TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 362
SandrartInformat. on source text markers:
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25). XXIV. Cornelius Blomart/ von Utrecht. COrnelius Blomart war ein Sohn des berühmten Abraham Blomarts zu Utrecht/ und meistens zu der Mahlerey-Kunst angehalten worden/ weiln aber schon drey seiner Brüder dieser Profession zugethan gewesen/ als erwehlte er das Kupferstechen vor sich/ und machte den Anfang bey Crispin von de Paas, hernachmals aber machte er unter seines Vatters vernünftigen Unterweisung/ auch nach deßen Zeichnungen sehr viel Marienbilder/ und geistliche Historien/ nebenst etlichen Büchlein voller Eremiten in Kupfer/ deßgleichen Sinnbilder und halbe Figuren/ nach dem berühmten Hundhorst
Siehe die drei allegorischen Darstellungen des Schinkenessers, der Frau mit leere Börse und der singenden Frau. allda/ vermittelst deßen er dann gar bald über andere gestiegen/ und es in Warheit ihm auch nicht fehlen können/ weil er ein seiner Mahler gewesen/ und durch solche Kunst/ neben seinem angewandten Fleiß/ ein ausbündiger Kupferstecher worden/ welches billich andern jungen Mahlern zum Exempel da stehet/ daß wo sie zum höchsten Grad dieser Kunst gelangen wolten/ sie der Mahlerey Reglen zu Erkennung gemeldter Kunst/ als sonderbar befürderlich/ in genaue Achtung nehmen solten.
Mit diesem guten Anfang aber begabe sich unser Blomart nacher Paris/ und wie zwar vor in Seine Werke.Theodor Mattham seines Mitgefährten Leben erzehlt worden/ so haben sie die 58. Taflen des Buchs der Tableaux du temple des Muses, du Cabinet de Mons. Faverau zusammen verfärtiget/ und mit verwunderlichen Verstand und vollkommenheit ans Licht gebracht/ wordurch sie dann eine schöne Paarschaft erworben/ und so wol denen Parisern/ als auch andern Franzosen in gemeldter Kunst wie helle Liechter vorgeleuchtet/ auch Ursach gewesen/ daß selbige Nation denen unserigen nachzufolgen sich sehr beflißen/ indem er Blommart alle Gaben dieser Wißenschaft bäßer als zuvor kein anderer/ in Ausbildung der nackenden wahren Fleischlichkeit/ auch der Gewänder Unterschied und Harnisch/ neben der Thieren/ Haar und Wolle/Landschaften/ Bäume/ Waßerfelsen/ Vöglen und anderer Sachen natürliche Beschaffenheit gar reichlich von sich verspüren lassen; nach Vollendung solches rümlichen Werks ist er auf mein Beruffen Anno 1633. zu mir/ samt vorgedachtem Matham und Regnier Persein von Harlem/ wie gesagt/ nacher Rom gekommen/ welche alle dann ich in unsers Prinzen Justinian Palast/ neben mir beherberget/ um zugleich an der Galeria die Hand mit an zu legen/ welches sie insgesamt auch gar eifrig gethan/ und keiner darbey mit dem andern in einige Mißhelligkeit gerahten/ darüber sich nicht allein die Italiäner/ sondern zuvorderst unser Patron Prinz Justinian selbst höchlich verwundert; unter allen Werken aber wurden Blomarts besonders/ auch von dem Natalis selbsten/gepriesen/ weilen seine Vernunft in allem gründlich/ der Verstand ungemein/ die Handlung seines Grabstichels und deßen Führung zierlich/ die Ausbildung aber ganz saftig/ so daß er nicht unbillich für einen Phoenix gehalten werden können.
Er brachte ferners aber auch allda in Kupfer/ nach gedachten Prinzens Justiniani Mahler-Kunst-Cabinet/ etliche Marien-Bilder nach Caraz,
als das berühmte Crucifix in groß/ die heilige Margaretham/ nach Raphaël d’Urbino, den Frucht-Garten nach Pusin, den Seneca nach meiner Hand/ Will nicht wieder aus Rom. auch nach Peter de Corton
Damit ist vermutlich die graphische Reproduktion von Pietro da Cortonas Gewölbedekorationen im Palazzo Pitti gemeint. Einige der insgesamt fünf Säle umfassenden Fresken wurden 1691 in 26 Kupferstichen in Giacomo Rossis »Heroica Virtutis Imagines« publiziert, an der u. a. auch Bloemaert mitarbeitete. In Tetis Teti, Aedes Barberinae 1642 (Editio princeps) von 1642 findet sich zudem der Nachstich »Deukalion und Pyrrha«; vgl. Merz 2008, S. 234 / Campbell 1977, S. 171 f./ Roethlisberger 1993, S. 516, Anm. 35., Andrea Sacchi
Bloemaert hat u. a. nach einer Zeichnung von Sacchi die Metamorphose des Harmonillus gestochen sowie vier Porträts der Kardinäle Antonio, Antonio d. Ä., Taddeo und Francesco Barberini, die in Tetis Teti, Aedes Barberinae 1642 (Editio princeps) erschienen; vgl. Sutherland Harris 1977, S. 92–94, S. 102 f. und anderer/ denen Kunstliebenden wolbekanten curiosen Werken/ andere Sachen/ womit er ihme dann selbst allezeit zu thun gegeben/ unangesehen er in seinem Vatterland sehr verlanget worden/ und sein Vater eine ganze Kisten voller Zeichnungen zusammen verfärtiget/ damit er solche in Kupfer bringen möchte/ als darvon er ihn selber berichtet/ und solches eben die Ursach gewesen/ darum er nicht nacher Haus begehrt/ deßwegen ihn die Romanische Bände den Winter getauft/ er auch zu Rom verblieben/ viel baares Geld gesamlet/ und von männiglich/ wegen seiner sehr stillen und guten Sitten/ geliebet worden.Endlich aber hat er auch daselbst die Schuld der Natur bezahlt.
Dieser Satz fehlt in der lateinischen Ausgabe der Teutschen Academie (Sandrart, Academia 1683, S. 361). Und tatsächlich lebte Cornelis Bloemart noch bis 1684 (in Rom); vgl. auch Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 410, Anm. 1086.SandrartInformat. on source text markers
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).
SandrartInformat. on source text markers:
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).XXV. Franz von der Steen.FRanz von der Steen von Antorf/ hatte daselbst seine Kunst im Zeichnen und Kupferstechen erlernet/ weilen er durch Unglück an einem Fuß Schaden genommen/ und ihme das Gehen unmöglich fallen wollen/ und er also mit ruhigem stillsitzen seine Nahrung gewinnen müßen/ dahero sein Aufnehmen in dem Kupferstechen so wol gerahten/ daß zu Brüßel vor Ihr Hochfürstl. Durchl. Erz-Herzogen Leopold Wilhelm/ Hochlöblichster Gedächtnus/ Kunst-Cabinet er viel gute Stuck gemacht/ und deßwegen dieselbige ihn von der Stein zu Ihro Käyserl. Majest. Ferdinando dem Dritten/ Glorwürdigsten Angedenkens/ nacher Wien gesandt/ allda er etliche Werke in Kupfer verfärtiget/ Seine Werke zu Wien. darunter das aller fürnehmste des hohen Hauses von Oesterreich Triumph ware/ wie nämlichen die Götter nach meiner großen gemahlten Tafel gebildet/ und Ihr Römisch Käyserl. Majest. als Jupiter mit Lorbeer gekrönet/ und mit dem fulmine oder dem Donnerkeul in der einen/ in der andern Hand aber mit dem Oelzweig/ deßgleichen der Welt-Kugel und dem Adler/ in den Wolken sitzet/ im Contrafät/ als Minerva die Königin in Spannien/ worbey weiters zu sehen seine Princeßin/ item Apollo,welcher den Römischen König Ferdinandum den Vierdten/ deßgleichen Amorino, der Pfeil und Köcher praesentiret/ und nunmehr Glorwürdigst-regierenden Käyser Leopoldum, als damals beede Käyserliche Prinzen vorbildet/ zu sehen. Mehr auch die verstorbene Käyserin Maria im Himmel/ in Gestalt der Juno, und Leopoldina als Ceres, in die Wolken verzucket/ da die erste den Reichthum/ die andere aber die Fruchtbarkeit ausdeutet/ zu Gesicht kommet; die regierende Käyserin aber in Gestalt Bellonae, welcher Kriegs-Rüstungen zu Füßen ligen; hochgedachter Erz-Herzog Leopold Wilhelm aber in forma Martis, mit allen Kriegs-militarischen Instrumenten/ vorgestellet wird/ womit dann der von der Steen also wol bestanden/ daß seine Besoldung dadurch gemehret/ und er beständig in Käyserl. Diensten behalten worden; worinnen er auch viel gute Sachen anß Liecht gebracht hat.SandrartInformat. on source text markers
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).
SandrartInformat. on source text markers:
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).The end of this part of the text is on page 593XXVI. Isaac Major/ von Frankfurt.WIr haben in vorgedachtem unvergleichlichen Aegidii Sadlers Leben seines Discipuli und
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).The end of this part of the text is on page 593