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Sandrarts Beschreibung lässt vermuten, dass er die Tafel noch in ihrem Originalzustand als Diptychon gesehen hat. Wahrscheinlich noch im 17. Jahrhundert wurden die beiden Flügel durch Ergänzung einer arkadenförmigen Hintergrundarchitektur zu einer Tafel zusammengefügt. Auf der Rückseite des ursprünglich rechten Flügels befand sich die Marienverkündigung, die 1874 abgetrennt wurde. Auffällig ist Sandrarts fehlerhafte Beschreibung, die statt des Stifters »eine bätende Frau« im rechten Bildvordergrund identifiziert. Laut van Mander gelangte das Diptychon vor 1604 in die Sammlung Kaiser Rudolfs II. nach Prag (Mander, Schilderboek, Het leven van Lucas van Leyden, uytnemende Schilder, Plaet-snijder, en Glas-schrijver, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 213v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630wFu3go]). Im Zuge der Erwerbung für die Kammergalerie Maximilians I. (spätestens 1628) wurde diese Figur durch die Attribute von Lilie und Zimmermannswerkzeug in einen heiligen Josef verwandelt, wohl um dem einstigen Stifterbild einen gegenreformatorischen Impetus zu geben. (Vgl. Kat. München 1986, S. 289 f.)

Kommentar von Christina Posselt29.07.2009

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