TA 1675, I, Buch 1 (Architektur), S. 11
Vasari (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 3): Vasari, Le Vite 1568, Introduzzione alle tre arti del disegno, Kap. I, Delle diverse pietre che servono agl’architetti per gl’ornamenti e per le statue della Scultura, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. I, S. 31–S. 54 [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634VbazHc]. Sandrart kürzt einige Passagen aus Vasaris Kapitel und reduziert insbesondere die dort gegebenen Beispiele.The beginning of this part of the text is on page 58
wann sie von schätzbarem und reichem Silber wären gemacht worden. Dieser Stein ist seinem Meister nicht widerspenstig/ sondern nimmet deßen Hammer-Streich sehr fruchtbar und gedeylich an. Derenthalben hat Florenz ein Mandat ergehen laßen/ daß sich keiner daselbst erkünen soll/ einen offentlichen Bau zu führen/ der nicht vorher die Kunst/ ermeldten Stein zu demütigen/ satsam ergriffen. Eben von diesem Stein hat auch höchst-gedachter Herzog Cosmus, zu dem neu-aufgerichteten Kauff-Haus in Florenz/ herrliche Säulen und Zierahten verfärtigen laßen. Selbstbewusst weist Vasari an dieser Stelle auf die »größte je verbaute Menge« an Pietra del Fossato hin, die er für die Uffizien verwendete (vgl. Vasari-Einführung in die Künste 2006 (dt. komment. Übers.), S. 49/ Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. I, S. 52 [abgerufen 31.10.2011; archiviert von WebCite® unter http://www.webcitation.org/62qPNJmnA]).
15. Stein Serena. Hierzu kommet schließlich noch ein wunderbarer Stein/ so Serena oder der klare und helle benamet wird: welcher zwar nicht so schön-färbig/ als voriger/ doch viel stärker und vester/ angetroffen wird/ ist auch/ zu deßen Ausarbeitung/ mehrere Müh und Arbeit anzuwenden. Aus diesem sind sehr viel und köstliche Säulen/ in ermeldtem Florentinischen Gebiete/ gearbeitet worden/ so allem Ungewitter/ Blitz/ Donner/ Hitz und Kälte/ auch langem und ewigen Alter/ die Zähne bieten dörfen. Wie dann mit großer Lust und Verwunderung anzusehen sind/ die köstliche zween Bögen bey S. Michael in Florenz/ so aus ermeldtem Stein verfärtiget/ wie auch die Marianische Kirche/ der Pitianische/ Strotzische und Florentinische Paläste/ und alle Brucken dieser ganzen Stadt.VasariInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 3):
Vasari, Le Vite 1568, Introduzzione alle tre arti del disegno, Kap. I, Delle diverse pietre che servono agl’architetti per gl’ornamenti e per le statue della Scultura, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. I, S. 31–S. 54 [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634VbazHc].
Sandrart kürzt einige Passagen aus Vasaris Kapitel und reduziert insbesondere die dort gegebenen Beispiele.The beginning of this part of the text is on page 58
SandrartInformat. on source text markers:
Sandrart beendet das Kapitel mit einem Ausblick auf das Vorkommen der »Bau-Steine« in Deutschland und erwähnt insbesondere einige Marmorstücke, die im Repräsentationsbau Verwendung fanden.Wiewol nun von diesem Stein/ auch von seiner Zubereitung/ Ausarbeitung und Verfärtigung/ viel Obacht-würdiges und notwendiges zu sagen/ will ich doch hiermit enden/ und zu einem andern mehr-notwendigen Stuck schreiten/ ohne welches man nicht zur notwendigen Vollkommenheit gelangen mag.
Ich habe aber von den Egyptischen/ Griechischen und Italiänischen Steinen/ darum also weitläuffig erzehlet/ weil uns solche in Teutschland/ gleichwie auch dero Art/ Qualität/ Gebrauch/ und wie sie gemeistert kan werden/ unbekant ist. Was Teutschland hat auch allerley Steine. aber für Gattungen und Sorten wir selbst in Teutschland haben/ auch wie man solche meistern mus/ zu beschreiben/ würde nur (zumal aller Orten ein besonderer Gebrauch/ also auch billich nach Lands-Art beobachtet werden mus) den günstigen Leser vergebens lang aufzuhalten dienen/ und können hiervon die Baumeister/ Bildhauer und Maurer/
völlige Anzeig geben/ auf deren vernünftige Fremde Mäurer sind schädlich. Aussag und Beschreibung ich mich beziehe. Ich will aber absonderlich den günstigen Leser hierbey noch erinnert haben/ daß die meiste Fehler bey den Gebäuen und Mauren dardurch geschehen/ wann man von weiten Oertern her die Werkleute zur Arbeit beruffet und gebrauchet/ die des Grundes/ Wassers/ Sandes und Luft nicht erfahren sind. Deswegen hat man solche Artisten/ welche im Land selber lang gewesen/ viel gehöret/ und oft gebauet/ Die im Land erfahren sind die bäste. immer für die sichereste zu halten/ um beständige Gebäude zuführen. Und ob man wol mit köstlichem Marmelstein/ von allerley Farben/ in Ungarn/ Böheim und Salzburger-Gebiete/ bey Lüttich/ auch sonst unser Teutschland fast überall/ mit Bau-materialien/ dermaßen wol versehen/ daß es Italien im wenigsten zu weichen hat: so finden sich doch vor In H. Graf Hansen von Naßau Landen finden sich allerley köstliche Steine. allen in H. Graf Hansen von Naßau Sarbrück-Landen
Graf Johann unterstanden die Grafschaften Nassau-Saarbrücken und Nassau-Idstein; über die Kunstkammer Johanns in seiner Residenzstadt Idstein, die auch Naturalia und Artificalia enthielt, ist im Folgenden die Rede./ um Itzstein und anderswo/ aus allerhand Farben/ verwunderlich-vermischte/ überaus schöne/ ingleichen ganz schwarze/ ganz weißlichte/ bleiche/ grünlichte/ weiss und rohte Marmelsteine/ die einer sehr harten Art/ und sich poliren laßen/ wie Juweln/ darzu viel Calcedonier-Agaten und andere/ in unvergleichlicher Perfection. Wie dann hochgedachter H. Graf/ von besagten raren Marmelstein/ eine Kunstreiche Muschel 10½ Schuch lang/ und 6½ Schuch breit/ aus einem Stuck/ dem H. Churfürsten zu Trier / zu dessen Saal im Thal zu Ehrenbreitstein praesentirt
Über eine Kunstkammer oder die Präsentation von Einzelstücken auf Ehrenbreitstein ist nichts bekannt; während sich die Forschung zumeist mit der architektonischen Entwicklung und dem Festungscharakter der Anlage in Koblenz beschäftigt, lassen es die Studien zur barocken enzyklopädischen Sammlungspraxis zumindest plausibel erscheinen, dass auch der Kurfürst von Trier Naturalia und Artificalia besaß (vgl. hierzu etwa Syndram 2006).: welches von S. Churfl. Gn. auch sonst von allen Verständigen für incomparable geschätzet wird. Diese schöne Arbeiten wären/ durch der Herzogen von Lothringen / in selbigen Landen nunmehr viel Jahre her verursachte Ruinen/ viel mehr hernacher durch die Franzosen in Abgang gekommen/ wann nicht die Tugend und der Fleiß dieses berühmten H. Grafen solches alles wider/ und zwar in noch bäßern Stand/ erhoben und gesetzet hätte/ um unserm Teutschland/ mit solchen schönen und nutzlichen Juweln/ wol gedienet zu sehen.
Wie er dann durchgehends einen Vatter aller Tugenden/ sonderlich der Gebäue/ der edlen guten Mahlerey/ und anderer Studien/ vorderst der neuen Kirchen
Etwa die Stadtkirche in Idstein, an deren Neugestaltung die Grafen von Nassau-Idstein maßgeblich beteiligt waren./ auch der Palazzen/ Kunst-Zimmer und Cabineten
Siehe hierzu den Eintrag Idstein, Residenzschloss, Kabinett./ mit welchen er reichlich versehen/ sich zu zeigen pfleget.SandrartInformat. on source text markers
Sandrart beendet das Kapitel mit einem Ausblick auf das Vorkommen der »Bau-Steine« in Deutschland und erwähnt insbesondere einige Marmorstücke, die im Repräsentationsbau Verwendung fanden.