TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 233
Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Dies Vita ist von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 17). Neudörfer, der Hans von Kulmbach ebenfalls in seinen Künstlernachrichten aufnimmt, erwähnt lediglich den Tucheraltar und ein Marienbild von 1519 (vgl. Neudörfer, Nachrichten, S. 134, Nr. 42).Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 449
Beschaffenheiten von ihme hab ich nicht erfahren können: Sein Contrafat aber ist in der Kupferblatte Bb. nach Albrecht Dürers Handriß zu sehen.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Dies Vita ist von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 17).
Neudörfer, der Hans von Kulmbach ebenfalls in seinen Künstlernachrichten aufnimmt, erwähnt lediglich den Tucheraltar und ein Marienbild von 1519 (vgl. Neudörfer, Nachrichten, S. 134, Nr. 42).Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 449
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese Vita hat Sandrart unter Zuhilfenahme von Informationen der Maler Hans Donauer und Alessandro Abondio verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 17).XXVIII. Barthel Böhm/ Kupferstecher und Mahler Nürnberg. UNangesehen der schöne Künstler/ Barthel Böhm/ ein geborner Teutscher gewesen/ ist er doch so wol von Einheimischen/ als Fremden aus seiner Arbeit für einen Ausländischen gehalten worden/ dann er niemalen seinen Namen noch ein Zeichen zu seinen Kupferstücken (deren er viel ausgehen lassen) gemacht/ sondern nur etliche von 1520. biß 1528. datirt. Damit aber dieses Böhmen hochruhmlicher Namen in der Welt nicht gar erlöschen möge/ da fast kein Mensch mehr etwas von ihme weiß zu erzehlen/ will ich zu seinem unsterblichen Ruhm hieher setzen/ daß ich von dem achtzigjährigen Mahler zu München/ dem Donauer/ schon vor 40. Jahren gehört/ es wäre dieser Böhm zu seiner Zeit unter die allerbäste Teutsche Mahlere gezehlet worden; welches auch der hochberuhmte und sehr curiose Wachsposirer Alexandro Abondio bejahet/ der mir auch umständlichen Bericht von seinen Werken gegeben/ wie ich dann daselbst viele von seinen schönen Handrissen erkauft/ und ihme zu Ehren noch aufbehalte.
Seine Gemählde. Ihre Churfürstl. Durchl. in Bayern haben in ihrer Galeria etliche Contrafäte von seiner Hand/ die an Kunst und Zierlichkeit keinem weichen. Als da sind Carolus V. Ferdinandus I. Churfürst Otto Heinrich/ Herzog Wilhelm/ und eben dergleichen sind auch von ihme in Ihro Hochfürstl. Durchl. zu Neuburg Cabinet/ die alle sehr correct gezeichnet/ wol und sauber gemahlt/ natürlich colorirt/ und in allen Theilen wol verstanden.
Seine Kupferstiche. Was seine Kupferstiche anbelangt/ als die/ wie gemeldt/ unbekandt/ jedoch vor allen in Substantz ausnehmend/ so sind dieselbe Carolus V. Ferdinandus I. in einer Grösse/ Hertzog Wilhelm von Bayern/ Leonard von Eck/ ein Balderman und andere. Er war lange Zeit bey Marco Antonio zu Rom und in Bolonien in Arbeit/ dannenhero auch viele seiner Werk unter dem Namen dieses Antonii ausgegangen/ welches daher abzunehmen/ daß Antonius nach des Raphael d’ Urbino Zeichnung gestochen/ unser Böhm aber nach seiner eignen Wissenschaft gearbeitet/ und dardurch seinen hochsinnigen Verstand genugsam zu erkennen gegeben. Unter solchen ist das sterbende auf der Erden ligende Kind/ bey dem ein Todtenkopf mit dieser Beyschrift: Mors omnia aequat. Ingleichen ein anders fast dergleichen mit dreyen Todtenköpfen/ und ein an dem Fenster sitzendes Marienbild mit dem Kindlein JESU/ wie auch noch viele andere kleine/ als ein Soldat zu Pferd/ eine zierliche nackende Cleopatra,
Dieser Verweis besitzt mehrere Ziele:
Bauer mit Mistgabel (»Peasant with a Pitchfork«)
Bäuerin mit zwei Krügen (»Peasant Woman with Two Jugs«)
viel Bauren und Bäurinnen/ Kinder-Tänz
Zur Illustration sei hier auf den Stich der Spielenden Kinder verwiesen./ Laubwerk
Als Beispiel siehe den kleinen ornamentalen Kupferstich mit zwei Genien./ und etliche nach der Läng gemachte sehr heftige Schlachten
Schlachtendarstellungen finden sich nur von Hans Sebald Beham, z. B. die großformatige Illustration des kriegerischen Schauspiels, das anlässlich des Einzugs Karls V. in München aufgeführt wurde./ allerley active Figuren/ worinnen zu ersehen/ wie herrlich dieser Bartel die nackende Bilder und deren Zeichnung verstanden/ unter denen ist ein Raptus Helenae, ein Titus Gracchus und andere/ deren etliche/ als Adam und Eva/ wobey der Tod vor dem Baum des Lebens steht/ ein Marienbild
Siehe hierfür Behams Madonna mit Kind./
die unzeitige Geburt/ , auch
Dieser Verweis besitzt mehrere Ziele:
Frau, ihre Füße badend (»Woman Bathing Her Feet«)
Frau im Bade mit zwei Kindern (»Women with Two Children in the Bath«)
Drei Badende (»Three Women Bathing«)
Drei Badende (»Three Women in the Bath«)
etliche ungeschikte Badstuben/ welche sein Vetter und Bruders Sohn/ Hans Sebald Böhm/ sauber nachgestochen/ die in Druck unter dieses lezten Namen ausgehen/ daß also durch diesen ruhmwürdigen Bartel Böhm unser Teutschland sehr erleuchtet und an der Kunst gemehret worden. Er starb in Italien/ wohin ihn der Herzog in Bayern gesandt hatte/ und ist seine Bildnis in der Kupferblatte Cc. zu finden.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita hat Sandrart unter Zuhilfenahme von Informationen der Maler Hans Donauer und Alessandro Abondio verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 17).
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Diese Vita hat Sandrart unter Zuhilfenahme der Informationen von Alessandro Abondio verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 17).
Im dritten Buch der Teutschen Academie findet Beham erneut Erwähnung (vgl. TA 1679, III (Malerei), S. 69).XXIX. Hans Sebald Böhm/ Kupferstecher von Nürnberg.HAns Sebald Böhm hat bey seinem Vetter Barthel nicht allein gelernet/ sondern auch alles emsig nachcopirt/ auch ganz sauber gestochen/ und hat die Manier seines Vetters sehr wol angenommen; Er machte zu Nürnberg sehr viel kleine rare Werke/ als in der Nähe herum übliche Bauren-Tänze/ samt denen in der Gegend stehende Bauren-Häuslein
Als Illustration mag hier der großformatige Holzschnitt der Dorfkirmes dienen./ liesse auch unterschiedliche Holzstiche ausgehen/ weiln er aber zimlich liderlich gelebt/ und allerley ungeschikte Sachen gebildet/ hat er sich von Nurnberg nacher Frankfurt gemacht/ und daselbst auf S. Lenhards Porten sich wohnhaft gesezt/ wo er viel gemahlt/ in Kupfer gestochen/ und besonders schön auf Holzstöcke gezeichnet. Endlich hat er eine Weinschenke aufgericht/ aber mit seinem liderlichen Leben den Namen eines üblen Hausers verdient/ den er auch mit unter die Erd gebracht/ ungefehr Anno 1545.
Seine Merkzeichen.Es wollen etliche/ daß dieses Namens zween gewesen seyen/ weil auf theils Kupfer nicht B. sondern P. stehet/ welches der Warheit anfänglich nicht unähnlich scheinet/ weil die mit P. etwas längers und rauer sind. Wann man aber die übrige und durchgehende Gleichheit recht betrachtet/ so halte ich darfur/ daß die mit P. gezeichnet am ersten/ und in circo Anno 1520. die andere aber biß 1540. gemacht worden/ alle aber von einer Hand seyen
Der Wechsel des Monogramms von »P« zu »B« dürfte mit der Übersiedlung der Behams nach Frankfurt zusammenfallen; Hans Sebald ist dort ab 1531 nachweisbar (vgl. Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 389, Anm. 233 und 234)..SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita hat Sandrart unter Zuhilfenahme der Informationen von Alessandro Abondio verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 17).
Im dritten Buch der Teutschen Academie findet Beham erneut Erwähnung (vgl. TA 1679, III (Malerei), S. 69).
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Die Vita Georg Pencz’ wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 17).Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 451XXX. Georg Pens/ Mahler und Kupferstecher von Nürnberg.GEorg Pensens Geburt-Stadt ware die fürnehme Reichs- und Handel-Stadt Nürnberg/ allwo er mit dem Leben auch Tugend und Kunst erlernet hat; Als er nun/ vermittelst seines guten Verstands/ so weit gekommen/ daß er die fürtrefliche Zeichnung in denen Werken Raphael d’ Urbino für allen andern hoch geschätzet/ hat er sich auf Rom begeben
Pencz kam 1539 nach Florenz und Rom, nachdem er 1530 seine Reise in Oberitalien begonnen hatte (vgl. Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 823, Anm. 418,7)./ und dieser Manier bästmöglichst nachgefolget/ wordurch er dann ein so fürtreflicher Mann in Historien/ Bildern und andern worden/ daß er in der Manier alle Teutsche seiner Zeit überstiegen/ deswegen auch der Bolognesische Kupferstecher/ Marc Antonio,von desselben Hand/ unter seinem Namen/ nach den Zeichnungen Raphaels, viel ausgehen lassen/ weil er aber selbst sehr reich Seine Gemählde. von Invention worde/ so wol in Mahlen/ als Zeichnen/ hat er unter seinem eignen Namen sehr herrliche Werke in Kupfer herfür gegeben/ worvon die Original-Gemählde
Anders als es Sandrart hier mit dem üblichen Verfahren der Reproduktionsgrafik im 17. Jh. darstellt, wiederholte Pencz in seinen Kupferstichen keine Gemälde (vgl. Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 823, Anm. 418,17). theils in Nürnberg im Rahthaus
Der große Rathaussaal in Nürnberg wurde 1521 nach Entwürfen von Dürer bemalt. Sandrart gibt mit der Verbindung zu Pencz die allgemeine Meinung des 17. Jahrhunderts wieder (vgl. Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 823, Anm. 418,17 f.) Noch Kris weist in seinem Aufsatz auf eine mögliche Mitarbeit Pencz’ an der Nordwand des Ratssaales hin, die sowohl in der Umsetzung von Dürers Entwürfen als auch – seit 1532 in der Position des Ratsmalers – in der Gestaltung der Südwand lag. Allerdings wurde 1613 eine Restaurierung des Saales durch Georg Gärtner, Jobst Harrich, Paul Juvenel und Gabriel Weyer unternommen, die die Kompositionen veränderte (vgl. Kris 1923, S. 48)./ theils in dem Churfürstlichen palast zu Landshut in grosser Anzahl und wehrt zu sehen seyn.
So ist auch rühmlich zu gedenken/ daß unser Künstler in ermeldter Stadt Nürnberg in des Edlen Herrn Volkamer schönen Lustgarten/ zu End einer Galerie/ das Obertheil eines Zimmers mit
Die Vita Georg Pencz’ wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 17).Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 451