TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 159
Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Tiziano Vccello, van Cadoor, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 174v–175r [Accessed: 2011-10-31. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62qQtml55].Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 370
auf naß eine Logie, wo man die offentliche Audienz hat/ und ist von Salomon eine sehr herrlichgemachte Historie/ wieder zu Venedig die Facciata von Grimani, zu Padua in der Schul und Bibliothec S. Antonii auf naß einige Historien dieses Heiligen/ wiederum in Venedig zu dem H. Geist machte er in einer kleinen Tafel den heiligen Evangelisten Marcus/ sitzend in Mitte etlicher Heiligen/ deren Angesichter sehr viel nach dem Leben von Oel gemacht/ mit sehr grossem Fleiß/ welches Stuck viel von Giorgions Hand zu seyn geglaubt. Da wegen des Tods Gioanni Bellins in dem grossen Saal des Rahts ungeendigt geblieben war die Geschichte/ wie Papst Alexander der IV.
Richtig wäre Alexander III. vor S. Marcus Kirchen den Fuß auf den Hals Friderici Barbarossae stelt/ hat Titian solche geendiget/ auch viel Die Venediger unterhalten einen Mahler um 300. Cronen Jahr-Bestallung. verändert/ und darein gebracht unterschiedliche Contrafe nach dem Leben/ wordurch er von dem Raht im Teutschen Haus einen Dienst bekommen/ die Senseria geheissen/ so 300. Cronen des Jahrs Einkommen hat/ welches Amt noch dato die Herren den bästen Mahlern selbiges Ortes ertheilet/ der allezeit/ wann ein neuer Fürst oder Herzog erkoren wird/ desselben Contrafe für 8. Cronen machen muß/ um selbiges zur Gedächtnis offentlich in den Palast zu S. Marco zu stellen.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13):
Mander, Schilderboek, Het leven van Tiziano Vccello, van Cadoor, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 174v–175r [Accessed: 2011-10-31. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62qQtml55].Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 370
Seine Werke zu Ferrara.RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13):
Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 158–161.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 372Nachmals zoge er an den Hof Alphonsi des ersten Herzogs von Ferrara, wo er eine von Gioanni Bellini angefangne Bacchanalia geendiget/ und darein eine sehr zierliche gute Landschaft gesezt: zu Erfüllung des Schlafzimmers aber hat er drey quater in einer Grösse nachfolgender Weis bemahlt. Das erste eine Bacchanalia. In dem ersten Stuck von Ariadna war eine Anzahl Bacchanten/ die sich häuffig versamleten bey einem röhtlichten Weinflusse/ welcher seinen Ursprung von nächstgelegnem Weinberg genommen/ wo einer dieser Gesellen mit dem Rucken auf denen Weintrauben/ sie auszupressen/lage/ unter diesen mahlte er auch seine Liebste/Violante geheissen/ sehr sinnreich auf die Viole/ so er im Graß abgebildet/ alludirend; andere aus selbigen erfülten ihre Geschirre mit diesem edlen Getrank/ und denen Musicanten wurden die Gläser mit Wein auf Tatzen zugetragen/ wo die rohte Weintröpflein nicht anderst als schöne Rubinen spielen/ und ein Bublein pisselte/ aus Kurzweil/ in diesen Fluß. Andere machten einen Reihen/ und tanzten mit etlichen zarten Jungfräulein/ so von dünnen Gewand angethan/ unter welchem/ weil sie der Wind zierlich erhube/ die weisse Zärtlichkeit ihrer Glieder und Füsse herfürspielte; Beynebens schlaffet Ariadna, als eine schöne Nymphe, dern nackender Leib und Gliedmassen dem zarten Helffenbein zu vergleichen. Diese schöne Ariadna also von ihrem Theseo unter denen Bacchanten schlaffend angetroffen/ wird von ihme veracht/ und begibt er sich weiter auf sein zubereiteten Schiff in das hohe Meer/ die unterdeß erwachende Ariadna, als sie die Anwesenheit ihres Geliebten verabsaumet/ lauffet eilends zum Ufer des Meers/ muß aber ganz wehmütig ihren Liebsten darvon schiffen sehen/ ohne daß ihr demselben nachzufolgen vergonnet wurde.
Das andere Stuck/ von In dem andern Stuck komt der triumphirende Bacchus nach Indien auf einem köstlichen von
des Bacch’ Liebe zu der Ariadne. zweyen Panterthieren gezogenen Wagen an/ welcher/ als er die verlassene Ariadne Trost-los gefunden/ durch ihre ausbündige Schönheit beweget/ herab gesprungen/ sie in ihrem Leid zu trösten/ und sich um ihre Liebe zu bewerben. Neben her gienge ein junger Satyr, der mit einem Strick den Kopf eines Kalbs gebunden hielte/ so gewöhnlich war an denen Bacchus, Festen zu opfern/ zur Gedächtnis des erlegtenPentheus, den seine eigne Mutter und Schwester samt andern Bacchanten verrissen/ welcher nachmalen in ein Pantherthier verwandlet worden. Dessen Thiers Gestalt wie Titian ganz puntual und ausführlich mit dem Pensel/ also hat es Marino der Italienische Poet/ in seinem Adone, ganz lebhaft mit folgenden Versen oder Reim-Gebänden/ worum die Liebe des Gottes Bacchus, ganz ausführlich herfür gebracht/ beschrieben:
Di gentil maesta, d’ aria Celeste,
Dolce color di fragola matura
Gli facea rosseggiar leguanice honeste,
Nella bocca rideala grana pura
Tra schiette perle in doppio fil conteste;
Ne quivi hauea la rosa purpurina
Prodotta ancor la sua dorata spina.
Auf dieses folgte ein andere Schaar der Bacchanten/ mit Cymblen und andern musicalischen Instrumenten/ es ware auch da ein Trunkner mit Schlangen umgürtet/ mit welchen sich die Götzen-Diener des Bacchi zu umgürten pflegten; welche/ wegen vielfältiger Hin- und Herwendung/ bedeuteten die wunderbare Bewegnussen/ welche der übermässig getrunkene Wein auswirket/ worbey viel nasse Zech-Brüder gebildet waren/ mit einem Schunken in Händen/ und Silenus, der Nähr-Vatter des Bacchus mit Trauben und Weinblättern ganz bezecht auf einem Esel gekrönet: Von ferne sahe man die Wellen mit dem Schifflein des Thesei spielen/ und die Crone der schönen Ariadna mit hellem Glanze in den Himmel scheinen.
Das dritte Stuck/ der Liebes-Götter unterschiedliche actiones. In dem dritten Stuck war eine herrliche mit köstlichen Kräutern/ Blumen und Pflanzen überzogene Wiesen/ darauf auch schöne Bäume/ von welchen herrliche guldine Aepfel herunter hiengen/ welche etliche geflügelte Liebes-Götter oder Kinder ihren Gespielen herab wurffen/ um in ihre Körblein aufzusamlen; andere versuchten über einen abgehauenen Stock zu springen/ andere aber spanten die Säne ihres Bogens gegen ihre Freunde/ welche denselben ihre weiße Brust zeigten: Die übrige spieleten mit Aepfelen/ und erhuben einen Wett-Streit/ welcher in Liebes-Küssen den andern überwinden möchte/ darmit die unterschiedliche Liebes-Würkung und manigfaltige Abwechslung zweyer Geliebter Herzen ausbildend. Es ware auch da eine ziemliche Anzahl Kinder/ so ihre Köcher/ Bögen und Pfeile an die Aeste gehänget/ nachdem sie von einer Hasen-Bäytz zurück kommen; Diese/ als sie die abgefallene Aepfel ersehen/ sind geschäftig in derselben Zusammen-Lesung/ stechen auch mit ihren Pfeilen etliche herunter; Eine andere Anzahl
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 158–161.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 372