TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 374
Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Diese Vita wurde von Sandrart verfasst; vgl. Sponsel 1896, S. 26.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 603
auf die Mahlerey mit Oel- und Gummi-Farben/ auch in Schmelzwerk/ sonst Amaliren genant/ auch auf Silber/ Kupfer und Metall zu ätzen: hat/ durch eine große Mänge seiner zierlichen Inventionen in Historien/Poësien/ Landschaften und Grotesche-Zieraten/ sich sehr benahmet und berühmt gemacht/ und seine sonderbare Erfahrenheit in oberzehlten Wissenschaften bezeiget. Ist erst neulich und in diesem Jahr gestorben.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst; vgl. Sponsel 1896, S. 26.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 603
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26).W. Vailliant, Kunst-Mahler/W. Vailliant, nunmehr zu Amsterdam wonhaft/ aber sowol in Teutschland als in Holland berühmt/ übergabe sich erstlich dem Lobgerüchte/ durch seine gute Mahlerey von Historien und modernen Bildern/ auch Contrafäten: deren er/ bey dem letzten Wahl-Tag zu Frankfurt
1658 reiste Waillant im Gefolge des Kurfürsten nach Frankfurt, um dort anlässlich der Krönung Leopold I. den Radierzyklus: »Orginalia derer Churfürstlichen und anderen Hohen Standes Personen so bey der Wahl des röm. Keysers Leopoldi zugegen gewesen […]« anzufertigen. Vgl. Kat. Mainz 2009, S. 128./ soviel gemacht/ daß er endlich genötiget wurde/ zu deren beschleunigung/ solche mit Schwarz und Weiß auf blau Papier in Lebens-Größe zu zeichnen.
Eines der in Frankfurt entstandenen Werke ist ein lebensgroßes Bildnis des Prinzen Ruprecht von der Pfalz. Er gilt als der Lehrmeister Vaillants in der Schabkunsttechnik. Auf solche weise/ hat er fast alle hohe anwesende Potentaten/ mit verwunderlicher Geschwindigkeit/ auch großer Zier und erweisnug preiswürdiger Kunst-Wissenschaft/ gecontrafätet. Er sammlete ihm daselbst ein gutes Stuck Geld/ befande sich auch ein Zeitlang bey Chur-Pfaltz. Aber die Kriegs-Unruhe selbiger Landen/ machte ihn nacher Amsterdamund Meister in der so-genannten Schwarzen Kunst/ gleichwie auch sein Bruder. gehen: allwo er noch wonhaft ist. Unter andern seinen Tugend-Werken/ begabe er sich auf das Kupfer-bilden/ das man die Schwarze Kunst nennet: welche Wissenschaft er/ und sein Bruder/ als der fast von gleich-guter Qualitet/ so hoch gebracht/ daß es in warheit nicht höher kan gebracht werden: maßen dergleichen seine Stücke bey Kunst-Liebhabern überallin Büchern zu sehen sind/ und theuer bezahlt werden.
Vaillant wird im Zweiten Hauptteil der Teutschen Academie nochmals mit einer kurzen Vita gewürdigt (TA 1679, III (Malerei), S. 79); vgl. auch Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 413, Anm. 1171.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfass (vgl. Sponsel 1896, S. 26).Blodeling, Kupferstecher zu Amsterdam.BLodeling, ist in dieser so-genannten Schwarzen Kunst auch sehr berühmt
In der Ausgabe von 1679 (TA 1679, III (Malerei), S. 79) nennt Sandrart konkrete Schabkunst-Blätter des Künstlers, wie etwa Judith mit dem Haupt des Holofernes, nach Raffael. Gerdien Wuestman vermutet, dass der Flötenspieler (nach Flinck) von 1667 das früheste Mezzotinto-Werk Blootelings sei (vgl. Wuestman 1995, S. 70)./ und darbey ein fürtrefflicher Kupferstecher/ dessen man billich unter den berühmtesten gedenket. Seine Werke zeigen des Meisters Lob/ mit deme der Zeit auch Amsterdam prangen kan.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfass (vgl. Sponsel 1896, S. 26).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26).Melchior Bartel/ aus Sachsen/ Bildhauer.MElchior Bartel/ aus Sachsen bürtig/ beruhmseligte sein Vatterland durch seine Bildhauerey/ darinn er sich so trefflich erwiesen/ daß niemals der Orten seines gleichen/ in Substanz eine perfecte Statue zu bilden/ gesehen worden. Sein zierlicher Geist truge ihn auf den höchsten Grad dieser Kunst/ darinn er zu Rom und Venedig
Für Barthels Aufenthalt in Venedig (1657–70) ist die Mitarbeit am Grabmal für den Dogen Giovanni Pesaro belegt und gleichsam das Hauptwerk des Künstlers. Vgl. Theuerkauff 1987, S. 80/Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 413, Anm. 1174./ durch etliche und zwanzig Jahre/ sich erfahren gemacht.Er hinterließe alda viel Werke/ mit höchstem seinem Ruhm. Endlich begabe er sich wieder in sein Vatterland/ und lebte Tugendhaft/ neben seiner großen Wissenschaft. Wiewol aber an seinem Ort kein Mangel erschiene/ so ware ihm doch das Glück nicht günstig/ nach seinen Würden: deßwegen er schlechte Vergnügung hatte/ endlich erkrankte und starbe A. 1674
Laut dem ehemals auf dem Johannisfriedhof in Dresden befindlichen Grabstein, starb Barthel am 22. November 1672; vgl. Theuerkauff 1987, S. 77; W. Hentschel: Dresdner Bildhauer des 16. und 17. Jahrhunderts, Weimar 1966, S. 99. zu Dreßden mit Leidwesen aller derer/ die seine große Wissenschaft und Kunstgaben gekannt haben.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26).Peter Carl, Baukünstler zu Nürnberg.UNter allen Teutschen Architecten/ deren fürtreffliche Werke ihren Namen berühmt gemacht/ ist insonderheit zu benennen Peter Carl, Baukünstler zu Nürnberg: als welcher/ von Jugend auf/ viel Bauwerke glücklich geführet. Er ware geboren A. 1541 zu Helling/ einem Dorf/ unter Herrn Georg Erkingers von Lendersheim Gebiete. Ein Wol-Edler Magistrat, der Stadt Nürnberg verlangte zu seiner Zeit eine große Brucke/ in mitte der StadtSein Werk/ die Fleisch Brücke zu Nürnberg./ über den Pegnitz-Fluß/ und zwar nur eines Bogens/ und daß sie nicht zu hoch zu steigen wäre: und solches Werk wurde diesem Peter Carl einhellig anvertrauet. Dieses ware nun zwar ein schweres Begehren/ weil kein Platz vorhanden/ den Fluß/ bis das Fundament geleget würde/ beyseit- und abzuleiten/ und der alveus oder das Rinnsel all-schmal/ dannenhero der Fluß in der mitte nicht wol einzufangen ware. Dessen ungeacht/ hat Peter Carl das Werk übernommen/ und durch vernünftiges Nachsinnen zum Fundament gelangend/ ordentliche Pirsten/ theils gerad hineinwarts/ theils zur seite schreg geschlagen/ darauf den Rost gelegt und befestiget/ hernach zwischen den Rost hinein wiederum andere Pfäle eingeschlagen/ daß die Zahl groß und klein in 2123 bestanden/ und also ein sicheres wahres Fundament erhalten. Hierauf hat er den steinernen Boden gelegt/ und folgends zu dem großen Bogen/ um aufzumauren/ den hölzernen Pockstul aufgerichtet und dergestalt vernünftig befestiget/ daß/ wie der Brucken-bau von Quatersteinen darauf gemauert gewesen/ durch ausschlagung der hölzernen Nägel/ plötzlich auf einmal alles Gehölz des Pockstuls ins Wasser gefallen/ der Brucke schwerer Last aber/ mit schreckbarlichem Krachen/ das Werk um etliche Schuh hinunter gedruckt/ und in einander fäst gesetzet
Wie Christiane Kaiser in ihrer Dissertation bemerkte, berichtet Sandrart hier mit Übertreibung. Denn eine Setzung »von etlichen Schuh« entspräche einer Größenangabe von 90–120 cm. Eine – wie die Autorin zu bedenken gibt – unvorstellbar große Setzung; vgl. Kaiser 2007, S. 115 f.. Also ist das Werk glücklich in seine Form und Gewicht gerahten/ daß alles nach wunsch ein- und zugetroffen/ wie nun männiglich vor augen ist. Der damals durch Nürnberg nach Wien reisender Königlicher Spanischer Architectus des Escurials/ hat neben andern das Werk gerühmet/ und bekannt/ daß dieses die allerfürtrefflichste große Brucke eines Bogens in ganz Teutschland sey: in welche/ an kleinen und großen Stucken/ 14628 Steine sind vermanret worden. Auf dieser Fleischbrucke/ fande sich ein unformlicher Winkel gegen der Metzig oder dem Fleischerhaus: zu bezierung dessen/ wurde ein steinernes Portal aufgemauret/ und auf solchen in Lebensgröße ein ligender Ochs in Stein gebildet/ dessen Gewicht 30 Centner weniger 24 Pfünd befunden worden.
Seine Arbeit an dem großen Thurn und Saal/ in der Churfürstl. Residenz zu Heidelberg. Ein gleiches Lob hat er erhalten/ an dem grossen runden Thurn der Chur-Pfälzischen Residenz zu Heydelberg/ in welchem die in mitte des Saals gestandene viereckichte Seule den Dachstul nicht mehr ertragen konte/ und/ nach meinung der Churfürstl. Baumeistere/ kein ander Mittel vorhanden war/ als daß dieser schöner Bau solte abgetragen werden. Weil aber S. Churfürstl. Durchl. hierzu sich nicht verstehen wollen/ als haben Sie A. 1616 Peter Carln expressè zu sich beruffen/ und ihn dieserwegen um Raht ersuchet: der dann/ nicht alleinSandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26).