TA 1679, III (Malerei), S. 24
Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Dies ist eine Ergänzung Sandrarts, denn in Falconieris Discorso wird die Inschrift, die Alexander VII. hinzufügen ließ, nicht thematisiert. Vermutlich diente Sandrart die dem Discorso beigefügte Tafel 33 b als Informationsquelle, denn der Stich zeigt zwei Aufrisse der West- und Ostseite der Pyramide, in der auch die Inschrift ersichtlich ist, die sich auf die päpstliche Restaurierung bezieht. Für die Darstellung der Außenansicht der Cestius-Pyramide in der Teutschen Academie verwendete Sandrart jedoch eine andere Vorlage; s. TA 1679 (Malerei), Tafel 2 (nach S. 22).Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1014
Auf der Seiten/ gegen Niedergang der Sonnen/ sind gleicher Gestalt/ die obere und untere Wort/ wie auf der andern gegen den Aufgang stehenden Seiten/ ausser die mitlere Wort/ zu ersehen. Welches auch hiermit der äussere Theil der Pyramis ist.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Dies ist eine Ergänzung Sandrarts, denn in Falconieris Discorso wird die Inschrift, die Alexander VII. hinzufügen ließ, nicht thematisiert. Vermutlich diente Sandrart die dem Discorso beigefügte Tafel 33 b als Informationsquelle, denn der Stich zeigt zwei Aufrisse der West- und Ostseite der Pyramide, in der auch die Inschrift ersichtlich ist, die sich auf die päpstliche Restaurierung bezieht. Für die Darstellung der Außenansicht der Cestius-Pyramide in der Teutschen Academie verwendete Sandrart jedoch eine andere Vorlage; s. TA 1679 (Malerei), Tafel 2 (nach S. 22).Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1014
FalconieriInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 37):
Falconieri, Discorso, überprüft anhand der Editio princeps 1665, vgl. Online-Ausgabe der Bibliotheca Hertziana, S. 10–14.
Sandrart gibt die Ausführungen verkürzt wieder.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1017Belangend nun die Mahlereyen/ welche in oberwähnten Ausführlicher Bericht von vorberührten Gemählten. Zimmer zufinden/ und worein man ietziger Zeit/ durch einen neu-eröffneten Gang/ auf der Occidental-Seiten/ gehen kan/ (angemerckt/anfänglich/ wie zusehen/ keine andere Strasse hinein gewesen/ als das jenige Loch/ welches auf der Mitternachtseiten sich zeiget/ und viel höher ist/ als das ietzige/ Antiche Mahlerey erfunden. auch wordurch Bosius und Andere/ welche im vorigen Saeculo ihre Namen mit Kohlen darein geschrieben/ müssen gekommen seyn) so siehet man an der Maur rings herum abgemahlet eine gewisse Ordnung in Abtheilungen/ welche 6. Palmen hoch und 3½ breit sind. Jedwede derselben ist unterschieden von einer andern 6½ Palm hoch/ aber nur 1¼ Palm breit: und diese Ordnung endiget sich von dem basament 2½ Palm; ist mit Linien mancherley Farben unterscheiden und allgemählig als mit kleinen Blümlein (grotteschen) gezieret. In denen grössern Austheilungen/ und zwar in Frauenbilder. deren Mitte stehen die Figuren/ nemlich holdseelige Frauenbilder und Geschirre/ wie wir bald hernach absonderlich zeigen werden: und eine iedwede der kleinern/ ist mit einem artlichen Zierat beschönt/so/ wie ich glaube/ eine sonderliche Art von einem alten künstlichst-gearbeiteten und mit schönen Farben prangenden Leuchter/ in gantzer und vollkommener Höhe/ sehen liesse.
Derer Figuren/ welche noch unversehret blieben/ sind 4. Stucke; 2. auf der rechten und 2. auf der lincken Seiten/ und also gegen einander über gestellet/ daß die Sitzende gerad gegen den Sitzenden sitzen/ und die Stehende auch den Stehenden gerichts entgegen stehen/ und ohngefehr 1¼ Palm Geschirrn. mögen groß seyn. Der Geschirr aber/ so noch unversehrt/ sind 5. als 2. auf der rechten Seiten/ eines gleich im Gesichte/ eines auf der Lincken/ und eines zum Füssen/ auf der lincken Seiten des Eingangs in mancherley Form und Proportion, deren iedes auf seinen Zoccol gestanden. Wie solche in Ordnung stehen/ zeigen die beygesetzte Zieffern.
Das Gewölb/ ist viereckigt untenher. Das Gewölbe ist untenher viereckicht/ und gleichsam wie eine profilirte Liste aus verschiedenen colorirt/ deren iede fast ein gantz und halbe Palm von einander stehen. Im mitten desselben ist noch ein anders riquadramento und zwar doppelt von dergleichen Arbeit: in welchem/ wie zu vermuten/ entweder das Bildnus Caji Cestii, nach Bosii Meinung/ gemahlt gewesen/ oder einig anderes Gemälde/ so etwan von dem jenigen/ der in Hoffnung darinnen einen grossen Schatz/ oder sonst etwas zufinden/ solches verderbt/ damit Er dadurch in die Höhe der Pyramis kommen können. An der Stelle/ welche zwischen den obern und untern riquadramento oder quadrat annoch übrig/ siehet man eben so viel Figuren/ welche einigen geflügelten Weibs-bildern nicht ungleich/ an Grösse aber fast 1½ Palm sind/ in der Rechten
eine Cron/ und in der lincken Hand einen Krantz halten.
Vielerley Abrisse hiervon. Und weil alles ausführlich zu beschreiben/ viel zu lang und gleichsam eine Unmöglichkeit gewesen wäre: so sind/ zu besserer Erkentnus/ gegenwertige Was der erste Abriß bedeute. 4. Abrisse hierbey gesetzet worden. Der erste stellet des Orts Gelegenheit vor/ wo dieses Grabmahl stehet/ und wie solches von aussen her anzusehen. Die dritte bildet ab/ die Hälffte des Zimmers/ wie solches ietzo wircklich zu sehen/ nebenst der Ordnung und Disposition derer Sachen/ so darinnen abgemahlet.
Dieser Verweis besitzt mehrere Ziele:
Cestius-Pyramide, Detail der Wandmalerei / »Picturae antiqua in illo« (TA 1679, Tafel 2)
Cestius-Pyramide, Detail der Wandmalerei / »Pictura antiquae in illo« (TA 1679, Tafel 3)
Die zween andern Abrisse aber zeigen die Geschirr und Figuren/ welche auf das fleissigste/ so viel müglich gewesen/ und zwar mit aller Treu/ absonderlich in denen Sachen/ so vielleicht gelehrte Leute/ in Erforschung der alten Gebräuche/ irr machen möchten/ nachgezeichnet worden. Dahero ich auch/ in diesem Stück/ meinen Gedancken allein nicht selber trauen wollen/ sondern dahin getrachtet/ damit/ wo das Gemählde irgend einen Mangel gehabt/ oder das Gemäuer zersprungen/ oder sonsten was gefehlet/ durch verständiger Leute Gutachten/ so in dieser Materi alles stückweis wol betrachtet/ und/ so viel es hat seyn können/ dem alten Thun nachgeahmet/ man solchen Abgang ersetzen/ Unterschiedliches Urtheil des Mancini, und des Authoris, von der Mahlerey selbiger Zeit. und auf den Grund kommen mögen.
Die von Falconieri im Folgenden tradierten Überlegungen zur Identifizierung des Malers der Fresken gibt Sandrart nicht wieder; s. Falconieri, Discorso, überprüft anhand der Editio princeps 1665, vgl. Online-Ausgabe der Bibliotheca Hertziana, S. 12. Ob nun zwar wol Mancini davor hält/ daß zur selben Zeit die Mahlerey noch so hoch nicht gestiegen/ sondern es del Secol Rozzo o Puerizia della pittura Romana, (das ist/ die noch rauhe ungeschickte Zeit/ oder Kindheit der Römischen Mahlerey genennet; bin ich doch dieser Meinung gantz zu wider; und sage/ daß/ ungeachtet diese Mahlerey noch sehr verwüstet/ Der Antichen Gemählte seyn Preißwürdig. man doch an denenselbigen/ absonderlich in der Austheilung an denen 4. Figuren eine solche Annehmlichkeit und Zierde erkennet/welche/nebst/ der guten Zeichnung/ schon am Tag geben/ daß solche ein guter Künstler/ Er mag auch seyn/ wer er wolle/ müsse gemacht haben.
Nachrichtliche Erklärung/ was die Septemviri Epulonum gewesen. Nun wollen wir auch melden/ daß bey denen Heyden/ die Septemviri Epulonum verpflichtet gewesen/ das Mahl vor die Götter/ absonderlich vor den Gott Jupiter/ zubereiten. So offt nun dergleichen feyerliche Ceremonien/ welche man bey den Römern/ Lectisternia nannte/ etwan nach erhaltenen Siege/ oder aus Furcht einiges Unfalls/ angestellet wurden; so offt musten sie dergleichen Amt verrichten: Und mögen/ meiner Meinung nach/ die vorgestelte Figuren gar wol hieher gezogen werden. Dann wer betrachtet/ was der Figur/ so mit No. II. gezeichnet/ in Handen halte; der wird befinden/ daß es ein Handbecken/ oder sonst eine Gestalt und Bedeutung der andern Figur. grosse Schüssel seye/ in welcher/ nebst etlichen grünen Blättern/ so einige Kräuter bedeuten/ auch etwas Gelbes in solcher Form zu sehen: daraus man nichts anders abnehmen kan/ als daß es ein Kuchen/ deren die Römer bey dergleichen heiligen Gastgeboten sich gemeiniglich bedienet/ seyn solle. In Falconieris Bericht folgt an dieser Stelle eine Auseinandersetzung mit der schriftlichen antiken Überlieferung; s. Falconieri, Discorso, überprüft anhand der Editio princeps 1665, vgl. Online-Ausgabe der Bibliotheca Hertziana, S. 13. Diese Figur hat auch/ in der andern Hand- ein ziemlichgrosses-Geschirr/ mit einer eintzigen Handheben/ und denen Krügen nicht ungleich. Dieser Erwähnung schließen sich bei Falconieri Ausführungen über den Typus des Trinkgefäßes an; s. Falconieri, Discorso, überprüft anhand der Editio princeps 1665, vgl. Online-Ausgabe der Bibliotheca Hertziana, S. 13. An den Pfeiffen/ welche die dritte Figur in Händen führet/ siehet man etliche kleine Zwecklein; welche/ meines
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 37): Falconieri, Discorso, überprüft anhand der Editio princeps 1665, vgl. Online-Ausgabe der Bibliotheca Hertziana, S. 10–14. Sandrart gibt die Ausführungen verkürzt wieder.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1017