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TA 1680, Iconologia Deorum, S. 100

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gehende sich sehr gütig und freundlich anzustellen pflege. Allein es ist darinnen/ wann wir die Sache nach ihrer eigentlichen Bewandnus ansehen wollen/ kein Unterschied: Dann der jenige/ so zu den Höllen-Einwohnern sich verfüget/ der Meinung/ sich in allem Laster-Koht umzuwältzen/ der trifft im Eingange den Cerberum an/ welcher ihn über alle Massen freundlich zu schmeichlen pfleget/ weil dieser Leib in denen Gemühts-Wollüsten überaus grosse Vergnügung und Ergötzung suchet/ und sich augenblicklich widersetzet/ in Fall iemand sich diesen unflätigem Leben wiederumb zu entziehen trachtet. Wer aber in das Höllen-Reich mit dem Vorsatz eingehet/ daß er/ wie die Gedichte von dem Aeneas melden/ nach Betrachtung der Laster Schändlichkeit/ einen wahren Abscheu vor aller Untugend hat/ dargegen sich der Tugend aus allen seinen Kräfften befleisset/ der wird den Cerberus/ das ist/ die böse Begierde unfehlbar zum abgesagten Feinde haben/ und hefftig wider sich streitend fühlen/ welcher ihm auf der eingetrettnen Tugendbahn/ nach äusserstem Vermögen/ verhinderlich seyn/ und hefftig widerstehen wird. Auf gleichen Schlag ist von den Poeten gedichtet Cerberus ist von dem Hercules entführet worden. worden/ daß Hercules in die Hölle eingedrungen/ und den überwundenen Cerberus von dannen mit sich weggeführet habe; dieweil er einen verständigen Menschen vorbildete/ welcher diese leibliche Sinnen mit dem Leitseile gesunder Vernunfft anzuhalten weiß/ daß er sie aus den Höllischen Lastergreueln leichtlich mit sich heraus führen/ und auf dem Tugend-Pfad zu wandeln zwingen möge. Dargegen Pyrithous wird von dem Cerberus erwürget. aber lieset man in den Gedichten der Poeten vom Pyrithous/ daß selbiger/ als er zur Höllen abgestiegen/ in Meinung dem Pluto seine Gemahlin zu entführen/ und mit ihr seinen unkeuschen Willen zu vollbringen/ vom Cerberus erwürgt worden sey; dann der/ so sich in unreinen Wollüsten vertieffet/ gar selten sich wiederumb empor zu schwingen/ und von ihnen loßzureissen vermag/ sondern gemeiniglich fest an ihnen hangen bleibet/ und endlich durch sie ins ewige Verderben fället.

Hecatäus Milesius hat/ nach deß Pausanias Zeugnus in Laconicis, alles das jenige/ so vom Cerberus geschrieben wird/ für ein blosses Gedicht gehalten; gestalten er erzehlt/ daß in einer am Tänarischen Vorgebürge befindlichen Höhle/ durch welche/ wie man dichtete/ man in die Hölle sich begeben konte/ eine greuliche und abscheuliche Schlange ihr Lager und Aufenthalt gehabt/ die dannenhero auch der Höll-Hund genennet worden/ und dermassen gifftig gewesen/ daß der/ so von ihr gebissen worden/ alsobald eines jähen Todes sterben müssen/ diese Schlange sey vom Hercules zum Eurysteus gebracht worden. Homerus aber (weil er diese vom Hercules herausgezogne Schlange am ersten deß Pluto Hund genennt) hat ihm in seinen Gedichten

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weder einen eignen Namen gegeben/ noch von dessen Gestalt oder Bildung das geringste erwähnet. Die Nachkömmlinge haben ihn nicht allein Cerberus genennet/ sondern auch gedichtet/ daß er drey Häupter habe/ in übrigen aber einem Hunde gleich sey. Aber so viel vom Cerberus. Nunmehro wenden wir uns wiederumb Pluto wird vom Seneca beschrieben zum Pluto/ welchen Seneca in Hercule furente also beschreibet:

--- --- Superbo digerit vultu se- dens
Animas recentes: dira majestas Deo:
Frons torva; fratrum quae tamen speciem gerat,
Gentisque tantae: vultus est illi Jo- vis,
Sed fulminantis: magna pars re- gni trucis
Est ipse dominus, cujus aspectum ti- met
Quidquid timetur.
Gantz prächtig sitzt er da/ und ordnet/ wie die Seelen/
die erst ankommen sind/ sich halten da und dort.
Vor seiner Majestät/ und ernstlichen Be- fehlen/
man billig sich entsetzt. Der Strengheit eigner Ort
ist seine Runtzel Stirn; Der hohe Stamm und Brüder/
die sehen doch heraus/ zuvörderst Jupi- ter/
nur aber wann er blitzt. Was schreckt/ er- schrickt hier wieder;
diß Reich zwar grausam ist/ der Groß- herr doch noch mehr.

Deß Pluto Wagen mit vier Pferden. Diesem haben die Alten einen Wagen mit vier schwartzen Pferden zugeeignet/ die aus den Nasenlöchern Feuer zu blasen schienen: So viel Pferde zehlet auch Claudianus im I. Buch von Entführung der Proserpina. Boccatius aber nennet deren im IIX. Buch nur drey/ und berichtet dabey/ es habe der Wagen nur drey Räder gehabt: welches er auf die Beschwerlichkeit und Gefahr/ denen die jenigen unterworffen sind/ welche Reichthum sammlen/ Gott deß Reichthums. wie auch auf die zukünfftig-ungewissen Fälle der Dinge ziehet. Dann die Alten haben unterweilen den Plutus für den Gott deß Reichthumbs gehalten: wiewol die Griechen den Gütern sonsten einen andern/ mit einem etwas veränderten Namen/ vorgesetzt/ und ihn Plutum betitult/ der vom Pluto nur im Bildnus unterschieden ware/ dann Aristophanes Plutus. ihn in der Comoedie/ welche er Plutus benamset/ blind vorstellet/ und behauptet/ daß er vom Jupiter darum geblendet sey/ damit er fromme/ bescheidne und gerechte Leute nicht