View options
Show / emphasize in the text:

TA 1675, Lebenslauf, S. 22

Left column

hohen Verstand und guten Grund in den Historien sonders erwiesen und hervorgeleget: massen darinn die Invention gut und nachdenklich/ die Contrafäte erkentlich/ die Historien richtig/ die Gebäude zierlich und fremd/ mit schönen Perspectiven/ Bewohnung- und Landschaften/ großen Bäumen/ weiten Bergen/ Nebeln/ liechtem Tag und Abend/ Sonn- und Mond-Schein/ auch trefflichen Nächten/ erfüllet. In den Tüchern zeiget Er den eigentlichen guten Gebrauch/ wie nicht minder in den Gewändern der Bilder und ihrer Veränderung von hinten und vor sich gehend/ neben lebhaften/ geistreichen und gratiosen Angesichtern der Frauenbilder/ Kinder/ Jünglinge und Alten/ auch gebührender Bewegung nach ihrer Art/ also/ daß die Soldaten furios, die Heiligen andächtig und sanftmütig erscheinen/ mit Beobachtung des Unterschieds/ in Kleidern/ Wehr und Waffen. Daher/ wie bereits oben erwehnt/ diese Sieben Sandrartische Wunder-Stucke/ wohl eine vollkommene Mahlerey-Schule mögen genennet [Marginalia: Ein ganzes Cabinet zu Lambach/ von seiner Hand.] werden. Sonsten befindet sich auch/ bey diesem H. Praelaten/ ein ganzes Cabinet voll Gemälde und Historien/ vom Sandrartischen Pinsel/ ist iede Tafel zwey Schuch hoch: welches sehr curios, und für einer Schatz sonderbar zu achten ist.

[Marginalia: Andere seine Werke: Das H. Abendmal bey Nacht/ zu Linz.] Hiernächst verfärtigte er/ nach Linz in die Pfarr-Kirche/ ein großes Altar-Blat/ darinn Christus den zwölf Aposteln das heilige Abendmahl austheilet. Ist ein Nacht-Stuck und alle Bilder in Lebensgrosse: wobey viel tiefsinnige ungemeine affecten im Nachtliecht colorirt worden. [Marginalia: Die Marter der H. Jungfrauen Barbarae.] In einem etwas kleinern Stuck/ hat Er die grausame Marter S. Barbarae gar zierlich gebildet. Ferner mahlte er den [Marginalia: Ein Crucifix und Unser Frauen Schmerzbild daselbst bey den Capucinern.]PP. Capucinern daselbst ein Crucifix, sehr lebhaft und schön/ und noch ein anders Stuck von Unser lieben Frauen Schmerzen/ sehr beweglich/ mit etlichen betrübten Engeln/ welches überaus andächtig anzusehen.

Gleicher gestalt mahlte Er in das [Marginalia: Zu Salzburg/ die Taufe Christi/ und Unser liebe Frau/ auch deren verscheidung.] Hoch-Stift Salzburg/ für S. Hoch fürstl. Gnad. den Erzbischof und Fürsten von Thun/ überaus trefflich und annehmlich/ die Taufe Christi/ wie auch Unser liebe Frau mit vielen Heiligen vergesellschafftet. Abermals bildete Er den Abschied der hochgelobten Mutter Gottes aus dieser Zeitlichkeit auf ein gar großes Tuch/ mit herrlichen effect, wie sie auf ihrem Bette ganz anmutig verbleichet: worüber der heilige Petrus und andere umstehende Apostel/ mit zusammengeschlagenen Händen/ ächzen und weinen/ andere aber/ voll trauriger Gebärden/ im Gebet auf den Kniehen ligen. Zu nächst dem Bette/ stehet ein entrüsteter Levit mit seinem Ornat, von Weibervolk umringet. Auf einem Sessel/ sitzet eine wegen langwüriger Nachtwache ruhende und wehklagende Frau/ so den gebogenen Kopf in Händen halt. Von oben sihet man/ eine himlische Glori in der Engel-Begleitung/ um ihren theuren Geist abzuholen/ sich ganz sitsam herab lassen. Ist alles sehr natürlich und künstlich gemahlet: aber hierbey zu betauren/ daß dieses herrliche Werk/ so nach Salzburg in S. Peters Kirche zu S. Vitalis Grabmahle verlobet/ nicht dahin geliefert worden/ sondern noch/ in die 22 Jahre/ zu Mönchen bey der fürnehmen und verständigen Frauen Anna Maria Cammerlörin/ in einer

sa grande intelligence et sa connaissance bien fondée dans les représentations d’histoire ; ainsi les inventions y sont bonnes et réfléchies, les portraits reconnaissables, les histoires justes, les édifices bien décorés et étonnants, avec de belles perspectives et des constructions, et les paysages remplis de grands arbres, de montagnes lointaines, de brouillards, de lumières de jour et du soir, d’éclat du soleil ou de la lune, ou de remarquables nuits. Il montre le vrai bon usage dans le rendu des tissus, non seulement dans les vêtements des figures et dans leur mouvement d’avant en arrière, de même que dans les visages vivants, pleins d’esprit et gracieux pour les femmes, les enfants, les jeunes hommes et les vieillards, de sorte que les soldats apparaissent furieux, les saints recueillis et bienveillants, tout en respectant les différences dans le vêtement, les armures et les armes. Ainsi, comme nous l’avons déjà dit, ces sept tableaux merveilleux de Sandrart peuvent véritablement être appelés une [Marginalia: Tout un cabinet à Lambach peint de sa main.]école de peinture accomplie. Chez ce prélat il y a par ailleurs de la main de Sandrart, tout un cabinet rempli de tableaux et d’histoires, chacun de deux pieds de haut ; et l’ensemble est très étonnant et doit être considéré comme un trésor unique.

[Marginalia: D’autres œuvres : La Sainte Cène la nuit à Linz.]Après cela il exécuta à Linz, dans l’église paroissiale, un grand retable dans lequel le Christ distribue la Sainte Cène aux douze apôtres. C’est une nuit et toutes les figures sont grandeur nature, et de nombreux affects profonds et peu communs y sont colorés dans la lumière artificielle. [Marginalia: Le Martyre de ste. Barbe.]Sur un tableau un peu plus petit, il a représenté de manière très délicate l’horrible martyre de sainte Barbe. Il peignit encore pour les [Marginalia: Une crucifixion et une Vierge de douleurs dans la même ville chez les Capucins.]pères Capucins de la ville, une Crucifixion très vivante et belle, et également une autre oeuvre, une Vierge de douleurs très émouvante avec divers anges plongés dans l’affliction, que l’on regarde avec un recueillement extrême.

De forme analogue, il peignit pour [Marginalia: A Salzbourg, le Baptême du Christ et les adieux de la Vierge.]son Excellence archevêque et prince de Thun pour la cathédrale de Salzbourg un Baptême du Christ particulièrement excellent et plaisant ainsi qu’une Vierge entourée de saints. Il représenta encore sur une grande toile, d’un bel effet, les adieux au monde de la très sainte mère de Dieu : étendue sur son lit, elle s’éteint, tandis que saint Pierre et les apôtres qui l’entourent, les mains jointes se lamentent et pleurent, d’autres pleins de tristesse, sont agenouillés en prière. A côté du lit se tient un lévite indigné, avec tous ses ornements et entouré de femmes. Une femme éplorée est assise sur un fauteuil se reposant d’une longue nuit de veille, tenant sa tête dans ses mains. Du ciel, on voit descendre en silence une gloire céleste et des anges pour recueillir sa chère âme. Tout est peint de manière très naturelle et avec beaucoup d’art, mais il faut déplorer ici que cette oeuvre merveilleuse, destinée à la tombe de saint Vitale dans l’église Saint-Pierre de Salzbourg, n’y ait jamais été livrée, mais qu’elle soit enfermée à Munich depuis vingt deux ans dans un grand coffre chez Madame Anna Maria Cammerlör,


Right column

langen Truhen/ gefangen/ verschlossen und als todt liget.

[Marginalia: Zu Regensburg/ das hohe Altar-Blat bey S. Emmeran.] Wiederum verfärtigte er/ nach Regensburg/ das hohe Altar-Blat bey S. Emmeran/ worinn er dieses heiligen Märterers Leiden sehr künstlich ausgebildet: wiewol Er von selbigen H. Praelaten/ sonst einem großen Kunst-liebhaber/ in prezzo etwas genau gehalten worden. Da doch die Kunstliebende und durchpassirende Fremdlinge/ wann sie dieses Werk besuchen/ alsobald zwischen dieser und anderer in Regensburg (die bey den PP. Jesuiten ausgenommen) befindlichen Mahlerey großen Unterschied/ und daß solche unter denselben/ als die Sonne unter den Sternen herfürpranget/ befinden.

[Marginalia: Zu Messina Antonius von Padua. Zu Lüttich/ Paulus und Antonius, die erste Eremiten/ und zu Prinn/ die Creutz-Erfindung.] Messina in Sicilien/ Lüttich in Niderland/ und Prinn in Mähren/ prangen auch mit dieses Künstlers Hand: massen Er/ der ersten/ Antonium von Padua; Paulum und Antonium, die erste Eremiten/ der andern; und der dritten/ in einem hohen Altar-Blat/ die Creutz-Erfindung Helenae, ganz lobreich hinterlassen.

In der fürnehmsten Cathedral- und Dom-Kirchen [Marginalia: Zu Wien/ bey S. Stephan in der Domkirche/ die Creutzigung Christi.] bey S. Stephan zu Wien/ in Kays. Fridrichs fürtrefflicher Capelle/ stehet von Ihm ein schöne Kunst-Blat von der Creuzigung Jesu: worinn Er die völlige Historie und Beschreibung der heiligen Schrift ganz genau in acht genommen. Dieses Crucifix, wird für eines der raresten und natürlichsten von allen verständigen Liebhabern beurtheilet: und sihet man daraus/ wie weit diese Hand andere überstiegen habe. Dieses haben auch berühmte Italianische Mahler bestättigt: massen der frütreffliche fürtreffliche Künstler Mario von Florenz/ als Ihr Kays. Maj. ihn nach Wien beruffen/ und unter andern befraget/ was ihn von diesem Creutz-Altar bedünke/ hat er in Antwort sich vernehmen lassen: der Autor habe componirt mit einer Manier/ deren nichts abgehe/ was zu der Kunst erfordert wird/ und es erscheine hier la natura aemula con arte rarissima. Ein anderer/ derselben nation, hat also davon geredet: Chi la invidi, ben sia, non che l’imiti.

[Marginalia: Zu S. Joseph/ Joseph und [das] Christkindlein.] Es verlangte auch Ihr. Maj. die verwittibte Röm. Kayserin Eleonora, in das Frauen-Closter zu S. Joseph/ die Ausbildung des Christkindleins und seines Pflegvatters/ von seiner Hand; Ingleichen [Marginalia: Die Vermählung S. Josephs und Mariae, im Profess-Haus/ wie auch die Flucht in Egypten/ ein Nachtstuck.] die Societät Jesu, ins Profess-Haus/ am Hof genant/ S. Josephs mit Maria Vermählung: so er beydes sehr ruhmreich/ voll schöner Anmutigkeit und tauglicher Ceremonien/ ausgebildet.

Für dieselbe mahlte Er auch die Flucht Christi in Egypten/ wie Maria mit dem unlängst-gebohrnen Kindlein/ auf einer Eselin/ bey finsterer Nacht/ von Joseph/ der den Zaum in der linken/ und in der rechten Hand einen Liecht-Brand hält/ geflehnet wird: ist voll verwunderlicher fremder geistrecher Gedanken/ weil das Liecht/ mit sonderbarem Judicio, in denen Bächlein/ die neben der Bahn durch die Länderey fließen/ eine natürliche reflexion auf diese vorbeywandernte wirfet. Man sihet auch Hirten/ die bey einem Feuer mit Gesprächen die Zeit vertreiben: und hinten zu Ende/ tritt der Mondschein hervor. Diese vier unterschiedliche Liechter haben/ ganz naturäl und annehmlich/ iedes seine besondere Wirkung in diesem Stuck: welches darum

une femme remarquable et intelligente, et y soit comme morte.

[Marginalia: A Ratisbonne le grand retable avec s. Emmeram.]Par ailleurs, pour l’église Saint-Emmeram de Ratisbonne, il exécuta le grand retable, dans lequel il représenta de manière très artiste la souffrance de ce saint martyr, quoique il fut quant à son prix, payé de manière un peu juste par ce prélat qui était par ailleurs un grand amateur d’art. Quand il allaient voir cette oeuvre, les amateurs d’art et les étrangers de passage, remarquaient tout de suite entre cette oeuvre et les autres qui se trouvaient à Ratisbonne (excepté celles des Jésuites) une grande différence , et que celle-ci brillait comme le soleil parmi les étoiles.

[Marginalia: A Messine, Antoine de Padoue. A Liège Paul et Antoine les premiers ermites et à Brno la Découverte de la Croix.]Messine en Sicile, Liège aux Pays-Bas, Brno en Moravie resplendissent aussi d’œuvres de la main de cet artiste, dans la première il a laissé un saint Antoine de Padoue, un Paul et Antoine, les premiers ermites, dans la seconde, et dans la troisième sur un grand retable la découverte de la vraie croix par Hélène, tous dignes d’être loués.

Dans la très remarquable cathédrale [Marginalia: A Vienne à Saint-Etienne, dans l’église des Dominicains, la Crucifixion du Christ.]Saint-Etienne de Vienne, dans la merveilleuse chapelle de l’empereur Frédéric, il y a de lui une belle crucifixion dans laquelle il a très exactement pris en compte l’histoire et la description des Saintes Ecritures. Cette crucifixion est considérée par tous les amateurs éclairés comme une des plus recherchées et de plus naturelles : et l’on voit ainsi à quel point cette main a dépassé toutes les autres. Cela a été confirmé également par des artistes italiens, en particulier le remarquable Mario de Florence quand il fut appelé à Vienne par sa Majesté l’empereur, et que celui-ci lui a demandé entre autres son avis sur ce retable de la crucifixion, il a laissé entendre dans sa réponse : l’auteur a composé d’une manière qui ne s’est écarté en rien de ce qui est nécessaire à l’art, et que là la natura aemula con arte rarissima. Un autre peintre de cette nation en a parlé ainsi : Chi la invidi, ben fia, non che l’imiti.

[Marginalia: A Saint-Joseph, Joseph et l’enfant Jésus.]De même, Sa Majesté l’impératrice romaine douairière Eleonore, désira vivement une représentation de l’Enfant Jésus et de son père nourricier pour le couvent de femmes Saint-Joseph. [Marginalia: Le Mariage de s. Joseph et de Marie dans la maison professe, ainsi qu’une Fuite en Egypte , un nocturne.]De même, la Société de Jésus, pour sa maison professe, appelée Am Hof, voulut un mariage de Joseph et de la Vierge. Il a peint les deux oeuvres de manière très glorieuse, avec beaucoup de belle grâce et avec la cérémonie nécessaire.

Il peignit encore pour elle une fuite en Egypte, Marie avec l’enfant nouveau-né sur une ânesse est conduite dans la nuit sombre par Joseph qui tient la bride de la main gauche et un flambeau dans la main droite ; elle est remplie de pensées étonnantes, singulières et pleines d’esprit, parce que, avec un jugement extraordinaire, la lumière dans les ruisseaux qui coulent à côté du chemin dans le paysage, projette un reflet naturel sur les passants. On y voit aussi des bergers, occupés à bavarder près d’un feu : et dans le fond, apparaît le clair de lune. Ces quatre lumières différentes font chacune, de manière naturelle et plaisante, un effet différent dans le tableau. C’est la raison pour laquelle


Original text

Translation by Michèle-Caroline Heck