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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 195

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Das XXI. Capitel.
Unterschiedliche fürtrefliche Künstlere/ welche zu unsern
Zeiten in Italien theils gelebet haben/ theils noch leben/
und die Academie besuchet haben.
Innhalt.

Die Ausbildung des Menschen ist das fürnehmste Stuck der Mahler-Kunst. CIV. GUIDO RHEN von Bolognen. Sein Lob. Seine Werke: Verderbt sich mit Karten-Spiel. CV. DOMINICO ZAMPIERI von Bolognen/ ist gut in Ausbildung der Historien. Bekomt 20000. Cronen für eine Cupel zu mahlen: Seine Werke zu Rom: Andere seine Werke. CVI. GIOANNI LANFRANCO von Bolognen/ wird vom Papst zum Ritter gemacht. Seine Werke. Maria Himmelfahrt zu Augspurg in der Dominicaner Kirche : Von seinen inventionen geht etwas in Kupfer aus. CVII. GIOANNI FRANCESCO BARBIERO DA CENTO, ein guter Mahler nach dem Leben. CVIII. FRANCISCO BERNIN, Bildhauer von Neapel. CIX. LORENZO BERNIN, Bildhauer und Architect: Seine Werke/ in S. Peters Kirche zu Rom: Die Begräbnis Papsts Urbani VIII. CX. PIETRO BERETINI, Mahler von Cortona: Seine Werke: Sein Werk in dem Palazzo Pamfilio: Seine Arbeit zu Florenz: Sein Lob. CXI. ANDREA SACHY, Kunstmahler. Seine Werke. CXII. ANDREA CAMASE. CXIII. IL GIESSI. CXIV. PIETRO TESTA, Luchese genant/ Kunst und Etz-Mahler/ ist gar arm: Komt aber wegen seines Kunstätzens in etwas in die Höhe. Seine Werke. Ersäuft in der Tyber. CXV. SALVO ROSE, ein Landschaft-Mahler. CXVI. MICHAEL ANGELO, Bataglien-Mahler. CXVII. VINCENZO Lekerbetien von Antorf. CXIIX. MALTESO, Teppich-Mahler. CXIX. FRANCESCO ROMANEL, Mahler in fresco. CXX. GIOANNI BENEDETTO von Genua. CXXI. AGNIEL FALCHONO, ein Neapolitaner.

Das XXI. Capitel.
Unterschiedliche fürtrefliche Künstlere/ welche zu unsern
Zeiten in Italien theils gelebet haben/ theils noch leben/
und die Academie besuchet haben.
Innhalt.

Die Ausbildung des Menschen ist das fürnehmste Stuck der Mahler-Kunst. CIV. GUIDO RHEN von Bolognen. Sein Lob. Seine Werke: Verderbt sich mit Karten-Spiel. CV. DOMINICO ZAMPIERI von Bolognen/ ist gut in Ausbildung der Historien. Bekomt 20000. Cronen für eine Cupel zu mahlen: Seine Werke zu Rom: Andere seine Werke. CVI. GIOANNI LANFRANCO von Bolognen/ wird vom Papst zum Ritter gemacht. Seine Werke. Maria Himmelfahrt zu Augspurg in der Dominicaner Kirche : Von seinen inventionen geht etwas in Kupfer aus. CVII. GIOANNI FRANCESCO BARBIERO DA CENTO, ein guter Mahler nach dem Leben. CVIII. FRANCISCO BERNIN, Bildhauer von Neapel. CIX. LORENZO BERNIN, Bildhauer und Architect: Seine Werke/ in S. Peters Kirche zu Rom: Die Begräbnis Papsts Urbani VIII. CX. PIETRO BERETINI, Mahler von Cortona: Seine Werke: Sein Werk in dem Palazzo Pamfilio: Seine Arbeit zu Florenz: Sein Lob. CXI. ANDREA SACHY, Kunstmahler. Seine Werke. CXII. ANDREA CAMASE. CXIII. IL GIESSI. CXIV. PIETRO TESTA, Luchese genant/ Kunst und Etz-Mahler/ ist gar arm: Komt aber wegen seines Kunstätzens in etwas in die Höhe. Seine Werke. Ersäuft in der Tyber. CXV. SALVO ROSE, ein Landschaft-Mahler. CXVI. MICHAEL ANGELO, Bataglien-Mahler. CXVII. VINCENZO Lekerbetien von Antorf. CXIIX. MALTESO, Teppich-Mahler. CXIX. FRANCESCO ROMANEL, Mahler in fresco. CXX. GIOANNI BENEDETTO von Genua. CXXI. AGNIEL FALCHONO, ein Neapolitaner.


Left column

WIr haben an seinem Ort/ der Ordnung nach/ des fürtreflichen Hannibal Caracc mit seinen Brüdern gedacht/ und anbey dero grosser Gaben erwehnet/ sonderlich des Annibals, und wie sie sich samtlich in ihrer Kunst allezeit beflissen/ das fürnehmste gründlich [Marginalia: Die Ausbildung des Menschen ist das fürnehmste Stuck der Mahler-Kunst.] und wol zu verstehen/ nämlich den Menschen selbst/ als welcher allein in sich alle Göttliche Geschöpfe/ als das vollkommenste Meisterstuck des Allerhöchsten/ begreift. Und diesen dannenhero gründlich auszustudieren/ und alle dessen Gliedmassen/ Proportionen/Eigenschaften/ Gebräuch/ Zierlichkeit und Affecten recht zu bilden/ befinden wir in unserm Beruff das allerfürnehmste/ als in dem alles gleich in einem Compendio beschlossen/ zusammen kommet/ was die edle Pictura oder Mahl-Kunst vermag/ und hat sich noch jederzeit warhaft zu seyn befunden/ daß/ welcher den Menschen in oberzehlten Theilen recht verstanden/ in den übrigen allen dieser Kunst angehörigen Stücken/ als in Landschaften/Thieren/ Früchten/ stillstehenden Sachen/ und besonders in klein (wo man sich nur darinnen bemühen wollen) ganz vernünftig gearbeitet habe/ hingegen aber die jenige/ welche obgedachte Landschaften/Thiere/ stillstehende und andere natürliche Sachen gemacht/ ob sie gleich auch darinn fürtreflich und berühmt gewesen wären/ sich jedannoch/ wo sie sich zu der grossen Menschen-Abbildung gekehrt/ ganz ändern/ von neuen und vornen anfangen müssen/

WIr haben an seinem Ort/ der Ordnung nach/ des fürtreflichen Hannibal Caracc mit seinen Brüdern gedacht/ und anbey dero grosser Gaben erwehnet/ sonderlich des Annibals, und wie sie sich samtlich in ihrer Kunst allezeit beflissen/ das fürnehmste gründlich [Marginalia: Die Ausbildung des Menschen ist das fürnehmste Stuck der Mahler-Kunst.] und wol zu verstehen/ nämlich den Menschen selbst/ als welcher allein in sich alle Göttliche Geschöpfe/ als das vollkommenste Meisterstuck des Allerhöchsten/ begreift. Und diesen dannenhero gründlich auszustudieren/ und alle dessen Gliedmassen/ Proportionen/Eigenschaften/ Gebräuch/ Zierlichkeit und Affecten recht zu bilden/ befinden wir in unserm Beruff das allerfürnehmste/ als in dem alles gleich in einem Compendio beschlossen/ zusammen kommet/ was die edle Pictura oder Mahl-Kunst vermag/ und hat sich noch jederzeit warhaft zu seyn befunden/ daß/ welcher den Menschen in oberzehlten Theilen recht verstanden/ in den übrigen allen dieser Kunst angehörigen Stücken/ als in Landschaften/Thieren/ Früchten/ stillstehenden Sachen/ und besonders in klein (wo man sich nur darinnen bemühen wollen) ganz vernünftig gearbeitet habe/ hingegen aber die jenige/ welche obgedachte Landschaften/Thiere/ stillstehende und andere natürliche Sachen gemacht/ ob sie gleich auch darinn fürtreflich und berühmt gewesen wären/ sich jedannoch/ wo sie sich zu der grossen Menschen-Abbildung gekehrt/ ganz ändern/ von neuen und vornen anfangen müssen/


Right column

da sie dann fast nimmermehr etwas besonders darinnen zuwegen gebracht/ dannenhero dann gar recht und wol von unsern löblichen Vorfahren/ wie auch noch von allen denen Vernünftigen/ die auf den wahren Grund und rechten Weg zur Wissenschaft die Jugend anführen wollen/ darfür gehalten worden/ daß sie ihnen vor allen des Menschen rechte Bild-Beschaffenheit in Lebens-Grösse gründlich zu verstehen/ zu erkennen/ und zu lernen vorgeben solten/ als wohin der Gebrauch der zusammenkommenden guten und fleissigen Gesellschaft/ [Marginalia: Zu Erlernung dieser Kunst ist der wahre Weg die Academie]/ bey Vorstellung eines nackenden wol proportionirten Models oder lebendigen Menschens durch Zeichnen aufs Papier Anleitung geben kan und mag. Daß aber dieses nun der rechte und warhafte Weg zu endlicher Vollkommenheit und dem erwünschten Zweck zu gelangen/ erzeiget sich an der lobwürdigen Academie des mehrerzehlten Caracc, als der beständig zu dergleichen Ubungen seine Discipel angeführet und darinnen unterwiesen/ wordurch dann selbige fast alle/ gleichwie folgen wird/ fürtrefliche Mahler worden.

[Marginalia: CIV. GUIDO RENI da Bologna]Il più anziano tra questi [gli allievi dei Carracci] era Guido Reni; costui nacque a Bologna nell’anno 1574 da gente onorata, Daniele Reni, musico, e Ginevra Pucci; il documento di battesimo è pubblicato da M. Gualandi, Memorie originali italiane riguardanti le Belle Arti, serie I, 1840, pp. 11–12.Cecilia Mazzetti di Pietralata, 10/24/2011 e negli anni seguenti ebbe modo di crescere molto bene nelle scuole. Era per natura dotato di predisposizione per la pittura, ed ebbe anche la fortuna di poter trarre straordinario profitto dei fondamenti dell’arte [Marginalia: Suo elogio]nell’accademia dei Carracci;

da sie dann fast nimmermehr etwas besonders darinnen zuwegen gebracht/ dannenhero dann gar recht und wol von unsern löblichen Vorfahren/ wie auch noch von allen denen Vernünftigen/ die auf den wahren Grund und rechten Weg zur Wissenschaft die Jugend anführen wollen/ darfür gehalten worden/ daß sie ihnen vor allen des Menschen rechte Bild-Beschaffenheit in Lebens-Grösse gründlich zu verstehen/ zu erkennen/ und zu lernen vorgeben solten/ als wohin der Gebrauch der zusammenkommenden guten und fleissigen Gesellschaft/ [Marginalia: Zu Erlernung dieser Kunst ist der wahre Weg die Academie]/ bey Vorstellung eines nackenden wol proportionirten Models oder lebendigen Menschens durch Zeichnen aufs Papier Anleitung geben kan und mag. Daß aber dieses nun der rechte und warhafte Weg zu endlicher Vollkommenheit und dem erwünschten Zweck zu gelangen/ erzeiget sich an der lobwürdigen Academie des mehrerzehlten Caracc, als der beständig zu dergleichen Ubungen seine Discipel angeführet und darinnen unterwiesen/ wordurch dann selbige fast alle/ gleichwie folgen wird/ fürtrefliche Mahler worden.

[Marginalia: CIV. GUIDO RHEN von Bolognen.]Unter solchen nun ist der Aeltiste gewesen Guido Rheen, welcher zu Bolognien Anno 1574. von guten ehrlichen Leuten erzeugt und geboren worden Guido Renis Eltern waren Daniele Reni (ein Musiker) und Ginevra Pucci; das Taufdokument ist publiziert in M. Gualandi: Memorie originali italiane riguardanti le Belle Arti, serie I, 1840, S. 11–12.Cecilia Mazzetti di Pietralata, 10/24/2011/ und hatte mit folgenden Jahren in den Schulen sehr wol zugenommen/ dieser aber ist von der Natur zu der Mahlkunst selbst gezogen worden/ worbey er dann auch das Glück gehabt/ daß er durch Beyhülf der Caraccischen Academie [Marginalia: Sein Lob.] des Grundes der Kunst treflich warnehmen können/


Translation by Cecilia Mazzetti di Pietralata

Original text