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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 138

Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Francesco Salviati, uytnemende Schilder van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 156r–159r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632QvbAGq]. Einige Passagen van Manders sind von Sandrart leicht gekürzt wiedergegeben.Christina Posselt, 21.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 348
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Seine Werke in der Jugend. Belägerung der Stadt/ machte Francesco ein Voto, oder eine Gelübds-Tafel/ welche man/ wegen gethanen Gelübds/ in der Kirchen aufhängen solte. Diese nun praesentirte einen Soldaten/ der in seinem Bett von andern Soldaten/ um ihn zu ermorden/ überfallen wurde/ und obschon solches ein Stuck von geringer Belohnung ware/ machte er doch solches mit so großem Fleiß/ daß es nachmalen in hohem Werth gehalten worden ist. Nach solchem färtigte er in das Closter Badia über den Tabernacul 3. Historien/ deren die erste die Aufopferung Abrahams in sich begriffe/ die andere aber das Manna/ und die dritte das Osterlamm/ Eine Historie von Samson. diß Werk zeigte gleich an/ was hinkünftig aus ihm werden solte. Hierauf bildete er weiters eine Delila, welche Samson die Haarlocken abschneidet/ und in die Ferne wie der Tempel über die Philister fället/ welches Stuck in Frankreich gesendet worden/ und Francisco vor all andern Florentinischen jungen Mahlern berühmt und bekannt gemacht.

Es begabe sich/ daß zu Rom der alte Cardinal Salviati einen guten jungen Mahler/ der ihme nach seinem Gefallen etliche Dinge bilden möchte/ und worzu er ihm/ sich genugsam zu üben/ alle Gelegenheit geben wolte/ bey sich zu haben verlangte. Komt zum Cardinal Salviati. Deme nun ist Francisco zugewiesen worden/ der dann den Cardinal gleich also vergnügt/ daß er ihm in Borgo Vecchio ein eigen Zimmer eingegeben/ und 4. Gold-Cronen des Monats samt der Tafel/ allwo die Edelleut speisen/ bestellet. Als derowegen Francisco das erste Glück also anlachte/ machte er für den Cardinal ein Marien-Bild/ und wiederum auf ein Tuch einen Französischen Herrn/ der einen Hirsch jagt/ welcher sich aber in den Tempel der Diana salvirt/ nachmalen ließ ihn der Cardinal eine Tafel/ und darinn in ein Marien-Bild das Contrafät seiner Baasen und auch ihres Eh-Manns bringen. Uber dieses Glück nun erfreuete sich Francisco sehr/ absonderlich weil auch seinem lieben Freund und Mitgesellen dem Vassari ein gleiches zugestanden/ als welcher zu dem Cardinal de Medicis promovirt worden/ da sie dann beyde sich nicht weit voneinander gehalten/ um alles denkwürdige zu Rom beyeinander zu bringen. Dahero wann der Papst sich nicht zu Haus befunden/ haben sie in der Cammer den ganzen Tag/ ohn Essen und Trinken/ gezeichnet.

Seine Werke zu Rom. Francisco wurde von seinen Cardinai Cardinal in die Capellen seines Palast einige Historien von dem heiligen Johann Baptist zu mahlen anbefohlen/ weßhalben er sich mit Vassari in seine Stuben zum nachsinnen erhoben/ und denselben nackend nach dem Leben gemacht/ auch darauf in Campo Santo einige Anatomien vorgenommen. Vassari zoge hernachmals gen Florenz/ Francisco aber verfärtigte nach etlichen grossen Werken viel in S.Maria della Pace, so sehr gepriesen worden/ nachfolgends auch bey Ponte S. Angelo für einen Palast des Papsts Wappen/ mit großen Bildern auf naß/ so nicht weniger sehr gefällig zu Gesicht kommen. Van Mander erwähnt hier noch die »Verkündigung an Maria« in San Francesco a Ripa im römischen Stadtteil Trastevere (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Francesco Salviati, uytnemende Schilder van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 156v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632QvbAGq]).Christina Posselt, 16.09.2011 Anno 1535. bey Ankunft des Käysers in Rom/ mahlete Francisco, welcher nach seinem Herrn

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den Namen Salviati behalten/ etliche Stuck grau in grau/ so über alles preißwürdigst sich herfür gethan/ weiters auch auf Tuch von Wasser-Farben das Leben Alexandri des großen/ so nachmals in Flandern in Tapezerey gewürkt worden. Wiederum ließ er von seiner Hand sehen noch etliche Sachen von Triumphen/ und zu einer Comaedien ein schön Perspectiv, auch in ein Buch für einen Poëten viel Historien/ für seinen Cardinal aber eine Zeichnung/ wie David gesalbet wird von roter Kreiden/ und dieses war das bäste aus allen/ so Francisco Salviati jemals gezeichnet hatte/ und wurde dannenhero mit eingelegtem Gold von Damian von Bergamo gearbeitet.

Auf dem Capitolio. Bald darauf muste Francisco eine Historie auf das Capitolium in die Kirchen/ von S. Johannis Enthauptung/ und wie Maria die Elisabeth heimsucht/ mahlen/ diese brachte er auf naß zu End Anno 1538. und war solches das herrlichste Gemählwerk/ so Francisco jemalen/ so wol in dem ordiniren und zusammenfügen der Historien/ als auch vermindern der Figuren nach der Prospectiv- nud und Architectur-Regulen/ in Gebäuden/ wie nit weniger wegen der nackend- und gekleideten/ auch dero annehmlichen Gesichter/ und allen übrigen Theil/ gemachet hatte/ also kein Wunder gewesen/ daß ganz Rom darüber sich zum höchsten verwundern müssen. Unter ein Fenster machte er einig artige Historien von Marmor/ die wunder-lieblich zu Gesicht kamen/ unterdessen gienge Francisco viel Zeit hinweg/ weiln er aber diß Werk in Campidoglio verfärtigte/ zeichnete er etliche Sachen/ und mahlte einen Phäeton, den zuvor Michaël Angelo gezeichnet hatte.

Seine Werke zu Florenz/ Nach mehr verfärtigten Werken kame er nach Florenz/ allwo er von seinen Freunden wol empfangen worden. Daselbst nun mahlte er auch einen Triumph zur Hochzeit des Herzogs Cosimi, welchen er aber einen andern nach seiner Zeichnung und zu Venedig. vollenden lassen/ und reisete darauf nach Venedig/ woselbst er dem Patriarchen sehr beliebig gewesen/ und für ihne die Geschicht von Psyche machen müssen/ welches fast das schönste Stuck in ganz Venedig genennt werden mag. Nachmalen verfärtigte er in eine Cammer/ wohin Gioanni von Udine viel von stucco gemacht/ etliche nackende und gekleidete Bilder sehr zierlich und wol: Zu den Nonnen Corporis Domini, wie auch zu Venedig/ machte er mit großem Fleiß einen todten Christus mit Maria und einigen Engeln in der Luft/ so die Passions-Instrumenten in der Hand halten/ auch contrafätete er den Poëten Pietro Aretino, und schickte solches mit einigen Versen/ zu des Mahlers Lob/ an den König in Frankreich. Van Mander erwähnt auch die während Salviatis venezianischem Aufenthalt entstandene Tafel der Sacra Conversazione für die Kirche Santa Cristina della Fondazza in Bologna (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Francesco Salviati, uytnemende Schilder van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 157r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632QvbAGq]).Christina Posselt, 16.09.2011 Komt wider nach Rom/Als ihm länger zu Venedig zu seyn verdrießlich gefallen/ kehrete er wieder in sein gewünschtes Rom/ und kame daselbst Anno 1541. an/ da er dann gleich in des Papsts Palast einige Contrafäte/ wie auch eine schöne Tafel in die Capelle Nach Vollendung der Porträts von Giovanni de’ Gaddi und Annibale Caro fertigte Salviati – wie es bei Vasari an entsprechender Stelle heißt – eine sehr schöne Tafel für die »Kapelle der Kammerkleriker« im päpstlichen Palast (Vasari-Vita Salviati/Gherardi 2009 (dt. komment. Übers.), S. 28). Dieses Fresko einer Figur (vermutlich König Pippin) wird mit einem Fresko in der Sockelzone der Stanza dell’Incendio im Vatikanspalast identifiziert. Der Kammerkleriker Giovanni de’ Gaddi fungierte als Auftraggeber (vgl. Vasari-Vita Salviati/Gherardi 2009 (dt. komment. Übers.), S. 135, Anm. 118).Christina Posselt, 08.02.2011/ samt unterschiedlichen Stucken in die teutsche und andere Kirchen gemacht. Van Mander beschreibt außerdem noch ausführlich eine dekorative Zeichnung Salviatis mit dem Thema der Lebensalter (als Entwurf für ein Tondo im Haus von dessen Freund, den Goldschmied Piero di Marcone wie Vasari berichtet), vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Francesco Salviati, uytnemende Schilder van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 157r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632QvbAGq] und Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. V, S. 520 [Accessed: 2011-11-03. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62vIRHTl8].Christina Posselt, 16.09.2011

und Florenz/ Hernach ist er wieder durch einig gegebnen Raht nacher Florenz gezogen/ allwo er bey dem herzoglichen Hof Arbeit angenommen/ weiln daselbst

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Francesco Salviati, uytnemende Schilder van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 156r–159r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632QvbAGq]. Einige Passagen van Manders sind von Sandrart leicht gekürzt wiedergegeben.Christina Posselt, 21.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 351