TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 158
Mander (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Francesco Primaticcio, van Bolognen, Schilder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 173v–174r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632Rl58R6].The beginning of this part of the text is on page 369
die Venus, den Laocoon, die Tyber/ den Nilus und die Cleopatra in Beluedere, um alles von Kupfer giessen zu lassen.
Um diese Zeit ist in Frankreich Rosso gestorben/ und von ihme ungeendigt geblieben eine lange Gallerie/ die mit seinen Zeichnungen und Gemählden von stucco auf naß angefangen worden/ solche zu vollenden wurde Primaticio von Rom beruffen/ der mit seinen Antichen fürnehmen Stucken in Frankreich kommen/ und vor aller andern Arbeit lassen giessen die Formen der Antichen-Bilder/ welche so wol gerahten/ daß es die Antichen Bringt viel Antiche-Bilder von Rom nach Fontainebleau. selbst zu seyn schienen/ gleich als dieselbe noch zu sehen in dem Palast des Königs zu Fontainebleau, der eine solche Vergnügung dabey befande/ daß er diesen Platz schier wieder zu einen neuen Rom machte; worbey zu melden/ daß Primaticio diese Stuck so künstlich und dünn gegossen/ daß sie nicht anderst waren/ als ein dünnes Felle/ und so glatt/ daß sie schöner nicht gemacht werden mögen. Nachmals endigte Primaticio diese Gallerien Ob Sandrart an dieser Stelle nur die oben genannte Galerie François Ier meint oder auch die Galerie d’Ulysse, deren Fertigstellung in der Lesart van Manders ebenfalls Primaticcio zuzurechnen ist, bleibt unklar. in kurzer Zeit/ mit überflüssig vielen stucco und Gemählden in Dienst dieses Königs/ und Francisco dem ersten in der Regierung nachfolgender Könige: Daran aber haben ihme viele andere junge Mahlere geholfen/ unter andern Rogier von Bolognen und Prospero Fontana, Gioann Battista, Bagna Cavallo,aber keiner ware fleissiger/ als Nicola von Modena, der alle die andere in der Kunst übertraf; dieser machte den grossen Tanz-Saal mit unzählich vielen andern Lebens-grossen Bildern in naß so wol/ daß sie schienen von Oelfarben gemacht zu seyn; Andere unterschiedliche Gemählde zu geschweigen/ so ist daselbst Aufgrund der starken Verkürzung der entsprechenden Passage in van Manders Schilderboek, das Sandrart hier als Quelle dient, erschließt sich nicht, dass mit »daselbst« nicht mehr Fontainebleau gemeint ist, sondern Meudon; vgl. dazu van Mander: »Den selven Abt Primaticcio, heeft voor den Cardinael van Loreynen veel fraey dinghen ghedaen te Modone, in zijn seer groot Paleys, ghenoemt de Grotte, welck om zijn grootheyt by d’Antijcke dingen te ghelijcken, mocht een Terme geheeten wesen, om datter soo veel groote Logien, trappen, openbaer ghemeen Salen, Cameren, en heymelijcke stancien oft Cameren zijn. En om ander verscheydenheyt te verswijghen, isser een seer schoon Camer, geheeten het Pauelgioen, wesende aengheciert met compartimenten van Cornicen, die men van onder op siet, vol figueren, die oock alsoo vercorten en seer schoon zijn.« (Mander, Schilderboek, Het leven van Francesco Primaticcio, van Bolognen, Schilder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 174r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632Rl58R6].) eine sehr schöne Kammer/ die Paveglioen geheissen/ welche schön mit Bögen ausgeziert/ die man von unten auf verkürzt sihet/ voll Figuren.
Wird des Königs in Frankreich Baumeister. Nach dem Tod des Königs Francisco wurde der Abt gemacht zum General-Commissari über die Gebäude des ganzen Königreichs/ und hatte seinem Herrn gedient in allem/ was die Kunst begreiffen mag/ in Triumphen/ Festen/ Turnierspielen und Maskaraden/ mit sehr artiger Invention;
Van Mander erwähnt unter den Werken Primaticcios noch das Grabmal Heinrichs II. in Saint-Denis (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Francesco Primaticcio, van Bolognen, Schilder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 174r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632Rl58R6]). er war sehr freundlich und mild gegen seine Freunden und Bekandten/ ingleichen auch gegen denen von der Kunst/ hat sich allezeit nicht als ein Mahler/ sondern als ein grosser Herr gehalten/ und ist zu grossem Alter kommen/ und in Frankreich gestorben;ManderInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13):
Mander, Schilderboek, Het leven van Francesco Primaticcio, van Bolognen, Schilder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 173v–174r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632Rl58R6].The beginning of this part of the text is on page 369 SandrartInformat. on source text markers:
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten. sein Contrafät ist in der Kupferblatten Q. zu sehen.SandrartInformat. on source text markers
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten.
LXVIII. TITIAN UCCELLO, Mahler von Cador.ManderInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13):
Mander, Schilderboek, Het leven van Tiziano Vccello, van Cadoor, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 174v–175r [Accessed: 2011-10-31. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62qQtml55].MAn könte eine grosse Zahl fürtreflicher Männer/ und in unterschiedlichen Dingen berühmter Künstlere von Alters hero zehlen/ welche die Städte/ Dörfer und Plätze/ wo sie geboren/ mit ihrem herrlichen Gerüchte lobreich gemacht. Unter welchen fürderist gehöret der grosse TITIAN von dem Haus Uccelli, ein guter von Adel selbigen Orts Cador,ManderInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13):
Mander, Schilderboek, Het leven van Tiziano Vccello, van Cadoor, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 174v–175r [Accessed: 2011-10-31. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62qQtml55]. SandrartInformat. on source text markers:
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten. dessen Contrafät in der Kupferblatte R. zu sehen.SandrartInformat. on source text markers
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten. ManderInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13):
Mander, Schilderboek, Het leven van Tiziano Vccello, van Cadoor, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 174v–175r [Accessed: 2011-10-31. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62qQtml55].The end of this part of the text is on page 371Er ware zu Cador in einem kleinen Dorff oder Castelle/ gelegen auf der Piave, fünf Meil von der Clausen an den Alpibus oder Gebürge geboren/ Anno 1480. welcher/ als er in seinem zehenden Jahr schon mit einem guten Geist
und klugen Verstand begabt wurde/ nach Venedig zu einen herrlichen Burger seinem Oheim gesandt/ Lernet bey Gioanni Bellini. der/ als er das Kind sehr zu der Mahlkunst geneigt sahe/ solchen zu Gioanni Bellino gedinget/ so selbiger Zeit ein fürtreflicher und berühmter Mahler ware. Er gabe gleich im Anfang seiner Lehr-Jahre zu erkennen/ daß die Natur ihme alle zu der Mahlkunst taugliche Theil mitgetheilet hatte.
Gleichwie nun sein Meister und andere Mahler in selbigem Land keine Wissenschaft der Antichen hatten/ sondern meist alles nach dem Leben mahlten/ doch mit einer harten und üblen Manier/ so lernete ihnen selbiges Titian nach; Als er aber Anno 1507. die Weis Giorgions sahe/ begunte er seine Gemähle viel zierlicher zu erheben und schöner zu machen/ und beflisse sich so gut als er konte/ dieselbe ohne Zeichnung nach dem Leben zu machen/ wolte also mit den Farben alles ausbilden/ was er darinn sahe/ auch das zu hart oder zu lind ware/ und hielte darfür/ daß das Mahlen mit den Farben sehr wol vereiniget stünde mit dem Zeichnen auf Papier/ auf welches er sich dann auch begabe/ und sobald er auf naß mit gutem Urtheil und Vernunft etliche Dinge gemacht/ gab er zu verstehen/ daß er ein guter berühmter Mahler werden würde.
Contrafätet schon im zwölften Jahr. In seinem zwölften Jahr contrafätete er schon ganz natürlich und ähnlich/ fleischachtig und lebend/ auch die Haar/ Kleider/ Seiden und anders so ähnlich/ daß man seine Dingen für Giorgions Gemählde Mahlt Christi Flucht in Egypten. urtheilte. Nach etlichen Historien/ die er für das Teutsche Haus gemacht/ mahlte er die Flucht in Egypten/ wo Maria durch einen grossen Busch Lernet die Landschaften von den Niderländern/ ziehet/ dabey eine schöne Landschaft zu sehen/ dernthalben er auch einige Niederländer in seinem Haus arbeitend behalten/ welche/ wie insgemein/ gute Landschaft-Mahler gewesen. In den Busch machte er viel Thiere nach dem Leben/ welche auch ganz und andere Werke. lebhaft schienen. Er machte für einen Niederländischen vom Adel ein überaus warhaftes Contrafe/ auch ein Ecce homo mit vielen Figuren/ das er selbst und viele andere für ein sehr gutes Werk hielten. Wiederum für denselben ein Marienbild mit vielen Figuren in Lebens-Grösse/ und mit vielen Angesichtern nach dem Leben die Leute des Hauses abbildend: wie auch einen Tobias mit dem Engel/ und einen S. Johann Baptista, so in einem Busch kniet/ und betend gen Himmel sihet; aus welchem ein Schein komt/ und in die Ferre Ferne eine künstliche Landschaft zeiget. Kurz/ seine Werke wurden für Giorgions gehalten/ und die es darfür ansahen/ sagten auch zu Giorgione, daß er sich sehr in seiner Arbeit gebässert hätte/ dannenhero Giorgion einen heimlichen Neid auf Titian gefast/ und ihme viel Dinge verhalten; Er wolte auch nicht länger seiner Gemeinschaft pflegen.
Läst Holzschnitt ausgehen. In dem Jahr 1508. ließ er in Holzschnitt ausgehen die Rolle des Triumphs Christi/ des Glaubens von Adam und Eva/ Patriarchen und Propheten/ biß auf die Apostel/ Evangelisten/ Kirchenlehrer und Märtyrer/ in welchen er sehr vernünftig gehandlet/ und wurde damalen gesagt/ daß/ so er die Romanische Antichen ersehen würde/ er in kurzer Zeit den Buonarotto und Raphael von Urbino übertreffen werde. Er machte zu Vinzenza
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Tiziano Vccello, van Cadoor, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 174v–175r [Accessed: 2011-10-31. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62qQtml55].The end of this part of the text is on page 371