Frontispiz (TA 1675)
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- Unbekannter antiker Künstler: Muse Polyhymnia Sculpture
- Apollonios von Athen: Torso vom Belvedere Sculpture
Literature
- BKF/ArsRoma; Kunstwerk-ID 201843
- Kuhn-Forte 2012; S. 84
- Sponsel 1896; S. 140, Nr. 1
- Schwinn 1973; S. 250 Anm. 231
- Klemm 1994; S. 12–13
Basic data
Date
1675
Material(s)/Technique
Kupferstich
Dimensions
37 x 24 mm (Blatt); 328 x 230 mm (Platte); 315 x 216 mm (Bild)
Signature and notation
J. de Sandrart Invent.
C. G. Amling sculp:
Privileges
Cum Gratia et Privilegio Sac: Caes: Majest:
Image(s) in the “Teutsche Academie”
Mentions in the “Teutsche Academie”
“… beruffen und aufgenommen worden/ und mit seiner Kunst-Erfahrenheit unser Teutschland treflich zieret. In diesem meinem Buch zeuget von seiner Wißenschaft der Kupfer-Titul/ und zugleich was für ein rarer Künstler dieser Ambling seye/ so daß man nicht mehr nöhtig habe die Vollkommenheit dieser Kunst außer Teutschland zu suchen/ sondern es gibet sein vernünftiger Grabstichel/ noch bey so jungen Jahren/ gewiße Versicherung/ daß sein Ruhm/ vermittelst seines Fleißes/ das vorgesteckte Ziel rühmlich erreichen werde.”
TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 364
“… 6 Platte zu ersehen/ darinn alles was in der guten miniatur nöthig/ beobachtet worden/ er hat auch das Titul-Blat in unserm ersten Buch/ und in diesem andern/ auch die Statuta del Rotator, den Mercurius, Lucius Verus, und Marcus Aurelius…”
TA 1679, III (Malerei), S. 80
Annotations
Im Vordergrund sind die Personifikationen der Malerei (mittig), der Skulptur (links) und der Architektur (rechts) in antikischer Bekleidung dargestellt. Hermes, von Putten umgeben, schwebt von links oben heran und zeigt auf das Werk der Malerei. Links oben thront Athena in den Wolken. Der Hintergrund setzt sich aus einer Kulisse von antik anmutenden Bauwerken zusammen. Vgl. Sponsel 1896, S. 140. Darüber hinaus sind im Vordergrund weitere Reminiszenzen an antike Skulpturen oder Bauornamente zu erkennen, wie etwa der Torso vom Belvedere links neben der Skulptur.
Die gesamte Darstellung des Titelkupfers thematisiert den Paragone zwischen der Pictura und der Scultura, dem die Vorrede der »Teutschen Academie« (TA 1675, I, Vorrede, S. 1) gewidmet ist. Entsprechend der Vorrede nimmt die Personifikation der Malerei in diesem Stich die vorrangige Stellung ein (vgl. Klemm 1994, S. 12). Erhoben auf einem Podest fertigt Pictura die Zeichnung eines Blitze schleudernden Jupiters an, dessen Haare und Kleidung im Wind wehen. Wie bereits Christian Klemm bemerkte, greift Sandrart hierdurch die Fähigkeit der Malerei auf, nicht nur Objekte darstellen zu können, sondern auch Feuer, Luft, Bewegung und Gefühl (vgl. Klemm 1979, S. 153). Der sich von der Pictura abwendenden Scultura ist der Belvedere-Torso beigefügt, der als eine bereits in der Antike gefertigte Skulptur die Dauerhaftigkeit dieser Kunst übermittelt, entsprechend den Worten der Scultura: »Meine Werke können durch das graue Alter und lange Zeit nicht gestürzet werden / weil sie von einem solchen Stoffe zubereitet sind / den kein Ungewitter/ Hitze oder Kälte / Regen oder Schnee / verzehren mag: daher sie zu allen langjährigen Denkmalen viel mehr / als einige Pictura, welche bloß in den geheimesten Zimmern will eingeschlossen und verwahret stehen/ersprießlich sind.« (TA 1675, I, Vorrede, S. 2).
Nach Cecilia Mazzetti di Pietralata korrespondiert die sorgfältige Ausführung und die Qualität des Stiches mit seiner Position zu Beginn der »Teutschen Academie« (Mazzetti di Pietralata 2004, S. 243). Darüber hinaus werden in diesem Stich die theoretische Kunstanschaung sowie die künstlerische Praxis Joachim von Sandrarts summiert, worunter das Studium der Antike als Modell der Personifikationen, der landschaftliche Hintergrund, die Chiaro-scuro-Effekte sowie die Ornamente zu verstehen sind (vgl. Mazzetti di Pietralata 2004, S. 243).
(Zusammenfassung des undatierten Kommentars in ArsRoma)
Zuletzt konnte Kuhn-Forte die Personifikation der Skulptur, die auf den kanonischen Torso vom Belvedere weist, mit der Statue der Muse Polyhymnia aus der Sammlung Giustiniani identifizieren. Im Unterschied zur Tafel v der Teutschen Academie von 1675, in der Sandrart die Skulptur isoliert zur Abbildung bringt, ist die Figur im vorliegenden Blatt jedoch ausladend-füllig dargestellt; vgl. Kuhn-Forte 2012, S. 84.
Mentioned in annotations
Der Torso vom Belvedere wird erstmals von Cyriacus von Ancona …
Hier drückt sich Sandrart missverständlich aus. Collin stach z…
Bei dieser Rötelzeichnung handelt es sich um die Vorzeichnung …