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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 205

Sandrart (Continued from previous page)Informat. on source text markers:
Die ersten Passagen der Vita Raimondis stammen von Sandrart. Zwar lehnt er sich an Vasaris Vita des Künstlers an, der ebenfalls auf Dürer und Martin Schongauer (dessen Namen Vasari nicht auflösen kann und lediglich auf das Monogramm dieses flandrischen Martins, »MC«, verweist; vgl. Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. V, S. 3 [Accessed: 2011-11-04. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62wMujtEb]) zu sprechen kommt – und insbesondere auch die Episode über Dürers Passion-Holzschnitte, die Raimondi unautorisiert mit dessen Monogramm versehen kopiert, berichtet (vgl. Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. V, S. 7 [Accessed: 2011-11-04. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62wMzPLPs]) –, setzt jedoch deutlich andere Akzente in der Bewertung. So ist es ihm an dieser Stelle einmal mehr wichtig herauszustellen, welche Position die deutschen Künstler an der Entwicklung von Holzschnitt und Kupferstich hatten.Christina Posselt, 07/26/2011The beginning of this part of the text is on page 419
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Gebühret aber den Teutschen. weiln die Ehr dieser edlen Invention des Kupferstechens auch Aetzens und Holzschnitts mit nichten den Italiänern/ sondern/ wie auch das Buchdrucken zu Straßburg Anno 1440. denen Teutschen samtlichen gebühret. Massen damalen als Mantegna in dieser Kunst Anno 1500. den Anfang gemacht (schon zuvor und wol ehe/ als er geboren) ermeldte Wissenschaft in hoher Vollkommenheit bey den Teutschen floriret. Wie dann Mantegna selbst sich ob Albrecht Dürers in Kupfer gebrachten Paßion und anders verwunderet/ weiln er solcher vollkommnen Handlung des Grabstichels zu folgen nicht vermögt/ zu geschweigen auch/ daß Dürer und Martin Schön lang vor dem Mantegna die Welt gesehen/ und des Israel von Mecheln Werk erst aus Teutschland in Italien gekommen/ durch welche ihnen Anlaß gegeben Von denen es Marc Antonio erlernet/ worden/ selbige Exemplaria nachzumachen/ worunter Mantegna, als ein Italiäner/ zwar der erste gewesen/ jedoch niemaln auf den rechten Grund kommen können/ bässer aber hat Marc Antonio nachgefolgt/ welcher der Teutschen Manier und Art angenommen/ und vermittelst der zu Bolognen zimlich wol erlernter Zeichen- und Mahl-Kunst sich bald darinnen gebässert/ um aber mehrers darinnen zuzunehmen/ begab er sich nacher Venedig/ allwo er unter und neben viel andern auch des Albrecht Dürers indem er des Dürers Wert nach gestochen/ 36. Stuck in Holz von der Paßion Christi auf S. Marr Platz feil gefunden/ die er/ weil sie von männiglichen sehr gepriesen worden/ theur erkauft/ in Ansehung/ daß der Holzschnitt damalen denen Italiänern noch ganz unbekannt gewesen/ solchen nun begunte er nachzumachen/ und bracht ihn auch mit groben Strichen eilfertig in Kupfer/ daß sie männiglich zu seinem sondern Glück und Nutzen vor original gehalten. Wie aber Albrecht Dürer hiervon ein Exemplar überkommen/ hat derselbe sich deswegen nacher Venedig mit bey sich habenden Käiserl. Privilegien erhoben/ und daß solche und all andere Sachen von seiner Hand nachzumachen niemand befugt wäre/ erwiesen/ warum er dann auch bey selbiger Republic angehalten/ darauf aber allein so viel erlangt/ daß sein/ des Dürers/ Name/ in des Marc Antonio Druck muste ausgethan werden; worüber sich Antonio aus Unwillen nacher Rom begeben/ und zu erst des Andrea Mantegna, hernacher aber der Teutschen Manier in Kupfer nachgefolgt. Sandrart weist bereits am Ende der Vita Raffaels darauf hin, dass die Erfindung des Kupferstichs den deutschen Künstlern gebühre (vgl. TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 97), doch führt er dies erst an dieser Stelle im Kapitel über die Kupferstecher genauer aus. Den Hinweis auf diese Technik und ihre Protagonisten – allen voran Albrecht Dürer – nutzt Sandrart argumentativ, um die traditionelle Vorherrschaft der italienischen zugunsten der deutschen Kunst zu relativieren.Christina Posselt, 06/08/2011SandrartInformat. on source text markers
Die ersten Passagen der Vita Raimondis stammen von Sandrart. Zwar lehnt er sich an Vasaris Vita des Künstlers an, der ebenfalls auf Dürer und Martin Schongauer (dessen Namen Vasari nicht auflösen kann und lediglich auf das Monogramm dieses flandrischen Martins, »MC«, verweist; vgl. Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. V, S. 3 [Accessed: 2011-11-04. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62wMujtEb]) zu sprechen kommt – und insbesondere auch die Episode über Dürers Passion-Holzschnitte, die Raimondi unautorisiert mit dessen Monogramm versehen kopiert, berichtet (vgl. Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. V, S. 7 [Accessed: 2011-11-04. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62wMzPLPs]) –, setzt jedoch deutlich andere Akzente in der Bewertung. So ist es ihm an dieser Stelle einmal mehr wichtig herauszustellen, welche Position die deutschen Künstler an der Entwicklung von Holzschnitt und Kupferstich hatten.Christina Posselt, 07/26/2011The beginning of this part of the text is on page 419

VasariInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 15, der jedoch die gesamte Vita als Übernahme nach Vasari auszeichnet): Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. V, S. 9S. 11 [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634b4kBu5].Christina Posselt, 02/05/2011
Weil er sich aber bässer bekannt machen wolte/ und hernach andere Werke gemacht. als brachte er sehr sauber in Kupfer eine Lucretia Romana nach Raphael d’ Urbino gezeichnet/ welches schöne Stuck/ alsbald es an das Tagliecht gekommen/ durch Raphaels gute Freund gleich überbracht worden/ wordurch dann Raphael alsobald Ursach genommen gute Zeichnungen zu verfärtigen und dieselbe in Kupfer ausgehen zu lassen/ deren erste ware das Urtheil des Paris, worinn ganz artig der Sonnen-Wagen an dem Himmel/ Jupiter in den Wolken/ die Wald-Nymfen und anders/VasariInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 15, der jedoch die gesamte Vita als Übernahme nach Vasari auszeichnet): Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. V, S. 9S. 11 [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634b4kBu5].Christina Posselt, 02/05/2011
SandrartInformat. on source text markers:
Sandrart ist der Erste, der das antike Vorbild für Raimondis Komposition erwähnt. Vermutlich auf eigene Beobachtungen aus seiner römischen Zeit gestützt, verändert er damit Vasaris Text nicht nur durch eine Ergänzung, sondern auch durch die kennerschaftliche Aussage, die Raffaels ingenium im Vergleich zu Vasaris Diktum schmälert: es ist nun nicht mehr das Übertreffen der Antike ohne Vorbild und »per capriccio«, das Vasari hervorhob. Vgl. dazu Schreurs 2010(b), S. 251.Christina Posselt, 10/05/2012
nach Inhalt des bekandten Antichen Basso Rilievo, so noch bey dem Palazzo di Medici in RomSandrartInformat. on source text markers
Sandrart ist der Erste, der das antike Vorbild für Raimondis Komposition erwähnt. Vermutlich auf eigene Beobachtungen aus seiner römischen Zeit gestützt, verändert er damit Vasaris Text nicht nur durch eine Ergänzung, sondern auch durch die kennerschaftliche Aussage, die Raffaels ingenium im Vergleich zu Vasaris Diktum schmälert: es ist nun nicht mehr das Übertreffen der Antike ohne Vorbild und »per capriccio«, das Vasari hervorhob. Vgl. dazu Schreurs 2010(b), S. 251.Christina Posselt, 10/05/2012
VasariInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 15, der jedoch die gesamte Vita als Übernahme nach Vasari auszeichnet): Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. V, S. 9S. 11 [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634b4kBu5].Christina Posselt, 02/05/2011
zu sehen ist. Durch solche schöne Manier des Grabstichels nun (als eine damals zu Rom ganz unbekandte Wissenschaft) wurden alle Liebhabere in höchste Verwunderung gebracht/ und hatte

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er folgender Zeit/ nach Raphaels Zeichnung/ also fortgesezt/ und die grausame Kinder-Tödtung der unschuldigen Kindlein sehr schön von nackenden beyderley Geschlechts Kindern/ mit rarer Manier/ zuwegen gebracht. Mehr auch den Wasser-Gott Neptunum mit kleinen Historien und Geschichten von Aenea, auch die Entführung Helenae, nach Zeichnung Raphaels; und dann eine heilige Felicitas, so in siedendem Oel vor denen kleinen enthaupteten Söhnen dahin stirbet/ mit welchem Marc Antonio sich also berühmt gemacht/ daß seine Sachen/ wegen guter Zeichnung/ andern vorgezogen/ und die Kaufleute damit grossen Gewinn sich geschaft haben.

Es hielte Raphael viel Jahr lang einen Jungen zum Farben-reiben/ Baviera genannt/ und weil selbiger schon was abgericht/ legte sich Marc Antonio Seine Werke nach des Raphaels Zeichnung. völlig auf das Stechen/ und liesse das Abdrucken dem Baviera über/ damit er also mit seinen Historien desto ehender anfkommen/ und selbige so wol in groß als klein denen Liebhabern verkauffen möchte; deren sie dann eine grosse Anzahl zusammen gebracht/ und damit einen ansehnlichen Gewinn erhalten; alle solche Druck nun führeten/ wegen Invention des Raphael Sanzio, das Zeichen R.S. Bei Vasari heißt es hier ».SR.«; vgl. Vasari (ital.), Bd. V, S. 10.Christina Posselt, 07/12/2010 wegen seines selbsteignen Stiches aber M. A. Auch hier weicht Vasari ab: ».M F.«; vgl. Vasari (ital.), Bd. V, S. 10.Christina Posselt, 07/12/2010 und waren die Werke fürnämlich diese: Erstlich eine Venus, so die Liebe umarmet/ nach Zeichnung Raphaels, auch weiters eine Historie/ in welcher GOtt der Vatter den Saamen Abrahams benedeyet/ wobey eine Magd mit zweyen Kindern/ und alle runde Bilder zu sehen und warzunehmen/ die Raphael in die Cammer des Päpstlichen Palasts gemacht hatte/ mehr auch eine Calliope mit dem Spielwerk in der Hand/ item die Vorsichtigkeit/ und die Gerechtigkeit/ auch in einer kleinen Zeichnung die Geschicht/ welche gleichermassen Raphael in gemeldte Päpstliche grosse Zimmer verfärtiget/ und in sich begreift den Berg Parnassum, worauf Apollo, die Musen/ und Poëten sitzen/ auch wie Aeneas den Anchises auf seine Schultern/ als Troja in voller Loh brannte/ gefasst/ welches Modell Raphael erstlich in klein mit Oelfarben nach dem Leben zugericht/ damit es hernach in groß zu des Papsts grossen Saal desto bässer/ als auch geschehen/ gefärtiget werden könte:VasariInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 15, der jedoch die gesamte Vita als Übernahme nach Vasari auszeichnet): Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. V, S. 9S. 11 [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634b4kBu5].Christina Posselt, 02/05/2011
SandrartInformat. on source text markers:
Dieser Hinweis auf eine Studie Raffaels in Sandrarts Kunstkammer – bei der es sich vermutlich jedoch um eine der zahlreichen alten Kopien handeln dürfte – wurde vom Autor der Teutschen Academie hinzugefügt.Christina Posselt, 07/30/2010
Dieses Original wird in unserm Sandrartischen Kunst-Cabinet für eine grosse Rarität besonders geliebet/ und wurde also in Kupfer nachgemacht ;SandrartInformat. on source text markers
Dieser Hinweis auf eine Studie Raffaels in Sandrarts Kunstkammer – bei der es sich vermutlich jedoch um eine der zahlreichen alten Kopien handeln dürfte – wurde vom Autor der Teutschen Academie hinzugefügt.Christina Posselt, 07/30/2010
VasariInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 15, der jedoch die gesamte Vita als Übernahme nach Vasari auszeichnet): Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. V, S. 9S. 11 [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634b4kBu5].Christina Posselt, 02/05/2011The end of this part of the text is on page 421
nachmalen stach er auch in Kupfer eine Galatea, die auf einem Wagen von Delphinen in das Meer gezogen wird/ samt andern Tritonen/ die eine Nymfe entführen; nach solchem machte er noch viel andere Kupferstich/ die ebenmässig Raphael ausgetheilt und gezeichnet/ als nämlichen den Apollo mit seiner Harpfen/ den Gott des Friedens / welchem die Liebe einen Oliven-Zweig zubietet/ und sonsten auch die drey theologische/ und vier sittliche Tugenden/ von gleicher Grösse. Item Christum mit denen zwölf Apostlen/ auch auf ein halben Blat die Jungfrau Mariam/ welche Raphael in eine Tafel d’ Ara Coeli gemahlet; auch jene/ so zu Napoli in San Domenico stehet/ und darinnen Maria/ Hieronymus, der Engel Raphael und Tobias zu sehen ist.

Vasari (Continues on a following page)Informat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 15, der jedoch die gesamte Vita als Übernahme nach Vasari auszeichnet): Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. V, S. 9S. 11 [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634b4kBu5].Christina Posselt, 02/05/2011The end of this part of the text is on page 421