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TA 1675, II, Buch 1 (antike Künstler), S. 19

Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10): Mander, Schilderboek, Van Zeuxis van Heraclea, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 66v–68v [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63knKK8WF].Christina Posselt, 07.11.2011Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 217
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Zeuxis hab ihme die Mahler-Kunst gestohlen/ und mit sich hinweg getragen. Er wurde auch Sein Reichtum. durch seine Kunst so reich/ daß er/ seinen Reichtum zu zeigen/ in das Belege seines Mantels/ seinen Namen mit Gold sticken lassen/ und denselben in den grossen Olympischen Spielen getragen: Lezlich nahme er ihm vor / seine Werke gar umsonst hinzugeben/ weil er sich bedunken ließe/ man könte sie ihm nicht nach Genüge und ihrem Wehrt bezahlen/ wie er dann an die Stadt Agrigent in Sicilien/ Seine Werke. eine Alcmena, und einen Pan dem König Archelaus geschenket.

Er mahlte eine Penelope, in welche er alle Erbarkeit und Majestät/ so einer Königin wol anstehet/ schiene versamlet zu haben. Es wird auch von ihme gesehen ein Ringe-Kampf/ worzu er grosse inclination gehabt/ und schriebe darunter den bekandten Lehre-Spruch:ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10): Mander, Schilderboek, Van Zeuxis van Heraclea, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 66v–68v [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63knKK8WF].Christina Posselt, 07.11.2011Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 217

Sein Spruch ῥάον μιμεῖσϑαι ή μωμειῖσϑαιSandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Den lateinischen Wortlaut ergänzt Sandrart. Van Mander gibt die Sentenz auf Niederländisch wieder: »Men can dit haest verachten: maer/ Soo goet te doen, meer arbeydt waer« (vgl. Mander, Schilderboek, Van Zeuxis van Heraclea, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 67r [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63knKK8WF]). Mit dem Hinweis auf die Übersetzung dürfte der Anteil Sigmund von Birkens angesprochen sein, der als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich die sprachliche Gestaltung der Teutschen Academie beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Christina Posselt, 13.02.2012
Facilius est culpare, quàm imitari

Welches zu Teutsch also lauten möchte:SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Den lateinischen Wortlaut ergänzt Sandrart. Van Mander gibt die Sentenz auf Niederländisch wieder: »Men can dit haest verachten: maer/ Soo goet te doen, meer arbeydt waer« (vgl. Mander, Schilderboek, Van Zeuxis van Heraclea, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 67r [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63knKK8WF]). Mit dem Hinweis auf die Übersetzung dürfte der Anteil Sigmund von Birkens angesprochen sein, der als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich die sprachliche Gestaltung der Teutschen Academie beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Christina Posselt, 13.02.2012

BirkenInformat. zur Quellenmarkierung:
Für die deutsche Nachdichtung dieser Verse dürfte Sigmund von Birken verantwortlich gewesen sein, dem die redaktionelle Überarbeitung von Sandrarts Schrift oblag und der die sprachliche Abfassung der Teutschen Academie maßgeblich beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163). Van Mander gibt die Sentenz auf Niederländisch wieder: »Men can dit haest verachten: maer/ Soo goet te doen, meer arbeydt waer« (vgl. Mander, Schilderboek, Van Zeuxis van Heraclea, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 67r [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63knKK8WF]).Christina Posselt, 07.11.2011
Der Momus jedes Ding zwar leichtlich kan verlachen:
Es ist ihm aber schwer dasselbe nach zu ma- chen.

Oder:

Es ist der Leute Brauch nur alles zu ver- achten:
Viel rühmlicher es wär/ wann sie es bässer machten.BirkenInformat. zur Quellenmarkierung
Für die deutsche Nachdichtung dieser Verse dürfte Sigmund von Birken verantwortlich gewesen sein, dem die redaktionelle Überarbeitung von Sandrarts Schrift oblag und der die sprachliche Abfassung der Teutschen Academie maßgeblich beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163). Van Mander gibt die Sentenz auf Niederländisch wieder: »Men can dit haest verachten: maer/ Soo goet te doen, meer arbeydt waer« (vgl. Mander, Schilderboek, Van Zeuxis van Heraclea, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 67r [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63knKK8WF]).Christina Posselt, 07.11.2011

ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10): Mander, Schilderboek, Van Zeuxis van Heraclea, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 66v–68v [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63knKK8WF].Christina Posselt, 07.11.2011Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 219
Er machte auch einen Jupiter, sitzend in seiner Majestät/ da alle andere Götter seitwarts bey ihm stunden/ als sein Hofgesinde. Er hat gemahlet einen jungen Hercules, wie er/ noch in der Wiege ligend/ zwo schlangen Schlangen erwürget; Darbey sahe man die Alcmena, seine Mutter/ und ihren Gemahl/ den König Amphitryon, die/ ganz erschrocken/ diß wunderlich Schau-Spiel betrachteten. Er machte auch viel Contrefäte und andere Dinge/ mit weiß und schwarz/ oder grau in grau/ bey den Griechen Monochroma genannt. Wiewol nun dieser Zeuxis in seiner Kunst sehr erfahren war/ Seine Fehler im Mahlen. so wird doch von ihm gesagt/ daß er die Köpfe zu groß/ auch die Finger und deren Knöchel zu dick und groß gemacht. Sonst war er gar glücklich/ das Leben auszudrucken. Als er für die Agrigentiner eine Tafel machen solte/ die sie in den Tempel der Göttin Juno zu Lacinio, (jetzt Capo di Columni) in Calabria opfern wolten/ begehrte er/ alle Er siehet ein Bild von fünff lebenden Jungfrauen ab/ zu Agrigent. ihre Töchter nacket zu sehen/ welches ihm auch zugelassen worden. Unter diesen allen wehlte er nur fünf heraus/ die schönsten von Gliedmassen/ um in besagtem Bild der Juno und andern Bildern/ deren schönste Theile einzubringen; Diesen Töchtern wurden nachmals viel schöne Gedicht und Verse zu Ehren gemacht.

Er war der fürnehmste unter denen/ die beruffen waren/ zu Auszierung der Stadt Athen, zur Zeit des Pericles, worvon droben im Leben des Agatharchus, ein Ruhm-rediger Mahler. Phidias erwehnt worden. Als Agatharchus, ein Mahler daselbst/ gegen ihm sich berühmte und sagte: Ich mahle meine Thiere viel färtiger/ und minder mühsam/ als ihr thut: bestättigte er solches/ und antwortete: Es ist wahr/ ich mache die

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Seine kluge Antwort: Gut Ding erfordert Zeit und Weil. meine mit langer Zeit/ aber vollkommener und beständiger. Er wolte sagen: Die geschwinde Färtigkeit bringe keine wahrhafte vollkommene Schönheit vor den Tag; da hingegen die Zeit/ mit der Arbeit vermählt/ ihre Kraft und Tugend in den Werken erweiset/ die auch länger dauren. Ein Werk schlecht und unachtsam daher gesudelt/ ist in Was bald wird/ vergeht bald. keinem Wehrt: Was bald wird/ das vergehet auch bald. Wie dann die Gedichte vom Virgilio, die er mit langer Zeit und Arbeit verfärtigt/ annoch und in Ruhm bestehen/ da andere nur schlechte Knittel-Verse, so in der Schnelle geschrieben/ auch wieder vergangen und verschwunden sind. Plutarchus in Moral. ziehet diese des Zeuxis Antwort auf die Freunde/ da er saget/ daß die durch lange Zeit bewährte die bäste seyen.

Es fanden sich zu seiner Zeit auch andere treffliche Mahlere/ als Timanthes, Androcides, Eupompus und Parrhasius, die sich für ja so Kunst-Wet-Streit des Zeuxis und Parrhasius gute Meister/ als er/ ausgaben. Plinius schreibet/ Parrhasius habe gegen Zeuxis das Halsband aufgehengt/ und mit ihme in Kunst-Wettstreit sich eingelassen. Zeuxis brachte nun eine Tafel herfür/ daran so natürliche Trauben gemahlt waren/ daß auf dem Schau-Platz die Vögel darnach flogen und pickten. Dargegen brachte Parrhasius, auf seiner Tafel/ eine so natürlich gemahlte Decke/ deß daß Zeuxis, der über dem Picken der Vögel an seinen Trauben sehr muhtig war/ ganz laut und als spottend sagte: Es wäre einmal Zeit/ daß man das Tuch von Parrhasii Gemähl abnehme/ damit man Da dieser jenen selbst/ jener nur die Vogel betrogen. auch seine Kunst sehen möchte. Als er aber im Hinzunahen befande/ daß es nur ein gemahltes Tuch wäre/ da er das Gemähl damit zugedeckt vermeinet/ ward er darüber schamroth/ gebrauchte sich aber doch seiner Höflichkeit/ gabe Parrhasio den Preiß/ und sagte: Er habe wol mit seiner Kunst die Vögel geäffet/ aber Parrhasius habe mehr gethan/ indem er ihn selber/ und zwar als einen Mahler/ betrogen. Man schreibt/ der Zeuxis habe hernach gemahlt einen Knaben/ der einen Korb mit Trauben getragen/ als er aber die Vögel wieder darnach fliegen gesehen/ habe er über sein Gemähl Sein Urtheil von seinem eigenen Gemähl. sich erzürnet/ und bekennet/ daß er die Trauben bässer als den Knaben gemacht hätte: Dann (sagte er) wann der Knab dem Leben so ähnlich wäre/ als die Trauben/ würden sich die Vögel vor selbigem gescheuet haben/ und nicht herzu geflogen seyn.

Sonsten hat er auch unterschiedliche irdine Stucke gemacht/ von welchen man aber nicht weiß/ ob es nur irdine Platten/ übermahlt und also gebacken/ oder ob es erhebte Bilder gewesen. Ein Römer/ Fulvius Nobilior, dem sie zu Handen gekommen/ hinterließ einen Theil derselben zu Larta oder Ambracia, brachte aber nach Rom die neun Musen/ von seiner Hand gethan. Von ihm ist/ in der Galerie Philippi zu Rom/ eine Helena zu sehen/ von welcher/ wie ich vermeine/ Valerius Maximus redet/ wann er saget: Daß Sein Werk die schöne Helena. Zeuxis, indem er die schöne Helena gemahlet/ keines Menschen Urtheil hiervon geachtet/ sondern auf seinen Geist-reichen Verstand sich verlassen/ auch sein Gemähl nach den Versen Homeri eingerichtet/

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10): Mander, Schilderboek, Van Zeuxis van Heraclea, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 66v–68v [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63knKK8WF].Christina Posselt, 07.11.2011Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 219