TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 327
très hautement estimé et loué par beaucoup.
[Marginalia: Sa façon de peindre]Dans ses œuvres, notre artiste mit peu de lumière sauf à l’endroit le plus remarquable de son dessein Sandrart utilise la base latine, Intents, pour désigner un projet ou dessein., autour duquel il maintint réunies avec art, lumière et ombre, de même qu’une réflexion En français dans le texte, reflexion, pour désigner un reflet de lumière. bien mesurée, de sorte que la lumière fléchisse dans l’ombre de manière judicieuse ; les coloris étaient tous ardents, et en tout il y avait une raison élevée. Dans la représentation des vieilles personnes et de leurs peaux et cheveux il montra un grand zèle, de la patience et de l’expérience, de sorte qu’elles s’approchaient beaucoup de la simplicité de la vie. Il a moins peint de poésies poétiques antiques Sandrart utilise la base italienne, antiche., d’histoires plaisantes Sandrart utilise la base latine, alludien. ou curieuses, mais, le plus souvent, des choses simples sans grande réflexion, mais satisfaisantes pour lui et pittoresques (comme les appellent les hollandais) Sandrart utilise en effet le mot néerlandais, schilderachtige., qui étaient pourtant pleines de délicatesses choisies dans la nature. Il est mort à Amsterdam et a laissé un fils qui devait également bien comprendre l’art Le propos de Sandrart n’est pas tout à fait exact : le fils de Rembrandt, Titus, avait bien un attrait pour la peinture mais il ne survit pas à son père, il décède presque un an et demi avant lui..
[Marginalia: CCLX. Carolo Screta/ Mahler von Prag.]CArolo Screta/ von Prag Karel Škrétas Geburtsdatum ist nicht genau bekannt, die Matrikel aus dem Prager Pfarrbezirk der Teynkirche, wo seine Familie lebte, hat sich nicht erhalten. Aus seinen unterschiedlichen Aussagen darf man aber wohl an die Zeitspanne 1608–1611 denken; vgl. Lenka Stolárová und Víta Vlnas: Artist and Man in a Time of Transition, in: Kat. Prag 2010(b), S. 17./ wurde in seiner Kindheit bey Zeiten in einem zierlichen Sitten-und Tugend-Wandel angeführet/ und daraufhin zu der edlen Mahler-Kunst gezogen/ dern gründliche Regeln er/ vermög einer ihme angebornen Arbeitsamkeit/ wol ergriffen/ und sich noch in früher Jugend ein schönes Lob darmit erworben: weil nun damals der Blut-begierige Mars aus seinem Vatterland die friedfartige Musen und Künste verjaget Nach der Schlacht am Weißen Berg, bei der die böhmischen Stände den Truppen der katholischen Liga unterlagen, setzte Kaiser Ferdinand II. den Anspruch auf die Krone Böhmens durch und bekräftigte dies rechtlich mit der Vernewerten Landesordnung von 1627. In dieser wird u. a. der Katholizismus zur einzig zulässigen Konfession erklärt (vgl. Lutz Rentzow: Die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der Vernewerten Landesordnung für das Königreich Böhmen von 1627, Frankfurt am Main 1998, zugl. Diss. Univ. Kiel 1997, S. 133), so dass auch der aus einem protestantischen Elternhaus stammende Škréta konvertierte (vgl. Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 881, Anm. 562,8). Karel Škréta begab sich 1627 nach Basel, wo sein älterer Bruder Johann seit 1620 lebte. In den folgenden Jahren ist der Maler in anderen Städten in der Schweiz bzw. Südwestdeutschlands (Stuttgart 1628, Konstanz 1629) belegt. Von dort kam er 1630/31 nach Venedig und setzte seine Wanderreise anschließend durch andere bedeutende Kunstzentren fort. (Vgl. Petr Přibyl und Lenka Stolávorá: »To the continually increasing fame of our industrious artist«. Karel Škréta between Switzerland, the Empire, and Italy, in the Light of Newly Discovered Sources, in: Stolárová/Vlnas 2011, S. 73–78)./ auch er eine größere Wißenschaft zu erlangen [Marginalia: Komt nach Venedig/] suchte/ begab er sich in Italien/ und hielte sich in Venedig etliche Jahre rühmlich und also auf Škrétas Aufenthalt in Venedig datiert von 1630/31 bis 1634. Obwohl es an schriftlichen Quellen über seine Anwesenheit und Tätigkeit in der Lagunenstadt mangelt, hat sich sein von Tiberio Tinelli gemaltes Porträt von 1634 erhalten (Prag, Nationalgalerie), auf dessen Rückseite ein Lobgedicht des venezianischen Dichters Alessandro Berardelli zu lesen ist (vgl. Kat. Prag 2010(b), S. 114 f., Kat.-Nr. III.7). Škréta selbst erwähnt seinen Aufenthalt in Venedig im Brief an den Schweizer Theologen Ludwig Luz (1577–1642), gesandt aus Pistoia 1636 (vgl. Stolárová/Vlnas 2011, S. 274 f., Dokument Nr. 15 und zusammenfassend zu Škrétas Venedig-Aufenthalt Petr Přibyl: Karel Škréta and Italy, in: Kat. Prag 2010(b), S. 95–103, bes. S. 95–99). Möglicherweise besuchte Škréta die Stadt bei seiner Rückkehr in die Heimat 1637 erneut (vgl. Petr Přibyl und Lenka Stolávorá: »To the continually increasing fame of our industrious artist«. Karel Škréta between Switzerland, the Empire, and Italy, in the Light of Newly Discovered Sources, in: Stolárová/Vlnas 2011, S. 78)./ daß er alles denkwürdige sich bästmöglichst zu Nutzen machte/ und nicht allein einen schönen Kunst-Schatz samlete; sondern auch von diesem Reichtum den Kunstliebenden wieder allerhand schöne Bilder und beliebige Historien mittheilte/ und dieselbe mit Ausbildung natürlicher Affecten/ wolgezeichneten Inventionen/ guter Manier/ künstlichen Erhebungen und herlichem Colorit/ zierte/ dannenhero diese seine Stuck stark gesucht und reichlich bezahlet worden/ zu immer mehr und mehr wachsendem Ruhm unsers arbeitsamen Künstlers. Von Škrétas Aufenthalt in Venedig zeugen einige Gemälde, die in den für den kaiserlichen Gesandten Graf Humprecht Johann Černin erstellten Einkaufsverzeichnissen (1660–63) aufgelistet sind (vgl. Stolárová/Vlnas 2011, S. 321 f., Dokumente Nr. 11 und 12). Zwei dieser Werke konnten in tschechischen Sammlungen identifiziert werden: die »Keuschheit der Vestalin Tuccia« (1630/37, Prag, Nationalgalerie, vgl. Kat. Prag 2010(b), S. 118f, Kat.-Nr. III.10) und die »Probe der Wahrheit« (ehemals Privatbesitz in Prag, heutiger Aufbewahrungsort unbekannt, vgl. Neumann 2000, S. 25 und Neumann 1974, S. 148–151, Kat.-Nr. 60). Zu Škrétas Werken in anderen venezianischen Sammlungen siehe Jana Zapletalová: Karel Škréta. Notes from the archives in Italy, in: Umění/Art LVIII, 2010, S. 153–158.
Von dannen begab er sich durch noch immeranreitzende [Marginalia: Bolognen/ Florenz/ Rom/ und wieder auf Prag.] Kunst-Begierde getrieben nach Bolognen und Florenz Seinen Besuch in Florenz erwähnt Škréta in einem 1636 aus Pistoia gesandten Brief an Ludwig Luz. Außerdem berichtet er auch über seine Besichtigung von Neapel (vgl. Stolárová/Vlnas 2011, S. 274 f., Dokument Nr. 15)./ und mehrte auch auf diesen Kunst-Schulen merklich seine Wißenschaft/ Anno 1634. kam er nach Rom Škréta hielt sich 1634–36 in Rom auf; vgl. zusammenfassend Johana Bronková: Škréta and Rome, in: Stolárová/Vlnas 2011, S. 81–98./ und perfectionirte sich daselbst durch Aemsigkeit und Fleiß dergestalt/ daß er sich reich genug schätzte/ wieder in sein Vatterland Prag zuruck zu kehren In Prag ist Škréta wieder 1637 und 1638 quellenkundlich belegt; vgl. Lenka Stolárová und Víta Vlnas: Artist and Man in a Time of Transition, in: Kat. Prag 2010(b), S. 19./ und daselbst die Früchte seines Füll-Horns aus zuschütten. Als er daselbst von denen Anverwandten und Kunstliebenden bewillkommet worden/ fand er die edle Mahl-Kunst in einem tieffen Schlamm äußerster Verachtung stecken/ und gleichsam gar aus der Stadt verbannisiret/ dannenhero bemühte er sich möglichst/ dieselbe durch fürtrefliche Kunstwerke wieder zu erheben/ und den Schmutz von ihrem Gesichte abzuwaschen/ wie er dann sie wieder auf ihre vorige Stelle gesetzet/ und in Flor gebracht/ sich selbsten aber durch seine schöne Qualitäten/ Freundlichkeit und löblichen
vielen sehr hoch geschätzet und gepriesen worden;
In seinen Werken ließe unser Künstler wenig [Marginalia: Seine Art zu mahlen.] Liecht sehen/ außer an dem fürnehmsten Ort seines Intents, um welches er Liecht und Schatten künstlich beysammen hielte/ samt einer wolgemeßenen reflexion, also daß das Liecht in den Schatten mit großem Urtheil wieche/ die Colorit ware ganz glüend/ und in allem eine hohe Vernunft. In Ausbildung alter Leute/ und derselben Haut und Haar/ zeigte er einen großen Fleiß/ Gedult und Erfahrenheit/ so daß sie dem einfältigen Leben ganz nahe kamen Beispiele für Rembrandts besondere Fähigkeit, Kennzeichen des Alters sehr eindrücklich darzustellen, geben z. B. das Porträts von Rembrandts Mutter (?) als Prophetin Hanna und die Pendantbildnisse des Ehepaars Jacob Trip und Margaretha da Geer.. Er hat aber wenig antiche Poetische Gedichte/ alludien oder seltsame Historien/ sondern meistens einfältige und nicht in sonderbares Nachsinnen lauffende/ ihme wolgefällige und schilderachtige (wie sie die Niederländer nennen) Sachen gemahlet/ die doch voller aus der Natur herausgesuchter Artlichkeiten waren: Ist gestorben in Amsterdam/ und hat einen Sohn/ der gleichfals die Kunst wol verstehen solle/ hinterlaßen. Le propos de Sandrart n’est pas tout à fait exact : le fils de Rembrandt, Titus, avait bien un attrait pour la peinture mais il ne survit pas à son père, il décède presque un an et demi avant lui.
[Marginalia: CCLX. Carolo Screta/ Mahler von Prag.]CArolo Screta/ von Prag Karel Škrétas Geburtsdatum ist nicht genau bekannt, die Matrikel aus dem Prager Pfarrbezirk der Teynkirche, wo seine Familie lebte, hat sich nicht erhalten. Aus seinen unterschiedlichen Aussagen darf man aber wohl an die Zeitspanne 1608–1611 denken; vgl. Lenka Stolárová und Víta Vlnas: Artist and Man in a Time of Transition, in: Kat. Prag 2010(b), S. 17./ wurde in seiner Kindheit bey Zeiten in einem zierlichen Sitten-und Tugend-Wandel angeführet/ und daraufhin zu der edlen Mahler-Kunst gezogen/ dern gründliche Regeln er/ vermög einer ihme angebornen Arbeitsamkeit/ wol ergriffen/ und sich noch in früher Jugend ein schönes Lob darmit erworben: weil nun damals der Blut-begierige Mars aus seinem Vatterland die friedfartige Musen und Künste verjaget Nach der Schlacht am Weißen Berg, bei der die böhmischen Stände den Truppen der katholischen Liga unterlagen, setzte Kaiser Ferdinand II. den Anspruch auf die Krone Böhmens durch und bekräftigte dies rechtlich mit der Vernewerten Landesordnung von 1627. In dieser wird u. a. der Katholizismus zur einzig zulässigen Konfession erklärt (vgl. Lutz Rentzow: Die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der Vernewerten Landesordnung für das Königreich Böhmen von 1627, Frankfurt am Main 1998, zugl. Diss. Univ. Kiel 1997, S. 133), so dass auch der aus einem protestantischen Elternhaus stammende Škréta konvertierte (vgl. Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 881, Anm. 562,8). Karel Škréta begab sich 1627 nach Basel, wo sein älterer Bruder Johann seit 1620 lebte. In den folgenden Jahren ist der Maler in anderen Städten in der Schweiz bzw. Südwestdeutschlands (Stuttgart 1628, Konstanz 1629) belegt. Von dort kam er 1630/31 nach Venedig und setzte seine Wanderreise anschließend durch andere bedeutende Kunstzentren fort. (Vgl. Petr Přibyl und Lenka Stolávorá: »To the continually increasing fame of our industrious artist«. Karel Škréta between Switzerland, the Empire, and Italy, in the Light of Newly Discovered Sources, in: Stolárová/Vlnas 2011, S. 73–78)./ auch er eine größere Wißenschaft zu erlangen [Marginalia: Komt nach Venedig/] suchte/ begab er sich in Italien/ und hielte sich in Venedig etliche Jahre rühmlich und also auf Škrétas Aufenthalt in Venedig datiert von 1630/31 bis 1634. Obwohl es an schriftlichen Quellen über seine Anwesenheit und Tätigkeit in der Lagunenstadt mangelt, hat sich sein von Tiberio Tinelli gemaltes Porträt von 1634 erhalten (Prag, Nationalgalerie), auf dessen Rückseite ein Lobgedicht des venezianischen Dichters Alessandro Berardelli zu lesen ist (vgl. Kat. Prag 2010(b), S. 114 f., Kat.-Nr. III.7). Škréta selbst erwähnt seinen Aufenthalt in Venedig im Brief an den Schweizer Theologen Ludwig Luz (1577–1642), gesandt aus Pistoia 1636 (vgl. Stolárová/Vlnas 2011, S. 274 f., Dokument Nr. 15 und zusammenfassend zu Škrétas Venedig-Aufenthalt Petr Přibyl: Karel Škréta and Italy, in: Kat. Prag 2010(b), S. 95–103, bes. S. 95–99). Möglicherweise besuchte Škréta die Stadt bei seiner Rückkehr in die Heimat 1637 erneut (vgl. Petr Přibyl und Lenka Stolávorá: »To the continually increasing fame of our industrious artist«. Karel Škréta between Switzerland, the Empire, and Italy, in the Light of Newly Discovered Sources, in: Stolárová/Vlnas 2011, S. 78)./ daß er alles denkwürdige sich bästmöglichst zu Nutzen machte/ und nicht allein einen schönen Kunst-Schatz samlete; sondern auch von diesem Reichtum den Kunstliebenden wieder allerhand schöne Bilder und beliebige Historien mittheilte/ und dieselbe mit Ausbildung natürlicher Affecten/ wolgezeichneten Inventionen/ guter Manier/ künstlichen Erhebungen und herlichem Colorit/ zierte/ dannenhero diese seine Stuck stark gesucht und reichlich bezahlet worden/ zu immer mehr und mehr wachsendem Ruhm unsers arbeitsamen Künstlers. Von Škrétas Aufenthalt in Venedig zeugen einige Gemälde, die in den für den kaiserlichen Gesandten Graf Humprecht Johann Černin erstellten Einkaufsverzeichnissen (1660–63) aufgelistet sind (vgl. Stolárová/Vlnas 2011, S. 321 f., Dokumente Nr. 11 und 12). Zwei dieser Werke konnten in tschechischen Sammlungen identifiziert werden: die »Keuschheit der Vestalin Tuccia« (1630/37, Prag, Nationalgalerie, vgl. Kat. Prag 2010(b), S. 118f, Kat.-Nr. III.10) und die »Probe der Wahrheit« (ehemals Privatbesitz in Prag, heutiger Aufbewahrungsort unbekannt, vgl. Neumann 2000, S. 25 und Neumann 1974, S. 148–151, Kat.-Nr. 60). Zu Škrétas Werken in anderen venezianischen Sammlungen siehe Jana Zapletalová: Karel Škréta. Notes from the archives in Italy, in: Umění/Art LVIII, 2010, S. 153–158.
Von dannen begab er sich durch noch immeranreitzende [Marginalia: Bolognen/ Florenz/ Rom/ und wieder auf Prag.] Kunst-Begierde getrieben nach Bolognen und Florenz Seinen Besuch in Florenz erwähnt Škréta in einem 1636 aus Pistoia gesandten Brief an Ludwig Luz. Außerdem berichtet er auch über seine Besichtigung von Neapel (vgl. Stolárová/Vlnas 2011, S. 274 f., Dokument Nr. 15)./ und mehrte auch auf diesen Kunst-Schulen merklich seine Wißenschaft/ Anno 1634. kam er nach Rom Škréta hielt sich 1634–36 in Rom auf; vgl. zusammenfassend Johana Bronková: Škréta and Rome, in: Stolárová/Vlnas 2011, S. 81–98./ und perfectionirte sich daselbst durch Aemsigkeit und Fleiß dergestalt/ daß er sich reich genug schätzte/ wieder in sein Vatterland Prag zuruck zu kehren In Prag ist Škréta wieder 1637 und 1638 quellenkundlich belegt; vgl. Lenka Stolárová und Víta Vlnas: Artist and Man in a Time of Transition, in: Kat. Prag 2010(b), S. 19./ und daselbst die Früchte seines Füll-Horns aus zuschütten. Als er daselbst von denen Anverwandten und Kunstliebenden bewillkommet worden/ fand er die edle Mahl-Kunst in einem tieffen Schlamm äußerster Verachtung stecken/ und gleichsam gar aus der Stadt verbannisiret/ dannenhero bemühte er sich möglichst/ dieselbe durch fürtrefliche Kunstwerke wieder zu erheben/ und den Schmutz von ihrem Gesichte abzuwaschen/ wie er dann sie wieder auf ihre vorige Stelle gesetzet/ und in Flor gebracht/ sich selbsten aber durch seine schöne Qualitäten/ Freundlichkeit und löblichen
Tugendwandel/ bey hohen und niedern Stands-Personen beliebt und geehrt gemacht.
[Marginalia: Seine Werke.] Seine schöne Werke alle zu erzehlen/ würde die beliebte Kürze dieses Werks allzuviel erweitern/ dernthalben melden wir nur/ daß seine Werke meistens in großen Historien und Contrafäten bestanden/ so bey den höchsten Potentaten selbiger Landen in großen Ehren gehalten worden/ wie derselben sehr viele in Prag bey S. Nicolai Für diese Kirche schuf Škréta das große Altarbild Kreuzigung mit Maria und Seelen im Fegefeuer (1644). Einige Jahre später malte er zudem im Auftrag der Jesuiten bzw. ihrer Gönner einen zehn Bilder umfassenden Passionszyklus./ auf der kleinen Seiten bey S. Thomas Im Presbyterium befinden sich zwei Pendantsretabel von Škréta: Mariä Himmelfahrt und die Heilige Dreifaltigkeit, beide 1644 im Auftrag des Klosters geschaffen. 1670–71 malte Škréta für die Augustiner noch das Altarblatt »Der Heilige Thomas von Villanova spendet die Almosen den Armen«. und S. Wenceslai Ein Überrest der ursprünglichen Ausstattung darf wohl in Škrétas Bild Mariä Reinigung gesehen werden, das wahrscheinlich einen Seitenaltar mit dem Patrozinium der Maria schmückte. Dieses Werk hängt seit dem 18. Jahrhundert in der Sakristei der naheliegenden Augustinerkirche St. Thomas.: In der Neustadt bey S. Stephan In der Pfarrkirche in der Prager Neustadt befinden sich drei Werke Škrétas: zwei Seitenaltäre mit der Taufe Christi und der Heiligen Rosalia sowie im Presbyterium der Heilige Wenzel im Gefolge zweier Engel./ in der Layenkirchen/ zu S. Martini Aus der Pfarrkirche Sankt Stephan haben sich zwei Gemälde Škrétas in der Prager Nationalgalerie erhalten: Der Heilige Martin teilt seinen Mantel mit dem Armen und die Heilige Familie mit den Heiligen Katharina und Barbara./ Salvatoris, in der Jesuiten-Closter Weder aus der Salvatorkirche noch aus dem Jesuitenkolleg, dem sog. Klementinum sind Werke von Škréta erhalten oder in Quellen nachzuweisen. Möglicherweise verwechselt Sandrart die Kirche mit einer anderen Salvatorkirche, die dem Paulanerorden unterstellt war und in der sich auf einem Seitenaltar Škrétas Erzengel Rafael mit dem kleinen Tobias befand./ desgleichen zu Königssaler Closter Für den Hauptaltar der Klosterkirche Sankt Jacob schuf Škréta im Auftrag des Abtes Georg Ulrich Juncker von Oberkunreuth 1665 eine »Himmelfahrt Mariä«. Das vermutlich 1668 vollendete Altarbild wurde 1744 durch ein Werk desselben Themas von Giambattista Piazzeta ersetzt (in situ). Komposition und Farbgebung von Škrétas Gemälde, das seitdem als verloren gilt, sind durch ein Modello und eine Zeichnungsstudie überliefert./ in Plaßer Closter Für den Hauptaltar der Klosterkirche schuf Škréta im Auftrag des Abtes Christoph Tengler eine Mariä Himmelfahrt (1666 signiert und datiert) mit der Heiligen Dreifaltigkeit im Aufsatz, noch heute in situ./ zu Leiteriz in der Bischofskirchen Für den Neubau des Doms Sankt Stephan hat der erste Leitmeritzer Bischof Maximilian Rudolf Freiherr von Schleinitz bei Karel Škréta Gemälde für den Hauptaltar und die vier Seitenaltäre bestellt: Die Steinigung des Heiligen Stephanus mit der Himmelkönigin Maria im Altaraufsatz sowie die Heiligen Petrus und Paulus, die Ermordung des heiligen Wenzel, der Erzengel Raphael mit dem kleinen Tobias und der Heilige Adalbert./ zu S.Laurentii in Melnich Für die Kirche Sankt Lorenz beim Kloster der Augustiner-Eremiten bei Mělník schuf Škréta für den Hauptaltar die Darstellung des »Heiligen Laurentius, der den blinden römischen Soldaten Romanus heilt« (1661). Nach einer Beschädigung wurde das Bild durch eine Kopie (vor 1691) seines Sohnes Karel Škréta d. J. ersetzt (in situ); vgl. Andrea Rousová: Karel Škréta the Younger. A Case of Two Paintings, in: Karel Škréta 1610–1674. Studies and Documents, hrsg. von Lenka Stolárová und Vít Vlnas, Prag 2011, S. 197–204. und an andern mehr Orten zu sehen Aus Škrétas Zeit in Prag, wohin er um 1638 nach seinem Italienaufenthalt zurückkehrte, lassen sich heute außerdem u.a. ein Altarbild für das Waisenhaus der italienischen Gemeinde in Prag sowie das Familienbildnis des Dionysio Miseroni nachweisen./ die alle gnugsame Zeugnus geben/ daß unser Künstler nicht allein ein universaler Theoreticus, sondern auch ein wolerfahrner Practicus gewesen seye/ und der Natur in allem rühmlichst nachgefolget habe: Wordurch er dann auch ein solches Lob erhalten/ daß alles/ was von hoher Hand verlangt und wichtig schiene/ ihme angedinget worden: So daß man wol sagen mag/ es seye dieser discrete Screta der andere Apelles auf diesem Käyserlichen Musen-Parnass gewesen/ aus deßen klugen Hirn die fürnehmste Conclusiones und Emblemata, (dern auf dieser uralten Universität mehr/ als an andern Orten her für kommen) entsproßen Karel Škréta war der erfindungsreichste und vornehmste Inventor der Thesenblätter für die Absolventen der Prager Universität. Seine Inventionen wurden sowohl von den heimischen als auch von ausländischen, hauptsächlich Augsburger Stechern (Bartholomäus, Philipp und Wolfgang Kilian, Mathäus und Melchior Küsel) umgesetzt; vgl. die »Allegorie des christlichen Glaubens« im Entwurf und als Kupferstich von Mathäus Küsel./ weil seine kluge inventiones denen Kupferstechern zu allerhand löblichen Ausbildungen jederzeit richtige Anleitung gegeben. Nach vieler Arbeit und löblich-verrichteten Lebens-und Tugendlauf ist er endlich im 60ten Jahr seines Alters in Prag/ unter dem Lob-und Leid-Klang aller Kunstliebenden verschieden/ und deßelben Contrafät zu seiner unsterblichen Gedächtnus in die Kupferblatte OO. gesetzet worden.
[Marginalia: CCLXI. Joh Heinrich Schönefeld/ von Augstburg.]JOhann Heinrich Schönefeld/ wurde in des Heil. Röm. Reichs Stadt Biberach den 23. Martii, Anno 1609. gebohren/ woselbst sein Vatter Burgermeister gewesen/ seine Vor-Eltern aber den Adelichen Stand geführet/ und erlernete die Kunst erstlich zu Memmingen/ bey Johann Sichelbein/ von dannen er sich nach Stutgard/ Basel und andere mehr Ort in Teutschland begeben/ auch nach Zurucklegung weniger Jahr spühren laßen/ daß ihn sein guter Geist zu einem erfahrnen Meister dieser Kunst erheben wolte/ indem/ was andere mit grosser Müh und Zeit erlernet/ ihme gleichsam zugefallen. Von dannen reiste er nach Italien/ und vermehrte in etlichen Jahren/ durch Nachzeichnung der bästen Romanischen Antichen und Modernen Statuen und Gemälden/ seine Wißenschaft dergestalt/ daß ihn aller Künsten Vatter/ der berühmte Fürst de Ursino, (als welcher jederzeit von den bästen Bildhauern und Mahlern unterhalten) angenommen/ wordurch er noch mehr Gelegenheit bekommen/ die allerrareste Sachen nachzuzeichnen/ das er dann auch mit unverdroßenem Fleiß verrichtet/ und sich darinnen eine solche Erfahrenheit gezeuget/ daß solche Copien nicht anderst/ als ob sie aus seiner eigenen Invention geflossen wären/ schienen Von der mäzenatischen Unterstützung Paolo Giordano Orsinis zeugen u. a. zwei Gemälde Schönfelds, die 1656 im Inventar der Sammlungen des Palazzo di Monte Giordano aufgelistet sind. Da leider weder Titel noch Maße angegeben sind, können sie jedoch nicht identifiziert werden. Neben Orsini dürften auch die Familien Chigi und Pallavicini zu Schönfelds römischen Auftraggebern gehört haben; vgl. Brigitte d’Aprà, in: Kat. Friedrichshafen/Stuttgart 2009, S. 35 und Anm. 28..
Tugendwandel/ bey hohen und niedern Stands-Personen beliebt und geehrt gemacht.
[Marginalia: Seine Werke.] Seine schöne Werke alle zu erzehlen/ würde die beliebte Kürze dieses Werks allzuviel erweitern/ dernthalben melden wir nur/ daß seine Werke meistens in großen Historien und Contrafäten bestanden/ so bey den höchsten Potentaten selbiger Landen in großen Ehren gehalten worden/ wie derselben sehr viele in Prag bey S. Nicolai Für diese Kirche schuf Škréta das große Altarbild Kreuzigung mit Maria und Seelen im Fegefeuer (1644). Einige Jahre später malte er zudem im Auftrag der Jesuiten bzw. ihrer Gönner einen zehn Bilder umfassenden Passionszyklus./ auf der kleinen Seiten bey S. Thomas Im Presbyterium befinden sich zwei Pendantsretabel von Škréta: Mariä Himmelfahrt und die Heilige Dreifaltigkeit, beide 1644 im Auftrag des Klosters geschaffen. 1670–71 malte Škréta für die Augustiner noch das Altarblatt »Der Heilige Thomas von Villanova spendet die Almosen den Armen«. und S. Wenceslai Ein Überrest der ursprünglichen Ausstattung darf wohl in Škrétas Bild Mariä Reinigung gesehen werden, das wahrscheinlich einen Seitenaltar mit dem Patrozinium der Maria schmückte. Dieses Werk hängt seit dem 18. Jahrhundert in der Sakristei der naheliegenden Augustinerkirche St. Thomas.: In der Neustadt bey S. Stephan In der Pfarrkirche in der Prager Neustadt befinden sich drei Werke Škrétas: zwei Seitenaltäre mit der Taufe Christi und der Heiligen Rosalia sowie im Presbyterium der Heilige Wenzel im Gefolge zweier Engel./ in der Layenkirchen/ zu S. Martini Aus der Pfarrkirche Sankt Stephan haben sich zwei Gemälde Škrétas in der Prager Nationalgalerie erhalten: Der Heilige Martin teilt seinen Mantel mit dem Armen und die Heilige Familie mit den Heiligen Katharina und Barbara./ Salvatoris, in der Jesuiten-Closter Weder aus der Salvatorkirche noch aus dem Jesuitenkolleg, dem sog. Klementinum sind Werke von Škréta erhalten oder in Quellen nachzuweisen. Möglicherweise verwechselt Sandrart die Kirche mit einer anderen Salvatorkirche, die dem Paulanerorden unterstellt war und in der sich auf einem Seitenaltar Škrétas Erzengel Rafael mit dem kleinen Tobias befand./ desgleichen zu Königssaler Closter Für den Hauptaltar der Klosterkirche Sankt Jacob schuf Škréta im Auftrag des Abtes Georg Ulrich Juncker von Oberkunreuth 1665 eine »Himmelfahrt Mariä«. Das vermutlich 1668 vollendete Altarbild wurde 1744 durch ein Werk desselben Themas von Giambattista Piazzeta ersetzt (in situ). Komposition und Farbgebung von Škrétas Gemälde, das seitdem als verloren gilt, sind durch ein Modello und eine Zeichnungsstudie überliefert./ in Plaßer Closter Für den Hauptaltar der Klosterkirche schuf Škréta im Auftrag des Abtes Christoph Tengler eine Mariä Himmelfahrt (1666 signiert und datiert) mit der Heiligen Dreifaltigkeit im Aufsatz, noch heute in situ./ zu Leiteriz in der Bischofskirchen Für den Neubau des Doms Sankt Stephan hat der erste Leitmeritzer Bischof Maximilian Rudolf Freiherr von Schleinitz bei Karel Škréta Gemälde für den Hauptaltar und die vier Seitenaltäre bestellt: Die Steinigung des Heiligen Stephanus mit der Himmelkönigin Maria im Altaraufsatz sowie die Heiligen Petrus und Paulus, die Ermordung des heiligen Wenzel, der Erzengel Raphael mit dem kleinen Tobias und der Heilige Adalbert./ zu S.Laurentii in Melnich Für die Kirche Sankt Lorenz beim Kloster der Augustiner-Eremiten bei Mělník schuf Škréta für den Hauptaltar die Darstellung des »Heiligen Laurentius, der den blinden römischen Soldaten Romanus heilt« (1661). Nach einer Beschädigung wurde das Bild durch eine Kopie (vor 1691) seines Sohnes Karel Škréta d. J. ersetzt (in situ); vgl. Andrea Rousová: Karel Škréta the Younger. A Case of Two Paintings, in: Karel Škréta 1610–1674. Studies and Documents, hrsg. von Lenka Stolárová und Vít Vlnas, Prag 2011, S. 197–204. und an andern mehr Orten zu sehen Aus Škrétas Zeit in Prag, wohin er um 1638 nach seinem Italienaufenthalt zurückkehrte, lassen sich heute außerdem u.a. ein Altarbild für das Waisenhaus der italienischen Gemeinde in Prag sowie das Familienbildnis des Dionysio Miseroni nachweisen./ die alle gnugsame Zeugnus geben/ daß unser Künstler nicht allein ein universaler Theoreticus, sondern auch ein wolerfahrner Practicus gewesen seye/ und der Natur in allem rühmlichst nachgefolget habe: Wordurch er dann auch ein solches Lob erhalten/ daß alles/ was von hoher Hand verlangt und wichtig schiene/ ihme angedinget worden: So daß man wol sagen mag/ es seye dieser discrete Screta der andere Apelles auf diesem Käyserlichen Musen-Parnass gewesen/ aus deßen klugen Hirn die fürnehmste Conclusiones und Emblemata, (dern auf dieser uralten Universität mehr/ als an andern Orten her für kommen) entsproßen Karel Škréta war der erfindungsreichste und vornehmste Inventor der Thesenblätter für die Absolventen der Prager Universität. Seine Inventionen wurden sowohl von den heimischen als auch von ausländischen, hauptsächlich Augsburger Stechern (Bartholomäus, Philipp und Wolfgang Kilian, Mathäus und Melchior Küsel) umgesetzt; vgl. die »Allegorie des christlichen Glaubens« im Entwurf und als Kupferstich von Mathäus Küsel./ weil seine kluge inventiones denen Kupferstechern zu allerhand löblichen Ausbildungen jederzeit richtige Anleitung gegeben. Nach vieler Arbeit und löblich-verrichteten Lebens-und Tugendlauf ist er endlich im 60ten Jahr seines Alters in Prag/ unter dem Lob-und Leid-Klang aller Kunstliebenden verschieden/ und deßelben Contrafät zu seiner unsterblichen Gedächtnus in die Kupferblatte OO. gesetzet worden.
[Marginalia: CCLXI. Joh Heinrich Schönefeld/ von Augstburg.]JOhann Heinrich Schönefeld/ wurde in des Heil. Röm. Reichs Stadt Biberach den 23. Martii, Anno 1609. gebohren/ woselbst sein Vatter Burgermeister gewesen/ seine Vor-Eltern aber den Adelichen Stand geführet/ und erlernete die Kunst erstlich zu Memmingen/ bey Johann Sichelbein/ von dannen er sich nach Stutgard/ Basel und andere mehr Ort in Teutschland begeben/ auch nach Zurucklegung weniger Jahr spühren laßen/ daß ihn sein guter Geist zu einem erfahrnen Meister dieser Kunst erheben wolte/ indem/ was andere mit grosser Müh und Zeit erlernet/ ihme gleichsam zugefallen. Von dannen reiste er nach Italien/ und vermehrte in etlichen Jahren/ durch Nachzeichnung der bästen Romanischen Antichen und Modernen Statuen und Gemälden/ seine Wißenschaft dergestalt/ daß ihn aller Künsten Vatter/ der berühmte Fürst de Ursino, (als welcher jederzeit von den bästen Bildhauern und Mahlern unterhalten) angenommen/ wordurch er noch mehr Gelegenheit bekommen/ die allerrareste Sachen nachzuzeichnen/ das er dann auch mit unverdroßenem Fleiß verrichtet/ und sich darinnen eine solche Erfahrenheit gezeuget/ daß solche Copien nicht anderst/ als ob sie aus seiner eigenen Invention geflossen wären/ schienen Von der mäzenatischen Unterstützung Paolo Giordano Orsinis zeugen u. a. zwei Gemälde Schönfelds, die 1656 im Inventar der Sammlungen des Palazzo di Monte Giordano aufgelistet sind. Da leider weder Titel noch Maße angegeben sind, können sie jedoch nicht identifiziert werden. Neben Orsini dürften auch die Familien Chigi und Pallavicini zu Schönfelds römischen Auftraggebern gehört haben; vgl. Brigitte d’Aprà, in: Kat. Friedrichshafen/Stuttgart 2009, S. 35 und Anm. 28..
Translation by Anaïs Carvalho
Original text