TA 1679, II (Skulptur), S. 48
Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Die Nero-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Nero, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 929
gar von Tyridate dem König in Armenien/ einen Herrn und Gott nennen/ als er ihm selbige Kron aufgesetzet. Ist kein Zweifel/ wann er länger gelebt/ er würde in dem gantzen Römischen Reich sich haben anbeten lassen. Er ward aber von einem Orakel-Teufel/ oder/ weil diese zur Zeit der Geburt Christi verstummet/ von einem Mago betrogen/ der ihme/ als er gefragt/ wie lang er leben und regiren würde? zur Antwort gegeben/ er solte sich vor der Zahl 73 hüten. Weil er nun ihm einbildete/ er würde 73 Jahre leben/ ließe er es also auf alle Bosheit loß gehen/ und war so trotzig/ daß er sagte/ als ihm einige köstliche Sachen auf dem Meer verdorben waren: Er müste solche wieder haben/ und solten sie ihm auch die Fische wiederbringen. Es war aber die Vorsagung/ entweder erlogen/ oder auf den Galba gemeint/ welcher 73 Jahre alt gewesen/ als er wider ihn zum Kaiser erwehlt worden.
Seine Kriege. Er hatte/ wiewol nur durch seine Generalen/ drey Kriege geführet/ den Armenischen/ Parthischen und Jüdischen. Der erste war so unglücklich/ daß ein Weib/ die Königin Bundvica, diesem Weibischen Kaiser daselbst viel wieder abgenommen/ was die Vorfahren erobert hatten. Den andern hatte Corbulo so wol geführet/ daß Tyridates nach Rom kommen/ und die Armenische Kron von ihm empfangen müssen. Von dem Jüdischen Krieg/ welchen Fl. Vespasianus geführet/ soll nachgehends in dem Leben dieses Kaisers gesagt werden.
Weil der Christen damals noch wenig/ und überall noch alles voll Heiden war/ als musten diese einen solchen Unflat zum Kaiser haben/ der wol Vorzeichen seines Todes. nicht wehrt gewesen/ nur über eine Heerd Säue zu herrschen. Es fanden sich endlich Vorzeichen seines Untergangs. Ein Comet/ stunde wol sechs Monat am Himmel. Der Donner schluge ihm/ über der Mahlzeit/ den Weinbecher aus der Hand. Der Lorbeerbaum Liviae war verdorret/ der bisher so manche Ehrenkron den Kaisern auf das Haubt gegeben. Von ihren Hünern zu Veji/ war keine Brut mehr vorhanden. So truge sich auch ganz Rom mit der Zeitung/ daß das Donnerwetter den Kaiser-Bildnisen auf dem Capitolio die Häubter ab- und Kais. Augusto den Zepter aus der Hand geschlagen. Solches alles deutete man auf die Verdorrung dieses Durchleuchtigsten Stammes/ an welchem der unartigst Nero nun der lezte Zweig war. So regte sich auch bey diesem Blut-Wütrich das böse Gewissen/ und klagte er oft/ es erschienen ihme im Traum seine Mutter und Gemahlin/ und er würde von den Furien mit Feuer-Keulen geschlagen/ ihm das Steuer-Ruder im Schiff aus der Hand gerissen/ und er von Octavia in dicke Finsternis geschleppet/ weswegen er wenig schlaffen konte: da er doch vorher wol geschlaffen/ und nie geträumet. Nicht weniger ward aus Kaiser Augusti Begräbnis-Kluft/ deren Thür sich selber aufgethan/ eine Stimme gehöret/ die den Nero bey Namen geruffen.
Galbae Aufstand wider ihn. Er hatte/ auf den Galba argwähnend/ Hauptleute in Hispanien gesendet/ ihn niederzumachen.
Dieser/ als er solches erfahren/ und weil eben auch Julius Vindex an ihn geschrieben/ er solte die Erde von diesem Tyrannen erlösen/ er wolte ihm die Gallos zuführen/ ließe sich sofort wider ihn zum Kaiser erklären. Hierauf erfolgte des Senats Decret/ daß Nero, als ein Feind des Reichs/ nacket auf den Markt mit einer Furke am Hals geschleppet/ mit Ruhten bis zum Tod gepeitschet/ und dann über einen Felsen hinab gestürzet werden solte.
Er ersticht sich selber. Nero hatte nun beschlossen/ den ganzen Raht mit Gift hinzurichten/ Rom aufs neue anzuzünden/ und nach Alexandria zu entfliehen. Als er aber damit nicht aufkommen konte/ sich von aller seiner Leibwacht verlassen sahe/ und vernommen/ wie der Raht ihn verdammet/ und Galba im Anzug wäre/ flohe er mit seinen Freygelassenen: da/ unter seinem Fliehen/ ein grosses Erdbeben entstunde/ und die Geister der von ihm Erwürgten ihme erschienen. Er geriethe endlich in die Höle eines Mairhofs/ welche ihm zum Eingang der Hölle wurde. Dann als er das Pferdegeträppel der Reuter hörte/ die ihn einholen solten/ klagte er/ daß er keinen Freund hätte/ der ihn beschirme/ und keinen Feind unter den seinen/ der ihn niedermache/ und griffe zum Dolch/ sagend: Ach welch ein Künstler stirbet! Schändlich lebte ich/ schändlich will ich nun sterben! Damit stieße er ihm selbst den Dolch in den Hals/ dazu ihm der seinen einer/ wegen seiner Schwachheit/ helfen muste. Also starbe dieser Unflat/ eben an dem Tag/ da er seine Mutter ermorden lassen/ im 32 Jahr seines Alters/ und der Regirung im vierzehenden: der seines gleichen/ in Bosheit/ weder vor noch nach ihme gehabt.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Nero-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Nero, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 929
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.Als sein Tod kund worden/ lieffen alle Burger durch die Stadt/ mit Hüten auf den Köpfen: zu zeigen/ daß sie nun von einem Tyrannen wären frey worden. Ihm wurde gleichwol/ wegen seiner Herkunft/ die Verbrennung gehalten/ und seine Asche in der Seine Bildnis. Domitier Begräbnis-Kluft beygesetzet. Aber alle seine Statuen wurden abgeworfen und zerschlagen/ und ist nur noch eine einige perfecte in meines Prinzen Justiniani antichen- Gallerie zu finden: welche zwar auch sehr zerschmettert/ aber durch einen guten Meister wieder zusammen gebracht worden/ deren Abzeichnung ich hierbey geleget.
Agrippina und Poppea. Unter den Figuren im Umriße/ sind die
Dieser Verweis besitzt mehrere Ziele:
Agrippina (TA 1679, Tafel ccc)
Poppaea (TA 1679, Tafel ccc)
oberste beyde/ seiner Mutter Agrippinae, und seiner zweyten Gemahlin Poppeae Bildnisen: von denen droben die Notturft gesagt worden.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.
BelloriInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 13, Nr. 72. Das Haupt Medusae. Die mittlere zur Rechten/ ist ein mit Schlangen bewachsener Medusen-Kopf/ abgesehen von einem rohten Disaaspro in schöner Grösse/ durch einen guten Meister eingeschnitten:BelloriInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 13, Nr. 72.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Der Verweis auf Nero in diesem Kontext ist eine Ergänzung Sandrarts. und schickt solches sich wol hieher/ weil Nero ein solcher monstroser Kopf gewesen/ aus deme viel Bosheit-Schlangen hervor gewachsen.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Der Verweis auf Nero in diesem Kontext ist eine Ergänzung Sandrarts.
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 936 Der Wolf und Hase.In der mittleren zur Lincken/ fähret ein Wolf aus einem Schneckenhaus hervor/ auf einen
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 936