TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 339
Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 566
in unterschiedlichen andächtigen Gestalten und Gebärden/ auch derselben vielerley Nationen bequemlich vorzustellen/ welches alles sehr löblich und rühmlich seinen Kunst-Verstand zu verstehen gibt. So seynd auch noch täglich von seiner Hand mehrere künstliche Werke/ von Contrafäten und andern Stücken/ zu erwarten/ indem er noch bey seinen bästen Jahren/ auch vernünftig zu leben/ wol erfahren.
In der lateinischen Ausgabe erfolgt ein längerer Zusatz: »Multo autem majora a nobili hac manu expectassemus, nisi, cum anno 1679 tota Austria inferior peste correpta et ille Vienna cum uxore et liberis Augustam Vindelicorum fugiturus, in Austria superiore ob quadragenarium sanitatis detentus esset, mortua primum uxore dilectissima, moerore animi ipse pariter absumtus fuisset in pleno annorum suorum flore« (Sandrart, Academia 1683, S. 336); vgl. auch Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 407, Anm. 969.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 566
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).CCLXXIX. Heiß/ von Memmingen.HEiß/ von Memmingen/ nahme den Anfang seiner Wißenschaft in der edlen Mahler-Kunst/ bey vorgedachtem Schonefeld zu Augstburg/ und bey aufsteigenden Jahren/ vermehrte sich diese seine Wißenschaft um ein merkliches/ so daß in Historien kleiner Bilder etliche Stücke von seiner Hand verfärtiget zu sehen/ welche die Liebhabere und Kunstverständige sehr wohl contentiren/ daß er sich also täglich in der Practica um ein merkliches verbäßert/ und sonderlich eine geschwinde inventive Manier angenommen/ darinnen er alles das jenige vorstellet/ was eine Historie an nackenden oder gekleideten Figuren/ Bildern/ Thieren/ Gebäuen/ Landschaften/ nach erforderender Noht/ bezieret/ auch jedes absonderlich vernünftig ausführet/ wie dann seine Hand auf einer Tafel/ die in der Evangelischen Creutz-Kirche zu Augstburg aufgerichtet worden/ ihme sein Lob um ein merkliches gemehret/ also daß selbiges noch täglich zu wachsen und zu zunehmen beginnet.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).CCLXXX. Michael Herr/ von Nürnberg.MIchael Herr war zu Nürnberg wohnhaft und in Contrafäten/ wie auch Histori Mahlen berühmt/ er hatte tiefsinnige Gedanken/ und bildete aus gute fremde Inventionen/ dern in Nürnberg bey den Liebhabern noch viel zu sehen seyn
Zur Illustration des Schaffens Michael Herrs wurde das von ihm signierte Werk »Nürnberg zur Zeit der Belagerung im 30-jährigen Krieg« ausgewählt./ absonderlich ein Epitaphium auf S. Johannes Kirchhof/ worinnen unten der betrübte Fall eines Kaufmanns-Sohn von Lübeck/ Namens Schlitter/ mit seiner Gesellschaft von einer rauberischen Parthey angegriffen/ und hartes Treffen gebildet/ oben ein Auferstehung der Todten/ oder jüngstes Gericht/ in welchen er vornen sitzet/ und sein Conterfät wird von einen Engel in dem Himmel gebracht/ die rauberischen Mörder aber in die Hölle verstoßen werden.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).CCLXXXI. Elias Gödeler/ Mahler und Architect.ELias Gödeler war ebenmäßig/ wie noch/ wolberühmt/ so wol mit Oelfarben/ in groß und klein/ als auch naßen Kalch oder in fresco zu mahlen/ worinnen er die gute Italienische Manier ergriffen/ darzu in der Architectur und Perspectiv-Reglen wol beschlagen/ maßen er solche in Italien ergriffen/ und diese wol zusammen stimmende Wird von Ihr Fürstl. Durchl. zum Architect angenommen. Künste/ durch seinen glücklichen Pensel löblich an den Tag gegeben/ deßwegen er auch von Ihr Fürstlichen Durchl. zu Bareuth zum Architect erkoren/ und vermittels seiner guten Wißenschaft und Fleiß viel gutes zuwegen gebracht hat.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).CCLXXXII. Moreel/ Mahler von Frankfurt.ES ist an seinem Ort erwehnt worden/ was vor ein fleißiges Subject in kleinen stillstehenden Früchten/ Blumen und andern dergleichen/ gewesen ist/ Georg Flegel zu Frankfurt/ derselbige hatte
zum Discipel einen lehr-begierigen Jüngling/ Namens Moreel/ dieser überstiege bald mit mehrer Warheit in der Kunst seinen Praeceptorm, Moreel verbäßerte seine Wißenschaft zu Utrecht/ und kame mit seiner meisterhaften Manier in Blumen/ Früchten/ Zierbüschelen/ Blumenkrügen und andern in großen Ruhm.
Das Werk der »Blumengeschmückten Kartusche mit der Ansicht von Frankfurt am Main« ist eines der Hauptwerke Marrells. Er fertigte es 1651, nachdem er Utrecht verlassen hatte und ihm in Frankfurt die Bürgeraufnahme gewährt wurde (vgl. Bott 2001, S. 146).
In der lateinischen Ausgabe erfolgt ein Zusatz: »non attenta tussi, qua laborabat intollerabili misere exhaustum, hoc anno tandem e vivis exemit« (Sandrart, Academia 1683, S. 335); vgl. auch Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 407, Anm. 973.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).CCLXXXIII Johann Andreas Graf Mahler.JOhann Andreas Graf von Nürnberg/ aus den Studien mit großem Fleiß und Verlangen zu der Kunst gezogen/ inclinirte zwar zu großen Figuren/ aber sein Lehrmeister Moreel machte Profession, Blumen/ Früchte und stillstehende Sachen zu mahlen/ welchem er auch fleißig gefolgt/ auch etwas in Figuren/ wie er auch in Italien die Architectura und andere umständige Nötigkeit dieser Kunst in Erfahrung gebracht;
Ein in Frankfurt entstandenes Blatt Johann Andreas Graffs, welches den Römerberg in Frankfurt zeigt, illustriert das Schaffen. Darüber zeigt es die Verbindung zu seinem Lehrer Jacob Marrel auf. Dieser schuf anlässlich der Krönung Leopold I. 1658 einen Kupferstich dieses Motivs. Graffs Aquarell diente ihm hierfür möglicherweise als Vorlage; vgl. Wettengl 1998, S. 39. er verheuratete sich zu Frankfurt mit des berühmten M. Merian Verheuratet sich an Maria Sibilla Merianin/ zierliche Mahlerin in Blumen. Kupferstechers Tochter/ Namens Maria Sibilla Merianin/ als die von Stamm ab/ und eigner Begierde zu der edlen Mahlerey inclinirte/ wie sie dann/ vermittel dieses Heurahts/ die verlangte gute Information in der Zeichen-Kunst und Mahlen mit Oel und Waßerfarben auf allerley Zieraht in Blumen/ Früchten und Geflügel/ besonderlich auch in den Excrementen der Würmlein/ Fliegen/ Mucken/ Spinnen und dergleichen Natur der Thieren auszubilden/ mit samt dern Veränderungen
Sybilla Merians Werk »Der Raupen wunderbare Verwandlung und sonderbare Blumennahrung« erschien erst 1679 in Nürnberg im Verlagshaus Graff. Dies lässt Christian Klemm vermuten, dass Sandrart bei Graff Einblick in den Fortgang der Arbeiten an diesem Werk hatte (vgl. Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 884, Anm. zu S. 571, 24). Im zweiten Teil der Teutschen Academie von 1679 wird die Vita Sybilla Merians nochmals aufgenommen und es werden dort die genaueren Publikationstitel genannt (vgl. TA 1679, III, Malerei, S. 85)./ wie selbige Anfangs seyn/ und hernacher zu lebendigen Thieren werden/ samt dern Kräutern/ wovon sie ihre Nahrung haben/ mit großen Fleiß/ Zier und Geist/ so wol in der Zeichnung/ als in den colorirten Farben/ und Rundirungen meisterhaft zuwegen gebracht/ besonderlich mit einer Art von Waßerfarben auf seidenen Tafeln/ Atlas oder andern Stoffen/ auch auf Leinwat mahlet sie allerhand zierliche Blumen und Kräuter/ und daß solche auf beeden Seiten des Leinwats in gleicher Vollkommenheit erscheinen/ und welches an verwunderlichsten ist/ so mögen solche gemahlte Leinwaten ohne Gefahr der Farben wieder gewaschen werden/ (in gleicher Perfection, wie der alte griechische Pausias mit seiner Cicera es in dieser Kunst zuwegen gebracht) dergleichen täglich aus ihren expedienten Händen zu Schein kommen/ daß sie dannenhero in dieser ruhmwürdigen Kunst/ der natürliche Blumen/ Kräutern und Thieren/ allervollkommenst zu seyn das Nehet auch mit der Nadel gar natürliche und lebhafte Blumen. Lob hat; wie ingleichen mit Seiden alles oberzehltes warhaftig und natürlich durch die Nadel zu bilden/ höchstberühmt ist/ wie sie dann zu mehrerer Beyhülf denen/ die solche Tugenden zu lernen und zu folgen verlangen/ dergleichen curiose Lectionen gezeichnet/ und Eget Ezet solche. in Kupfer sauber und vernünftig geetzet hat/ und noch heut zu Tage neben dern regulirten guten Haushaltungs-Führung/ immerdar der Göttin Minerva ihre Tugenden in dergleichen aufopfert.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 568CCLXXXIV Anna Maria Pfrintin/ posirt in Wachs.ANna Maria Pfrintin/ eine nachgelassne Tochte Tochter von Georg Pfrindt Bildhauer/ erhebet sich nicht wenig tugendsam in der Kunst/ ihrem Vatter in dem Wachsposiren verständig nachzufolgen/ hat auch von Tag zu Tag also hierinnen zugenommen/ daß sie in kleinen conterfäten Medaglien mit andern dergleichen Figuren in Wachs treflich gestiegen/ und
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 568