Der Tod Senecas

Wurde gemalt von

Personen-Bezüge

Zeigt Darstellung von
Wurde in Auftrag gegeben von
War zu Sandrarts Zeit im Besitz von
Symbolansicht

Kunstwerk-Bezüge

Geschaffen nach
Rezipiert
Wird graphisch reproduziert in

Orts-Bezüge

Befand sich zu Sandrarts Zeit in

Literatur

Die Kunstwerk-Daten stammen aus
Wird behandelt in Literatur

Basis-Daten

Datierung

1635

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Format/Maße

171 x 215 cm

Heutiger Aufbewahrungsort

Das Kunstwerk ist nicht mehr erhalten (ehemals Berlin, Kaiser Friedrich Museum, Inv.-Nr. 445).

Erwähnungen in der Teutschen Academie

»Dergleichen Stucke sind auch hin und wieder/ von der Hand des Autoris, zu sehen: als zu Rom/ wie Käyser Nero den nacketen Seneca, bey einem brennenden Windliecht/ in Gegenwart des geharnischten Hauptmanns und der Kriegsknechte/ auch seines Weibs/ seiner Freunde und Discipeln/ durch Eröffnung seiner Adern/ zum Tod bringen lässet/ welches bey dem Fürsten Justinian zu finden; also auch der Cato von Utica, wie er/ beym Kerzen-Liecht/ ihm selber das Leben nimmet; ferner das H.…«
TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 81

»12 Des Herrn von Sandrart Stuck/ wie Seneca zu sterben kommet
TA 1675, Lebenslauf, S. 10

»… gemahlten Processions-apparat, beschloße das hochgepriesene Stuck unsers Herrn von Sandrart. Dieser hatte Lucii Annaei Senecae, Käys. Neronis gewesenen Lehrmeisters/ jämmerlichen Tod in einem Nachtstuck ausgebildet: wie nämlich/ auf Befehl des Wütrichs/ ein Hauptmann mit seinen Knechten/ dem Seneca die Adern eröffnen lassen/ und ihn also frisch und gesund/ durch entziehung des Geblüts/ dem Tod überlifert. Da saße nun dieser halbverbliechener ganz unerschrockener Weltweißer/ in einem zugerichteten Wasserbade/ halb nackend/ und seiner höchst-bestürzten Paulinae, auch andern umstehenden Befreundten/ tröstlich zusprechend/ daß sie seinen Hintritt nicht allzuviel betauren solten: welche seine Letz-Reden seine Discipel, Philo und Demetrius, in Schreibtaflen emsig einzeichneten. Hiebey stunde ein Zunftknecht/ mit einer hell-leuchtenden Fackel oder Windliecht: dessen Widerschein/ die sowol auf dem nackendenden alten Seneca, als auf die Kleider/ Harnisch und Waffen der Herumstehenden/ gespritzte Blutstropfen/ so eigentlich licht-schimmeren machte/ als ob es natürliches Blut gewesen wäre: die Zeichnung/ Invention, Austheilung/ Stellung und Colorit ware fürtrefflich und perfect, also daß jeder/ so dieser umstehenden Paulinae, Demetrii und Philonis, auch der anderen/ ihre Gebärden betrachtet/ gleich zu einem wehmütigen Mitleiden/ wie auch zu rechtmäßigem Widerwillen und Zorn gegen dem undankbaren Nero, bewegt wurde.«
TA 1675, Lebenslauf, S. 10

Kommentare

Sandrarts Gemälde »Der Tod des Seneca« gehört laut dem »LebensLauf« zu den zwölf Bildern, die für den spanischen König Philipp IV. von den zwölf besten Malern Roms angefertigt und öffentlich ausgestellt wurden. Versuche, das Ereignis der Gemäldeausstellung zu datieren, schwanken zwischen dem 10. Juni 1631 (Costello 1950), dem 1. Juni 1632 (Pepper 1998; Ebert-Schifferer 1994, S. 101), und dem 29. Mai 1635 (Colantuono 1997, S. 43). Offenbar aber ist die Ausstellung eine literarische Fiktion (Meier 2004), die Sandrarts Konkurrenzfähigkeit mit seinen italienischen Kollegen und sogar seine Überlegenheit betonen will. Zudem will der »LebensLauf« den Leser glauben machen, durch die Ausstellung sei Vincenzo Giustiniani auf Sandrart aufmerksam geworden.
Sandrart schuf den »Seneca« 1635 – also erst im letzten Jahr seines Aufenthalts in Rom. Dieses Datum ist auf der Vorzeichnung vermerkt und war einst auf dem Gemälde zu lesen.
Esther Meier, 10.05.2008

Die Körperhaltung des Seneca ist einer antiken Skulptur entlehnt, die sich zu Sandrarts Zeit in der Villa Borghese befand; vgl. Haskell/Penny 1981, S. 303. Die Datierung einer Zeichnung der Statue aus Sandrarts Hand ist umstritten.
Carolin Ott, 25.11.2010

Erwähnungen in Kommentaren

Sandrarts Angaben zu Folge hat Cornelis Bloemaert ein von ihm …
Julia Kleinbeck, 19.03.2009

Klemm hält das unsigniert und undatierte Nachtstück, dessen Th…
Julia Kleinbeck, 09.12.2009