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TA 1675, Lebenslauf, S. 6

Linke Spalte

Marmor/ und meist der guten Antichen/ vergesellschaftet.

[Marginalspalte: In der Galerie, Johann Holbeins Werke.] Von dannen gehen wir mit Ihme/ in die lange Galerie: alwo die Fürtreflichkeit der Werke Johann Holbeins von Basel/ den Meister spielet. [Marginalspalte: Der Wagen des Reichtums.] Das erste von denselben/ ist der Wagen des Reichtums. Alda sitzet Pluto, der alte Kahlkopf/ gebogen/ auf der Höhe eines vergüldten Wagens/ zur Linken seinen Stab führend/ und mit der rechten auf die herum ligende Reichtümer/ von Gold-Schätzen/ Geschmeide und Kleinodien deutend. Das Mittel erfüllet die geblendte Glücks-Göttin Fortuna, gesetzet auf das bewegliche Welt-Rund/ mit aufgespannten Windfahnen oder Segeln/ mit der rechten viel Silber und Gold ausstreuend. Ratio oder die Vernunft/ durch einen betagten Mann vorgebildet/ hält am vordern Sitz das Laitseil oder den Zügel/ mit welchem die vier eingespannte schöne muhtige/ aber geblendete/ Pferde/ deren jedes zur Seite von einem jungen Weibsbild (sind Aequalitas, Justitia, Liberalitas, und Bona Fides, die Gleichhältigkeit/ Gerechtigkeit/ Mildigkeit und der Credit) regiret wird. Nach diesem folgen zu Pferde/ mit großem Pracht und Herrlichkeit/ die Könige Mydas, Croesus, Tantalus und Cleopatra, deren Pferde Narcissus beym Zügel führet. Neben dem Wagen/ gehen ihrer viele/ mit aufgeheften Röcken/ in welchen das von der Fortuna ausgesprengte Geld/ als darein gefallen/ zu sehen ist: unter welchen der reiche Sichaeus und Leo Byzantinus, auch Usura und Ventidius mit gefüllten Säcken/ Taschen und großen Beuten/ zusehen sind. Alles ist vernünftig ordinirt/ sehr [Marginalspalte: Der Wagen der Armut.] künstlich gezeichnet/ und ein treffliches schönes Werk. Neben diesem/ erscheinet auch der Wagen der Armut. Da sitzet Hecale, als ein altes/ meistnackendes/ elendes und trauriges Weib/ mit zerrissenen Kleidern/ (bey vorbildung des kalten Winters) auf einem schlechten Leiterwagen/ unter einem durchlöcherten Strohdächlein/ mit zusammen gefügten Händen. Vor ihr gehen her/ Usus und Memoria, (die Ubung und Gedächtnis) folgends Industria oder der Fleiß: welcher denen neben dem Wagen gehenden Personen/ mit Labore oder der Arbeit-Göttin/ die zu jedem Thun/ Kunst oder Handwerk taugliche Instrumenta und Werkzeuge austheilet. Hinter dem Wagen/ folgen eine grosse Mänge Bettler/ welche/ mit zusammengeschlagnen Armen und Händen/ sich ganz traurig und desperat gebärden. Auf diese komt das Unglück: welches/ mit Geiseln und Ruhten/ viel Arme/ bedrangte und gepresste/ hernach peitschet. Die betrübte Hoffnung/ sitzet vornen auf dem Wagen/ und führet das Leitseil zweyer Jochbaren Ochsen und faulen Esel: deren jene/ von der Moderation und Diligentia, (der Mäßigung und Emsigkeit) diese aber von der Solicitudine und Labore (der Sorgfalt und Arbeit) alstäts stimuliret werden.

[Marginalspalte: Die Contrafäte Erasmi Roterodami, Thomae Mori, Englischen Canzlers/ und der Prinzessin aus Lothringen.] In selbiger Galerie, sind auch sonst noch viele der bästen Contrafäte/ die besagter Holbein gemacht hat/ als des Erasmi von Rotterdam/ Thomae Mori, des Groß-Canzlers K. Heinrichs VIII in Engelland/ und eben dieses Königs unvergleichlicher Liebstin/ einer Prinzessin aus Lothringen.

en marbre, la plupart à la manière de bons antiques .

[Marginalspalte: Dans la Galerie, les œuvres de Hans Holbein.]De là nous l’accompagnons dans la grande Galerie dans laquelle domine l’excellence des œuvres de Hans Holbein de Bâle. [Marginalspalte: Le Triomphe de la richesse.]La première est le Triomphe de la Richesse. Pluton, le vieux chauve penché vers l’avant est sur le sommet de son char doré, tenant un bâton de la main gauche et montrant de la droite, les richesses accumulées, les trésors, l’orfèvrerie et les bijoux. Le milieu est occupé par Fortuna, la déesse aveugle du bonheur, assise sur le globe mouvant, avec des voiles déployées, répandant de la main droite beaucoup d’or et d’argent. Ratio ou la Raison est figurée par un homme âgé assis sur le siège avant, qui tient les rennes ou la bride de quatre beaux et vaillants chevaux dont les yeux sont bandés, et qui sont conduits chacun par une femme placée à leur côté (Aeqilitas, Justitia, Liberalitas et Bona Fides, qui sont l’égalité, la justice, la libéralité et la bonne foi). Suivent à cheval en grande pompe les rois Midas, Crésus, Tantale et Cléopâtre dont les chevaux sont conduits par Narcisse. A côté du char on peut voir des personnes dont les robes sont relevées pour recueillir l’argent répandu par la Fortune, parmi eux, on peut reconnaître le riche Sichée et Léon de Byzance ainsi que Usura et Ventidius avec des sacs et des poches remplis et de gros butins. Tout est ordonné avec raison [Marginalspalte: Le Triomphe de la pauvreté.]et dessiné avec art et c’est une œuvre parfaite. A côté de cette œuvre il y a aussi le Triomphe de la pauvreté. Là, Hécate, une vieille femme presque nue, misérable et triste, vêtue de haillons (pour représenter l’hiver froid) et les mains jointes, est assise sur un simple chariot à ridelles sous un toit de chaume percé. Devant elle marchent Usus et Memoria (l’exercice et la mémoire), suivis d’Industria (l’application) qui, en compagnie de Labore (la déesse du travail), distribue aux personnes qui marchent à côté du char les instruments ou le matériel nécessaire et utile à leur art ou à leur métier. Une foule de mendiants tristes et désespérés, les bras croisés et les mains jointes suit le char. Le malheur s’abat sur eux, fouette avec des verges beaucoup de malheureux, d’opprimés et de nécessiteux. L’espoir attristé est assis à l’avant du char et tient les rennes de deux bœufs entravés et d’ânes paresseux : les uns sont stimulés par Moderatio et Diligentia (la modération et l’ardeur), les autres en revanche par Solicitudine et Labore (le soin minutieux et le travail).

[Marginalspalte: Les portraits d’Erasme de Rotterdam, de Thomas More, le chancelier d‘Angleterre/ et de la princesse de Lorraine.]Dans cette même Galerie se trouvent encore un grand nombre des meilleurs portraits de Holbein : Erasme de Rotterdam, Thomas More, le grand chancelier du roi Henri VIII d’Angleterre et la favorite de ce roi, une princesse de Lorraine.


Rechte Spalte

Als diese von Holbein/ auf begehren des Königs/ ganz lebhaft abgebildet worden/ hat er sich gleich in sie verliebet/ und sie sofort/ durch Gesandschaft/ von ihrem Herr Vattern/ dem Herzog/ zur Ehe [Marginalspalte: Historie von dieser Fürstin.] begehren lassen. Diese aber/ in bedenkung/ daß sie die Natur nur mit einem einigen Kopf begabet/ K. Heinrichs hingegen seine Gemahlinnen des Kopfs zu verkürzen gewohnet ware/ ließe sich für solches hohes Ehren-anbot schön bedanken/ und dem König zuwissen thun/ wie daß sie/ wann sie mit zweyen Köpfen versehen wäre/ solche Ehre gern annehmen wolte.

[Marginalspalte: Noch mehr Contrafäte daselbst/ von andern Künstlern.] Uber diese/ sind daselbst auch noch viel Contrafäte/ meist von alten Teutschen und Niederländern/ die übrigen/ von Raphaël d’Urbino, Leonardo da Vince, Titian, Tintoret und Paulo Veronese, zu finden. Und ist hieraus zu ermessen die große Kunst-Liebe dieses Weltberühmten Grafens: welcher/ als ein Pflegvatter der freyen Künste/ vielmals in Italien/ Teutsch- und Niederland gereiset/ auch viel Jahre darinn verblieben/ um die rareste Stucke an Originalien/ Handrißen/ groß- und kleinen Gemälden/ der berühmtesten Meistere von selbigen Nationen/ zu überkommen.

[Marginalspalte: In des Königs Palast zu Londen:] Was aber den Königlichen Palast zu Londen/ genannt Witthal/ der sehr Majestätisch und groß/ auch mit allen Königlichen ornamenten reichlich versehen ist/ belanget/ so ist alda in dem Saal/ wo [Marginalspalte: Im Saal der Manuscripten:] die köstlichste Manuscripta (darunter auch des heiligen Apostels Pauli, Augustini, Ambrosii und Johann Wiclefs) aufbehalten werden/ vor allen [Marginalspalte: Titian Gemälde/ von Christo und den zweyen Jüngern zu Emmahus.] sehwürdig/ ein großes Gemähl von Titian, wie Christus zu Emmahus, bey der Malzeit/ das Brod bricht/ mit überaus-schöner Andacht im Angesicht: dabey Cleophas und sein Mitgesell/ auch ein Wirt mit bloßem Arm/ die eine Hand in die Seite stützend/ und in der andern sein Käpplein haltend/ Christum mit Verwunderung ansehen. Diese Bilder sind alle in Lebens-Größe/ auch wegen der großen Natürlichkeit/ Geist und Warheit/ sonders zu aestimiren.

[Marginalspalte: Raphaëls Tafel/ so höher als eine Marggrafschaft geachtet worden:] Auf der andern Seite des Zimmers/ stehet eine Tafel/ von Raphaël d’Urbino auf Holz mit Oelfarbe gemahlt/ wie das Christkindlein auf Unserer lieben Frauen Schoß sitzet/ dabey eine Wiege/ auch S. Johann und Joseph: welches alles trefflich gezeichnet/ überaus sauber ausgemahlet/ und von dem Herzog von Mantua/ der solche gegen einer Marggrafschaft [Marginalspalte: deren Copey ist bey S.Sabina zu Rom.] an sich getauschet/ dahin gekommen. Eine Copey hiervon/ ist zu Rom auf dem Altar bey S. Sabina, und an mehr Orten/ zu sehen.

[Marginalspalte: Im zweyten Saal/ Antonii de Corregio, Venus und Mercurius und eine schlaffende Nymfe mit zweyen Satyren/ in Lebens-größe.] In dem zweyten Saal/ stehet das fürnehmste Blat von Antonio de Corregio, dieses innhalts: Es sitzet/ in gegenwart einer stehenden Venus, ein Mercurius, in einer schönen Landschaft/ und lässet den kleinen Liebes-Gott Cupido seine Lection aus einem Büchlein aufsagen. Hierbey stehet noch ein anderes großes Stuck/ von ermeldtem Künstler/ da eine ganz-nackende Nymfe im Gras schlaffend liget/ und zwey Satyren aus dem Gesträus herfür kommen. Dieses Gemähl hat fast eine übermenschliche gratia in sich/ und ist daher sehr groß an Kostbarkeit.

[Marginalspalte: Die 12. Käiser/] Ferner so stehen daselbst die XII Caesares,

Lorsque celle-ci fut portraiturée de manière très vivante par Holbein à la demande du roi, celui-ci tomba aussitôt amoureux d’elle, et, par l’entremise d’un ambassadeur, la demanda immédiatement en [Marginalspalte: Histoire de cette princesse.]mariage au duc son père. Mais la princesse se souvenant que la nature ne l’avait pourvue que d’une seule tête, alors qu’Henri VIII avait l’habitude de raccourcir ses épouses d’une tête, remercia poliment pour cette offre hautement honorifique, et fit savoir au roi que si elle avait été pourvue de deux têtes, elle aurait volontiers accepté cet honneur.

[Marginalspalte: D’autres portraits faits par d’autres artistes.]Il y a dans cette Galerie d’autres portraits de peintres allemands et flamands, et d’autres de Raphaël d’Urbino, de Leonardo da Vinci, de Titien, du Tintoret et de Paul Véronèse. Et on peut ainsi mesurer le grand amour pour les arts de ce comte célèbre dans le monde entier, qui en père protecteur des arts libéraux alla souvent en Italie, en Allemagne et aux Pays-Bas et y séjourna plusieurs années afin d’acquérir les œuvres les plus rares, les originaux, les dessins, les tableaux petits et grands des maîtres les plus célèbres de ces nations.

[Marginalspalte: Dans le palais royal à Londres.]Mais dans le Palais royal de Londres, appelé Whitehall qui est très majestueux et grand, et richement décoré des ornements royaux, il y a avant tout d’important, dans la salle où [Marginalspalte: Dans la salle des manuscrits :]sont conservés les manuscrits les plus précieux (entre autres ceux de l’apôtre Paul, de Saint Augustin, d’Ambroise et de Johann Wiclef), [Marginalspalte: Le tableau de Titien : le Christ et les douze apôtres à Emmaüs.]et un grand tableau de Titien digne d’être remarqué. Il représente le Christ à Emmaüs, rompant le pain lors du repas, avec une expression de visage particulièrement belle, alors que Cleophas et son compagnon, et un aubergiste aux bras nus qui d’une main s’appuie sur le côté et de l’autre tient son bonnet, regardent le Christ avec étonnement. Toutes les figures sont grandeur nature et doivent être hautement estimées pour leur grand naturel, leur esprit et leur vérité.

[Marginalspalte: L’œuvre de Raphaël considérée d’une valeur égale à celle d’un margraviat :]De l’autre côté de la pièce se trouve un tableau de Raphaël d’Urbino, peint à l’huile sur bois qui représente l’Enfant Jésus assis sur les genoux de sa mère, avec à côté de lui un berceau, saints Jean et Joseph. Le tout est parfaitement dessiné et peint avec un soin particulier. Le tableau est arrivé ici en provenance de la collection du duc de Mantoue [Marginalspalte: dont la copie est à Sainte-Sabine à Rome.]qui l’a échangé contre un margraviat. On peut en voir une copie, à Rome, sur l’autel de Sainte-Sabine et dans d’autres endroits.

[Marginalspalte: Dans la deuxième salle, d’Antonio Correggio, Vénus et Mercure et une nymphe endormie avec deux satyres, grandeur nature.]Dans la deuxième salle se trouve la belle œuvre d’Antonio da Corregio qui a pour sujet : un Mercure assis dans un beau paysage face à une Vénus debout, faisant réciter sa leçon dans un livre à un petit dieu de l’amour, Cupidon. Un autre tableau du même artiste s’y trouve aussi qui représente une nymphe nue, endormie dans l’herbe et deux satyres qui surgissent d’un buisson. Ce tableau a une grâce presque surhumaine et est à cause de cela d’une très grande valeur.

[Marginalspalte: Les Douze Césars] Il s’y trouve aussi les Douze Césars


Originaltext

Übersetzung von Michèle-Caroline Heck