TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 247
Mander (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 18) – von Sandrart an einigen Stellen gekürzt: Mander, Schilderboek, Het leven van Ioan Schoorel, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 234r–236v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630x7MRiv].The beginning of this part of the text is on page 465
besucht/ allwo er fleißig gearbeitet. Die Antiche-Bilder/ Ruinen und anders nach dem Leben gezeichnet/ auch die Gemälde des Raphaels und Michael Angelo, und noch andere copirt. Um diese Zeit wurde Adrianus der VI. Cardinal in Spanien zum Papst erwehlt/ der von Utrecht bürtig/ und nach Rom ankommen war/ bey dem Schorel in Kundschaft gerahten/ und über das ganz Belvedere gestellet werden; da machte er einige Stuck/ auch den Pabst selbst nach dem Leben/ so noch zu Löven in dem Collegio, das selbiger Pabst fundirt/ zusehen. Dieser Papst/ nachdem er ein Jahr und fünf und viertzig Wochen regiret/ ist er gestorben.
So zoge nun unser Künstler/ nach geendigten etlichen Stucken/ wieder in Niederland/ und als er nach Utrecht kam/ vernahm er ungern/ daß seines Meisters Tochter zu Amsterdam mit einem Goldschmidt vermählet/ und also wegen seines allzulangen Verzugs ihme die Hoffnung seiner Liebe entzogen worden/ bliebe dernthalben zu Utrecht/ Andere seine Werke in Niderland. bey einem Dechant von Altmünster/ Lochorst genannt/ so ein Hofherr und großer Liebhaber der Kunst ware; für diesem machte er unterschiedliche Stuck von Wasser und Oelfarbe/ unter andern die Histori/ derer schon oben gedacht/ da Christus auf dem Esel nach Jerusalem reit/ darinn war die Stadt nach dem Leben gemacht/ und viel Kinder der Juden/ so Zweige und Aeste von denen Bäumen hieben/ und auch ihre Kleider auf den Weg streueten/ samt andern Umständen; wiederum auf Thuys zu Belda Diese Formulierung scheint Sandrart direkt von van Mander übernommen zu haben, obwohl er den Ort in abweichender Schreibweise angibt: »Op t’huys te Breda« (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Ioan Schoorel, Schilder, hier zitiert nach der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 236r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630x7MRiv]; siehe auch Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 391, Anm. 325)./ für den Grafen Heinrich von Nassau/ und Rene de Chalon, Prinzen von Oranien/ hat er auch etliche Werke gemacht; da Schorel erst aus Italien kommen/ wurde er vom König Francisco Wird in Frankreich beschrieben. dem I. König in Frankreich beschrieben/ in seine Dienste zu kommen/ mit großem Versprechen herrlicher Belohnung/ so er doch höflich abschluge/ weil er alle Hof-Dienste zu meiden gesinnet ware.
Er recommendirte einen Baumeister an den Vom König in Schweden geliebt. König in Schweden/ Gustavum genannt/ und schickte mit selbigem an den König ein Marienbild/ daran deßen Majestät ein großes Gefallen hatte/ und schickte ihme zur Dankbarkeit/ mit einem Brief
durch eigne Hand unterschrieben/ einen schönen Ring/ ein Zimmer Marternes Belzwerk/ mit aller Zugehöre eines Eißschlitten zu einem Pferd/ darmit ihr Majestät selbst pflegte auf dem Eiß zu fahren/ samt noch einem schwedischen Käß von 200. Pfunden/ darvon kame ihm zwar des Königs Brief zuhanden/ aber mit abgeschnittenem Siegel und die Geschenke blieben alle dahinden; kurz zu sagen/ Schorel ware sehr gemein und angenehm bey allen großen Herren in Niderland/ weil er ein Musicus, Poët und Orator, der sehr unterschiedliche Spiele und Lieder konte/ auch treflich wuste mit dem Handbogen umzugehen/ so war er nicht wenig in Sprachen/ als der Latein- Italien- Französisch und hochteutschen erfahren/ auch eines freundlich und frölichen Geistes/ doch zuletzt seines Lebens sehr verdrossen/ welches das Alter verursachte.
Bey Beschluß dieser Beschreibung/ fällt mir noch bey/ daß zu Harlem bey dem Herren Geert Wilhelmsz Schoterbosch von ihme ein trefliches Stuck ist/ da Maria Christum in den Tempel dem Simeon darbringt/ worinn eine herrliche Metslerey und Auszierung/ absonderlich viele guldene Zierahten mit Farben gemacht/ die Wunder-wol verfärtiget/ und darneben sehr köstliche Bilder zu sehen seyn; der Mahler Philippi des Königs in Spanien Antonius Moro, so in seiner Jugend des Schorels Discipel war/ weil er ihm jederzeit sehr geneigt/ contrafätete ihn ungefehr zwey Jahr vor seinem tod/ nämlich in dem Jahr 1560.ManderInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 18) – von Sandrart an einigen Stellen gekürzt:
Mander, Schilderboek, Het leven van Ioan Schoorel, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 234r–236v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630x7MRiv].The beginning of this part of the text is on page 465 SandrartInformat. on source text markers:
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten. wie es in der Kupferblatte DD. zu sehen/SandrartInformat. on source text markers
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten. ManderInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 18) – von Sandrart an einigen Stellen gekürzt:
Mander, Schilderboek, Het leven van Ioan Schoorel, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 234r–236v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630x7MRiv].und ist er gestorben Anno 1562. den 6. December/ im 67ten Jahr seines Alters. Unter diesem Contrafät stehet geschrieben:
Quo moriente mori est, haec quoque visa¶ sibi. Sandrart zitiert hier nur das Distichon, bei van Mander ist weiter zu lesen: »Ant. Morus Phi. Hisp. Regis Pictor Io. Schorelio Pict. F.Ao. / M.D.LX. Epitaphium. D.O.M./ Io. Schorelio, Pictorum sui seculi facilè principi, qui post aedita/ artis suae monumenta quamplurima, maturo decedens senio,/ magnum sui reliquit desiderium. Vixit annos 67. menses 4./ dies 6. Obijt a nato Christo, Ao. 1562. 6. Decembris.« Van Mander fügt zudem weitere Verse von Lampsonius an: »Ick werdt altijt gheroemt den eersten, die bewesen/Den Nederlanders heb, dat wie wil Schilder wesen,/ Moet Room besoecken gaen, en hebben door ghebracht/ Pinceelen duysent, oock veel verwe, boven desen/ In dese school ghemaelt veel stucken weert ghepresen,/ Aleer hy eerlijck mach een Constnaer wesen gh’acht.« (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Ioan Schoorel, Schilder, hier zitiert nach der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 236v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630x7MRiv]).ManderInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 18) – von Sandrart an einigen Stellen gekürzt: Mander, Schilderboek, Het leven van Ioan Schoorel, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 234r–236v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630x7MRiv].
SandrartInformat. on source text markers:
Mit dem Hinweis auf die Lobverse und ihre Übersetzung dürfte der Anteil Sigmund von Birkens angesprochen sein, der als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich die sprachliche Gestaltung der Teutschen Academie beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).So zu teutsch also lauten möchte:SandrartInformat. on source text markers
Mit dem Hinweis auf die Lobverse und ihre Übersetzung dürfte der Anteil Sigmund von Birkens angesprochen sein, der als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich die sprachliche Gestaltung der Teutschen Academie beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).
Die deutsche Übersetzung wird in der Teutschen Academie ergänzt. Vermutlich dürfte hierbei Sigmund von Birken als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich für die sprachliche Gestaltung verantwortlich sein (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Der Schorel ziert die Kunst/ die Kunst ziert¶ ihne wieder/
Drum als er starb warf sich die Kunst zur¶ Erden nider.BirkenInformat. on source text markers
Die deutsche Übersetzung wird in der Teutschen Academie ergänzt. Vermutlich dürfte hierbei Sigmund von Birken als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich für die sprachliche Gestaltung verantwortlich sein (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).