sind edel von Zeichnung/ anmutig/ wol actioniret/ und das Nackende fleischachtig und weich/ und solches so wol in Marmor/ Metall als Holz/ absonderlich in großen Werken/ und wann er länger leben möchte/ welches seines Alters und mäßigen Lebens halber wol geschehen könte/ sintemaln er jetzo erst in seinem 45ten Jahr ist/ würde er in selbigem Königreich noch viele trefliche Werke/ zu seinem unsterblichen Ruhm/ zu wegen bringen können/ worzu dann nicht wenig behülflich ist der trefliche Marmor/ welcher sich in selbigem Reich/ durch seine Nachsuchung/ finden läßet. Sein Gemüt ist frölich/ und befleißiget sich eines recht-aufrichtigen Tugendhaften Lebens.KlöckerInformat. zur Quellenmarkierung
Die Millich-Vita wurde auf Anfrage Sandrarts von dem schwedischen Hofmaler David Klöcker verfaßt. Am 27. September 1673 sandte Klöcker die Biographie zusammen mit der des Architekten Nicodemus Tessin an Georg Christoph Eimmart, der diese wiederum an Sandrart weiterleitete. Eimmart stand aufgrund mehrerer Kupferstichkommissionen bereits in Kontakt mit Klöcker. Siehe Gerstl 2000, S. 888.
XVII. Nicodemus Tessin/ SchwedischerArchitect.KlöckerInformat. zur Quellenmarkierung:
Auch die Tessin-Vita wurde, wie die vorangehende Biographie Millichs, auf Anfrage Sandrarts von dem schwedischen Hofmaler David Klöcker verfaßt. Am 27. September 1673 sandte Klöcker die Texte an Georg Christoph Eimmart, der diese wiederum an Sandrart weiterleitete. Eimmart stand aufgrund mehrerer Kupferstichkommissionen bereits in Kontakt mit Klöcker. Siehe Gerstl 2000, S. 888.NIcodemus Teßin ist im Jahr 1619. in Teutschland/ in der Stadt Stralsund von fürnehmen Eltern gebohren/ welche ihn in seiner Jugend zum Studieren gehalten/ nachdem ihm aber selbige frühzeitig abgestorben/ und man sonderliche Lust bey ihme zum Zeichnen gemerkt/ haben ihn seine Freunde/ bey einem Königl. Schwedischen Ingenieur recommendiret/ bey welchem er in der Fortification
unterwiesen worden/ worinn er dann dergestalt zugenommen/ daß er im 19. Jahr seines Alters/ in Königl. Schwedische Dienste gelanget/ um sich bey der Armee gebrauchen zu laßen; Demnach er aber verspüret/ daß die Leibes-Kräfte bey ihme nicht gar zu stark gewesen/ hat er sich auf die Architecturam civilem geleget/ worinn er dann dergestalt zugenommen/ daß die damals Regierende Königin Christina Ihn Anno 1645. als Architect in Bestallung angenommen/ und um in der guten Italiänischen Architectura sich so viel bäßer zu üben ihn nach Italien geschicket/ woselbsten er dann so wol in Rom als andern Oertern Italiens und Frankreich seinen äußersten Fleiß/ durch einrahten verständiger Architecten/ so wol in fleißiger Betrachtung als Abzeichnung der principalsten Antichen und Modernen-Werken angewendet; nach seiner Zuruckkunft/ in Schweden ist er allezeit in Königl. Diensten von Königen zu Königen geblieben/ und mit sonderlichen Königl. Gnaden/ auch von allen Großen des Reichs geehret und beliebet worden. Unter andern von den principalsten Werken/ welche nach seinem Angeben gebauet/ seynd die Königl. Land-Häuser Dronningholm und Strömsholm von der Königl. Frau Witwe Hedewig Eleonora aufgeführet/ ingleichem in Stockholm das Königliche Begräbnus für den Glorwürdigsten König Carl Gustav, welches noch im Werk ist. Wie herrlich sonsten die Stadt Stockholm und viele Oerter des Königreichs mit schönen Pallästen und gebäuden/ worvon ein Theil in Kupfer ausgehen/ durch seine gute Vorschläge sind in Aufnehmen gebracht und versehrt worden/ wird jederman/ der es gesehen/ mit Verwunderung bezeugen; wordurch ihme dann/ in diesem Königreich/ ein unsterb-rühmlicher Nahme verbleiben wird/ sintemaln er der guten und bästen Italiänischen Architectur gesuchet nach zu folgen/ und sie allhier in solchen Gang und Belieben gebracht/ daß auch gemeine Privat-Leute schier nichts mehr bauen/ es sey klein oder groß/ es komme dann nach dieser guten Manier/ wordurch also die Architectur allhier so zu floriren beginnet/ als in einem Ort von Europa. Sonsten ist er eines stillen/ nüchtern/ Gottfürchtigen/ aufrichtigen Lebens/ jederzeit fleißig/ diensthaftig und freundlich in Conversationen.KlöckerInformat. zur Quellenmarkierung
Auch die Tessin-Vita wurde, wie die vorangehende Biographie Millichs, auf Anfrage Sandrarts von dem schwedischen Hofmaler David Klöcker verfaßt. Am 27. September 1673 sandte Klöcker die Texte an Georg Christoph Eimmart, der diese wiederum an Sandrart weiterleitete. Eimmart stand aufgrund mehrerer Kupferstichkommissionen bereits in Kontakt mit Klöcker. Siehe Gerstl 2000, S. 888.
BaglioneInformat. zur Quellenmarkierung:
Sandrart bedient sich hier Bagliones Le vite de’ pittori, scultori et architetti […] (vgl. Sponsel 1896, S. 26), überprüft anhand der Ausgabe von 1642, S. 100.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 576XVIII. Copè Fiamengo, Niderländischer Bildhauer.COpé Fiamengo ein Niderländischer Bildhauer/ war vor allen anderen zu Rom berühmt/ und hat in klein sehr viel vorgestellet/ wie in Basso rilievo nacheinander viel fürtrefliche Modellen/ die schön und wolverständig auf Art der Antichen gemacht/ daß viel Güße davon vor antiche könten gehalten werden/ zu sehen seyn/ dann er solche von Gold/ Silber/ auch Metall/ Bley und Wachs nachgegoßen/ und nachdem sie von denen Liebhabern weit verführt/ sehr gesucht worden/ auch noch bey uns in Bley/ in den Cabineten bey den Medaglien zu finden/ weil seine Zeichnung meisterhaft den allerbästen alten genau beykommen: Von ihme sind vorhanden die Fabulen der Ovidischen Historien und andere/ dem Griechischen Gebrauch nach/ alle in Ovalen vier oder acht eckigten
Sandrart bedient sich hier Bagliones Le vite de’ pittori, scultori et architetti […] (vgl. Sponsel 1896, S. 26), überprüft anhand der Ausgabe von 1642, S. 100.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 576