Darstellungsoptionen
Im Text hervorheben bzw. anzeigen:

TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 72

Spaltenübergreifend
Das IV. Capitel.
ANTONELLO, GIRLANDAIO,
und noch Vier andere Künstlere.
Innhalt.

XXI. ANTONELLO, Mahler von Messina, erlernet von dem Johannes von Eyk die Manier mit Oelfarben zu mahlen/ und bringt dieselbe hernach in Italien. Seine Grab-Schrift. Lehret die Kunst einem andern/ Namens Dominico, dem sie aber Neid/ und zulezt gar den Tod verursachet. XXII. DOMINICO GIRLANDAIO, Florentinischer Mahler. Seine Werke zu Florenz/ alla S. Maria Novella. Der verachtete Joachim. Die im Kind-Bett liegende Anna. Die Historie von den dreyen Weißen. Der Kinder-Mord des Herodes. Das Leben des Tauffers Johannes. XXIII. ANTONIO und PIETRO POLLAIVOLI, Brüder/ Florentinische Mahlere. Antonio mahlet die Marter des Heil. Sebastians. Einen langen Christoph. Drey Historien von Hercules. Den Streit Michaëls mit dem Drachen zu Arezzo. Zeiget die Natürliche Manier Musculen zu mahlen. Der beyden Brüder Grab-Schrift. XXIV. SANDRO BOTICELLI, Florentinischer Mahler/ mahlet einen Augustinum, Zwey Venus-Bilder/ Die Historie von den dreyen Weißen aus Morgenland. Wird durch Müßigang und liederliches Leben arm. XXV. ANDREA VEROCCHIO, ein Florentinischer Künstler in vielen Sachen/ ist ein sehr guter Zeichner gewesen. Erfindet das Giessen in Gyps nach dem Leben. Wird nach Venedig beruffen. Lindert derselben Herrschaft Zorn mit einer artlichen Antwort. XXVI. ANDREA MANTEGNA, Mahler von Mantua. Seine Werke zu Padua. Komt durch Heurat in die Feindschaft seines Lehrmeisters/ der dessen Werke sehr verachtet/ welches aber zu des Verachteten Wolstand ausschlägt. Ob es bässer seye nach Bildern/ oder nach dem Leben zu mahlen. Seine Fehlere. Andere seine Werke zu Mantua, der Triumf Julii Caesaris. Zu Rom eine Capell in Belvedere. Seine höfliche Art Geld zu fordern. Sticht auch in Kupfer. Seine Grab-Schrift.

Linke Spalte

ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Mander, Schilderboek, Het leven van Antonello van Messina, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 104r–105r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631GVrgxO]. Die einführenden Sätze übernimmt Sandrart nicht. Durch die veränderte Gliederung der Vita steht die zitierte Grabschrift nicht am Ende der Lebensbeschreibungen wie bei van Mander; die im Schilderboek eingeschobene lange Passage zu Domenico Veneziano und Andrea del Castagno wird bei Sandrart entsprechend zum zweiten Teil der Vita Antonellos.Christina Posselt, 21.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 280
XXI. ANTONELLO, Mahler von Messina, ANTONELLO, Mahler von Messina, aus Sicilien bürtig/ ware der erste/ so die Oelfarben in Italien gebracht/ dern Erfindung damals noch ganz fremd gewesen: Dann als dem König von Neapolis, Alphonso, von Kaufleuten aus Flandern/ ein mit Oelfarben gemahltes Stuck geschicket/ und dasselbe sehr beliebet und bewundert worden/ weil man es/ ohne Ausleschung der Farben/ mit Wasser waschen konte/ als kame auch dahin dieser Antonello, eine so seltsame/ neue und fürtrefliche Manier zu mahlen/ zu besehen; da er nun die Farben so glat vertrieben sahe/ und verstunde/ daß der Meister/ so in Flandern wohnte/ diese Erfindung für sich allein behielte/ verließe er alle seine Geschäfte/ und reisete nach Brugg in Flandern/ zu dem Johannes von Eyk/ zeigte ihm viel von der Italienischen Manier/ gab ihm auch allerley Zeichnungen/ und andere Sachen/ und wartete Erlernet von dem Johannes von Eyk die manier mit Oelfarben zu mahlen/ gedachtem Johannes von Eyk mit solcher Bescheidenheit auf/ daß sie gute Kundschaft miteinander machten/ und er nicht allein ihne ließe zusehen/ wie er arbeitete; sondern auch/ wie er mit den Oelfarben umgienge/ wiese. Indem er nun sehr begierig ware/ die Kunst recht zu verstehen/ schiede er nicht von seinem Lehrmeister/ biß nach dessen Tod/ und bringt solche auch in Italien. nachdem er alles wol begriffen hatte: Darauf kam er in Italien/ machte mit dieser neuen Kunst sich sehr großen Gewinn/ und erwehlte zulezt Venedig

Rechte Spalte

zu seiner Wohnung/ allda er viele schöne und künstliche Stucke von Oelfarben gemacht/ welche von den Kunst-liebenden/ nicht allein wegen derselben guten Zeichnung und netter Mahlerey; sondern absonderlich wegen der neuen invention, sehr hoch gehalten wurden/ wie ihm dann nach seinem Tod diese Grab-Schrift aufgerichtet worden:

D. M. S.

Seine Grabschrift. ANTONIUS. PICTOR. PRAE CIPUUM. MESSANAE. ET. SICILIAE. TOTIUS. ORNAMENTUM. HAC. HUMO. CONTEGITUR. NON. SOLUM. SUIS. PICTURIS. IN. QUIBUS. SINGULARE. ARTIFICIUM. ET. VENUSTAS. FUIT. SED. ET. QUOD. COLORIBUS. OLEO. MISCENDIS. SPLENDOREM. ET. PERPETUITATEM. PRIMUS. ITALICAE. PICTURAE. CONTULIT. SUMMO. SEMPER. ARTIFICUM. STUDIO. CELEBRATUS.

Lehret die Kunst einem andern/ Namens Dominico, Unter andern wackern Meistern/ traff unser Antonellus in Venedig einen an/ Namens Dominico, welcher ihme alle Lieb und Freundschaft erwiese/ und weil er nicht wolte mit Bescheidenheit von ihme übertroffen werden/ als hat er ihm/ zu Bezeugung seiner Dankbarkeit/ die Kunst der Oelfarben geoffenbahret/ und ihn dardurch in solches Ansehen gebracht/ daß er/ wegen dieser neuen Kunst/ nach Florenz beruffen/ von allen Kunstbegierigen

Mander (Fortsetzung auf einer folgenden Seite)Informat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Mander, Schilderboek, Het leven van Antonello van Messina, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 104r–105r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631GVrgxO]. Die einführenden Sätze übernimmt Sandrart nicht. Durch die veränderte Gliederung der Vita steht die zitierte Grabschrift nicht am Ende der Lebensbeschreibungen wie bei van Mander; die im Schilderboek eingeschobene lange Passage zu Domenico Veneziano und Andrea del Castagno wird bei Sandrart entsprechend zum zweiten Teil der Vita Antonellos.Christina Posselt, 21.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 280