TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 160
Ridolfi (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 158–161.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 371
derselben machte einen Reyhen mit zusammgereichten Händen/ dabey tanzte und hupfte immer einer auf den andern; Rings um die Bildnus der Venus waren die Gratien/ als Spielleute/ welche sich in dem puren Crystall besahen und verwunderten: Warum den Liebes-Göttern Flügel und Pfeile zugeeignet werden. Und solches alles hatte Titian gebildet/ nach der Tafel Philostrati auf weis/ zart und liebreicher Kinder/ weil solche mit ihrer Lieblichkeit und Schönheit an sich ziehen/ und eine Tugend in sich haben/ durch der Augen geheime Gänge in das Herz zu dringen; Propertius aber eignet selbigen Flügel zu/ weiln sie sich erheben/ und so gar an hohe und fürneme Ort fliegen und erschwingen. Wie dann er in seinem 2. Buch Eleg 12. von selbigen dergestalt redet.
Fecit & humano corde volare Deum.
Scilicet alternâ quoniam jactamurin unda,
Nostraq; non ullis permanet aura locis.
Petrarcha aber bewaffnet den Liebes-Gott mit Bogen und Pfeile dergestalt:
Con arco in mano, è con saette à fianchi.
Dahero geschichts/ daß aus einem wolgebildten Angesicht/ welches mit zweyen schwarzen Bögen der Augenbraunen umringet/ gleichsam die Liebes-Pfeile abgeschossen werden/ wordurch der Gegentheil mit Liebe verwundet wird/ welches Seneca über alle massen wol bezeuget/ so nachmalen in Welsch also gesetzet worden.
E Amor, che volontieri si accompagna
All’ età più fiorita, e si nodrisca
Trale delitie di beata sorte:
Mà segli manca l’alimento, cade,
Et in breve riman di forze privo.
Und Guarino entbildet sehr fürtreflich die Gestalt und Eigenschaft der Liebe auf folgende Weiß.
è di divino aspetto,
Diveder cieco, è di saper insano
Di senso, è d’ Intelletto,
Di ragion, e desio confuso affetto.
Damit wir aber wieder auf unsere Gemähle kommen/ so hat Titian seine Ariadne und Theseum so Kunst-reich vorgestellt/ daß unmüglich was zierlichers gemahlet werden mag:RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13):
Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 158–161.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 371 SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese Bemerkungen zu Tizians Graphik mit Verweis auf Sandrarts eigene Zeichnungssammlung stammen vom Autor der Teutschen Academie (vgl. Sponsel 1896, S. 13).Und sind dieselbe bey meiner Zeit in des Cardinal Aldobrandino Palast zu sehen gewesen/ hernachmals aber/ wie ich vernehme/ durch den Prinzen Lodovisio dem König in Spanien praesentirt worden. Als mir einsmals in Gesellschaft des Peter Corton, Francesco du Quenoy Bildhauer/ Pousyn, Claudio Loreyn und anderer/ eines darvon zu Gesicht kommen/ beschauten wir dasselbe sämtlich mit großer Gedult/ und waren einhelliger Meinung/ daß nichts anmuhtigers/ zierlicher und schöners von Titian gemacht/ da zugleich die Kunst und Natur mit der Zierde in allen Theilen vorgestellt/ zwar gehen dieselbe in Kupfer sehr
schlecht aus; aber in meinem Zeichen-Buch habe ich die/ so mit sondern Fleiß nachgefolgt worden/ beygelegt.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Bemerkungen zu Tizians Graphik mit Verweis auf Sandrarts eigene Zeichnungssammlung stammen vom Autor der Teutschen Academie (vgl. Sponsel 1896, S. 13). RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13):
Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 161–163.Titian aber hat dardurch ein großes Lob verdienet/ daß der Herzog samt seiner Gemahlin von Titians Hand gebildet seyn wolten/ wie er dann dieselbe auch mit den aller raresten Zierahten auf dem Kopf von Edelgestein/ Gold und silbern Banden gemacht/ und in schwarz Sammet gekleidt/ mit zerschnittenen Ermlen/ welches unterschiedliche schöne Falten gehabt/ die mit einen herrlichen Wolstand von der linken Hand zusammen gehalten worden/ die andere auf der Achsel eines jungen Mohren habend/ welches in Kupfer zu sehen von Egidio Sadeler sehr künstlich gemacht. Und weiln ihme eines Thuns ware/ die menschliche äusserliche Würkungen Ist sehr perfect, die affecten zu bilden. und Gebärden/ oder die innere Neigungen und affecten abzubilden/ konte von ihme wol gesagt twerden gesagt werden/ daß des Homerus und Apelles Geist in ihme zugleich Wohnung genommen/ worvon der berühmte Poët Ariosto Ursach genommen/ die Jugend Titians herfür zu streichen/ und ihn in gegenwärtigen Seculo unter die fürtreflichste Künstlere dergestalt zu rechnen.
Leonardo, Andrea Mantegna, Gian Bellino,
Duo Dossi, e quel, ch’ à par sculpe, & colora
Michel, più che mortal, Angel divino;
Bastano, Raffael, Titian ch’ honora
Non men Cador, chequei Venetia e Urbino;
Egli altri di cui tal opra si vede,
Qual dela prisca età si legge, è crede.
Ob aber schon die Werke Titians in sehr hohem Werth gehalten wurden/ lebte er nichts desto minder zu Venedig sehr genau/ und ob er schon eines fürtreflichen Verstands ware/ getröstete er sich doch keines Reichthums/ zu welchen er nachmalen/ durch Gewogenheit des Glücks und vieler hoher Stands-Personen/ nach seinen selbst eignen meriten/ erhoben worden: Anfangs zwar konte er die Früchte seiner vielfältigen Mühwaltungen und unvergleichlicher Wird von Käyser Carolo V. höchlich geliebet. Kunst nit geniessen/RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13):
Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 161–163. RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 13):
Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 180–187.
Ridolfi zitiert auch den Wortlaut des königlichen Privilegs.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 373biß daß er an den Hof Käysers Carl des V. beruffen worden/ welcher seine herrliche Stuck zum ersten mit freygebiger Hand erkennet/ auch ihme sonderbare Ehren-Titul und jährliche Bestallung ertheilet/ welches Exempel Caroli andern Fürsten auch zur Folge Anlaß gegeben. Als Titian einsmals diesen erstgemeldten Käyser Carolum contrafäten muste/ entfiel ihm ohngefehr der Pensel aus der Hand/ welchen der Käyser behend aufgehoben/ und da sich Titian dessen entschuldiget/ mit Vorwenden/ es stehe ihme nicht zu/ von einem so mächtigen Monarchen bedienet zu werden/ antwortete der Käyser: Titians Hand ist wol würdig/ daß sie auch Käyser bedienen. Er machte auch eine Frise für das hochlöbliche Haus Osterreich zu Auszierung eines Zimmers/ nach dessen Endigung er den glorwürdigsten Käyser noch zum öftern gebildet/ und über die gewöhnliche tausend Gold-Cronen jederzeit eine schöne recompens bekommen: Wie ihn dann auch der großmühtige Herr aus sonderbarer Gnad zum Cavallier gemacht/ und ihme mit seinen unüberwindlichen Händen selbsten
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 13): Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 180–187. Ridolfi zitiert auch den Wortlaut des königlichen Privilegs.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 373