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TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 223

Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Auch van Mander berichtet über die Vorbidlichkeit Dürers für die italienischen Künstler (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Albert Durer, uytnemende Schilder, Plaet-snijder, en Bouw-meester, van Norenburgh, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 208r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632V8MQKt]), doch geht Sandrart in seiner ausführlichen Schilderung über van Mander hinaus (vgl. Sponsel 1896, S. 17; Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 387, Anm. 148).Christina Posselt, 03.08.2011Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 438
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und zwar nicht ohne vernünftige Ursach/ dann er in dieser edlen Kunst vor allen andern Universal gewesen/ ja auch in jeden Theil absonderliche andere weit überstiegen/ so/ daß er gleichsam der Erfinder geistreicher perfection mag genennet werden/ welcher denen andern mit seinen herrlichen Kunst-Tugenden so wol vorgeleuchtet/ daß er allein genugsamen Anlaß und Stoff geben könte/ ein ganz eignes Buch von seinen Werken allein zu beschreiben/ die wir aber/ geliebter Kürze halben/ nicht alle anziehen/ darbey gleichwol nicht vergessen können/ wie köstlich er unser L. Frauen Leben gemacht/ als dessen zwanzig Stuck/ jedes absonderlich von invention und Gedanken/ wegen Natürlichkeit und fremder Ausbildung/ sehr fürtreflich/ zumal aber ganz verwunderlich ist.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Auch van Mander berichtet über die Vorbidlichkeit Dürers für die italienischen Künstler (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Albert Durer, uytnemende Schilder, Plaet-snijder, en Bouw-meester, van Norenburgh, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 208r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632V8MQKt]), doch geht Sandrart in seiner ausführlichen Schilderung über van Mander hinaus (vgl. Sponsel 1896, S. 17; Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 387, Anm. 148).Christina Posselt, 03.08.2011Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 438

SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Dieser Abschnitt über Dürers Graphiken und das »Rosenkranzfest«, das dieser während seines zweiten Italienaufenthalts malte, wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 17).Christina Posselt, 03.08.2011
Nähst diesem werden/ neben mir/ alle Vernünftige gar leicht bekennen/ daß in dem großen Passion in Holz/ das Abendmahl/ und der darinnen angewendte sinnreiche Fleiß höchlich zu preißen: Es erhellet auch daraus/ daß er des Oecolampadii Meinung ergriffen: wovon bey andern Autoren ein mehrers gedacht wird. Item, wie unser Erlöser im Oel-Garten herumgezogen/ zur Höllen gefahren/ die Alt-Vätter erlöst/ und bey der Auferstehung die schlaffenden Wächter/ in Kunst/ Geist und Die Tugenden vor Gericht/ Meisterhaftigkeit/ keinem/ er sey wer er wolle/ zu weichen haben. Eben auf solche Art habe ich auf ein halb Blat Papier von Dürers eigner Hand gezeichnet gehabt/ wie etliche Tugenden vor Gericht bestehen/ darinnen alle Bilder/ auch die Gebäude samt denen Ornamenten/ mit der Feder also ausschraffirt gewesen/ wie obgedachte Stuck des Passions, welche die Amsterdamische Kunst-liebhabere mit großer Verwunderung zum öftern besehen/ auch keine Ruh gehabt haben/ biß ich diese Handriß/ eines halben Bogen groß/ dem Kunst-liebenden und vernünftigen Buchhalter Johann Losert für 300. Gulden baares Gelds überlassen/ der zwar noch viel von dieser und anderer Hand gehabt/ aber diese und andere köstliche Stuck. für die bäste geschäzt hat. So ist/ neben dem großen S. Hieronymo in der Stuben mit den curiosen Löwen und Füchsen/ auch der Christliche Ritter/ wie ingleichem die große auf der Welt-Kugel stehende Fortuna, mit dem Zaum in der Hand und mit Flügeln/ worbey unten in einer Landschaft ein Dorff/ welche das in Ober-Ungarn bey Wardein gelegene Eytar Hier irrt Sandrart: Das dargestellte Städtchen konnte als Klausen im Eisacktal identifiziert werden.Christina Posselt, 06.01.2009/ und des Dürers Vatters Geburts-Platz seyn solle/ nicht weniger auch der heilige Eustachius mit der ausgebildten Melancholia, mit so vielen Seltsamkeiten erfüllet/ und die darinnen befindliche Bilder/ Gewänder und Instrumenta in klein dermassen naturál/ daß/ wann sie gleich Lebens groß/ selbige nicht natürlicher seyn könten; wie dann auch der darein gebildte eckigte Stein/ wegen seiner nach der Perspectiv-Kunst woleingerichter Form/ viel Kunst in sich begreift: Also sind auch die vier Zeilen/ mit Ziffern durchkreutzet/ nicht ohne Geheimnus/ weil jede Zeil/ man rechne sie gleich überzwerg oder von oben hinunter/ jedesmal die Zahl 44. in sich hält/ und die kluge Tiefsinnigkeiten unsers großen Dürers an Tag legen.

Als er zu Venedig war/ aus hie unten meldender Ursach/ mahlte er allda für etliche des Teutschen

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S. Bartholomaeus, der von Venedig nach Prag gekommen Hauses curiose Kaufleute eine kunstreiche Tafel von S. Bartholome, so auch in die nächst an dem Teutschen Hauß stehende Kirche/ dieses Namens/ aufgerichtet worden/ wordurch/ wie auch andere Werke/ sein herrliches Lob allenthalben erschollen/ und den Höchst-Ruhmwürdigsten und Kunst-liebenden Käyser Rudolphum II. bewogen/ daß er nicht nachgelassen/ biß ihme solches Blat aus der Kirche verwilliget worden/ gegen so hoher Bezahlung/ als man begehrt/ und ist es nachmalen/ mit Teppichen und vielfältiger Baumwoll eingewickelt/ in gewirtes Tuch eingeballt/ und/ damit es auf dem Wagen nicht hart gestoßen/gerüttelt/ oder verletzet würde/ auf ergangnen Käyserlichen Befehl/ von starken Männern an Stangen den ganzen Weg/ biß in die Käyserliche Residenz zu Prag/ getragen worden.

Seine Contrafät. Ferner ist in seiner Geburt-Stadt auf dem Rahthauß/ unter andern raritäten/ noch zu sehen sein eigen Contrafät/ das er in seiner Jugend mit großem Fleiß auf Holz gemahlt: So wird auch noch ein anders auf Holz gemahltes Contrafät eines Holzschuhers in dieser Preiß-würdigen Stadt/ von des Dürers Hand und bäster Arbeit/ mit großer Verwunderung/gezeiget/ darfür Anno 1651. ich/ wegen eines hohen Potentaten/ ein großes Geld gebotten/ man wolte aber keinen Preiß benamsen/ sondern/ weil es in der Holzschuern Familie Händen/ wolten sie dieses Contrafät/ zu ewiger Gedächtnus ihrer Familia, behalten.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Dieser Abschnitt über Dürers Graphiken und das »Rosenkranzfest«, das dieser während seines zweiten Italienaufenthalts malte, wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 17).Christina Posselt, 03.08.2011

ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 17): Mander, Schilderboek, Het leven van Albert Durer, uytnemende Schilder, Plaet-snijder, en Bouw-meester, van Norenburgh, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 207v–210r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632V8MQKt].Christina Posselt, 05.02.2011Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 440
Es ist sehr zu verwundern/ wie er so viel Eigenschaften in die Kunst aus der Natur gebracht/ wie allein in etlichen seiner lezten Marien-Bildern zu sehen ist/ darin man findet eine große Herrlichkeit der Stellung/ und darneben der Schatten/ samt schönem hellen Liecht/ auch die kunstreiche Falten in den Kleidern/ wordurch auch/ wie Vassari schreibt/ einer von Bolognen/ Namens Marc Antonio, bewogen worden/ daß er ihm seine in Holz geschnittene 36. kleine Passions-Stüklein nachgemacht/ und unter Alberts Zeichen oder Namen ausgehen lassen: Es ware aber unser Künstler übel darmit zu frieden/ reiste derhalben nach Venedig/ wo selbige gedrukt worden/ und erhielte bey der Republic so viel/ daß Marc Antonio seinen Namen auslöschen müssen. Allem Ansehen nach ist wol glaublich/ daß Albert noch in seiner Jugend viel Zeit in denen studien zugebracht/ und viel Wissenschaften begriffen habe; als die Geometria, Dieses Künstlers rühmliche Wissenschaften. Arithmetica, Architectura, Perspectiva, und viel andere Künste/ dann solches bezeugen seine hinterlassene Bücher/ worinn große Vernunft/ Kunst und Fleiß zu spüren ist; Als in dem Daedalischen Werk von der Analogia und Proportion, in welchem sehr eigentlich alle Gestalten des menschlichen Leichnams vorgebildt/ gestellet/ und schriftlich ausgeleget werden; So ist auch nicht minder verwunderlich sein Buch von/ nach selbiger Zeit Gebrauch/ denen Perspectiven/ Bau-Kunst und Kriegshändeln/ alle in kurzen Lehren sehr vernünftig vorgestellet.

Sein Ansehen bey denen Röm. Káisern. Hierdurch nun kam er nicht allein bey dem gemeinen Volk in großes Ansehen/ sondern auch bey den Gelehrten und bey den höchsten Potentaten;

Mander (Fortsetzung auf einer folgenden Seite)Informat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 17): Mander, Schilderboek, Het leven van Albert Durer, uytnemende Schilder, Plaet-snijder, en Bouw-meester, van Norenburgh, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 207v–210r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632V8MQKt].Christina Posselt, 05.02.2011Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 440