TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 235
XXXIV. Christoph Amberger/ Mahler. Seine Werke zu Augspurg. Seine Historien von Joseph: Er contrafäet Carolum V. XXXV. Lambertus/ Friderich/ und Johann Susterus/ Mahlere von München. XXXVI. Peter Candito/ Mahler zu München. XXXVII. Matthaeus Grünenwald von Aschaffenburg/ Mahler. Seine Handrisse: Seine Werke zu Frankfurt/ zu Maynz und Eysenach: Ein sehr natürlich Crucifix. XXXVIII. Hans Grünewald/ Mahler. XXXIX. Cornelius Engelbrecht/ Mahler von Leyden: Seine Werke zu Leyden und Utrecht. XL. Bernhard von Brüssel/ Mahler: Seine Werke zu Antorf und Mecheln.
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Vita Ambergers wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 18).XXXIV. Christoph Amberger Mahler.DEr wegen seiner herrlichen Arbeit wolberühmte Christoph Amberger ist sonst so unbekant/ daß ich von niemanden erfahren können/ von wannen er oder seine Eltern/ oder wer sein Lehrmeister gewesen. Weil er aber um Straßburg viel gethan/ und in seiner Manier zu mahlen/ absonderlich im Contrafäten/ dem berühmten Künstler Holbein gefolgt/ als urtheilet man theils deswegen/ theils wegen des Datums/ daß er bey demselben das Mahlen erlernet habe; gewiß ist/ daß Amberger in seiner Kunst von sinnreichen Zeichnungen nach dem Leben/Inventionen Seine Werke zu Augspurg. und Historien sehr fürtreflich gewesen/ wovon zu Augspurg in fresco die schöne Behausungen aufwendig gemahlt Zeugnis geben.
Absonderlich lobwürdig aber sind seine zwölf grosse Stuck auf Leinwad mit in Eyrklar temperirten Seine Historien von Joseph. Wasserfarben/ begreiffend die Historie von Joseph in Egypten/ den seine Brüder verfolget/ die Hausfrau Potiphars fälschlich angeklagt/ und ins Gefängnis gebracht/ wie er aber nachmalen/ wegen Auslegung der Träume/ von König Pharao zum obristen Statthalter über Egypten gesetzet/ darauf von seinen Brüdern besucht/ geehret/ und der Benjamin/ wie auch sein Vatter/ zu ihme gebracht/ und dieser von Joseph endlich wieder zum Grabe begleitet wird: welches alles er in Bildern einer grossen Spannen hoch/ mit ungemeinem Verstand und Warheit/ auch Ausbildung der Affecten/ Passionen/ Begierden/ Anmutungen/ samt allen umständigen Selzamkeiten von Thieren/ Gebäuden/ Landschaften und andern/ überaus meisterhaft gefärtiget und ersonnen hat/ also/ daß dergleichen weder von Teutschen/ noch andern jemalen an das Liecht gebracht worden/ und ist allein höchlich zu bedauren/ daß dieses herrliche Werk nur von unbeständigen Wasserfarben gemahlt ist/ und dernthalben bald zu Grund gehen muß/ wie ichs dann nicht sonders grossen Widerwillen bey denen Kunstliebenden Steiningern hab sehen müssen/ und selbiges allein darum zu ewiger Gedächtnis und Lob des Künstlers nicht erkauft und behalten habe.
Es hat dieser edle Mann das meiste zu Augspurg
gemahlt/ worvon bey dem Herrn Doctor Thoman/ und Herrn Johann Sigmund Müller Contrafäet Käiser Carolum V. zu Augspurg. unterschiedliche zu sehen sind. Zu Zeiten Caroli V. An. 2530.1530.
Hierbei handelt es sich mit Sicherheit um einen Satzfehler, gemeint ist das Jahr 1530. contrafätete er diesen grossen Monarchen sehr lebhaft und wolgefällig/ als nun der Kaiser zu wissen begehrt/ was er für selbiges Stuck fordere/ und er sich von einem Dutzet Thaler vernehmen lassen/ liesse ihm der freygebige Herr dreymal so viel reichen/ neben einer herrlichen güldenen Ketten und Käiserl. Gnaden-Pfenning/ mit Vermelden/ daß Titian, dem er für jedes Contrafät 100. Reichsthaler bezahlen lassen/ dieselbe nicht bässer gemacht. Neben diesen sind auch viele seiner Werke in der Chur-Bayrischen Galeria zu sehen
Frühere Versuche der Forschung, Werke Ambergers in München nachzuweisen (Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 389, Anm. 250), konnten nicht überzeugen (vgl. Kranz 2004, S. 18)./ die dieser herrliche Künstler mit grosser Fürtreflichkeit/ Ruhm und Lob gemahlt/ ist demnach nichts verwunderlichers/ als daß kein einiger unserer Teutschen Nation jemalen mit Schriften oder sonst anderen Gedächtnissen unsers Ambergers Namen und Kunst gerühmet hat. Damit aber nun ins künftig dieser Künstler nicht länger unbekandt bleibe/ hab ich seiner eigen Hand Contrafät in die Kupferblatte Cc. bringen/ und damit seine Gedächtnis verewigen wollen
Ein Selbstporträt Ambergers ist nicht überliefert. Ob Sandrart ein heute verlorenes Original für seinen Kupferstich auf Tafel CC verwenden konnte, ist nicht bekannt. Aus seiner Sammlung von Handzeichnungen hat sich jedoch kein Amberger-Porträt erhalten; vgl. Kranz 2004, S. 50 f., Anm. 99..SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Vita Ambergers wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 18).
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Vita der Malerfamilie Sustris wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 18).XXXV. Lambertus/ Friderich und Johann Susterus/ Mahler zu München. NAch dieser Zeit waren zu München drey Brüder/ Lambertus/ Fridrich/ und Johann Susterus/ so der berühmte Christoph Schwarz in der Mahl-Kunst unterrichtet/ der erste war der fürnehmste in Historien/ und machte selbige sehr anmutig/ wol ordinirt und geistreich/ dessen ferneren Beweistum die Werke selbsten geben. Der Fridrich mahlte holdselige Inventionen in miniatur,
Friedrich Sustris Werke am bayerischen Hof für Herzog Wilhelm V. sind vor allem Großprojekte. Als Maler, Bildhauer und Architekt arbeitete er u. a. an der Michaelskirche in München, dem Antiquarium und dem Grottenhof der Münchner Residenz mit. Daneben schuf er auch kleine kunstgewerbliche Arbeiten wie Tabernakel, Monstranzen und Krippen. Interessanterweise ist es gerade eine kleine Arbeit, ein Agnus Dei für Wilhelms Mutter Anna von Österreich, dessen Ausführung scheiterte, weil er »in solchen klainen werckhen nit gejebt« (Brief Hans Fugger vom 19.12.1571 an Herzog Wilhelm V.). Vgl. Lill 1908, S. 75–80, S. 175. in denen auch der dritte berühmt und für einen Meister geprisen ward.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Vita der Malerfamilie Sustris wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 18).
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 18), während die spätere Werk- und Lebensbeschreibung van Mander folgt (vgl. TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 286).Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 454XXXVI. Peter Candito/ Mahler zu München.ES war auch ehmals Peter Candito in Dienst des Herzogen Albrechts in Bayren/ und folgends bey Ihro Churfürstl. Durchl. Maximilian hochlöblichen Angedenkens/ zu dessen neuerbauten Residenz Candito viele herrliche schöne Werke in Oelfarben und fresco, wie auch zu allerley nöhtigen Ornamenten die Modellen und Zeichnungen sehr vernünftig angeordnet
Candid malte im Erdgeschoß der Münchner Residenz die Deckenbilder, die die Genealogie Herzog Maximilians I. darstellen. Von diesen größtenteils zerstörten Arbeiten zeugen u. a. eine Studie zur Apotheose eines Herrschers sowie ein Entwurf für die Darstellung Alexanders d. Gr. mit dem Gordischen Knoten. Darüber hinaus fertigte Candid u. a. die Entwürfe für die Deckenbilder im neuen Trakt der Residenz; vgl. Volk-Knüttel 1976, S. 49./ wie dann fast in allen Zimmern der ganzen Residenz etwas gutes von
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 18), während die spätere Werk- und Lebensbeschreibung van Mander folgt (vgl. TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 286).Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 454