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Im Vordergrund sind die Personifikationen der Malerei (mittig), der Skulptur (links) und der Architektur (rechts) in antikischer Bekleidung dargestellt. Hermes, von Putten umgeben, schwebt von links oben heran und zeigt auf das Werk der Malerei. Links oben thront Athena in den Wolken. Der Hintergrund setzt sich aus einer Kulisse von antik anmutenden Bauwerken zusammen. Vgl. Sponsel 1896, S. 140. Darüber hinaus sind im Vordergrund weitere Reminiszenzen an antike Skulpturen oder Bauornamente zu erkennen, wie etwa der Torso vom Belvedere links neben der Skulptur.

Die gesamte Darstellung des Titelkupfers thematisiert den Paragone zwischen der Pictura und der Scultura, dem die Vorrede der »Teutschen Academie« (TA 1675, I, Vorrede, S. 1) gewidmet ist. Entsprechend der Vorrede nimmt die Personifikation der Malerei in diesem Stich die vorrangige Stellung ein (vgl. Klemm 1994, S. 12). Erhoben auf einem Podest fertigt Pictura die Zeichnung eines Blitze schleudernden Jupiters an, dessen Haare und Kleidung im Wind wehen. Wie bereits Christian Klemm bemerkte, greift Sandrart hierdurch die Fähigkeit der Malerei auf, nicht nur Objekte darstellen zu können, sondern auch Feuer, Luft, Bewegung und Gefühl (vgl. Klemm 1979, S. 153). Der sich von der Pictura abwendenden Scultura ist der Belvedere-Torso beigefügt, der als eine bereits in der Antike gefertigte Skulptur die Dauerhaftigkeit dieser Kunst übermittelt, entsprechend den Worten der Scultura: »Meine Werke können durch das graue Alter und lange Zeit nicht gestürzet werden / weil sie von einem solchen Stoffe zubereitet sind / den kein Ungewitter/ Hitze oder Kälte / Regen oder Schnee / verzehren mag: daher sie zu allen langjährigen Denkmalen viel mehr / als einige Pictura, welche bloß in den geheimesten Zimmern will eingeschlossen und verwahret stehen/ersprießlich sind.« (TA 1675, I, Vorrede, S. 2).

Annotation by Saskia Schäfer-Arnold09/30/2008

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