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TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 248

Spaltenübergreifend
Das VII. Capitel.
LAMBERTUS LOMBARDUS, LUCAS
Gaßel
/ und Hans Holbein.
Innhalt.

LIII. LAMBERTUS LOMBARDUS, Mahler und Baumeister von Lüttich. Seine Lehrlinge und Reisen; Man findet Kupfer von seiner Invention. LIV. LUCAS Gassel/ Mahler von Helmont/ ein Landschaft-Mahler. Woher die Geschiklichkeit eines Menschen. LV. Hans Holbein / der junge/ Mahler von Basel. Hans Holbein / sein Vatter / Mahler von Augspurg: Desselben Werke zu Augspurg: Des jungen Holbeins Werke zu Basel: Er komt in Engeland: Seine Werke daselbst: Komt in große Gnad beym König: Seine Werke in Engeland; Noch mehr seine Werke: Der Wagen des Reichthums/ und der Armut: Etliche seiner Contrafäte: Hinterläst sehr viel Handriße/ auch die Passion gar klein/ und andere Zeichnugen. Noch mehr seine Gemälde. Die Italiener selbsten folgten ihm nach: Sein Tod.

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ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 18): Mander, Schilderboek, Het leven van Lambert Lombardus, Schilder en Bouw-meester van Luyck, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 220r–220v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632auRbhe].Christina Posselt, 02.08.2010
LIII. LAMBERTUS LOMBARDUS Mahler und Baumeister zu Lüttich.WAnn ich das sinnreiche Lateinische Büchlein Lamschonii, das er zur Zeit seines Secretariats/ bey dem Bischof von Lüttich/ geschrieben Gemeint ist Lampsonius Vita Lambert Lombards, die 1565 in Brügge erschien.Christina Posselt, 24.08.2009/ hätte zuhanden bekommen mögen/ so würde ich wol viel von diesem berühmten Meister/ als dessen sonderbarer Freund er ware/ zuschreiben haben/ in deßen Abgang ich allein das / was mir wolwissend / fürbringen muß: Wie daß nämlich seine Geburt-Stadt Lüttich/ und er ein sehr guter Mahler/ Steinhauer und Baumeister gewesen/ absonderlich in Perspectiv-Arbeit; billich ist auch von ihme zu gedenken/ daß er/ wie Chiron viel Helden/ Seine Lehrlinge. also er viele herrliche Künstlere / wie den Franz Floris, Wilhelm Keye, Hubert Goltzig und andere der Kunst gebohren hat.

Seine Reisen. Er hat viele Länder / Niderland/ Teutschland und Frankreich durchreist / allenthalben die Kunst emsig untersucht/ und aus denen Antichen-Bildern eine solche Wissenschaft und Erfahrenheit gesamlet/ daß er gleich aus dem Anschauen der Werke erkannt/ um welche Zeit selbige gemacht worden. Italien und Rom hat er so besucht/ daß er nicht leer zuruck gekehrt/ sondern eine solche Kunst mitgebracht/ daß er billich derselbigen Vatter/ Nährer und Erhalter mögen benahmet werden/ dann durch ihn ist alle plumpe Barbarische Art weggenommen/ und die schöne Antiche eingeführet worden/ worfür ihme noch hoher Dank zu sagen ist; Er war ein verständiger Mann / guter Philosophus und sinnreicher Poet/ und hatte in seinen Werken vernünftige Stellungen/ kluge Anordnungen/ zierliche Historien / und natürliche Ausbildungen der affecten/ samt andern Umständen.

Man findet Kupfer von seiner invention. Man sihet von ihm unterschiedliche Stuck in Kupfer / unter andern ein sehr herrlich großes Abendmal Christi/ von deme er allein wol würdig wäre/ unter die Niederländer gegenwärtiger und verfloßener Zeiten gezehlt zu werden.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 18): Mander, Schilderboek, Het leven van Lambert Lombardus, Schilder en Bouw-meester van Luyck, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 220r–220v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632auRbhe].Christina Posselt, 02.08.2010
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Der Schluss der Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 18).Christina Posselt, 02.08.2010
Indem ich aber diese Kupfer fleißig durchgehe/ finde ich/ daß er etliche also gemerkt/ L. Suavius Inventor, und hatte dannoch mit andern darfür / daß er sich

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anfänglich geschrieben Lambertus Sutermann/ als wohin das Wort Svavius zielet: Hat also der Niderländische Scribent Carl von Mandern geirret/ wann er diese für zweyerley Künstlere gehalten In der Signatur »L. Suavius Inventor« meint Sandrart hier die Unterschrift des Malers Lambert Lombard zu erkennen. Bei Lambert Suavius handelt es sich aber um dessen Schwager, den Bruder seiner zweiten Frau, der seine Gemälde gestochen hat. Van Mander hat also recht, wenn er von zwei Künstlern schreibt.Nicole Hartje-Grave, 27.05.2008. Gewiß aber ists/ daß dasjenige Lob/ so er beyden gibt/ dem Lombardo allein gebühre. Lombard wird nochmals im dritten Buch bei der »Leben- und Kunst-Beschreibung der übrigen Virtuosen« erwähnt (vgl. TA 1679, III (Malerei), S. 69); in diesem Abschnitt findet sich auch das Vitenporträt Lombards (vgl. TA 1679, III (Malerei), Tafel 4. (nach S. 68) sowie Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 391, Anm. 328).Christina Posselt, 31.08.2011SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Der Schluss der Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 18).Christina Posselt, 02.08.2010

ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 18): Mander, Schilderboek, Het leven van Lucas Gassel van Helmont, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 219v–220r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632ayN6vj].Christina Posselt, 02.08.2010
LIV. LUCAS Gassel/ Mahler von Helmont/ ein Landschaft-Mahler.NIderland hatte allezeit den Ruhm/ daß ihre Künstlere in Landschaften die Italiener weit übertreffen/ welches Italien auch selber bekennet/ und hingegen ihre subjecta in Fürtreflichkeit der grossen Bilder und schönen Historien/ in denen ein herrliches Ansehen herfür streichen/ doch sind sehr viele Meister/ denen die kleine Ding viel mehr/ als andere behagen / wie denn auch Lucas Gaßel von Helmont begegnet/ der zu Brüßel gelebet und begraben worden. Obwolen er nun ein guter Landschaft-Mahler ware/ arbeitete er doch nicht viel/ und ware ein sonderbarer Freund des Lampsonii, der ihme zu Ehren etliche sinnreiche Gedichte gestellet/ so wir / geliebter Kürze halben / vorbeygehen. Van Mander geht über die Verse von Lampsonius nicht hinweg, sondern gibt sie in niederländischer Übersetzung wieder: »Ghy Lucas weest ghegroet, voor allen and’ren weert,/ Die van my zijt niet min als eyghen Vader gh’eert./ Die my ghegheven zijt ten eersten een beginder,/ Van dat ick worden ben een Schilder-const beminder,/ Als ghy Landtschap en hut maelt met gheleerde handt,/ V vroomheyt was ghelijck u Const en u verstandt,/ En al dat t’vromer hert door liefde can gheleyden:/ Daerom laet van u deucht, en Const t’gherucht uytbreyden,/ En stadich leven oock van nu tot alder tijdt,/ O oudt Man, die my lief om twee oorsaken zijt.« (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Lucas Gassel van Helmont, Schilder, hier zitiert nach der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 220r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632ayN6vj]).Christina Posselt, 31.08.2011ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 18): Mander, Schilderboek, Het leven van Lucas Gassel van Helmont, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 219v–220r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632ayN6vj].Christina Posselt, 02.08.2010

Woher die Geschiklichkeit eines Menschen.ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese allgemeinen Hinweise auf den Einfluss der Gestirne und das Verhältnis der angeborenen bzw. gottgegebenen Kreativität des Künstlers fügt Sandrart als Übergang zur Vita Holbeins an die von van Mander übernommene Lebensbeschreibung von Gassel an, während sie van Mander an den Anfang der Vita Holbeins stellt (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Hans Holbeen, uytnemende Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 220v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632YTzzP8]). Die Bedeutung der Luft greift ein Thema auf, das auch Vasari behandelt: die aria wird in den Vite als einflussreiche ortsbezogene Kraft beschrieben, die sich auf den Stil und das Gemüt des Künstlers auswirken kann (vgl. etwa das Lob der Stadt Florenz: Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. III, S. 597 [Accessed: 2011-11-03. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62vIXuwJ4]).Christina Posselt, 31.08.2011
Die alte Philosophi haben scharf miteinander gestritten/ ob eines oder des andern Menschen Natur/ durch sonderbare glückliche Einflüße des himlischen Gestirns/ oder durch gut und wol getemperirte Luft dieses oder jenen Landes/ fähig gemacht würde/ daß er etwas behend und wol ergreiffe/ worzu ein anderer mit äußerstem Fleiß/ Müh und Arbeit nicht gelangen kan/ und weilen sie die Erfahrung gelehret/ daß in etlichen Städten und Ländern zwar höchst-vortrefliche Künstlere/ aber auch darbey/ und solche in viel größer Anzahl/ ungeschickte plumpe Gesellen gebohren worden/ als haben sie fast gezweifelt/ ob die Luft etwas darbey würke: Eben wie auch die Gestirn-Liebhabere ganz einig worden/ nachdem sie unter der influenz einerley Sterne/ ganz ungleiche Leute herfürwachsen sehen: Rechtschaffene Christen schreiben vielmehr die Geschicklichkeit eines Menschen dem Schöpfer der Creaturen zu/ durch deßen Gnade einer mehr als der andere begabet werde.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Diese allgemeinen Hinweise auf den Einfluss der Gestirne und das Verhältnis der angeborenen bzw. gottgegebenen Kreativität des Künstlers fügt Sandrart als Übergang zur Vita Holbeins an die von van Mander übernommene Lebensbeschreibung von Gassel an, während sie van Mander an den Anfang der Vita Holbeins stellt (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Hans Holbeen, uytnemende Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 220v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632YTzzP8]). Die Bedeutung der Luft greift ein Thema auf, das auch Vasari behandelt: die aria wird in den Vite als einflussreiche ortsbezogene Kraft beschrieben, die sich auf den Stil und das Gemüt des Künstlers auswirken kann (vgl. etwa das Lob der Stadt Florenz: Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. III, S. 597 [Accessed: 2011-11-03. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62vIXuwJ4]).Christina Posselt, 31.08.2011