TA 1679, II (Skulptur), S. 75
Sandrart (Continued from previous page) Informat. on source text markers:
Informat. on source text markers:Dies ist ein selbständiger Bericht Sandrarts (vgl. Sponsel 1896, S. 34).The beginning of this part of the text is on page 966
zusammgebundene Bilder/ welche er gleichsam anredt/ seinen Finger gegen dero Stirnen ausstreckend: Zur Rechten ist ein Schild/ samt einem Spieß; und finden sich noch darauf diese zween Buchstaben/ S. C.  Unter den silbernen ist/ vor andern/ merckens wehrt eine Medaille/ ohne Innschrifft; auf der einen Seiten steht das sehr schöne/ und künstlich-ausgegrabene Haubt Antinoi: Auf der Gegenseite sitzt die geflügelte Victoria, einen Vogel in der Rechten haltend/ und mit der Linken Is. Casaub. notis in, Spartiani Hadrianum. sich auf den Sessel steurend. Ist demnach von derjenigen Medaille gantz unterschieden/ und umso viel höher zu achten/ welche Thuano zuständig war/ und von Casaubono, als eine grosse Rarität/ gerühmt/ dabey auch in etwas erkläret wurde.
 Unter den silbernen ist/ vor andern/ merckens wehrt eine Medaille/ ohne Innschrifft; auf der einen Seiten steht das sehr schöne/ und künstlich-ausgegrabene Haubt Antinoi: Auf der Gegenseite sitzt die geflügelte Victoria, einen Vogel in der Rechten haltend/ und mit der Linken Is. Casaub. notis in, Spartiani Hadrianum. sich auf den Sessel steurend. Ist demnach von derjenigen Medaille gantz unterschieden/ und umso viel höher zu achten/ welche Thuano zuständig war/ und von Casaubono, als eine grosse Rarität/ gerühmt/ dabey auch in etwas erkläret wurde.
 Zu denen hochschätzbaren Raritäten wird billich auch gerechnet des Römischen Königs RUPERTI, Pfaltzgrafen/ Haus-Cron; welcher mit der Römischen zu Cölln gekrönt wurde/ dieweil es dazumal die Stadt Aach mit ihrem abgesetzten König Wentzel annoch hielte; und des Ruperti Crönung/ nach altem Gebrauch/ in ihren Ringmauren nicht gestatten/ noch zulassen wolte. Wegen der Päbstlichen Crönung verfügt sich höchstgedachter RUPERTUS in Italien/ und verordnete dazumal/ wegen seiner Abwesenheit/ LUDOVICUM, seinen Sohn/ zu des H. Röm. Reichs in Teutschland/ Franckreich und dem Arelatensischen Königreich/  General-Vicario: Gleichwie die hochlöblichen Vorfahren/ einen solchen Anwalt zu verordnen/ nicht nur allein gewohnet waren; sondern auch (welches merckwürdig) die Reichs-Verwaltung denen Pfaltz-Grafen bey Rhein/ von
 Zu denen hochschätzbaren Raritäten wird billich auch gerechnet des Römischen Königs RUPERTI, Pfaltzgrafen/ Haus-Cron; welcher mit der Römischen zu Cölln gekrönt wurde/ dieweil es dazumal die Stadt Aach mit ihrem abgesetzten König Wentzel annoch hielte; und des Ruperti Crönung/ nach altem Gebrauch/ in ihren Ringmauren nicht gestatten/ noch zulassen wolte. Wegen der Päbstlichen Crönung verfügt sich höchstgedachter RUPERTUS in Italien/ und verordnete dazumal/ wegen seiner Abwesenheit/ LUDOVICUM, seinen Sohn/ zu des H. Röm. Reichs in Teutschland/ Franckreich und dem Arelatensischen Königreich/  General-Vicario: Gleichwie die hochlöblichen Vorfahren/ einen solchen Anwalt zu verordnen/ nicht nur allein gewohnet waren; sondern auch (welches merckwürdig) die Reichs-Verwaltung denen Pfaltz-Grafen bey Rhein/ von  Freherus lib. 1. Palat. Orig. cap. 16. Rechtswegen/ vor allen andern zustunde; wovon Marq. Freherus gründlichen und sattsamen Bericht vor längsten erstattet.
 Freherus lib. 1. Palat. Orig. cap. 16. Rechtswegen/ vor allen andern zustunde; wovon Marq. Freherus gründlichen und sattsamen Bericht vor längsten erstattet.
Hierauf folget nun eine andere Cron/ von seinen Ducaten- oder Massiv-Gold/ welche die Natur also formirt/ gleich einer güldenen/ so ungefähr eines Daumens breiten fasciae, oder Band/ das ofmals um das Haubt/ von der Stirn bis auf die Scheitel geht/ und also gewunden eine ineinander geschlossene Cron vorstellet: Denn sie ist so groß/ daß sie ein Mensch wol auf das Haubt setzen kan/ und von einem Tempelherrn/ (laut der folgenden Uberschrifft:) im Jahr 1312. gefunden worden.
CORONA AUREA ISTA IN-
VENTA A NATURA
ANNO MCCCXII. A TEM-
PLARIO.
 Unter andern köstlichen Gefässen ist zu sehen ein Trinck-Gondole von einem gantzen Böhmischen Demant/ durch den weiland berühmten Meister zu Prag/ Miseran,geschnitten/ und von I. K. Maj. Ferdinand III. verehrt. Ferner/
 Unter andern köstlichen Gefässen ist zu sehen ein Trinck-Gondole von einem gantzen Böhmischen Demant/ durch den weiland berühmten Meister zu Prag/ Miseran,geschnitten/ und von I. K. Maj. Ferdinand III. verehrt. Ferner/  eine von Christall de Montagne, ou de Roche, geschnittene Flasch: Die Schraube des Deckels ist auch in Crystall geschnitten.
 eine von Christall de Montagne, ou de Roche, geschnittene Flasch: Die Schraube des Deckels ist auch in Crystall geschnitten.
Unter denen hochschätzbaren Gemählden strahlet gleichsam/ vor andern/ hervor  ein Stuck von Carolo Saraceno, (sonst Carlo Venetiano genant) in welchem unsere sterbende/ Liebe Frau/ Lebens-Grösse/ samt denen XII. Aposteln vorstellig gemacht wird.
 ein Stuck von Carolo Saraceno, (sonst Carlo Venetiano genant) in welchem unsere sterbende/ Liebe Frau/ Lebens-Grösse/ samt denen XII. Aposteln vorstellig gemacht wird.
Dabey ist auch (in Betrachtung der höchstrühmlichsten Baukunst) nämlich zu beobachten  der sehr dicke Thurn/ an dem Heidelbergischen Schloß/ so von lauter Quatersteinen erbauet/ und auf einen harten Felsen gegründet. Seine Mauer ist XXIV Schuhe dick/ der Speiß oder Mörter/ den man darzu gebraucht/ ist mit Wein angemacht worden. Der Diameter des gantzen Thurns/ befindet sich in dem Liecht/ C Schuhe. Der Tachstuhl ist gehenckt in dem Gewölb/ und wird ohne Seule über sich gehalten: Diejenige Seul aber/ so hiebevor darinn gestanden/ hat FRIDERICUS V. im Jahr 1619. heraus nehmen lassen; wie aus folgender Innschrifft/ welche an dem Thurn/ gegen der Mittag seite steht/ zu ersehen:
 der sehr dicke Thurn/ an dem Heidelbergischen Schloß/ so von lauter Quatersteinen erbauet/ und auf einen harten Felsen gegründet. Seine Mauer ist XXIV Schuhe dick/ der Speiß oder Mörter/ den man darzu gebraucht/ ist mit Wein angemacht worden. Der Diameter des gantzen Thurns/ befindet sich in dem Liecht/ C Schuhe. Der Tachstuhl ist gehenckt in dem Gewölb/ und wird ohne Seule über sich gehalten: Diejenige Seul aber/ so hiebevor darinn gestanden/ hat FRIDERICUS V. im Jahr 1619. heraus nehmen lassen; wie aus folgender Innschrifft/ welche an dem Thurn/ gegen der Mittag seite steht/ zu ersehen:
LUDOVICUS. COM. PAL. R.
ELEC. DUX. BAVAR.
MOLEM. HANC. EXTRUXIT.
A. C. M. CXXXIII. M. DXXXIII.
FRIDERICUS. V. COM. PAL.
R. ELEC. S.R.I. VICARIUS.
BAVAR. DUX.
AD. ZONAM. USQUE. DE-
STRUXIT.
REFECIT. FORNICIBUS.
DISTINXIT.
COENACULI. ALTITUDINI.
XXXIII. PED. ADDIDIT.
COLUMNAM. TOTIUS. TECT.
MOLEM. SUSTINENTEM.
E. MEDIO. SUSTULIT.
IMMOTO. INCORRUPTOQUE.
TECTO.
HAEC. MONUMENTA.
POSUIT.
A. S.  M. DC. XIX.
Des alten Zeugwärters zu Nürnberg (welchen Chur-Pfaltz noch gesehen) sein Vatter/ und des heutigen Großvatter/ Carl genannt/ hat die Seule (welche LUDOVICUS, Pfaltz-Graf Churfürst im Jahr 1533. erstlich setzen lassen) hinweg gethan/ und den Tachstuhl frey gehenckt; also und dergestalt/ daß derselbige Saal um XXXIII. Schuhe erhöht ist. Es sind viel Wägen Holtz dazumal von diesem Thurn ausgenommen und hinweggeführt worden.
An dem Heidelberger Schloß selbst/ wäre sonderlich die Situation zu rühmen; zumalen es um und um (die Seite gegen Westen ausgenommen) mit Bergen und Wäldern umschlossen/ und
 Informat. on source text markers
Informat. on source text markersDies ist ein selbständiger Bericht Sandrarts (vgl. Sponsel 1896, S. 34).The end of this part of the text is on page 968
