TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 71
ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12):
Mander, Schilderboek, Het leven van Broer Philippo Lippi, Florentijnsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 103r–104r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631GS6qsC].
Sandrart verändert die Binnenstruktur von van Manders Vita leicht.daß er all sein Haab und Gut an das Weibs-Volk verwendet/ ja daß er/ wann ihn diese rasende Seuche ankommen ist/ ganz keine Arbeit hat verfärtigen können: Daher ist es geschehen/ daß ihn der Groß-Herzog Cosmus, als er einsmals für ihne arbeitete/ in eine Cammer verschliessen ließe/ damit die Arbeit möchte zu Ende kommen; Unser Mahler erdultete zwey Tage die Verhinderung seiner Begierden/ am dritten aber stachen ihn die Mukken so sehr/ daß er seine Leiltücher in schmale Stücke zerschnitte/ sie wieder zusammen knüpfte/ und also am Abend sich zum Fenster herab ließe/ um seinen Buhlereyen abzuwarten. Der Groß-Herzog ließe ihn zwar suchen/ und nach etlichen Tagen wieder an die Arbeit bringen/ weil er aber seine Krankheit unheilbar schäzte/ als ließ er ihn forthin in Freyheit hingehen wo er wolte/ erzeigte ihm auch nachmals mehrere Gunst/ sagende: Die seltsame und fürtrefliche Geister seyen himmlische Bilder/ und keine Lasttragende Saum-Esel.
Als er in obgedachtem Pratolino, für die Nonnen zu S. Margret/ die hohe Altar-Tafel mahlte/ ersahe er des Florentinischen Burgers Francoys Buti Tochter/ welche er diesen Nonnen zu verwahren gegeben/ damit sie nach und nach das Kloster-Leben lieb gewinnen/ und mit der Zeit selbsten eine Nonne werden solte/ in diese verliebte er sich/ als in eine überaus zierliche Jungfer/ und damit er desto füglicher mit ihr reden könte/ erhielte er bey den Nonnen/ daß er/ nach derselben Bildnis/ ein Marien-Bild in das Werk machen solte/ da brachte er Entführet eine Nonne/ nun durch allerley List und inständiges Anhalten bey dieser Jungfer so viel zuwegen/ daß sie sich von ihme/ auf einer Wallfahrt/ die sie/ unser lieben Frauen Gürtel/ als ein sonderbares Heiligtum/ auf dem Schloß zu besehen/ verrichtete/ gutwillig entführen ließe. Bey derselben zeugte er einen Sohn/ der von seinem Vatter den Namen Philippo, samt der Kunst ererbet/ wie er dann ein sehr berühmter und Kunst-reicher Mahler worden ist.
Endlich/ da er zu Spoleto eben in einer Kirche ein Werk zu mahlen angefangen/ und/ nach seiner alten Gewonheit/ wiederum einer Frauen nachstellte und wird ihm mit Gift vergeben./ wurde ihm von derselben Freunden mit Gift vergeben/ daran er/ im 57sten Jahr seines Alters/ Anno 1438. gestorben ist. Nach seinem Tode wurde ihm von dem Groß-Herzog zu Florenz ein herrliches Grab von Marmor erbauet/ und von dem Angelo Politiano diese Grab-Schrift darauf gemacht:
nulli ignota mea est gratia mira manus.
Artifices potui digitis animare colores,
sperataque animos fallere voce diu:
Ipsa meis stupuit natura expressa figuris,
meque suis fassa est artibus esse parem.
Marmoreo tumulo Medices Laurentius¶ hîc me
condidit: ante humili pulvere tectus¶ eram.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Mander, Schilderboek, Het leven van Broer Philippo Lippi, Florentijnsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 103r–104r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631GS6qsC]. Sandrart verändert die Binnenstruktur von van Manders Vita leicht.
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Mit dem Hinweis auf die Lobverse und ihre Übersetzung dürfte der Anteil Sigmund von Birkens angesprochen sein, der als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich die sprachliche Gestaltung der Teutschen Academie beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Welches in Teutsch also lauten möchte:SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Mit dem Hinweis auf die Lobverse und ihre Übersetzung dürfte der Anteil Sigmund von Birkens angesprochen sein, der als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich die sprachliche Gestaltung der Teutschen Academie beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).
Die deutsche Übersetzung wird in der Teutschen Academie ergänzt. Vermutlich dürfte hierbei Sigmund von Birken als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich für die sprachliche Gestaltung verantwortlich sein (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Ich Philipp/ der so hoch die Mahlerey erho-¶ ben/
daß alle meine Kunst und schöne Werke lo-¶ ben/
lieg hier in diesem Grab. Es starrte die¶ Natur/
als sie die Bilder sah von meiner Hand/ da¶ nur
die Red gemangelt hat. Sie muste selbst be-¶ kennen:
daß meine Wissenschaft der ihren gleich zu nen-¶ nen;
drum schäzt’ auch Medices mich dieses Mar-¶ mors wehrt/
dann vormals war ich nur bedekt mit bloßer¶ Erd.BirkenInformat. zur Quellenmarkierung
Die deutsche Übersetzung wird in der Teutschen Academie ergänzt. Vermutlich dürfte hierbei Sigmund von Birken als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich für die sprachliche Gestaltung verantwortlich sein (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).