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TA 1679, Metamorphosis, S. 5

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I.I. Sandrart fecit.

Der
Ausleg- und Sinn-gebender
Erklärung/
über die
METAMORPHOSIS,
Oder
Poetische Wandlungs-Schrifften/
Des
Publius Ovidius Naso.
Erstes Buch. Im Folgenden bietet Sandrart die Übersetzung des ersten Buches von Ovids Metamorphosen nach van Manders Schilderboek (Mander, Schilderboek, Uutlegginghe, en sin-ghevende verclaringhe, op den Metamorphosis Publij Ovidij Nasonis., überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 1r–13r [Accessed: 2012-03-15. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/66BBNcogi]. Dabei bleibt Sandrart sehr nah am Text van Manders und nimmt nur einige wenige Ergänzungen vor (diese sind im Text durch Kommentare gekennzeichnet). Auch die im Schilderboek eingestreuten Verse werden ins Deutsche übertragen, wobei eine Mithilfe von Sigmund von Birken vermutet werden kann, der im Ersten Hauptteil 1675 als hauptverantwortlicher Editor das sprachliche Erscheinungsbild maßgeblich beeinflusste und auch im Zweiten Hauptteil Epigramme und Gedichte beisteuerte (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163). Überarbeitungen der Metamorphosen-Kapitel wurden ansonsten von dem für diesen Teil zuständigen Redaktor besorgt. Für den Zweiten Hauptteil wurden hier zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold vorgeschlagen (vgl. Laufhütte 2011, S. 19).Christina Posselt, 13.03.2012
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ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 38): Mander, Schilderboek, Uutlegginghe, en sin-ghevende verclaringhe, op den Metamorphosis Publij Ovidij Nasonis., überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 1r122r [Accessed: 2012-03-15. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/66BBNcogi]. Sandrart folgt in seiner Übersetzung sehr eng der van Manderschen Vorlage. Ergänzungen und Abweichungen sind durch Textkommentare gekennzeichnet.Christina Posselt, 16.07.2010
DIe vortreffliche Poeten Ovidius/ Hesiodus/ Euripides/ und andere weise Heyden/ deren etlichen die reine Warheit der Schrifften Mosis unbekannt/ etlichen aber verächt- und unglaublich war/ brachten von dem Ursprung und Anfange der geschaffenen Dinge Der Poeten wunderbare Meinungen vom Ursprung oder Erschaffung der Welt. seltsame Meinungen und Gedichte vor: Wähneten auch/ der Allmächtige Schöpffer hätte dieses Weltgebäu aufzuführen/ irgendwo einen Theil Materi gehabt/ oder aber sonst gantz nichts gethan/ ohn daß er nur dieselbige unförmliche Materi/ recht füg- bequem- und ordentlich/ in ihren gehörigen Stand gerichtet; dann sie stunden in der Meinung/ als ob/ in der gantzen Natur/ nur eine Gestalt/ oder vielmehr ein rauher/ unförmlicher Klumpe/ darinn alles vermischt unter einander gelegen/ gewest/ bis er in rechte Ordnung gebracht worden. Dieses nun ist gewesen der Chaos/ welchen

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Demogorgon ist der Chaos. Erebus und Tartarus so viel/ als der Abgrund oder die Hölle. einige Demogorgon/ oder den Vatter aller Dinge/ nennen/ der auch älter/ weder alle Götter/ und dessen Sohn solte seyn der schwartze Erebus/ oder abgründliche Tartarus/ als der Welt Hauptmaterien. Die Zwietracht und Spinnerinnen der Vor-Verordnungen/ oder Verhängnüssen/ werden dem Jupiter und der Themis zugedichtet/ und für seine Töchter gehalten: wie er dann/ neben dem Polus und Python/ auch noch andere Kinder mehr/ gehabt haben solte. Erebus aber/ und die Nacht/ solten die Lügen/ den Neid/ die Halsstarrigkeit/ Armut und den Hunger/ das Alter/ die Kranckheiten und andere dergleichen Arten und Geschlechte mehr/ gezeuget haben. Einige achten die Hölle/ oder den Erebus/ und die Nacht gleiches Alters: Etliche aber vermeinen/ daß die Nacht albereits vor den Göttern/ ja/ vor dem Chaos selbsten/ gewesen sey. Orpheus nennet die Nacht eine Mutter der Götter und Menschen: weil sie darvor hielten/ daß alles von ihr seinen Ursprung hätte: Hesiodus aber verkaufft sie (verstehe die