TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 157
FRANCISCO PRIMATICIO von Bo-
lognen/ und TITIAN UCCELLO von Cador,
Mahlere und Baumeister.
LXVII. FRANCISCO PRIMATICIO, von Bolognen/ Mahler und Baumeister. Ist erstlich ein Kaufmann: Komt nach Mantua, und von dar in Frankreich. Läst zu Rom die bäste antiche nachbilden: Bringt viel antiche Bilder von Rom nach Fontainebleau. Wird des Königs in Frankreich Baumeister. LXVIII. TITIAN UCCELLO, Mahler von Cador, lernet bey Gioanni Bellini. Contrafätet schon im zwölften Jahr. Mahlet Christi Flucht in Egypten: Lernet die Landschaften von den Niderländern und andere Werke: Läst Holzschnitt ausgehen. Die Venediger unterhalten einen Mahler um 300. Cronen Jahrs-Bestallung. Seine Werke zu Ferrara, das erste: Eine Bacchanalia, das andere/ von des Bacchus Liebs zu der Ariadne, das dritte/ der Liebes-Götter unterschiedliche Actiones: Warum den Liebes-Göttern Flügel und Pfeile zugeeignet werden. Ist sehr perfect, die affecten auszubilden. Wird von Käyser Carolo V. höchlich geliebet: Mahlet unsere liebe Frau sehr wol/ gegen reiche Verehrung. Hand-Brief Königs Philippi in Hispanien an Titian: Titians Antwort an den König. Seine Kirchen-Stuck/ zu la Grande, zu S. Niclas, zu S.Rochus, zu S. Maria Maggiore. Seine Werke in dem Rahthauß. In der Schul alla Charitá. Komt mit Pordenon in einen Wettstreit. Käyser Carl gibt ihm für eine Verkündigung 2000. Cronen. Seine Werke zu Mantua. Allerley Gemählde des Titians. Komt nach Rom. Des Michäel Angelo Urtheil von Titian. Der Natürlichkeit muß unterweilen durch Kunst geholfen werden. Seine Werke zu Venedig. Wird von dem Käyser reichlich begabt/ und zum Ritter gemacht. Seine Poetische Gemälde. Von seiner Art zu mahlen. Die Gemälde in seinem Alter. Eines von seinen Nachtstücken. Noch mehr andere seine Werke. Seine Gemälde zu Augstburg. Verändert im Alter die Gemälde seiner Jugend. Stirbt an der Pest.
LXVII. FRANCISCO PRIMATICIO von Bolodnen Bolognen/ Mahler und Baumeister.ManderInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13):
Mander, Schilderboek, Het leven van Francesco Primaticcio, van Bolognen, Schilder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 173v–174r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632Rl58R6].The end of this part of the text is on page 370ES ist natürlich/ daß die Eltern in acht nehmen den Wolstand und Nutzen ihrer Kinder/ dannenhero auch sorgfältig seyen/ daß sie in einiger guten Kunst unterwiesen werden; die es nun in Vermögen haben/ wenden solche gemeiniglich zur Kaufmanschaft/ vermutend/ daß es eine Schande/ so sie ein Handwerk lernen solten/ unter welche sie auch oft/ obwolen unrecht/ die edle Mahlers-Kunst rechnen; Dieses geschahe mit FRANCISCO, Mahler von Bolognen/ von dem Ist erstlich ein Kaufmann. Edlen Geschlecht Primaticio; dieser war in seiner Jugend gezogen zu der Kaufmanschaft/ aber weiln er von höhern und edlern Geist/ hatte er wenig Gefallen daran/ sondern begabe sich zu der Zeichen-Kunst/ zu dero er sich von Natur geneigt befande/ da er aus seinem Zeichnen und Mahlen gleich erscheinen liesse/ daß er ein köstlicher Mahler werden solte.
Kommt nach Mantua. Er ist gezogen nach Mantua, wo selbiger Zeit Giulio Romano arbeitete/ in dem Palast von T. und wurde endlich gestelt zu arbeiten in eine grosse Geselschaft junger Mahler: An demselben Werk verbliebe er sechs Jahr/ mit grosser Müh und Fleiß der Kunst nachsinnend/ lernete auch sehr wol coloriren und von stucco arbeiten/ daß er unter allen andern Jünglingen/ die sich auch dieser Kunst
beflissen/ für den bästen gehalten wurde im Zeichnen und Handlen mit den Farben/ als wol erschienen ist in einer grossen Cammer/ wo er zwischen den Zierrahten von stucco hat einige Krieg auf der alten Römer Weis gemacht/ mit einem grossen Theil Figuren/ und noch vielen andern Dingen in den Palast/ nach den Cartonen und Zeichnungen des vorernenten Julii, daß er von dem Herzog zum König in Frankreich/ der einigen jungen Mahler/ der wol von stucco arbeiten konte/ begehrt/ Von dar in Frankreich. gesendet wurde Anno 1531. und weiln ein Jahr zuvor dahin gezogen der Florentinische Mahler Rosso, der allerley Ding für diesen König gemacht/ als den Bacchus, die Venus, und Historie von Psyche und Cupido, wurde gesagt/ daß die fürnehmste Werke von stucco und Gemählden auf naß in Frankreich Primaticio gemacht habe/ als welcher sehr viel Kammer/ Saale/ und Logien auf diese Weis gemacht hatte: Da nun dem König die Manier und Weis dieses Mahlers wol gefiel/ sandt er ihn Anno 1540. nach Rom/ um für ihn einige Läst zu Rom die bäste antiche nachbilden. Antichen auszuspehen/ welches er mit solchem Fleiß gethan/ daß er solche in weniger Zeit 124. Stück von Häuptern/ Leichnamen/ und Bildern gekauft. So ließ er auch durch Jacob Barozi von Vignuola und andere abdrucken/ das Pferd von Kupfer auf dem Campidoglio und grossen Theil der Historien von der Säulen Trajani, den Commodus,
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Francesco Primaticcio, van Bolognen, Schilder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 173v–174r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632Rl58R6].The end of this part of the text is on page 370