TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 237
Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Diese Vita hat Sandrart unter Zuhilfenahme der Informationen von Philipp Uffenbach verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 18).Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 454
Anno 1605. von Raphael Sadler in Kupfer gestochen worden/ und erfreute sich hernachmalen Ihre Churfürstl. Durchl. Maximilian seligster Gedächtnis höchlich/ da ich des Meisters Namen geoffenbaret.
Wiederum gehet in Holzschnitt aus die Offenbarung des heiligen Johannes
Die Holzschnitte zum Apokalypse-Kommentar des Sebastian Meyer stammen nicht von Grünewald, sondern von Matthias Gerung, einem wesentlich jüngeren Künstler, der ein ähnliches Monogramm verwendete; vgl. Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 390, Anm. 262 sowie den zur Illustration ausgewählten Holzschnitt Johannes Vision von Gott und den 24 Ältesten./ ist aber übel zu bekommen/ und solle auch von dieser Hand seyn/ gleichfals ist zu meiner Zeit in Rom ein heiliger Johannes mit zusammen geschlagnen Händen/ das Angesicht übersich/ ob er Christum am Creutz anschauete/ gewesen/ überaus andächtig und beweglich/ in Lebens-Grösse/ mit herrlicher gratia, so aestimirt/ und auch hoch für Albert Dürers Arbeit geschäzt worden; da ich aber/ von wem es wäre/ erkandt/ und den Unterschied der Manier gezeigt/ habe ich gleich hintenher mit Oelfarbe (womit ich eben damals des Papsts Contrafät machte) dessen Namen also setzen müssen: Matthaeus Grünwald Alemann fecit. Und das ist es nun/ was von dieses fürtreflichen Teutschen Kunst-Stucken mir bewust/ ausser daß er sich meistens zu Maynz aufgehalten/ und ein eingezogenes melancholisches Leben geführt/ und übel verheiratet gewesen; wo und wann er gestorben/ ist mir unbekandt/ halte doch darfür/ daß es um An. 1510. geschehen/ sein Contrafät zeiget die Kupferblatte Cc.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita hat Sandrart unter Zuhilfenahme der Informationen von Philipp Uffenbach verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 18).Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 454
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 18).XXXVIII. Hans Grünewald/ Mahler.ZUr selbigen Zeit war noch ein anderer fürtreflicher Mann/ genant Hans Grünewald
Die erste Nennung Baldung Griens erfolgt an programmatischer Stelle: ausgehend vom Lob Albrecht Dürers und der altdeutschen Druckgrafik, mit der die italienischen Künstler in den Schatten gestellt werden, führt Sandrart auch »Hans Balddungrün« an (vgl. TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 219); vgl. Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 826, Anm. 423,3./ von deme eben so wenig/ als von erzehltem Matthaeus von Aschaffenburg bekandt/ ausser/ daß
Dieser Verweis besitzt mehrere Ziele:
Heller-Altar, Standflügel: Hl. Elisabeth (Rückseite: Postament mit Säulenschaft)
Heller-Altar, Standflügel: Heiliger Laurentius (Rückseite: Säulenschaft mit Kapitell)
Heller-Altar, Standflügel: Heiliger Cyriakus (Rückseite: Säulenschaft mit Kapitell)
Heller-Altar, Standflügel: Unbekannte Heilige (Rückseite: Postament mit Säulenschaft)
die obgemeldte Altar-Flügel auf des Albrecht Dürers Tafel/ welche auswendig Matthaeus von Aschaffenburg gemahlt/ inwendig von Hans Grünewald kunstreich und fleißig gemacht worden
Nicht die Außenseiten stammen von Grünewald (mit dem Sandrart hier wohl aufgrund der etymologischen Ähnlichkeit Baldung Grien verwechselt), sondern die Standflügel mit den Heiligen Cyriakus und Laurentius.. Mehr hat man etliche Zeichnungen von seiner Hand/ wie ingleichen in Holzschnitt etliche feiste sitzende nackende Weiber bey dem Feuer mit einem Schmierhafen/ Ofengabel und Geißböcken/ als ob sie jezt auf ihre Hexen-Tänze fahren wolten/ und noch viele dergleichen Sachen. Ein mehrers ist mir von dieses Künstlers Leben und Tod nicht bewust/ gleichwol hab ich ihn würdig geschäzt/ daß er andern berühmten Meistern beygesezt/ und also dem Zahn neidiger Zeiten entzogen/ hingegen sein Kunst- und Tugend-Gerüchte/ durch den löblichen Trompeten-Schall der dienstbaren Fama, wiederum erwecket und herfür gebracht werden möchte.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 18).
ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quellel liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 18):
Mander, Schilderboek, Het leven van Cornelis Engelbrechtsen, Schilder van Leyden, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 210r–211r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632VQmE8e].XXXIX. Cornelius Engelbrecht/ Mahler von Leyden.OBschon vor alten Zeiten unsere Niderländische Mahlere sich treflich in der Mahl-Kunst geübet/ haben sie doch solches ohne gewisse regulirte Wissenschaft gethan/ sondern allein denen alten Italiänern/ welche der Antichen Weis gefolgt/ nachgemahlt/ und ist sich nicht wenig derhalben zu verwundern/ daß sie ihren Bildern eine so gute Stellung/ allein vom Nachsehen und Eingeben der Natur/ zuwegen gebracht/ gleich als unter andern auch an des Leydischen Cornelius Engelbrecht schönen Werken und künstlichen Pensel-Strichen zu ersehen ist; Selbiger ist Anno 1468. in der Stadt Leyden geboren/ und der erste worden/ der in dieser seiner Geburt-Stadt von Oel gemahlet
hat/ die doch ungefähr 60. Jahr vor ihme die Zierde unseres Niederlands/ der vorgemeldte Johann von Eyk/ erfunden; bey wem Cornelius gelernet/ oder ob sein Vatter auch ein Mahler gewesen/ ist mir un- aber wol dieses bewust/ wie man darfür hält/ daß der folgende Lucas Hugensen von Leyden/ der seinen Vatter frühe verloren/ bey ihme gelernet habe; So hat Cornelius auch zween Söhn/ die Mahlere und Mitgesellen des gemeldten Lucae gewesen/ gehabt/ und ist der älteste derselben/ Peter Cornelius Kunst genant/ ein Glasmahler worden/ mit deme Lucas viel umgienge/ daß er auch diese Kunst von ihm ergriffen.
Seine Werke zu Leyden Dieser Cornelius Engelbrecht nun ware ein herrlicher Zeichner und ein kluger und vernünftiger Mahler in Wasser- und Oelfarben/ gleich als noch einige seiner Stucke/ die in der grausamen Sündflut der Bilderstürmerey mit unter gangen/ zu sehen seyn/ welche zur Gedächtnis eines so herrlichen Meisters von den Leydischen Herren auf dem Rahthaus verwahret worden; doch ist sehr zu bedauren/ daß fast sein bästes Stuck zu hoch aus dem Gesicht hänget/ und man dahero desselben Zierlichkeit und Kunst nicht genugsam betrachten kan; Diß waren zwey Altar-Tafeln mit Thüren/ so selbiger Zeit zu Leyden in der Kirche des Klosters zu Marien Puel gestanden seyn. Im dem einen Stuck ist ein Crucifix mit zween Mördern/ Jungfrauen Marien/ Johannes und andern Umstehenden/ zu Pferd und zu Fuß sehr wol und gut gemacht; in der rechten Thür die Opferung Abrahams/ und in der andern der Schlangen Biß; die andere Tafel ist eine Abnehmung vom Creutz/ in dessen Thüren andächtige betende Personen gebildet/ sehr künstlich/ lobreich und gut.
und Utrecht Das allerwürdigste und schönste aber/ so von seiner kunstreichen Hand zu sehen/ ist ein Gemähl mit zweyen Thüren/ so ehdem für ein Grabmahl dem Herrn von Lochorst gemacht/ und zur Gedächtnis seines Geschlechts in die S. Peters Kirche zu Leyden über desselben Grab in die Lochorstiche Capelle gehängt; nachgehends nach Utrecht in das Haus Herrn von Baugart/ als der eine Tochter gemeldten Herrn Lochorsts zur Ehe genommen/ gebracht worden ist: Sie bildet ab ein Stuck aus der Offenbarung S. Johannis/ da das Lamm vor dem Thron GOttes das Buch mit den sieben Siegeln aufthut/ worein das ganze himmlische Heer mit vielen artigen Stellungen/ Gesichtern/ und andern wunderlichen Dingen/ beygebracht/ alles mit solcher Kunst und Zierde/ daß es das allerbäste Stuck/ worüber sich alle Kunstverständige hoch zu verwundern haben. Kurz zu sagen: Er ist ein treflicher und herrlicher Meister gewesen/ der/ neben seinem grossen Geist/ auch ernsthaften Fleiß angewendet/ mit sonderbarer Beobachtung der natürlichen Neigungen und menschlichen Affecten/ gleich die Alte in Brauch hatten. Er starb zu Leyden Anno 1533. im fünf und sechzigsten Jahr seines Alters.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quellel liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 18):
Mander, Schilderboek, Het leven van Cornelis Engelbrechtsen, Schilder van Leyden, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 210r–211r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632VQmE8e].
ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S .18):
Mander, Schilderboek, Het leven van Barent, Schilder van Brussel, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 211r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632VUPQGS].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 456XL. Bernhard von Brüßel/ Mahler.ES verdienet auch/ neben andern/ der berühmte Bernhard von Brüßel/ ins gemein Bärnt genant/ gar wol; daß er unter die berühmte Männer
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S .18): Mander, Schilderboek, Het leven van Barent, Schilder van Brussel, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 211r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632VUPQGS].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 456