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TA 1680, Iconologia Deorum, Ehren-Preiß [XI]

Limburger (Continued from previous page)Informat. on source text markers:
Diese Prosa-Ekloge, die die Verherrlichung der Fruchtbringenden Gesellschaft als einem »teutschen Parnass« unter dem Schutz Minervas, Apolls und der Musen zum Thema hat und die einzelnen Mitglieder der Sprachgesellschaft mit ihren Werken und ihrem Wirken vorstellt, dürfte von Martin Limburger verfasst worden sein. Der unter dem Dichternamen Myrtillus schreibende Lyriker war Nachfolger Sigmund von Birkens im Pegnesischen Blumenorden. Vgl. Laufhütte 2011, S. 18; Stauffer 2007, Bd. II, S. 1073–1075.Christina Posselt, 10/13/2011The beginning of this part of the text is on page 1314
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Warum solten wir dann nicht/ weil es selbst der Himmel heist/
mehr auf Deinen harten Stahl/ als sonst wei- chen Purpur trauen?

Nachdem sich Terpsichore zu einer Gefehrtin angegeben/ wanderten sie beede auch/ mit diesem grossen Helden/ den vorigen nach/ und begaben sich in den Tempel. Erato ware allein von ihnen noch übrig/ die ihre Ehr-Schuld in der Bewillkommung noch nicht abgeleget hatte. Deßwegen sie den Hohen Preiswürdigen mit diesem Ruhm- Ruf grüssete:

Komm/ und lesche deinen Durst/ Kunst-und Gunst-erhitzter Geist.
Unser Huf-brunn schwellet schon seinen klaren Silber-Fluß.
Der dein weisses Sachsen-Pferd hält für sei- nen Pegasus:
weil Dich/ als Bellerofon/ unser gantzer Or- den preist.

Hierauf trate sie linkseitig den/ nie würdig genug gepriesenen/ Preiswürdigen in den Tempel einzuweisen: welcher Uranie aus demselben entgegen kame/ sich zur andern Seiten fügte/ und also Diesen theuren Chur- Klee dem Vorigen/ in dem Tempel zugesellte. Weil nun alle Musen zugegen/ wurde mit dem Opfer ein Anfang gemacht. Sie selbsten öffneten einen Zeder-Schrein/ aus welchem sie unterschiedliche Blumen und Zweige namen: die sie zum Opfer dahin beygeleget hatten [Footnote] V. Natal. Com. Mytholog. I.IV. C.IO. und begrüneten damit einen Jaspis-Altar. Uranie und Klio brachten Himmelfärbige Hyacinthen/ welche ihrem Gebieter sehr genem waren: weil er seinen/ vom Zefyr ertödeten/ Liebling ehdeßen in diese Blume verwandelt hatte. Thalia und Kalliope streueten die niedrige Heyde [Footnote] Myrica. auf: aus welcher sie auch weissagten: Euterpe und Terpsichore schmückten den Altar mit Lorbeer-kränzen/ als einem grünen Denkmal der unfruchtbaren

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Liebe ihres Fürsten. Polymnia und Erato setzten Oliven hinzu. Melpomene allein bewarf ihn mit Beer-reichen Wachholder Aesten. Letzlich kamen die Helden/ und legten/ mit gebogenen Knien/ ihre Palmen bey. Nach diesen erhube sich Germania aus ihrer Thron-Stelle/ und verfügte sich/ mit Teutillis/ zu einem Porfyr- Altar: Worauf sie ein Sonn-gestaltes/ mit kostbaren Diamanten reichverherrlichtes Kleinod nidersetzte. Deme Teutillis die beede/ von Mercurius wider eingereichte Kronen beystellte. Die hohe Palmen Gesellschafft folgte auch dahin/ und legte der Nehrende unterschiedliche mit feinen Gold-blechen gebundene Bücher auf: welche theils aus dem Malvezzi, theils aus dem Petrarcha und andern Ausländern geteutschet/ theils von Ihm selbst verfasset waren. Der Schmackhafte setzte etliche heilige/ von ihm gedichtete/ einem Gold-Kästlein eingeschlossene Geist-Lieder hinzu. Welchem der Wolgerathene das/ in Gold-geprägte/ und mit Edelsteinen herrlich versetzte/ Gesellschafft-Zeichen/ neben der Namen-Rolle/ in einer Goldgetriebenen/ verschlossenen-Muschel hinzu thäte. Denen die andere Helden mit gleich-herrlichen Opfer-gaben nachgiengen. Indessen hatten die Musen den dritten Altar umgeben/ welcher von bunten-Marmel aufgeführet war. Auf diesen legten sie einen frisch-abgekehlten Schwanen in das Opfer-Feuer: welches mehr Flammen von dem/ häufig aufgestreueten/Weihrauch/ als dem unter gelegten Holze/ über sich walzete und die ganze Tempel-Gegend mit holden Geruch erfüllete. Dieser triebe die noch an-wandrende Palmen-Gesellsellschafft Palmen-Gesellschafft zu mehr-hastiger Nachfolge an: weil Sie hieraus von den angefangenen Opfer-gebräuchen leichtlich weissagen konten: denen sie beyzuwohnen sehnlich verlangeten.

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Diese Prosa-Ekloge, die die Verherrlichung der Fruchtbringenden Gesellschaft als einem »teutschen Parnass« unter dem Schutz Minervas, Apolls und der Musen zum Thema hat und die einzelnen Mitglieder der Sprachgesellschaft mit ihren Werken und ihrem Wirken vorstellt, dürfte von Martin Limburger verfasst worden sein. Der unter dem Dichternamen Myrtillus schreibende Lyriker war Nachfolger Sigmund von Birkens im Pegnesischen Blumenorden. Vgl. Laufhütte 2011, S. 18; Stauffer 2007, Bd. II, S. 1073–1075.Christina Posselt, 10/13/2011The end of this part of the text is on page 1328