TA 1679, III (Malerei), S. 23
Von der Beschaffenheit C. CESTII, unter
der Erden erfundenen Grabmahls/ samt beygefügtem
Discurse von der antichen Mahlerey/ und denen daran
erblicklichen Gemählten. In diesem Kapitel übersetzt Sandrart in weiten Teilen aus Falconieri, Discorso.
FalconieriInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 37):
Falconieri, Discorso, überprüft anhand der Editio princeps 1665, vgl. Online-Ausgabe der Bibliotheca Hertziana, S. 5 f.
Sandrart gibt die Ausführungen teilweise stark verkürzt wieder.
Die Lobrede Falconieris auf Papst Alexander VII. und seine Verdienste hinsichtlich der Erhaltung der antiken Bauten Roms zu Beginn seines Discorso überträgt Sandrart nicht; s. Falconieri, Discorso, überprüft anhand der Editio princeps 1665, vgl. Online-Ausgabe der Bibliotheca Hertziana, S. 3 f.UNter andern denckwürdigen und nutzbaren Sachen/ welche Alexander der lässt C. Cestii Pyramis ausbessern. Pabst Alexander, bey seinen Lebzeiten/ vorgenommen/ war auch diese/ daß er C. Cestii, Pyramidem, oder Grab-Spitze wieder ausbessern ließ: so wol darum/ weil diese Pyramis, als ein altes herrliches Monument eines schlechten Burgers in Rom/ ein In der Mahler-Kunst. lebendiges Gedächtnüs von sich gegeben; Als auch/ weil/ durch dieses Werck solche Sachen an Warum der Author diese Pyramis ans Liecht giebt. Tag gekommen/ die rechtschaffenen Liebhabern der Antiquität/ zu mercken wol von nöthen. Damit nun diese einer so schönen Wissenschafft unberaubt seyn möchten: Habe solches hiermit ans Liecht stellen wollen; in Hoffnung/ damit denen jenigen was Angenehmes zu erweisen/ welche ihre Lust/ in Nachsuchung der Antiqvitäten haben: Und gebe anbey eine vollkommene Beschreibung oberwähnten Grabes; wie dasselbe heutiges Tages/ mit seinen Mahlereyen/ so im mitten desselben/ in einem verschlossenen Zimmer annoch verhanden/ zusehen/ nebenst Beyruckung einiger Anmerckungen/ so über die eingeschnitte Obschrifft an der Pyramis selbst/ als auch an einer andern/ welche doppelt gelesen wird an zweyen marmornen Füssen/ welche/ im Nachsuchen und Graben/ rings um dieselbe/ gefunden worden; wie an seinem Ort soll gemeldet werden.
Weil nun obangeregter Pabst befohlen hatte/ besagte Pyramidem, oder Flamm-Seule/ welche Wie man diese Grab-Spitze/ aufgedeckt/ und herfür gebracht. fast zu Grund gehen wolte/ wieder in den Stand/ als sie ietzo zu sehen/ zu zu richten und bis auf daß Erdreich/ worauf sie stehet frey zu machen: so muste man guten theils/ rings um dieselbe das Erdreich/ so dieselbige bedeckte/ und an verschiedenen Orten über 22. Spannhoch daran lag/ hinwegthun. Als nun dieses geschehen/ fande man/ hin und wieder/ etliche Etliche gefundene Marmor-Seulen. Stuck von Marmor-Seulen/ welche ietzund wieder auf einander gesetzet/ auf der Seiten gegen Niedergang zu schauen/ und auf einigen von Trauertin-Steinen gemachten Zoccolen, so ebenfalls allda gefunden worden/ stehen. Ingleichen fande man auch die Füsse gedachter Seulen/ nebenst denen Capitellen, oder Seul-Köpffen/ welche/ wie die Figur weiset/ sehr lieblich ausgearbeitet sind. Eben zur selbigen Zeit/ wurden auch zwo marmorne viereckigte Fußblätter gefunden; und auf deren einem Vermutung von der Statue Grösse. ein Fuß aus Ertz: dessen Grösse sattsame Nachricht und Vermutung gab/ daß die Statua bis in 14. oder 15. Spannen hoch müsse gewesen seyn.
Daß diese Grab-Thurn-Spitze/ dem Cajo Cestio zu Ehren aufgerichtet worden/ eröffnet die Obschrifft/ welche eben dieselbige ist/ so an obgedachtem Gestalt die Fußblätter worauf die Statur C. Cestii geruhet. Fußblat zu finden/ und an dessen Gestellen/ auf welchen die andere Statua muß gestanden seyn. Hierauf folgt bei Falconieri ein Exkurs zu Inschriften an anderen antiken Bauwerken in Rom, den Sandrart nicht übernimmt; s. Falconieri, Discorso, überprüft anhand der Editio princeps 1665, vgl. Online-Ausgabe der Bibliotheca Hertziana, S. 5. Diese zwey Fußblätter nun/ worauf die Statue Caji Cestii geruhet/ waren/ meiner Meinung nach/ an denen zweyen Ecken der Pyramis, an der Seiten gegen Aufgange/ welche nach der Ostiensischen Strasse siehet; als an einem Ort/ da es denen Leuten desto mehr ins Gesichte kommen könte. Werden auf Zoccolen von Travertin-Steinen/ gleich denen andern auf welchen C. Cestii Pyramis aufwendige Gestalt. die Seulen gestanden/ gewesen seyn; Diese Pyramis erhöhet auf einem Zoccolo von Travertin-Steinen Höhe dieser Pyramis. 3. Palm und 3. qvart hoch/ so ihr zu einem basament der Höhe von 164. Palm und 2. drittel dienet/ und im quadrat 130. Palmen sich erstrecket/ so mit kleinen weissen Marmor-Steinen fast 1½. Palm dick waren/ gepflastert war. Die war allenthalben 36. Palm/ und in der mitte Die Form und Arbeit des Gewölbs. auf der Ebene Zoccoli, ein Zimmer 26. Palm lang/ 18. breit/ und 19. hoch. das Gewölb ist/ auf solche Art/ gewacht/ daß/ an einigen unverderbten Orten/ sehr schöne Stuccator-Arbeit auf das reinest Zimmer und gemahlte Bilder in demselben. erscheinet. In diesem Zimmer zeigen sich auch/ in verschiedenen Abtheilungen/ einige abgemahlte Frauenbilder/ Geschirrwerck/ und andere Zierlichkeiten.
Die Pyramis an sich selbst/ wie solche anietzo stehet/ ist auf daß genaueste/ in bey gesetzter Figur/ beschrieben/ und nur allein darzu gesetzt/ die 2. Zoccoli, an den zweyen Ecken gegen dem Aufgange/ um dadurch den Ort/ wo sie beweißlicher Massen/ vor Alters muß gestanden seyn/ desto deutlicher an zuzeigen.
Bei Falconieri folgt nun eine längere Passage über die pyramidale Form in der antiken Architektur, wobei der Autor nicht nur Textstellen aus Vergils Aeneis und aus den Epoden des Horaz heranzieht, sondern auch verschiedene Überlegungen von neuzeitlichen Antiquaren wie Andrea Fulvio und Guillaume Du Choul. Sandrart lässt diese Passage aus; s. Falconieri, Discorso, überprüft anhand der Editio princeps 1665, vgl. Online-Ausgabe der Bibliotheca Hertziana, S. 6 f.FalconieriInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 37):
Falconieri, Discorso, überprüft anhand der Editio princeps 1665, vgl. Online-Ausgabe der Bibliotheca Hertziana, S. 5 f.
Sandrart gibt die Ausführungen teilweise stark verkürzt wieder.
FalconieriInformat. zur Quellenmarkierung:
Sandrart gibt die Inschrift korrekt wieder, obwohl Falconieri sie in seinem Text in dieser Fassung nicht zusammenhängend aufführt. Falconieri beginnt seine Erläuterungen über die Inschrift zunächst mit einer Rüge aller Autoren, die vor ihm für die Verbreitung einer fehlerhaften Transkription der Inschrift gesorgt haben und gibt die Inschrift zunächst falsch wieder, um sie auf den folgenden Seiten Zeile für Zeile zu korrigieren; s. Falconieri, Discorso, überprüft anhand der Editio princeps, vgl. Online-Ausgabe der Bibliotheca Hertziana, S. 7–9.
Neben dem Text kommt aber auch die dem Discorso beigefügte Tafel 33 b als mögliche Quelle infrage, da aus ihr sowohl die Inschrift selbst als auch ihre Positionierung auf der Pyramide ersichtlich wird.Auf der Seiten nun gegen Aufgang/ stehen folgende Wort: oben her:
Die an dieser Pyramis befindliche Schrifft.
C. CESTIVS. L. F. POB. EPVLO. PR. TR.PL.
VII. VIR. EPVLONVM.
In der Mitte:
OPVS. ABSOLVTVM. EX. TESTAMENTO.
DIEBVS. CCCXXX.ARBITRATV.
PONTI. P. F. CLA. MELAE. HEREDIS. ET.
POTHI. L.FalconieriInformat. zur Quellenmarkierung
Sandrart gibt die Inschrift korrekt wieder, obwohl Falconieri sie in seinem Text in dieser Fassung nicht zusammenhängend aufführt. Falconieri beginnt seine Erläuterungen über die Inschrift zunächst mit einer Rüge aller Autoren, die vor ihm für die Verbreitung einer fehlerhaften Transkription der Inschrift gesorgt haben und gibt die Inschrift zunächst falsch wieder, um sie auf den folgenden Seiten Zeile für Zeile zu korrigieren; s. Falconieri, Discorso, überprüft anhand der Editio princeps, vgl. Online-Ausgabe der Bibliotheca Hertziana, S. 7–9.
Neben dem Text kommt aber auch die dem Discorso beigefügte Tafel 33 b als mögliche Quelle infrage, da aus ihr sowohl die Inschrift selbst als auch ihre Positionierung auf der Pyramide ersichtlich wird.
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Dies ist eine Ergänzung Sandrarts, denn in Falconieris Discorso wird die Inschrift, die Alexander VII. hinzufügen ließ, nicht thematisiert. Vermutlich diente Sandrart die dem Discorso beigefügte Tafel 33 b als Informationsquelle, denn der Stich zeigt zwei Aufrisse der West- und Ostseite der Pyramide, in der auch die Inschrift ersichtlich ist, die sich auf die päpstliche Restaurierung bezieht. Für die Darstellung der Außenansicht der Cestius-Pyramide in der Teutschen Academie verwendete Sandrart jedoch eine andere Vorlage; s. TA 1679 (Malerei), Tafel 2 (nach S. 22).Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1015Und unter diese/ ließ Alexander der Siebende/ hinzu setzen.
INSTAVRATVM. AN. DOMINI.
M. D. C. LXIII.
Dies ist eine Ergänzung Sandrarts, denn in Falconieris Discorso wird die Inschrift, die Alexander VII. hinzufügen ließ, nicht thematisiert. Vermutlich diente Sandrart die dem Discorso beigefügte Tafel 33 b als Informationsquelle, denn der Stich zeigt zwei Aufrisse der West- und Ostseite der Pyramide, in der auch die Inschrift ersichtlich ist, die sich auf die päpstliche Restaurierung bezieht. Für die Darstellung der Außenansicht der Cestius-Pyramide in der Teutschen Academie verwendete Sandrart jedoch eine andere Vorlage; s. TA 1679 (Malerei), Tafel 2 (nach S. 22).Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1015