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TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 275

Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 20): Mander, Schilderboek, Het leven van Marten Hemskerck, constigh vermaert Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 244v–247r [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BrVd4rU].Christina Posselt, 03.08.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 496
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Reißt nach Rom. Hierauf zoge er nach Rom/ alwohin er allezeit großen Lust hatte: um der Antichen und anderer großen Meistere herrliche Werke zu sehen; Als er daselbst angelangt/ hatte er seinen Aufenthalt bey einem Cardinal durch einige recommendation, und versäumte seine Zeit nicht mit Sauffen oder andern Eitelkeiten; sondern contrafätete viel Sachen/ so wol nach Michaël Angelo, als anderen Meistern/ die in dieser Academischen Stadt häuffig zu finden seyn. Es geschahe einest/ da er zu seiner gewöhnlichen Ubung/ als zum contrafäten/ ausgegangen/ daß ein bekandter Italiäner/ ohne sein Wißen/ in seine Cammer gegangen/ die er wuste aufzumachen/ und zwey gefärtigte Stuck von den Rahmen abgeschnitten/ auch noch mehr andere Stuck ihm aus seiner Truhen genommen/ worüber sich unser Künstler bey seiner Anheimkunft sehr betrübt; weil er aber einen Argwohn auf den Thäter hatte/ gieng er zu ihm/ und bekame den meisten Theil wieder/ doch wolte er (weil er sehr forchtsam ware) zu Rom nicht lang bleiben/ dann er besorgte sich allezeit/ es möchte ihm von diesem Italiäner ein heimlicher Tuck angethan werden. Beschloße derohalben/ nach Niderland zu kehren/ als er nur drey Jahr zu Rom gewesen; unterdessen aber gleichwol viel gutes gezeichnet/ und eine gute Summa Gelds zuruck gebracht. Auf dieser Heimreiß kame er in ein Wirthshauß/ so eine rechte Mörder-Grube war/ worinnen viel der vorüberreißenden Kauffleute ermordet worden/ und wol ihme auch geschehen wäre/ sofern GOtt der Allmächtige ihn nicht für Unglück behütet/ und eben ein Schiff/ mit welchem er fortgefahren/ eh er eine Nacht daselbst verharret/ geschikt hätte: wie er dann auch zu Venedig eben dergleichen Gesind entgangen/ weil ihn ein künstlicher Mahler zu sich in seine Behausung genommen. Dieser Abschnitt ist bei van Mander etwas ausführlicher, u. a. wird der Maler – namentlich Jan Joest (van Kalkar) – erwähnt (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Marten Hemskerck, constigh vermaert Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 245v f. [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BrVd4rU]).Christina Posselt, 08.09.2011

Komt wieder in Niderland. Als nun Hemskerken wieder in seinem Vatterland angelangt/ hatte er seine vorige Manier zu mahlen in die Schorelische verändert/ doch/ nach der bästen Künstler Urtheil/ selbige nicht verbäßert/ ausgenommen/ daß er den Tag nicht so eckicht abgeschnitten. Da nun ihme von einem seiner Jünger gesagt wurde/ daß er jezt bäßer als zuvor arbeitete/ antwortete er: Sohn/ zuvor hab ich nicht verstanden/ was ich gemacht: wie dann der Unterscheid in vorgedachtem Fürstlichen Hof-Saal/ an den zwo Seine Werke. Thüren zu sehen/ als auch an dem Trapeniers-Altar/ in dem inwendig die Geburt Christi und die drey Könige mit vielen Werken und wol gemahlt sind/ neben unterschiedlichen Contrafäten von schlechten Menschen/ und auch seinem eignen; von außen ist die Verkündigung Mariae, dero Gesichter nach dem Leben kommen/ und sehr wol gemacht/ der Engel ist sehr fremd und zierlich ausgebildet/ die unterste Lippen sind purpurfarb/ welche Jacob Rauewart gemacht/ so damals bey ihm wohnhaft war; Van Mander nennt noch weitere Werke Heemskerks, darunter den mit Scorel geschaffenen Altar für die Oude Kerk in Amsterdam, einen Altar mit der Kreuzigung und Szenen aus dem Leben des Heiligen Laurentius in Alkmar sowie verschiedene Tafeln in Delft und Aartswoud (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Marten Hemskerck, constigh vermaert Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 246r [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BrVd4rU]).Christina Posselt, 08.09.2011 Zu Medenblick war von ihme auch der hohe Altar/ für den Herrn von Assenfeld machte er zwey Altar-Thüren/ an die eine die Auferstehung/ an die andere die Himmelfahrt Christi. In dem Haag war in der großen Kirchen von ihm des Herrn von Assenfelds Capelle / deren alle Taflen/ Epitaphien und Contrafäten zu erzehlen/ fast kein End nehmen würden/ dann er war von Natur fleißig und färtig; Unter

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andern Tafeln/ die er sehr künstlich gemahlt/ sind die vier lezte Ding gewesen/ als der Tod/ das jüngste Gericht/ der Himmel und die Höll; hierein kamen vier nackende Bilder von unterschiedlichen Geberden. Sandrart lässt hier eine lange Passage van Manders aus, in der dieser von Heemskerks Werken im Besitz privater Sammler berichtet, darunter ein Bacchanal bei Pauwels Kempenaer bzw. Melchior Wijntges und eine Landschaft mit dem Heiligen Christophorus bei Aernout van Beresteyn (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Marten Hemskerck, constigh vermaert Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 246v [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BrVd4rU]).Christina Posselt, 08.09.2011

Er wohnte zu Harlem 22. Jahr/ und starb daselbst/ da Anno 1572. die Spanier die Stadt belägert/ war sonsten von Natur sehr klug und sparsam/ aber auch sehr verzagt und schrökhaftig/ daß er zu obrist des Kirchen-Thurns stieg/ um den Umgang zu sehen/ weil er das Schießen beforcht/ auch daselbst sich nicht allzusicher gedunkte; Er befahrte sich allezeit/ daß er nicht etwan in seinem Alter in Armut gerahten möchte/ und truge dernthalben in seinen Kleidern etliche Gold-Cronen vernehet/ biß daß er starb; Nach Eroberung Harlems/ bekamen die Spanier viel von seinen Werken/ unter dem Schein/ selbige zu kauffen und nach Spanien zu senden/ so/ daß zu dieser Zeit nicht viel mehr in diesen Landen zu finden sind.

Sein Testament. Ob er nun schon viel Kinder hinterließ/ bestelte er doch viel herrliche Almosen vor seinem Tod/ weil er ein sehr reicher Mann gewesen. Unter andern gab er einen Hof/ woraus etliche arme Lente solten erhalten werden/ die jährlich seinen Sterb-Tag mit Trauren begehen musten/ das auch noch dato geschicht/ zu Hemskirchen ließ er auf seines Vatters Grab richten eine blau-steinerne Pyramidem, auf dern Höhe seines Vatters Contrafät gestanden/ und eine Lateinische und Teutsche Grab-Schrift mit einem Kindlein/ so auf den Todtenbeinern stunde/ in die Feuer gestekt/ und/ wie eine Fackel glitzend/ so scheinet/ als ob es zur Unsterblichkeit gemacht wäre/ mit der Beyschrift: Cogita mori. Unter andern auch sein Wappen/ in deme oben zur rechten Seiten ein halb doppelter Adler/ auf der linken ein Löwe; unter diesen über zwerchs getheilt komt ein nackender Arm/ habend in der Hand ein Feder oder Pensel/ oben her ist der Arm geflüglet/ der seinen Ellenbogen auf einen Schild steuret/ so/ meinem Bedünken nach/ das Wappen des Apelles war/ um nicht zuviel sich in Arbeit abzumatten/ noch auch zu wenig mit Arbeit zu bemühen. Zu Erhaltung dieser Gedenkseulen oder Pyramidis, hat auch Martin ein Einkommen geordnet/ und so man dieselbige abgehen ließe/ solten die Freunde gleich das Einkommen an sich ziehen. Er hatte eine sehr artige Manier mit der Feder zu zeichnen und sehr sauber zu ätzen; Zu Alchmer ist von ihm sein eigen Contrafät von Oelfarbe/ von unterschiedlichem Alter/ sehr herrlich und wol gemacht/ in dem Hauß Jacobs von der Heck/ der sein Vetter ist; Da nun Martin zu seiner Zeit in der Kunst ein besonderes Liecht gewesen/ ist er aus diesem vergänglichem Leben Anno 1574. den ersten Tag Octobris, geschieden/ alt 76. Jahr/ da er zwey Jahr weniger als sein Vatter gelebt/ sein Leichnam ist zu Harlem in die Capelle der großen Kirchen an die Nordseite begraben worden; Seine Kunst aber/ gleichwie er ein fürtrefflicher Mahler gewesen/ wird seinen Namen nicht verfinstern lassen/ so lang/ als auf der Welt die Mahlkunst von einem Menschen wird geachtet werden:ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 20): Mander, Schilderboek, Het leven van Marten Hemskerck, constigh vermaert Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 244v–247r [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BrVd4rU].Christina Posselt, 03.08.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 496
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten.Christina Posselt, 06.07.2011
weßhalben auch sein Contrafät dem großgünstigen Liebhaber in der Kupferblatte GG. gezeiget wird.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten.Christina Posselt, 06.07.2011