TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 128
GIOANNI FRANCISCO RUSTICHI,
und BACCIO BANDINELLI, Mah-
ler und Bildhauer von Florenz.
LXI. GIOANNI FRANCISCO RUSTICHI, Mahler/ Bildhauer und Baumeister. Lernt bey Andrea del Verrochio, und Leonardo da Vince. Seine manier/ gute Sachen zu machen. Macht einen Mercurius auf eine fontaine. Die Verkündigung Mariae. Einen S. Johannes Baptista. Die Bekehrung S. Pauli. Seine Mildigkeit gegen die Arme. Die Gesellschaft von Pan. Artliche Mahlzeiten voller seltsamer Erfindungen: Darauf die Speisen sehr zierlich zugerichtet gewesen. Die Gesellschaft von der Höllen Köllen. Ein Palast von Speisen/ zu einer Mahlzeit bereitet. Eine andere Mahlzeit/ die Hölle praesentirend. Rustichi komt in Frankreich. Bekomt Päpstliche Bestallung. LXII. BACCIO BANDINELLI, Mahler und Bildhauer von Florenz. Woher er den Namen Baccio bekommen. Die Zeichen-Kunst ist der Eingang zu allen Künsten. Macht einen Riesen von Schnee. Komt zu Gioanni Francisco Rustichi. Ist ein fürtrefflicher Zeichner. Baccio solle den Carton des Michäel Angelo Anno 1512. zerrissen haben. Begibt sich auf die Mahl-Kunst/ und will dieselbe ohne einen Lehrmeister üben: Weil er aber solches nicht für thunlich befindt/ begibt er sich wieder auf das Bildhauen. Komt in Frankreich. Lässt eine nackende Cleopatra und etwas aus der Anatomie in Kupfer stechen. Macht ein Hieronymus-Bild/ nnd andere Stuck. Will deßwegen dem Buonarotti vorgezogen werden. Komt nach Rom/ und arbeitet bey unser Frauen zu Loretta. Baccio war unbescheiden/ und erwekte damit überall Feindschaft. Macht einen spielenden Orpheus. Lässt den Kinder-Mord sehr schön in Kupfer ausgehen. Will einen bäßern Laocon machen/ als der Antichen zu Rom/ wie dann der Anfang sehr wol gelungen. Wird in S. Peters Ritterschaft aufgenommen. Macht den Hercules auf dem Platz zu Florenz/ der von jedermann verachtet wird. Seine Ehrsucht. Baccio wird von Papst Clemens mit einem Hof beschenket. Mahlet einen todten Christum, der von Michäel Angelo verachtet wird. Begibt sich vom Mahlen: Seine Werke in dem Päpstlichen Palast . Andere Werke. Geräht in Ungunst/ wegen seiner Zanksucht. Wird von einem andern Bildhauer sehr verachtet/ der aber darüber beschimpfet wird. Macht zwo Päpstliche Begräbnise ohne sonderbaren Fleiß. Beneidet den Michäel Angelo, und schlägt viel seiner Werke zu Stucken. Seine Werke zu Florenz. Ordinirt die Audienz-Kammer daselbst. Macht etliche Bilder zu S. Maria del Fiore, darauf Pasquillen angeschlagen werden: Sein Fehler: Durch eine Edle Frau klüglich getadelt. Baccio legt sich auf nichts anders/ als auf das Geld-gewinnen. Benevento, ein Bildhauer/ komt nach Florenz/ den Baccio nicht neben sich leiden will. Komt in Ungnad bey dem Herzog. Bereitet sein Begräbnis: Seine Grab-Schrift.
LXI. GIOANNI FRANCISCO RUSTICHI, Mahler/ Bildhauer und Baumeister.
Rustici war zwar Bildhauer, darüber hinaus aber nicht Architekt, sondern Maler.ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13):
Mander, Schilderboek, Het leven van Ioan Francisco Rustici, Schilder, Beeldtsnijder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 148v–150v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631PTubFX].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 342ES ist sehr oft geschehen/ daß unter denen/ welche der Mahl-Kunst mit großem Fleiß nachgestrebet/ und zu frühe um großen Lohn und Gewinn sich beworben/ zugleich Kunst und Geld verlohren gegangen/ hergegen aber die jenigen/ welche allezeit nach Ehre getrachtet/ Kunst/ Gewinn und Ehr zugleich auch erhalten haben/ als wie es an obgenanten GIOANNI FRANCISCO RUSTICHI Lernet bey Andrea del Verrocchio, und Leonardo da Vince. sich erwiesen: dieser war ein fürnehmer Burger von Florenz/ lernete und arbeitete bey Andrea del Verocchio, bey deme auch Leonardo da Vince, von welchem Francisco sein sonderbar Vergnügen geschöpft/ sich aufgehalten.
Als nun Verocchio nach Venedig verreist/ ließe er Francesco bey Leonardo, deme er dann mit allem Fleiß und Liebe begegnet/ und weil da Vince von Perspectiv, in Marmor/ und in Kupfer zu giessen/ Wissenschaft truge/ auch des Rustichi Natur und Art/ und wie daß er in den allerhärtest- und schwäresten Dingen gedultig sich erzeigte/ vermerkt/ bekam er zu ihm eine sehr große Zuneigung/ und nahme nichts anders für/ weder was er Francisco gefällig zu seyn sahe; Francisco lernete von Lionardo viel Ding/ absonderlich/ Pferd machen/ als worinn er großes Belieben hatte/ solche färtigte er aus Wachs und Erden auf allerley Manier/ und zeichnete dieselbe sehr artlich und künstlich/ und obwolen seine besondere Verrichtung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Ioan Francisco Rustici, Schilder, Beeldtsnijder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 148v–150v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631PTubFX].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 342