TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 241
ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 18):
Mander, Schilderboek, Het leven van Lucas van Leyden, uytnemende Schilder, Plaet-snijder, en Glas-schrijver, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 211r–215r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632Yl9HD5].
Sandrart fügt einige eigenständige Passagen hinzu (vgl. die ausgewiesenen Einschübe).welche die Augen offenbaren/ ausgebildet/ und ist nur Schad/ daß es von einem Unverständigen verderbet/ und mit zuviel Fürnis oder dergleichen Materie überschmirt worden. Noch ist von ihm ein schönes Stuck von Wasser-Farb in dem Haus des Herrn von Sonnenfeld/ als sonderlichen Liebhaber der Kunst/ der er selbst zugethan war/ nämlich die Historie von Rebecca und Abrahams Knecht/ da er bey dem Bronnen von ihr zu trinken empfängt/ hier sind sehr artige Frauen oder Mägdlein mit wunderartigen Gebärden/ auch Waßerschaffen und dergleichen. So ist auch/ neben andern/ von ihme ein Gesicht zu Leyden/ bey einem Burgermeister/ ganz nach dem Leben/ Claus Arianez genant/ in welchem eine natürlich-artige Weiß zu sehen ist; Mehr ist zu Leyden von ihme ein klein Marien-Bild bey dem Kunst-liebenden Mahler Bartholomaeo Ferreris, wie auch ein David/ der/ den König Saul zurecht zu bringen/ auf einer Harpfen spielt/ nach welchem er aber seinen Spieß wirft/ und noch ein Baur/ der so große Schmerzen an seinen Zähnen leidet/ daß/ indeme man ihme eine Labsal darauf streichet/ er nicht fühlet/ wie ihm von einer Frauen das Geld aus der Tasche gestohlen wird
Van Mander weist hier auf Vasaris lobende Erwähnung dieses Kupferstiches hin (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Lucas van Leyden, uytnemende Schilder, Plaet-snijder, en Glas-schrijver, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 214r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632Yl9HD5] und Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. V, S. 9 [Accessed: 2011-11-03. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62vIkL9YQ]).. Ferner in einem großen Kupferstuck/ eine schön-verständige Ausbildung eines alten Manns und einer Frauen/ die ganz natürlich ihre musicalische Instrumenta miteinander stimmen
Van Mander zieht hier eine Parallele zu Plutarch: »wel schijnende uyt den Philosooph Plutarchus te wesen ghenomen, daer hy schrijft van de Houwlijcke Wetten, dat in desen staet des Mans woordt binnen den huyse meest moet ghelden, even ghelijck de grootste snaren van het meest Instrument meest en grover gheluyt gheven« (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Lucas van Leyden, uytnemende Schilder, Plaet-snijder, en Glas-schrijver, hier zitiert nach der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 214r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632Yl9HD5])..
Das fürnehmste/ so er gestochen/ ist gewesen das Contrafät Käysers Maximiliani, so er gemacht/ als selbiger nach Leyden kam/ und ist das gröste und herrlichste Angesicht/ das er jemalen gemacht/ so sonderbar/ daß ich nicht weiß/ ob er ein bäßerer Mahler oder Kupferstecher und Glaßschreiber gewesen.
Als einer dieser Glasarbeiten erwähnt van Mander das Stück »van den Vrouwen dans, David te gemoet comende« (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Lucas van Leyden, uytnemende Schilder, Plaet-snijder, en Glas-schrijver, hier zitiert nach der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 214r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632Yl9HD5]), das sich im Besitz Goltzius’ befinde und von Jan Saenredam als Kupferstich reproduziert wurde (vgl. dazu den Eintrag im British Museum: The hymn of the daughters of Israel to David).
Besuchet andre Mahlere in Niderland. Da er 33. Jahr alt war/ kam ihn die Lust an/ auch die Niderländer/ Seeländer und Brabander zu besuchen/ machte sich derohalben mit einem eignen Schiff und guten Mitlen auf den Weg/ und kame nach Middelburg/ allwo er/ nachdem er des Johannes de Mabuse Kunst-reiche Werke alle besehen/ demselben und andern Mahlern ein Banquet gehalten/ gleichwie er auch zu Gent/ Mechlen/ Antorff und anderwärts gethan/ und an einem jeden dieser Oerter 60. Gulden den Mahlern zum bästen gegeben; absonderlich aber pfloge er mit Johann Mabuse, der sich sehr prächtig hielt/ und allezeit in einem Goldstuck/ Lucas aber in einem seidenen Camelot/ das in der Sonne auch einen Glanz/ als Gold gibt/ aufzoge/ gar gute Freundschaft. Endlichen aber hat Lucas seine Reise sehr bedauret/ weil er Argwohn geschöpfet/ als wäre ihm von denen Kunst-neidigen Gift beygebracht worden/ weil er von selbiger Zeit an nicht mehr recht gesund worden/ ob nun solches wahr/ oder allein eine Einbildung gewesen/ stehet dahin/ doch ist er die 6. übrige Jahr seines Lebens meistentheils zu Bett gelegen/ so etliche einer langwürigen Lungensucht zugeschrieben. Er ließe aber doch nicht nach/ auch im Bette/ durch darzu angerüstete Gelegenheit/ in Kupfer zu stechen/ und bekame immerzu mehr und mehr Lust zu der Kunst/ da aber allezeit das Ubel ärger wurde/ und die Krankheit überhand nahme/ auch keine Arzney mehr helffen wolte/ und er die annahende Todes-Stund vermerkte/ verlangte er zween Tage
vor seinem End einen frischen Luft zu schöpfen/ und zugleich den Himmel/ das herrliche Werk des HErrn/ recht zu besehen/ welches/ nachdem es geschehen/ ist er gleich darauf den andern Tag Anno 1533. im 39. Jahr seines Alters/ gestorben; das letzte Bild/ so er gemacht/ war eine kleine Pallas, und sagt man/ daß/ als er dieselbige geendiget/ habe er sie vor sich gelegt/ und mit sonderm Lust besehen/ gleich als ob er seine Kunst-Begierde darinn recht vergnüget: Er hatte nur eine einige Tochter/ die neun Tag vor seinem Ableiben ein Söhnlein gebohren/ als nun dasselbe von der heiligen Tauff gebracht worden/ fragte Lucas/ wie desselben Name wäre/ und als man ihm geantwortet/ daß er Lucas von Leyden hiesse/ sprach er mit Widerwillen: Er merke wol/ daß man ihn forthaben wolte/ weil man um einen andern umgesehen. Dieser sein Tochter-Sohn/ Lucas Damess, ist gestorben zu Utrecht/ Anno 1604. 71. Jahr alt/ und ware auch ein zimlich guter Mahler/ gleichwie sein Bruder Joann de Hooy noch bey dem König in Frankreich gewesen. Unserm Künstler zu Ehren/ hat zwar der berühmte Lampsonius eine Grabschrift in Latein gesetztManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 18):
Mander, Schilderboek, Het leven van Lucas van Leyden, uytnemende Schilder, Plaet-snijder, en Glas-schrijver, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 211r–215r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632Yl9HD5].
Sandrart fügt einige eigenständige Passagen hinzu (vgl. die ausgewiesenen Einschübe)./
Van Mander zitiert die lobenden Verse Lampsonius’: »Ghy Lucas oock, Durerus niet ghelijck,/ Maer aldernaest, t’zy of gh’in Consten rijck/ Tafreelen maeckt met verf’, oft ons in snede/ Laet sien, oft deelt u coper beelden mede/ In teer Papier, verwonderingh wel weert,/ Comt vry nu voort (indien dat ghy’t begheert,/ Oft ist u eere) en laet ons dicht gheleyden/V naems gherucht, met u gheboort-stadt Leyden.« (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Lucas van Leyden, uytnemende Schilder, Plaet-snijder, en Glas-schrijver, hier zitiert nach der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 214v–215r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632Yl9HD5]). SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Das Ende der Vita Lucas van Leydens unter Verzicht auf die bei van Mander zitiert Grabschrift von Lampsonius wurde von Sandrart verfasst. Mit dem Hinweis auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie verweist Sandrart explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten.
weil ich aber befunden/ daß sie dieses Ruhmwürdigen Mannes Tugend nicht nach Verdienst erhoben/ habe ich sie auch anbey zu setzen unter lassen. und dem großgünstigen Liebhaber nur sein Contrafät in der Blatte DD. communiciren wollen.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Das Ende der Vita Lucas van Leydens unter Verzicht auf die bei van Mander zitiert Grabschrift von Lampsonius wurde von Sandrart verfasst. Mit dem Hinweis auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie verweist Sandrart explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten.
ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 18):
Mander, Schilderboek, Het leven van Quintijn Messijs, Schilder van Antwerpen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 215r–216v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632ZrgrU6].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 461XLII. QUINTIN MESSIS, ins gemein [Quintin, Schmidt nannt] Mahler von Antorf.ES ist so wol durch vielfältige Schriften der Gelehrten/ als die Tägliche Erfahrung gnugsam bekannt/ daß diejenige/ welche aus Armut/ Kriegs/ oder andrer Ungelegenheiten halber/ zu ihrer Natur widerwärtigen Werken sich gewendet/ endlich aber der natürlichen Neigung gefolget/ sehr bald hoch kommen sind/ wie dann sonderlich diejenige/ so zu unserer edlen Mahl-Kunst von ihrer Geburt an geneiget/ aber sich auf andere rauhe und grobe Handwerker begeben/ ob sie auch schon spat zu dieser ihren natürlichen Kunst umgekehret/ dannoch wegen der guten Inclination und Neigung gar bald eine Fürtreflichkeit verspüren lassen; wie dieses neben andern der künstliche Polydor, und die Geschichte von QUINTIN MESSIS, Mahler von Antorff/ genugsam beweisen.
Ist anfänglich ein Schmied. Dieser Quintin wurde der Schmied genannt/ weil er zwanzig Jahr auf diesem Handwerk gelegen/ nach deren Endigung er in eine schwere Krankheit gefallen/ also daß er sich nicht mehr unterhalten konte/ sondern zu seiner alten Mutter sich zu begeben gezwungen wurde/ welche/ weil sie selbst nichts zum bästen hatte/ ihn noch mehr kränkte/ daß er ihr also/ ohne einigen Verdienst/ auf dem Hals ligen muste/ wie er solches denen/ so ihn täglich besuchten/ wehmütig klagte/ und obwolen die Krankheit nachließ/ hatten doch die Kräften also abgenommen/ daß er der schweren Schmied-Arbeit nimmer vorstehen Gelanget aber artlich zur Mahl-Kunst. konte. Es geschahe aber/ daß/ als auf den Fast-Abend (an welchem zu Antorff/ alten Gebrauch nach/ die Spitaler und Kranken in der Stadt mit einer großen brennenden Kerzen/ das Allmosen zu samlen umgehen/ und den Kindern papirene Bildlein/ so in Holzschnidt ausgangen/ schenken) einer seiner Freunde ihn besuchte und ein
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 18): Mander, Schilderboek, Het leven van Quintijn Messijs, Schilder van Antwerpen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 215r–216v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632ZrgrU6].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 461